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China - Hongkong

Weiter geht es durch Hongkong

Hongkong, 20:00 Uhr. Ich stehe an der Tsim Sha Tsui Uferpromenade, direkt vor dem Hong Kong Cultural Centre. Die Sonne ist längst hinter den Hochhäusern verschwunden, doch jetzt beginnt das eigentliche Spektakel: Die Symphony of Lights. Schon seit 2004 verwandelt diese Licht- und Soundshow die Skyline von Hongkong jeden Abend in eine gigantische Bühne – und heute bin ich mittendrin.
Mit dem ersten Takt der Musik – live eingespielt vom Hong Kong Philharmonic Orchestra, durchzogen von traditionellen chinesischen Instrumenten wie der Erhu – beginnt die Stadt zu leuchten. Über 40 Wolkenkratzer auf beiden Seiten des Victoria Harbour erwachen zum Leben: Laserstrahlen, LED-Panels und Scheinwerfer tanzen synchron zur Musik, als ob die Gebäude selbst Teil eines riesigen Orchesters wären.
Ich sehe, wie das Licht über die Fassaden des International Finance Centre, der Bank of China und des HSBC-Gebäudes gleitet. Die Show folgt fünf Themen, die Hongkongs Charakter widerspiegeln: Erwachen, Energie, Erbe, Partnerschaft und schließlich die große Feier. Besonders das Finale lässt mich staunen – die gesamte Skyline scheint im Takt der Musik zu pulsieren, als würde die Stadt selbst ihre Geschichte erzählen.
Was mich besonders fasziniert: Die Symphony of Lights ist nicht nur eine Show, sondern ein Statement. Sie feiert die Energie, Vielfalt und den unbändigen Geist Hongkongs – und das völlig kostenlos für alle, die zuschauen wollen. Die besten Plätze? Definitiv hier an der Promenade, aber auch der Golden Bauhinia Square in Wan Chai oder eine Bootsfahrt auf dem Victoria Harbour bieten spektakuläre Perspektiven.
Als die letzten Töne verklingen und die Lichter langsam erlöschen, bleibt ein Gefühl von Staunen. Hongkong hat sich für zehn Minuten in eine Lichtorgel verwandelt – ein Erlebnis, das ich jedem Besucher ans Herz legen kann. Und ich weiß jetzt: Die Symphony of Lights ist viel mehr als nur eine Touristenattraktion. Sie ist Hongkongs leuchtende Liebeserklärung an sich selbst.

Der „Old Cemetery“ in Hongkong, besser bekannt als der Hong Kong Cemetery, ist für mich ein faszinierender Ort voller Geschichte und Geschichten. Als eine der ältesten Begräbnisstätten der Stadt wurde er 1845 während der Kolonialzeit eröffnet und liegt malerisch in Happy Valley, gleich neben dem berühmten Rennkurs. Schon beim Betreten spürt man die besondere Atmosphäre dieses Ortes, der ursprünglich als Hong Kong Colonial Cemetery für europäische Protestanten angelegt wurde. Die damaligen sozialen und rassischen Hierarchien spiegeln sich hier deutlich wider – Chinesen waren bis 1913 größtenteils ausgeschlossen.
Im Laufe der Zeit änderte sich das jedoch, und ich finde es beeindruckend, wie der Friedhof mit prominenten chinesischen Christen und anderen ethnischen Gruppen immer vielfältiger wurde. Das zeigt, wie sich die lokale Elite langsam in die koloniale Gesellschaft integrierte. Beim Schlendern über die terrassenförmig angelegten Gräber am Hang fällt mir auf, dass die ältesten Ruhestätten unten am Hügel liegen, während die neueren weiter oben zu finden sind. Besonders schön ist die kleine Kapelle, umgeben von historischen Denkmälern wie Brunnen, Sonnenuhren und kunstvoll beschrifteten Grabsteinen.
Besonders berührt hat mich das Grab von Sir Robert Ho Tung, einem einflussreichen Eurasier und Pionier für die Rechte von Eurasiern in Hongkong. Auch die Geschichte von Yeung Ku-wan, einem Revolutionär gegen die Qing-Dynastie, und Josephine Bracken, der Partnerin des philippinischen Nationalisten José Rizal, macht diesen Friedhof zu einem lebendigen Geschichtsbuch. Neben europäischen Gräbern gibt es Bereiche für Chinesen, Japaner – inklusive Shinto-Anhänger – und viele andere ethnische Gruppen. Diese Vielfalt erzählt die multikulturelle Geschichte Hongkongs während der Kolonialzeit.
Ein weiterer bewegender Teil sind die Kriegsgräber aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die von der Commonwealth War Graves Commission gepflegt werden. Die Geschichten dieser Menschen und ihr Beitrag zur Stadtgeschichte sind hier greifbar. Trotz der städtischen Entwicklung, die Teile des Friedhofs umgesiedelt hat, bleibt der Ort lebendig. Die Überreste wurden in einem Ossarium untergebracht, das heute noch für zeitgenössische Einäscherungen genutzt wird.
Der Hong Kong Cemetery steht heute unter der Verwaltung des Food and Environmental Hygiene Department und wird zurecht als historisches Erbe geschätzt. Für mich ist dieser Friedhof weit mehr als nur ein Ort des Gedenkens – er ist ein Fenster in die Vergangenheit Hongkongs, das ich jedem Reisenden nur empfehlen kann, der sich für Geschichte und Kultur interessiert.

Weiter ging es auf meiner heutigen etwas anderen Reise zum nebenan liegenden St. Michael’s Catholic Cemetery. Dieser Ort erscheint auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich für einen Reiseblog, war aber für mich als Atheist eine tief bewegende Erfahrung: der St. Michael’s Catholic Cemetery in Happy Valley, Hongkong.
Als ich das Tor des Friedhofs erreichte, fiel mir sofort der imposante Granitbogen mit den kunstvoll geschmiedeten Eisengittern ins Auge. Ganz oben thront die Statue des Erzengels Michael, die dem Friedhof seinen Namen gibt. Dieses Tor wurde ursprünglich 1848 errichtet, doch 1977 an seinen heutigen Standort versetzt, um Platz für den Ausbau der Canal Road Flyover Extension zu schaffen. Schon dieser Eingangsbereich ist ein architektonisches Kleinod, das in Hongkong selten zu finden ist.
Der Friedhof selbst ist der älteste katholische Friedhof der Stadt, eröffnet im Jahr 1848, nachdem die Bestattungen vom alten Wan Chai Cemetery hierher verlegt wurden. Er liegt eingebettet im lebhaften Happy Valley auf Hong Kong Island und wird von der katholischen Diözese Hongkongs verwaltet.
Beim Betreten spürte ich sofort die besondere Atmosphäre dieses Ortes – ein stiller Rückzugsort, der die katholische Gemeinschaft Hongkongs seit fast zwei Jahrhunderten begleitet. Die kleine Kapelle, die 1916 im Stil des römischen Klassizismus erbaut wurde, beeindruckt mit ihrer grünen Kuppel, den dorischen Säulen und den halbkreisförmigen Fenstern. Trotz moderner Aluminiumfenster bewahrt sie ihren historischen Charme und steht als Symbol für Glauben und Hoffnung.
Eine Inschrift am Eingang hat mich besonders berührt: „Heute kehrt mein Körper in den Staub zurück, eines Tages wird es auch deinem Körper so ergehen“. Diese Worte erinnern daran, dass wir alle Teil eines größeren Kreislaufs sind und geben dem Ort eine nachdenkliche Tiefe.
Was diesen Friedhof für mich noch faszinierender macht, sind die Geschichten der Menschen, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Hier liegen bedeutende Persönlichkeiten der katholischen Kirche Hongkongs, wie Kardinal John Baptist Wu, der erste Kardinal der Stadt, und Bischof Michael Yeung. Aber auch weltliche Größen wie die Filmstar Linda Lin Dai, der Unternehmer Tang King Po und Sir Harry Fang, Mitbegründer der Hong Kong Society for Rehabilitation, sind hier beigesetzt.
Beim Schlendern zwischen den Gräbern wurde mir bewusst, wie sehr dieser Friedhof die Geschichte und Kultur Hongkongs widerspiegelt – ein Ort, der nicht nur Tod, sondern auch Leben erzählt. Für mich war der Besuch von St. Michael’s Catholic Cemetery mehr als ein bloßer Spaziergang; es war eine Begegnung mit der Vergangenheit, mit Glauben und mit der tiefen Verbundenheit einer Gemeinschaft.
Wenn ihr also das nächste Mal in Hongkong seid und abseits der typischen Touristenpfade etwas Einzigartiges erleben wollt, kann ich euch diesen stillen, historischen Ort nur ans Herz legen. Er erzählt Geschichten, die man sonst nirgends hört – und lässt einen mit einer ganz neuen Perspektive auf das Leben und das Erinnern zurück.

Nach einem kurzen Spaziergang durch die ruhigen Straßen des Peak-Viertels stehe ich plötzlich vor einem unscheinbaren, weißen Gebäude – der ehemaligen Wan Chai Gap Police Station. Hier, auf 27 Coombe Road, erwartet mich das Hong Kong Police Museum, ein Ort, der mich sofort in eine andere Zeit katapultiert. Schon der Eingangsbereich wirkt wie eine Zeitreise: Holztheke, alte Schilder, und ein Hauch von Polizeigeschichte liegt in der Luft.
Auch das Gebäude selbst atmet Geschichte: Ursprünglich diente es als Polizeistation, bevor es 1988 nach mehreren Umzügen offiziell als Museum eröffnet wurde. Nach einer umfassenden Renovierung zwischen 2020 und 2022 präsentiert sich das Museum heute mit modernen, interaktiven Elementen und einem frischen Look.
Ich betrete die erste Galerie, die Orientation Gallery, und tauche ein in die faszinierende Geschichte der Hongkonger Polizei. Alte Uniformen, historische Fotos, Waffen und sogar das ausgestopfte Haupt des „Sheung Shui Tigers“, der 1915 einen Polizisten attackierte, lassen mich staunen. Hier wird deutlich, wie sehr sich die Polizeiarbeit seit der Gründung im Jahr 1844 verändert hat. An interaktiven Stationen kann ich Uniformen aus verschiedenen Epochen virtuell anprobieren und mich mit virtuellen Polizisten fotografieren – ein Riesenspaß, nicht nur für Kinder.
In der Thematic Gallery erwarten mich wechselnde Ausstellungen zu aktuellen Themen. Bei meinem Besuch läuft eine multimediale Schau zum 25-jährigen Jubiläum der Rückgabe Hongkongs an China. Große Videowände zeigen historische Momente, und ich kann mich in animierte Polizeigeschichten hineinversetzen lassen.
Die Serious Crime Gallery zieht mich mit ihren Kriminalfällen in den Bann. In kurzen Filmen werden spektakuläre Verbrechen der Stadtgeschichte lebendig – von alten Mordfällen bis zu modernen Bandenkriegen. Hier bekomme ich einen Eindruck davon, wie hartnäckig die Ermittler an der Aufklärung gearbeitet haben.
Am spannendsten finde ich die Triad Society Gallery. Ein originalgetreuer Altar, an dem einst Triadenmitglieder rekrutiert wurden, steht im Mittelpunkt. Die Ausstellung gibt Einblicke in die geheimen Rituale, Mythen und die düstere Faszination der Triadengesellschaften, die Hongkong über Jahrzehnte geprägt haben.
Das frisch renovierte Museum wirkt modern und lebendig: Überall gibt es digitale Elemente, Audio-Guides, VR-Brillen und sogar eine App, mit der ich virtuelle Polizisten auf mein Handy zaubern kann. Die Aussicht von hier oben ist spektakulär und rundet meinen Besuch ab – ein perfekter Mix aus Geschichte, Technik und Panorama.
Praktisch: Der Eintritt ist frei, geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag, 9 bis 17 Uhr. Montags bleibt es geschlossen. Für mich war der Besuch ein echtes Highlight und ein Geheimtipp für alle, die Hongkong abseits der üblichen Touristenpfade erleben wollen.

Nach meinem Rundgang zog es mich noch auf die andere Straßenseite, wo das verlassene Governor’s House steht. Leider ist das Gebäude nicht zugänglich, aber schon von außen strahlt es einen ganz eigenen, geheimnisvollen Charme aus – ein perfektes Fotomotiv.

Danach ging es auf einen kleinen Trail. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich den schmalen Pfad betrat, der mich tief hineinführte in das geheimnisvolle Orchid Valley. Die Luft war erfüllt von einem zarten Duft, der mich sofort in eine andere Welt entführte – eine Welt, in der die Natur in ihrer ganzen Pracht erblühte. Der Trail schlängelte sich sanft durch das Tal, gesäumt von wilden Orchideen, deren filigrane Blüten in den verschiedensten Farben leuchteten. Es war, als würde jeder Schritt mich näher an ein lebendiges Kunstwerk bringen.
Die Stille wurde nur unterbrochen vom leisen Rascheln der Blätter und dem entfernten Zwitschern der Vögel. Ich spürte, wie die Hektik der Stadt mit jedem Meter hinter mir verblasste. Der Weg war gut markiert, und immer wieder entdeckte ich kleine Hinweisschilder, die mir die Vielfalt der Orchideenarten erklärten – ein botanisches Paradies mit über 180 verschiedenen Arten, das mich staunen ließ. Besonders beeindruckend war die Ruhe und Unberührtheit dieses Ortes, der trotz seiner Zugänglichkeit eine fast magische Atmosphäre bewahrte.
An einigen Stellen öffnete sich der Pfad zu weiten Wiesen, wo kleine Tempel standen und die mystische Verbundenheit der Chinesen zu den vielen Göttern offenbarten. Ich setzte mich auf einen der warmen Steine, atmete tief ein und genoss diesen Moment der vollkommenen Verbundenheit mit der Natur. Der Trail durch das Orchid Valley war nicht nur eine Wanderung, sondern eine Reise zu einem verborgenen Schatz der Natur, die ich jedem Naturliebhaber nur wärmstens empfehlen kann. Danach führte mich der Weg sanft wieder hinab, zurück in die lebendige City und dem Blue House.

Das Blue House in Wan Chai. Dieses historische Gebäude hat mich sofort in seinen Bann gezogen, nicht nur wegen seiner auffälligen blauen Fassade, sondern vor allem wegen seiner faszinierenden Geschichte und seinem einzigartigen architektonischen Stil.
Das Blue House wurde zwischen 1920 und 1922 erbaut und ist ein herausragendes Beispiel für die tong lau-Architektur, die in der Vorkriegszeit Hongkongs sehr verbreitet war. Besonders beeindruckend sind die breiten Balkone im Lingnan-Stil, die dem Gebäude seinen ganz eigenen Charakter verleihen. Es ist eines der letzten verbliebenen tong lau mit Balkonen in der Stadt und wurde als Grade I historisches Gebäude eingestuft – ein echtes Juwel der Architekturgeschichte Hongkongs.
Ursprünglich beherbergte das Blue House das erste chinesische Krankenhaus in Wan Chai, das „Wah To Hospital“. Später wurde das Gebäude zu einem Tempel umfunktioniert, was seine Bedeutung für die lokale Gemeinschaft unterstreicht. In den 1990er Jahren erhielt das Haus seine charakteristische blaue Farbe, die ihm auch seinen Namen gab.
Was mich besonders berührt hat, ist das Revitalisierungsprojekt, das 2013 begann und 2017 abgeschlossen wurde. Dabei wurden die historischen Merkmale sorgfältig erhalten und die Wohnungen modernisiert. Heute leben dort wieder Familien, die schon früher in diesem Haus wohnten, und es gibt Restaurants sowie ein Gemeinschaftszentrum, das sich der Dokumentation von Hongkongs Geschichte widmet. Für dieses vorbildliche Projekt wurde das Blue House 2017 mit dem UNESCO Award of Excellence für Kulturerbe ausgezeichnet.
In der Nähe befinden sich auch das Yellow House und das Orange House, die ebenfalls Teil dieses bemerkenswerten Erhaltungsprojekts sind. Mein Besuch im Blue House war für mich nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch ein lebendiges Erlebnis, das zeigt, wie Geschichte und modernes Leben harmonisch zusammenfinden können. Für jeden, der Hongkong besucht und sich für Kultur und Geschichte interessiert, ist das Blue House ein absolutes Muss. Wer genügend Zeit mitbringt kann sich in dem kleinen Laden an der Frontseite auch für eine Führung durch das Ensemble eintragen lassen, für mich lag der nächste mögliche Besichtigungstermin aber zu weit in der Zukunft. Schade, hätte mich schon sehr interessiert.

Ein kleiner Street Market an dem hauptsächlich Fisch und Fleisch zum Verkauf angeboten wurde.

Ich bin aus reiner Neugier in einen Don Don Donki Markt in Hongkong hineingegangen, nachdem mich die schrille Werbung angelockt hatte – und ich wurde nicht enttäuscht. Diese Märkte sind längst zu einem echten Hotspot für Fans japanischer Produkte geworden. Schon beim Betreten spürt man die lebendige Atmosphäre, die stark an japanische Supermärkte erinnert: enge Gänge, quirliger Sound und eine Fülle an Produkten, die man so sonst kaum findet.
Die Filiale, die ich besucht habe, erstreckt sich über mehrere Stockwerke und bietet eine riesige Auswahl an japanischen Lebensmitteln, frischem Sashimi, Snacks, Kosmetik, Haushaltswaren und sogar ausgefallenen Dingen wie Sextoys – alles unter einem Dach vereint. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt an frischen und verpackten Lebensmitteln, die oft günstiger sind als in anderen Supermärkten hier in Hongkong. Die farbenfrohen, großen Schilder und die schrille Werbung sind zwar auf Dauer etwas anstrengend, doch sie tragen zum einzigartigen Einkaufserlebnis bei.
Was ich ebenfalls schätzte, war die 24-Stunden-Öffnungszeit vieler Filialen, die spontane Einkäufe auch spät in der Nacht ermöglichen – perfekt für Nachteulen wie mich. Beim Stöbern fühlte ich mich fast wie auf einer Schatzsuche, da man immer wieder neue, spannende Produkte entdeckt. Trotz der manchmal überwältigenden Lautstärke konnte ich mich kaum losreißen und hätte gerne noch mehr Zeit dort verbracht.
Don Don Donki ist für mich nicht nur ein Supermarkt, sondern ein kleines Erlebnis, das die bunte und lebendige japanische Einzelhandelskultur direkt nach Hongkong bringt – ein Muss für jeden, der Japan liebt oder einfach mal etwas anderes beim Einkaufen erleben möchte. Wer sich auf das bunte Chaos einlässt, wird mit einem vielseitigen Angebot und einem echten Stück Japan belohnt.

Am Abend machte ich mich dann auf zur Temple Street. Schon beim Verlassen der MTR-Station Jordan (Ausgang A) spüre ich die besondere Energie dieser Straße. Die roten Tore, die an beiden Enden der Straße aufragen, markieren den Eingang zu einem der lebendigsten Orte Hongkongs – und ich bin sofort mittendrin.
Am Nachmittag wirkt die Temple Street noch relativ ruhig, doch sobald die Sonne untergeht, verwandelt sich die Straße in ein buntes Lichtermeer. Über hundert Stände reihen sich dicht an dicht, und die Händler preisen lautstark ihre Waren an: Von günstigen T-Shirts, Uhren und Handys bis hin zu kuriosen Secondhand-Schätzen wie alten Kassetten, Zeitungen und echten Antiquitäten ist alles dabei. Ich lasse mich treiben, feilsche um ein paar Souvenirs und genieße das Spiel aus Stimmengewirr, Lachen und Musik.
Der Duft von Street Food liegt überall in der Luft. Ich probiere mich durch knusprige Fischbällchen, würzige Dim Sum und gönne mir später noch eine Schale der berühmten Schlangensuppe – ein echtes Abenteuer für meinen Gaumen! Die Garküchen bieten nicht nur traditionelle Hongkong-Küche, sondern auch internationale Spezialitäten wie türkisches Lamm und pakistanische Leckereien. An den kleinen Tischen sitzen Einheimische und Touristen nebeneinander und teilen sich das Essen, als wären sie alte Freunde.
Zwischen den Ständen entdecke ich Wahrsager, die mit ernster Miene die Zukunft voraussagen, und Cantopop-Sänger, die mit ihren Liedern die Menge begeistern. Es fühlt sich an, als würde ich mitten in einem Film stehen – kein Wunder, dass die Temple Street schon oft als Kulisse für Hongkongs Kino diente.
Was mich am meisten fasziniert, ist die Authentizität dieses Ortes. Hier pulsiert das echte Hongkong: Händler, Künstler, Genießer und Glückssucher treffen aufeinander. Die Temple Street ist mehr als nur ein Markt – sie ist ein lebendiges Stück Kultur, ein Schmelztiegel der Geschichten und Gerüche, der mich noch lange nicht loslässt.
Wer Hongkong wirklich erleben will, sollte sich einen Abend auf der Temple Street nicht entgehen lassen.

Nur ein paar Schritte von meiner Unterkunft entfernt entdeckte ich den Kowloon Park – ein riesiges, ganzjährig geöffnetes Erholungsgebiet mitten im pulsierenden Tsim Sha Tsui. Kaum hatte ich die hektischen Straßen hinter mir gelassen, empfing mich eine grüne Oase, die mit ihren 13,3 Hektar wirklich beeindruckend ist.
Ich schlenderte zuerst durch den wunderschönen Chinese Garden, der mit seinen traditionellen Pavillons, kleinen Wasserfällen und einem Lotus-Teich sofort für Ruhe sorgte. Weiter ging es in den Maze Garden – ein Labyrinth aus gepflegten Hecken, in dem ich mich fast wie ein Kind fühlte. Nebenan blühte der Rose Garden in allen Farben, ein perfekter Ort für ein paar Fotos.
Ein Highlight war der Bird Lake: Über 200 Vögel aus 20 Arten tummeln sich hier, darunter die berühmten Flamingos, die mit ihrem leuchtenden Rosa ein echter Hingucker sind. Im Bird Garden entdeckte ich exotische Vögel in großen Volieren und lauschte ihrem Zwitschern – ein Kontrast zum sonstigen Großstadtlärm.
Wer sich sportlich betätigen will, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten: Es gibt mehrere Schwimmbäder – sowohl Indoor als auch Outdoor –, einen Fitnessparcours, ein Stadion für verschiedene Sportarten und sogar einen kleinen Fußballplatz. Auch Familien mit Kindern finden gleich zwei Spielplätze, einer davon mit historischen Festungselementen – perfekt zum Klettern und Entdecken.
Sonntags verwandelt sich der Park in eine Bühne: Im Sculpture Garden finden dann regelmäßig Kung-Fu-Shows statt, bei denen man nicht nur zuschauen, sondern auch selbst mitmachen kann – leider habe ich das diesmal verpasst, aber es steht definitiv auf meiner Liste für den nächsten Besuch.
Zwischendurch gönnte ich mir eine Pause auf einer der vielen schattigen Bänke, beobachtete Einheimische beim Schachspiel im Banyan Court und genoss das kostenlose WLAN, um meine Eindrücke direkt zu teilen. Wer sich für die Geschichte Hongkongs interessiert, sollte das Hong Kong Heritage Discovery Centre nicht verpassen, das mitten im Park spannende Ausstellungen und Workshops anbietet.
Der Kowloon Park ist für mich ein perfekter Rückzugsort im Herzen der Stadt – egal ob zum Entspannen, Entdecken oder einfach nur zum Durchatmen zwischen Palmen, Flamingos und fernöstlicher Gartenkunst.

Als ich durch das grüne Herz von Kowloon, den Kowloon Park, schlenderte, zog mich ein besonderes Gebäudeensemble magisch an: das Hong Kong Heritage Discovery Centre. Schon von außen beeindruckten mich die restaurierten Backsteinbauten mit ihren eleganten Rundbogenfenstern und den weißen Korridoren – ein Hauch von britischer Kolonialgeschichte mitten im pulsierenden Hongkong.
Kaum hatte ich die Schwelle der ehemaligen Whitfield Barracks überschritten, spürte ich die Geschichte, die in diesen Mauern steckt. Die Gebäude S61 und S62, um 1910 erbaut, dienten einst als Unterkunft für britische Soldaten. Die Vorstellung, wie hier vor über hundert Jahren Soldaten ihren Alltag verbrachten, ließ mich innehalten. Nach ihrer militärischen Nutzung wurden die Barracks 1967 an die Regierung übergeben, später sogar als temporärer Standort des Hong Kong Museum of History genutzt, bevor sie nach einer aufwendigen Restaurierung 2005 als Heritage Discovery Centre neu eröffnet wurden.
Im Inneren erwartete mich eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart. Die großzügigen Ausstellungsräume, durch moderne Glasfassaden lichtdurchflutet, präsentierten nicht nur die Geschichte Hongkongs, sondern auch spannende Einblicke in die architektonische Entwicklung der Stadt. Besonders faszinierend fand ich die interaktiven Bereiche, in denen ich selbst zum Entdecker werden konnte – Geschichte zum Anfassen! Die Ausstellung zur kolonialen Architektur, mit ihren klassischen Elementen und liebevollen Details, bot zahlreiche Fotomotive und ließ mich die Zeit vergessen.
Nach meinem Rundgang genoss ich einen Kaffee im Außenbereich – mit Blick auf die historischen Fassaden, die heute als lebendiges Zeugnis der bewegten Vergangenheit Hongkongs dienen. Das Heritage Discovery Centre ist für mich mehr als ein Museum: Es ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird und der zeigt, wie harmonisch Tradition und Moderne in Hongkong verschmelzen.

Kowloon – das pulsierende Herz Hongkongs, in dem ich meine Unterkunft habe. Stell dir vor: Diese lebendige Gegend liegt direkt nördlich von Hong Kong Island und ist ein echtes urbanes Abenteuer auf knapp 47 Quadratkilometern. Hier leben etwa 30,6 Prozent der gesamten Bevölkerung Hongkongs – das sind über 2,2 Millionen Menschen! Kein Wunder, dass Kowloon mit rund 48.000 Einwohnern pro Quadratkilometer die höchste Bevölkerungsdichte der Stadt hat. Man spürt förmlich die Energie und das Leben auf jedem Quadratmeter.
Was ich besonders spannend fand, ist die Geschichte hinter dem Namen „Kowloon“. Sie geht zurück auf den letzten Kaiser der Südlichen Song-Dynastie, Song Bing. Die Legende erzählt, dass er auf der Flucht in die Gegend kam und auf einem Berg stand. Dort sagte er zu seinen Begleitern: „Ich sehe acht Drachen.“ Damit meinte er eine Gruppe von acht Bergen, die aus geomantischer Sicht besonders bedeutsam sind – heute nennt man sie die „Kowloon-Berggruppe“. Einer seiner Mandarine, der bei ihm war, fügte dann noch hinzu: „Ich sehe neun Drachen.“ Denn der neunte Drache war der Kaiser selbst – in der chinesischen Kultur ist der Drache nämlich das Symbol für den Kaiser, das einzige Fabelwesen mit Elementen von neun verschiedenen Tieren. Und die Zahl Neun steht für Macht und Herrschaft.
Der Name „Kowloon“ kommt also aus dem Kantonesischen, ausgesprochen „gaulung“, und wurde in der englischen Schreibweise übernommen. Für mich war das nicht nur ein spannendes Stück Geschichte, sondern auch ein toller Einstieg in die Kultur und das Leben hier. Kowloon ist für mich mehr als nur ein Stadtteil – es ist ein lebendiges, dichtes Geflecht aus Menschen, Geschichten und Traditionen, das ich jedem Reisenden nur empfehlen kann.

Schon beim Betreten der Harbour City in Tsim Sha Tsui spürte ich: Hier pulsiert das Herz von Hongkongs Shopping- und Lifestyle-Szene. Direkt am Victoria Harbour gelegen, empfing mich das riesige Einkaufszentrum mit einer Mischung aus Luxus, Kreativität und internationalem Flair – und ich mittendrin.
Ich begann meinen Streifzug in der Gateway Arcade, wo sich exklusive Boutiquen aneinanderreihen. Gucci, Prada, Louis Vuitton – die großen Namen sind hier zu Hause. Doch Harbour City ist mehr als Luxus: In der Ocean Centre und im Ocean Terminal entdeckte ich trendige Streetwear, Freizeitmode und sogar Hongkonger Designerlabels – ein Paradies für Fashion-Fans.
Nach dem „Shopping-Sightseeing-Marathon“ knurrte mein Magen. Zum Glück ist Harbour City auch ein Hotspot für Feinschmecker. Ich entschied mich für ein Dim Sum Restaurant mit Blick auf den Hafen und ließ mich von traditionellen Hongkonger Spezialitäten verwöhnen. Die Auswahl an Restaurants ist riesig – von Michelin-empfohlenen Lokalen bis zu internationalen Küchen, darunter italienische Trattorias und japanische Sushi-Bars, ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Ein echtes Highlight war der Besuch des Ocean Terminal Decks. Das Aussichtsdeck bietet einen 270-Grad-Blick auf Victoria Harbour und die Skyline von Hong Kong Island und Kowloon.
Doch Harbour City kann noch mehr: In der Kunstgalerie stöberte ich durch wechselnde Ausstellungen, und auf dem Weg begegnete ich Straßenmusikern, die bei „Music in the City“ für Stimmung sorgten. Besonders abends, wenn die Lichter angehen und das Nachtleben mit Bars und Live-Musik erwacht, spürt man, dass Harbour City mehr als nur ein Einkaufszentrum ist – es ist ein eigenes Reiseziel, ein kultureller Treffpunkt und ein Ort, an dem die Zeit wie im Flug vergeht.
Mit über 450 Geschäften, rund 70 Restaurants, drei Hotels, einer Kunstgalerie und einer Uferpromenade ist die Harbour City das ultimative Shoppingeldorado in Hongkong.

Weiter ging es von der Harbour City zum Hong Kong Palace Museum. Dieser faszinierenden Ort, der chinesische Kunst und Kultur auf beeindruckende Weise lebendig werden lässt liegt im West Kowloon Cultural District, direkt am Wasser mit Blick auf den Victoria Harbour, und wurde erst im Juli 2022 eröffnet, passend zum 25. Jahrestag der Rückgabe Hongkongs an China.
Schon beim Betreten des Museums spürt man die Verbindung von Tradition und Moderne. Die Architektur stammt von Rocco Design Architects und ist eine zeitgenössische Interpretation traditioneller chinesischer Baukunst. Besonders beeindruckend ist die vertikale Anordnung von drei Atrien, die an die sequenziellen Höfe der Verbotenen Stadt in Peking erinnern. Diese Atrien ziehen sich durch das gesamte Gebäude und schaffen eine einzigartige räumliche Erfahrung, die mich förmlich nach oben führte. Über mir spannte sich eine wellenförmige Bronze-Decke, die an die goldenen Dächer des Pekinger Palastes erinnert – ein echtes Highlight, das dem Museum eine majestätische Atmosphäre verleiht.
Die Fassade des Museums besteht aus tausenden goldfarbenen Aluminiumpaneelen, die wie glasierten Dachziegeln schimmern und dem Gebäude einen fast magischen Glanz verleihen. Der Eingangsbereich ist eine Hommage an die Tore der Verbotenen Stadt, mit gläsernen Türen, die nachts Licht hereinlassen und so den Besucher willkommen heißen.
Im Inneren entdeckte ich über 900 wertvolle Artefakte, viele davon zum ersten Mal in Hongkong ausgestellt. Die Sammlung stammt größtenteils aus dem Palastmuseum in Peking und umfasst exquisite Gemälde, Kalligraphien, seltene Bücher sowie kunstvolle Gold-, Bronze- und Jadeobjekte. Besonders spannend fand ich die thematischen Ausstellungen, die Einblicke in das Leben und die Architektur der Ming- und Qing-Dynastien geben – etwa „Entering the Forbidden City“ oder „Encountering the Majestic“, die die Pracht und Geschichte des kaiserlichen Hofes lebendig machen.
Das Museum ist nicht nur ein Ort der Bewahrung, sondern auch der Vermittlung: Es bietet Audioführungen, Workshops und multimediale Einrichtungen, die mir halfen, die Bedeutung der Kunstwerke besser zu verstehen. Die Räume sind akustisch hervorragend gestaltet, sodass ich die Stille und den Respekt vor den Exponaten richtig spüren konnte. Auch die moderne Technik und die sorgfältig gestalteten Vitrinen sorgen dafür, dass die Schätze bestmöglich geschützt und dennoch gut sichtbar sind.
Für mich war das Hong Kong Palace Museum mehr als nur ein Museumsbesuch – es war eine Reise durch Zeit und Raum, die traditionelle chinesische Kultur in einem modernen Kontext erlebbar macht. Wenn ihr Hongkong besucht, solltet ihr euch dieses architektonische und kulturelle Meisterwerk nicht entgehen lassen. Die Öffnungszeiten sind freundlich gestaltet: Montags, mittwochs, donnerstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr, freitags und samstags sogar bis 20 Uhr. Dienstags ist geschlossen, und der Eintritt kostet standardmäßig 50 HK$, wobei man hier mit der Museumscard wieder einmal kostenlos hereinkommt. Dieses Museum verbindet Geschichte, Kunst und Architektur auf eine Weise, die mich tief beeindruckt hat und die ich jedem Kulturinteressierten nur empfehlen kann.

Am nächsten Tag stand ein echtes Highlight auf meinem Hongkong-Programm: Ich machte mich auf den Weg ins M+ Museum, das im West Kowloon Cultural District liegt. Schon von außen ist das Gebäude ein echter Hingucker – entworfen von den Stararchitekten Herzog & de Meuron, erstreckt es sich über beeindruckende 65.000 Quadratmeter. Die Fassade des Turms ist mit Keramikfliesen verkleidet, die je nach Licht und Wetter immer wieder anders schimmern – ich konnte mich kaum sattsehen.
Das M+ gilt als das erste global ausgerichtete Museum für zeitgenössische visuelle Kultur in Asien und wurde erst im November 2021 eröffnet. Drinnen erwarteten mich 33 Galerien auf insgesamt 17.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Die Bandbreite der Sammlungen ist riesig: Von Design und Architektur über bewegte Bilder bis hin zu visueller Kunst – hier gibt es wirklich für jeden Kunstfan etwas zu entdecken.
Ein absolutes Highlight ist die berühmte M+ Sigg Collection. Über 1.400 Werke von 325 Künstlerinnen und Künstlern erzählen die Geschichte der zeitgenössischen chinesischen Kunst – ich war total fasziniert von der Vielfalt und den spannenden Perspektiven.
Interaktiv wird es in der Mediathek oder auf der Großen Treppe, wo ich mich einfach dazusetzen und mit anderen Besuchern über die Ausstellungen austauschen konnte. Und dann gibt es da noch das M+ Cinema: Drei Kinosäle, in denen nicht nur Dramen und Dokumentationen, sondern auch experimentelle Filme laufen, die thematisch perfekt zu den Ausstellungen passen – ein echtes Rundum-Kunst-Erlebnis.
Als die Sonne unterging, wurde die Fassade des Museums zur riesigen LED-Leinwand und erstrahlte mit digitalen Kunstwerken. Das war nicht nur für mich, sondern auch für die ganze Skyline Hongkongs ein spektakuläres visuelles Highlight. Ich hätte stundenlang zusehen können, wie die Kunstwerke auf der Fassade lebendig wurden und die Stadt in ein ganz neues Licht tauchten.
Mein Fazit: Das M+ ist nicht nur ein Museum, sondern ein Ort, an dem Kunst, Architektur und die Energie Hongkongs aufeinandertreffen – inspirierend, überraschend und einfach nur großartig.
Nachfolgend habe ich noch ein paar Kapitel über einzelne, besonders hervorstechende Ausstellungen in diesem außergewöhnlichen Museum für Euch bereitgestellt.

Ein echtes Highlight im Museum war für mich die Begegnung mit einem ganz besonderen Ausstellungsstück: der Kiyotomo Sushi Bar, die heute hier im M+ Museum in Hongkong steht. Kaum zu glauben, aber diese Bar wurde tatsächlich aus Tokio hierher versetzt – und das mit all ihren raffinierten Details und ihrer schlichten, fast geheimnisvollen Fassade aus dunkelgrauem Stahl. Ursprünglich lag sie ganz ruhig in einer Seitenstraße nahe des Kneipenviertels Shinbashi, ein echter Geheimtipp für Nachtschwärmer und Sushi-Liebhaber.
Schon der Weg dorthin war ein Erlebnis: Ein Granitweg führte mich zu einem asymmetrischen Eingang, der sich entlang einer leuchtend blauen, geschwungenen Wand schlängelte. Kaum durch die Tür, tauchte ich ein in einen warm beleuchteten Innenraum, dessen doppelt gewölbte Decke aus Acryl und Zedernholz wie eine kleine Theaterbühne wirkte. Die kühle Granittheke und die minimalistische Einrichtung sorgten für eine fast magische, theatralische Atmosphäre beim Essen – als wäre jede Sushi-Rolle ein kleiner Auftritt für sich.
Was mich besonders faszinierte, waren die Kontraste: Das Spiel von Licht und Schatten, die sanften Bewegungen der Linien, die unterschiedlichen Texturen – all das spiegelte den sinnlichen Umgang des Designers Kuramata Shiro mit Materialien und Formen wider. Kiyotomo ist Kuramatas ganz eigene, ungewöhnliche Interpretation des traditionellen japanischen Architekturstils und eines seiner wenigen erhaltenen Interieurs. Während altehrwürdige Gebäude oft unter Denkmalschutz stehen, werden gewerbliche Innenräume wie dieser meist dem Zeitgeist geopfert. Umso beeindruckender, dass die Kiyotomo Sushi Bar gerettet und bewahrt wurde – ein echtes Denkmal für die Bedeutung von Design im Alltag.
2014 übernahm das M+ Museum die Innenausstattung der Bar. Museumskuratoren und Restauratoren arbeiteten dabei eng mit Ishimaru zusammen, einem Hersteller, der von Kuramatas langjährigem Partner Ishimaru Takao gegründet wurde. Die Demontage, Konservierung und der Wiederaufbau waren eine logistische Meisterleistung – und wurden sogar in einem spannenden Video dokumentiert, das die Reise der Kiyotomo Sushi Bar von Tokio nach Hongkong erzählt.
Für mich war der Besuch wie eine Zeitreise und ein Beweis dafür, dass gutes Design nicht nur schön, sondern auch bewahrenswert ist. Wer hätte gedacht, dass ich einmal in einer Sushi Bar stehen würde, die selbst ein Kunstwerk ist?

Direkt neben der Sushi Bar, die hier im Museum ihr neues Zuhause gefunden hatte, stand ich plötzlich vor einer dieser legendären Kapseln aus dem Nakagin Capsule Tower – mitten in Hongkong, ein echtes Stück Tokio und Architekturgeschichte zum Anfassen. Der Nakagin Capsule Tower, entworfen vom genialen Kisho Kurokawa und 1972 fertiggestellt, war ein futuristisches Wohn- und Bürogebäude mit 140 winzigen Kapseln, die wie kleine Raumschiffe an zwei Betontürmen hingen.
Diese Kapseln waren für Menschen gedacht, die in Tokios Stadtzentrum arbeiteten, aber sonst in den Vororten lebten. Die Idee dahinter war genial: Kurzzeitaufenthalte nahe am Arbeitsplatz, um den täglichen Pendelstress zu vermeiden – quasi die perfekte Lösung für den „homo-moven“, den mobilen Geschäftsmann von damals. Jede Kapsel maß nur etwa 4 x 2,5 Meter, war aber komplett ausgestattet mit Bett, Bad, TV und sogar einem Radio – alles so clever und kompakt, dass man sich direkt in eine urbane Zukunft versetzt fühlte.
Das Besondere am Nakagin Tower war seine Zugehörigkeit zur Metabolismus-Bewegung der 1960er Jahre, einer japanischen Architekturrichtung, die Gebäude als lebendige, sich ständig wandelnde Organismen sah. Die Kapseln sollten austauschbar sein, um das Gebäude flexibel und zukunftsfähig zu machen – eine geniale Idee, die leider nie ganz umgesetzt wurde. Stattdessen verfiel das Gebäude über die Jahre und wurde 2022 abgerissen.
Doch einige Kapseln, darunter die berühmte Einheit A806, wurden liebevoll restauriert und reisen jetzt als Museumsstücke um die Welt – ein kleiner Trost für uns Architektur- und Designfans. Für mich war es ein magischer Moment, direkt neben der Sushi Bar in diese kleine Kapsel zu blicken und die Vision einer urbanen Zukunft zu spüren, die vor über 50 Jahren begann – eine Mischung aus Innovation, Mobilität und dem Wunsch nach einem flexiblen Leben in der hektischen Metropole Tokio. Heute würde man so etwas wohl Tinyhouse nennen – ein echtes Highlight meines Museumsbesuchs.

Was für ein Erlebnis im M+ Museum. Dort läuft gerade eine Ausstellung, die mich total begeistert hat: „Guernica in Sand“ von Lee Mingwei. Lee Mingwei ist ein taiwanisch-amerikanischer Künstler, der für seine interaktiven Installationen bekannt ist – und genau das macht diese Ausstellung so besonders. Noch bis zum 13. Juli 2025 könnt ihr im Untergeschoss des M+ dieses außergewöhnliche Werk bestaunen.
Stellt euch vor: Picassos berühmtes Anti-Kriegs-Gemälde „Guernica“, das die Schrecken des Spanischen Bürgerkriegs zeigt, wurde von Lee Mingwei komplett aus farbigem Sand nachgebildet – und zwar in riesigem Format. Ich war völlig fasziniert davon, wie detailreich und gleichzeitig vergänglich dieses Kunstwerk ist. Lee hat sich bei seiner Arbeit von spirituellen und indigenen Traditionen inspirieren lassen, etwa von tibetischen Mandalas, bei denen Sandmalerei für Vergänglichkeit und Wandel steht. Der Sand als Material macht das Kunstwerk zu einem Sinnbild dafür, dass nichts für immer bleibt – und dass im Wandel auch Schönheit liegt.
Lee Mingwei beschreibt seine Installation als Hommage an Picasso, aber auch als Einladung, historische Gewalt und Opfer aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Besonders spannend finde ich, dass er die zerstörerische Kraft nicht nur als Ende, sondern auch als Beginn von etwas Neuem versteht – Transformation pur.
Das absolute Highlight erwartet die Besucher welche am 28. Juni 2025 dort eintreffen. Den dann findet eine Live-Performance statt, bei der die Besucher eingeladen sind, die Sandmalerei zu betreten. Danach verwischen Lee Mingwei und drei weitere Performer das Bild mit sanften, spontanen Bewegungen. Das ist nicht einfach nur Zerstörung, sondern ein kreativer Akt, der die Themen Vergänglichkeit und Erneuerung für alle erlebbar macht. Ich kann mir kaum vorstellen, wie emotional dieser Moment sein muss. Leider kann ich diesen Moment nicht live miterleben, da ich mich ja schon wieder in Thailand befinde.
Wenn ihr also vor dem 28. Juni 2025 in Hongkong seid, solltet ihr euch „Guernica in Sand“ nicht entgehen lassen. Ich verspreche euch: So poetisch und lebendig habe ich Kunst selten erlebt.
Ebenso im Untergeschoss, dem markanten Betonatrium – dem sogenannten „Found Space“ – hat der vietnamesisch-dänische Künstler Danh Vo ein faszinierendes Langzeitprojekt gestartet, das am 26. Oktober 2024 eröffnet wurde. Und glaubt mir, es ist mehr als nur eine Ausstellung: Danh Vo verwandelt diesen Raum in einen lebendigen sozialen und kulturellen Treffpunkt, einen Ort, an dem man einfach mal entschleunigen und die Atmosphäre aufsaugen kann.
In der ersten Phase dieses Projekts zeigt Vo eine Auswahl der berühmten Akari-Lichtskulpturen von Isamu Noguchi, einem genialen japanisch-amerikanischen Künstler. Diese Lampen sind echte Kunstwerke, die zwischen 1951 und 1986 entstanden sind und traditionelle japanische Handwerkskunst mit modernem Design verbinden. Sie bestehen aus hauchzartem Maulbeerpapier und Bambus – leicht, elegant und gleichzeitig funktional. Das Wort „Akari“ bedeutet auf Japanisch so viel wie „Licht“ oder „Helligkeit“ – und genau das spürt man, wenn man durch die Ausstellung schlendert.
Was ich besonders spannend fand: Danh Vo hat eine modulare Holzstruktur entworfen, die als flexibles Ausstellungssystem dient. Diese Struktur ist nicht nur clever, sondern wird auch von tropischen Pflanzen umrahmt, was dem ganzen Raum eine ruhige, fast meditative Atmosphäre verleiht. Man fühlt sich sofort eingeladen, sich niederzulassen, zu verweilen und vielleicht einfach mal mit anderen Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch zu kommen. Ein echtes Wohlfühlambiente mitten im Museum.

Ich war im Erdgeschoss des M+ Museums, als ich auf die Sonderausstellung von Guo Pei stieß – und ich war sofort hin und weg. Guo Pei ist eine der angesagtesten Haute-Couture-Designerinnen Chinas, berühmt für ihre luxuriösen, kunstvollen Designs, die traditionelle chinesische Handwerkskunst mit westlichen Einflüssen verschmelzen. Die Ausstellung „Fashioning Imagination“ war die erste große Retrospektive ihrer Arbeit in Ostasien – ein absolutes Muss für jeden Mode- und Kunstliebhaber.
Die Ausstellung, die vom 21. September 2024 bis zum 6. April 2025 lief, zeigte über 40 ihrer atemberaubenden Haute-Couture-Kreationen, darunter das legendäre gelbe Kleid, das Rihanna 2015 bei der Met Gala trug. Ich meine, hallo, Rihanna. Allein das zu sehen, war schon ein Highlight.
Die Ausstellung war in fünf Themenbereiche unterteilt, die Guo Peis kreative Reise und ihre Inspirationsquellen beleuchteten:
The Joy of Life: Hier wurden Kollektionen wie „Garden of Soul“ (2015) und „An Amazing Journey in a Childhood Dream“ (2007) gezeigt, die sich mit Natur und Kindheitserinnerungen beschäftigen. So verspielt und farbenfroh.
New Tales from the East: Dieser Bereich präsentierte Werke, die östliche Märchen und Mythen neu interpretieren, wie „1002 Nights“ (2009) und „East Palace“ (2019). Es war, als würde man in eine magische Welt eintauchen.
Transcending Space: Architektonische Einflüsse standen hier im Fokus, mit Kollektionen wie „Legends“ (2017) und „L’Architecture“ (2018), inspiriert von barocker und gotischer Architektur. Absolut beeindruckend, wie sie diese Elemente in ihre Designs integriert.
Ethereal Mythologies: Dieser Bereich widmete sich östlichen und westlichen Mythologien, dargestellt in Kollektionen wie „Legend of the Dragon“ (2012) und „Elysium“ (2018). Fantastisch und mystisch zugleich.
On Dreams and Reality: Hier reflektierte Guo Pei über Zeit und Wiedergeburt, mit Stücken aus „Samsara“ (2006) und „Encounter“ (2016), darunter das monumentale Kleid „The Magnificent Gold“. Ein wahrhaft ergreifender Anblick.
Das Besondere an der Ausstellung war, dass Guo Peis Werke in einen Dialog mit über 40 Kunst- und Designobjekten aus der M+ Sammlung traten. So wurden kulturelle und künstlerische Verbindungen aufgezeigt, die wirklich zum Nachdenken anregten.
Ich muss sagen, diese Ausstellung war eine einzigartige Gelegenheit, die Verschmelzung von Mode, Kunst und Kultur durch die visionären Arbeiten von Guo Pei zu erleben. Im Gegensatz zu den Modenschauen, die man im Fernsehen sieht, waren diese Stücke zwar nur zu besonderen Anlässen tragbar, aber dennoch unglaublich faszinierend.

Ein weiteres Kunstwerk, das mich tief beeindruckt hat stammt von dem Künstler: Yang Jiechang. Geboren 1956 in Guangdong, China, lebt und arbeitet er heute zwischen Paris und Heidelberg. Sein Werk „Hundert Schichten Tusche“ hat im Museum sogar einen eigenen Raum bekommen – das sagt schon einiges über seine Bedeutung aus.
Sein künstlerischer Weg nahm eine spannende Wendung, als er 1989 nach Paris reisen wollte, um an der großen Ausstellung „Magiciens de la Terre“ im Centre Pompidou teilzunehmen. Doch kurz vor der Grenze zu Shenzhen wurden ihm seine Werke abgenommen, und er hatte nur noch wenige Pinsel bei sich als er nach Paris kam. Statt sich entmutigen zu lassen, hat er diese Herausforderung genutzt, um sich auf das Wesentliche zu besinnen: die traditionellen Materialien und Techniken der chinesischen Kunst.
Tag für Tag trug er Tusche und Alaun auf große Bögen Xuan-Papier auf – jenes besondere Papier, das in der chinesischen Malerei und Kalligrafie verwendet wird. Schicht um Schicht entstand eine dicke, schimmernde Oberfläche, die das Licht aus der Schwärze herausleuchten ließ. So begann seine Serie „Hundert Schichten Tusche“. Um die Tusche noch lebendiger zu machen, mischte er gemahlene Heilkräuter und Friedhofserde hinein – ja, ihr habt richtig gehört, Friedhofserde. Das Zusammenspiel dieser Materialien erzeugt eine faszinierende Vielfalt an Texturen und Tönen, von glatt bis rau, von warm bis kühl.
Obwohl das Werk auf den ersten Blick wie ein abstraktes Gemälde wirkt, steckt hinter jeder Tuscheschicht eine persönliche Geschichte, eine Erinnerung, ein Moment aus seinem Leben. Es ist wie ein Tagebuch aus Tusche – eine Meditation über Material und Zeit, die seine chinesische Tradition mit der internationalen Kunstwelt verbindet, die er in Paris kennenlernte.
Diese Erfahrung hat seinen Stil geprägt und ihm gezeigt, wie kraftvoll die Verbindung von Tradition und Innovation sein kann. Wenn ihr also das nächste Mal durch eine Galerie schlendert und auf „Hundert Schichten Tusche“ von Yang Jiechang stoßt, dann wisst ihr: Hinter jeder Schicht steckt eine Geschichte – seine Geschichte, erzählt in Tusche und Licht. Ein echtes Erlebnis, das ich euch nur empfehlen kann.

Weiter ging es im Museum zu der vom 15. März bis zum 13. Juli 2025 stattfindenden Sonderausstellung: „The Hong Kong Jockey Club Series: Picasso for Asia—A Conversation“. Und glaubt mir, es ist ein echtes Highlight, denn es ist die erste große Picasso-Ausstellung in Hongkong seit über zehn Jahren.
Stellt euch vor, über 60 Meisterwerke von Pablo Picasso, dem spanischen Künstlergenie (1881–1973), sind hier versammelt – darunter berühmte Werke wie „The Acrobat“ (1930), „Figures by the Sea“ (1931), „Portrait of Dora Maar“ (1937) und „Massacre in Korea“ (1951). Aber das ist noch nicht alles: Diese ikonischen Kunstwerke treten in einen spannenden Dialog mit rund 130 Arbeiten von 30 asiatischen und asiatisch-diasporischen Künstlern, die von der frühen Moderne bis heute reichen. Namen wie Isamu Noguchi, Luis Chan, Gu Dexin, Nalini Malani, Tanaami Keiichi und Haegue Yang sind mit dabei – ein faszinierendes Aufeinandertreffen von Kulturen und Generationen.
Was diese Ausstellung so besonders macht, ist nicht nur die Präsentation von Picassos Werken, sondern vor allem der kulturelle Austausch zwischen westlicher und asiatischer Kunst. Die Ausstellung ist in verschiedene thematische Sektionen gegliedert, die vier Künstler-Archetypen vorstellen, um zu zeigen, warum Picasso als der Inbegriff des 20. Jahrhunderts gilt und wie sein Erbe bis heute Künstler weltweit inspiriert.
Ich war total begeistert, wie die Ausstellung Picassos Kunst aus einer neuen, asiatisch geprägten Perspektive zeigt – ein echter interkultureller Dialog, der weit über Europa hinausgeht. Das Ganze ist nicht nur ein Fest für die Augen, sondern auch eine spannende Reise durch die Geschichte und die vielfältigen Einflüsse, die Picasso auf die Kunstwelt hatte und weiterhin hat.
Also, wenn ihr im Frühling oder Sommer 2025 in Hongkong seid, lasst euch diese Ausstellung nicht entgehen.

Hier einmal noch ein paar Bilder und Filme welche ich in verschiedenen Galerien des M+ Museums gemacht habe.

Nach all der Kunst, war es mal Zeit für ein wenig frische Luft für Geist und Körper, weshalb ich mich als Abschluss auf das Dach des Museums begeben habe. Dieses beherbergt den sogenannten „South Roof Garden“, eine öffentlich zugängliche Dachterrasse, die sich über dem Ausstellungsbereich erstreckt. Von dort oben hat man einen atemberaubenden Panoramablick auf den Victoria Harbour und die beeindruckende Skyline von Hongkong Island. Und das Beste: Die Terrasse ist mit 32 verschiedenen Pflanzenarten begrünt – eine grüne Oase mitten in der Großstadt, die richtig zum Verweilen einlädt.
Ein weiteres cooles Feature ist die südliche Fassade des Turms. Sie ist mit 5.664 LED-Leuchten ausgestattet, die in die terrakottafarbene Außenverkleidung integriert sind. Sobald es dunkel wird, verwandelt sich die Fassade in eine riesige Medienfläche, auf der ab 18 Uhr digitale Kunstwerke und Videoinstallationen gezeigt werden. Das Spektakel kann man nicht nur vom Dachgarten aus bewundern, sondern auch von weiter entfernten Orten wie der Hongkong Island Waterfront – ein echtes Lichterfest.
Das ganze Gebäude wurde übrigens von den renommierten Architekten Herzog & de Meuron entworfen. Es besteht aus einem horizontalen Podium und einem vertikalen Turm, die zusammen die Form eines umgekehrten „T“ bilden. Der Dachgarten liegt auf dem Podium und verbindet das Museum mit dem angrenzenden Art Park im West Kowloon Cultural District – eine perfekte Symbiose aus Kunst, Natur und urbanem Raum.
Für mich ist das Dach des M+ Museums nicht nur ein Ort mit spektakulärer Aussicht, sondern auch eine innovative Bühne für digitale Kunst und kulturellen Austausch – mitten im pulsierenden Herzen Hongkongs. Wer hier oben steht, spürt förmlich, wie Kunst und Stadtleben miteinander verschmelzen. Natürlich gab es in dem Museum noch so viel mehr zu sehen, was ich Euch hier hätte zeigen können, aber ein wenig Überraschung soll ja auch noch vorhanden sein, wenn Ihr das Museum mal selbst besuchen wollt. Aufgrund der Größe ist es jedenfalls bestens geeignet um einen ganzen Tag dort zu verbringen, solltet Ihr einmal einen schlecht Wetter Tag bei Eurem Besuch in Hongkong haben. Für mich ging es vom Dach dann zurück in meine Unterkunft, wo ich mich auf den nächsten Tag für das Disneyland Hongkong vorbereitete.

Da ich noch nie in einem Disneyland war und Hongkong ja über ein dementsprechendes verfügt, machte ich mich für einen Tag auf den Weg in das Hongkong Disneyland auf Lantau Island. Laut Informationen aus dem Netz ist es ein einzigartiges Disney-Resort in Asien, das sich durch seine gemütliche Atmosphäre, exklusive Attraktionen und besondere Erlebnisse auszeichnet. Der Park ist in sieben Themenbereiche unterteilt: Main Street USA, Adventureland, Grizzly Gulch, Mystic Point, Toy Story Land, Fantasyland und Tomorrowland. Besonders spannend fand ich die Mischung aus internationalen Disney-Klassikern und asiatischen Einflüssen, die dem Park einen ganz eigenen Charme verleihen.
Ich hatte mein Ticket inklusive „Early Bird“-Zugang, der eine Stunde vor dem regulären Einlass gilt, online gekauft und fuhr am frühen Morgen mit der MRT direkt bis vor das Resort. Gleich beim Ankommen fiel mir ein kleiner Minuspunkt auf: Vom MRT-Bahnhof bis zum Eingang des Parks war es ein ganzes Stück zu laufen, und es gab keine Toiletten auf dem Weg. Wer vor Öffnung des Parks eine Toilette brauchte, musste also zurück zur MRT-Station laufen – nicht besonders praktisch.

Ich hatte mich auf das Early Bird Ticket für Hong Kong Disneyland gefreut, doch im Nachhinein hätte ich es mir sparen können. Ich war an einem Wochentag dort, und obwohl der Himmel bedeckt war, entschieden sich viele Besucher ebenfalls für das Early Bird Angebot. Doch in der ersten Stunde nach Parköffnung konnte ich nur die Main Street USA und das beeindruckende Castle of Magical Dreams erkunden. Alle anderen Bereiche des Parks blieben bis zur regulären Öffnungszeit geschlossen, was den Vorteil des Early Bird Tickets gewaltig einschränkte und es in meinen Augen als reine Geldmacherei aussehen lässt.
Das Herzstück des Parks ist definitiv das Schloss der magischen Träume, das zum 15-jährigen Jubiläum eröffnet wurde. Es ist komplett umgestaltet und inspiriert von 13 Disney-Prinzessinnen und Königinnen. Dieses Schloss hebt sich deutlich von den klassischen Disney-Schlössern ab und bietet nicht nur ein exklusives Fotomotiv, sondern auch besondere Shows und die Möglichkeit, Disney-Prinzessinnen zu treffen, allerdings für mich eher uninteressant.

Ab 10 Uhr war dann der ganze Park geöffnet und ich machte mich als erstes auf in das Tomorrowland, einer von innovativen, Technik und Science-Fiction inspirierten Welt. Schon beim Betreten spürte ich die Atmosphäre aus glänzenden Fassaden und modernen Formen, die perfekt den Geist von Abenteuer und Entdeckung widerspiegeln – ideal für alle, die von der Zukunft träumen. Mein Highlight war die Fahrt mit Hyperspace Mountain, einer Star Wars inspirierten Achterbahn, die mich auf eine rasante Reise durch die Galaxie mitnahm. Die Kombination aus hoher Geschwindigkeit, plötzlichen Abfahrten und steilen Kurven sorgte für einen Adrenalinkick, den ich so schnell nicht vergessen werde. Für mich als Geschwindigkeitsfan war das ein absolutes Muss. Ein weiteres faszinierendes Erlebnis war die Orbitron-Attraktion, bei der ich mein eigenes fliegendes Raumschiff steuern konnte und hoch über Tomorrowland schwebte. Die Aussicht auf die glitzernde Galaxie war beeindruckend und die Fahrt machte überraschend viel Spaß, obwohl sie relativ einfach ist.
Als Technikliebhaber durfte natürlich die Iron Man Experience nicht fehlen. Schon beim Betreten des Wartebereichs wurde ich in die Welt von Tony Stark hineingezogen, mit beeindruckenden Modellen der Iron Wings und einem lebensgroßen Iron Man-Anzug. Die Fahrt selbst war ein spannender Kampf gegen die HYDRA-Invasoren über Hong Kong, der mich mit einer mitreißenden Story und tollen Effekten begeisterte. Auch wenn die Attraktion nicht so innovativ wie andere Marvel-Rides ist, war sie für mich ein echtes Highlight.
Tomorrowland in Hong Kong Disneyland hat für mich die perfekte Mischung aus futuristischer Technik, spannenden Abenteuern und einem Hauch von Science-Fiction geboten. Es ist ein Ort, an dem ich mich als Entdecker und Technikfreak gleichermaßen wohlgefühlt habe und der gerade für ältere Besucher bestens geeignet ist.

Schon beim Betreten von Toy Story Land hatte ich das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Plötzlich war ich so klein wie ein Spielzeug und stand mitten in Andys riesigem Hinterhof. Überall um mich herum ragten überdimensionale Bauklötze, Tinkertoys und Buntstifte in den Himmel, und die bekannten Gesichter von Woody, Buzz Lightyear, Jessie und Rex begrüßten mich – es war, als wäre ich direkt in den Pixar-Film hineingestolpert.
Die Atmosphäre war voller Energie und Farben. Kinder lachten, Erwachsene zückten ihre Kameras, um Fotos mit der sechs Meter hohen Woody-Statue zu machen, und ich konnte nicht anders, als selbst wieder zum Kind zu werden. Das Design des gesamten Bereichs ist so verspielt, dass es schwerfällt, nicht mitgerissen zu werden – überall gibt es Details zu entdecken, von versteckten Ostereiern bis zu riesigen Spielzeugfiguren, die aus Andys Zimmer stammen könnten.
Mein erster Stopp war der „RC Racer“. Ich setzte mich in das riesige, federnde Auto und raste auf einer 27 Meter hohen U-förmigen Strecke hin und her – Adrenalin pur. Danach ging es weiter zum „Slinky Dog Spin“, einer familienfreundlichen Fahrt, bei der ich zusammen mit anderen Gästen in Slinky Dogs Spiralen wirbelte. Die fröhliche Musik und das Lachen der Kinder machten die Fahrt zu einem echten Wohlfühlmoment. Den Abschluss bildete der „Toy Soldier Parachute Drop“. Hier wurde ich mit den grünen Spielzeugsoldaten in die Höhe gezogen und genoss einen aufregenden, aber sanften Fall mit einem tollen Blick über das gesamte Land.
Toy Story Land im Hong Kong Disneyland ist ein Ort, an dem Kindheitserinnerungen lebendig werden und neue Abenteuer auf kleine und große Gäste warten. Die liebevolle Gestaltung, die interaktiven Erlebnisse und die Möglichkeit, seine Lieblingscharaktere hautnah zu erleben, machen diesen Themenbereich zu einem Highlight als Fan der Filme aus dem Pixar Studio.

Weiter ging es zum Mystic Manor. Dies ist eine Geisterbahn, die so ganz anders ist als die üblichen Haunted-House-Fahrten, die man kennt. Statt düsterer Gruselatmosphäre erwartet euch hier ein fantasievolles, familienfreundliches Abenteuer voller Magie, Humor und beeindruckender Technik.
Die Geschichte beginnt mit Lord Henry Mystic, einem exzentrischen Archäologen, der auf seinen Reisen rund um die Welt allerlei seltene Artefakte gesammelt hat. Besonders faszinierend ist seine magische Spieluhr, von der man sagt, dass sie Dinge zum Leben erwecken kann. Sein kleiner Begleiter, der freche Affe Albert, kann natürlich nicht widerstehen und öffnet die Spieluhr – und plötzlich erwachen alle Schätze im Herrenhaus zum Leben.
Ich stieg in eine der hochmodernen, schwebend wirkenden Magneto-Elektrowagen, die völlig ohne Schienen durch das Haus gleiten. Die Fahrt führt durch verschiedene Räume, in denen die Artefakte durch eine Kombination aus Projektionen, Audio-Animatronics und klassischen Puppen zum Leben erwachen. Besonders beeindruckend fand ich die Szene mit den magischen Gemälden, in denen sich Figuren bewegen, ein Vulkan ausbricht und eine Medusa ihr Gesicht verändert – alles so detailreich und lebendig, dass ich völlig in die Geschichte eintauchen konnte.
Albert sorgt dabei immer wieder für humorvolle Momente, was die Fahrt spannend, aber nicht gruselig macht. Die Musik von Danny Elfman untermalt das Ganze mit einer magischen Stimmung, die mich noch lange nach der Fahrt begleitet hat.
Das Highlight war der chinesische Salon, in dem eine riesige Jade-Statue des Affenkönigs Sun Wukong zum Leben erwacht und mit seinem Stab einen Tornado entfesselt, der das gesamte Zimmer zum Drehen bringt. Hier spürt man die perfekte Verschmelzung von moderner Technik und klassischem Geschichtenerzählen.
Zum Schluss wird die Spieluhr wieder geschlossen, und alles kehrt zur Ruhe zurück – doch das Gefühl, gerade eine magische Reise durch ein lebendiges Museum erlebt zu haben, bleibt. Die Fahrt ist nicht nur ein technisches Meisterwerk mit einem einzigartigen, trackless System, sondern auch eine liebevolle Hommage an Abenteuer, Entdeckungen und die Freude am Staunen.

Kaum hatte ich das imposante Tor von Adventureland durchschritten, fühlte ich mich, als wäre ich mitten in eine andere Welt eingetaucht. Alles um mich herum wirkte wie der Nachbau eines echten Amazonas-Dschungels, inspiriert von Tarzans Welt. Die Pflanzen und Bäume waren so lebendig und detailreich, dass ich für einen Moment vergaß, überhaupt noch in einem Freizeitpark zu sein. Jeder Schritt ließ mich tiefer in diese exotische Dschungelregion eintauchen, die den Geist des Abenteuers in sich trägt.
Schon von weitem hörte ich geheimnisvolle Musik und das Rauschen des Wassers. Mein erstes Ziel: die berühmte Jungle River Cruise. Ich stieg in eines der Boote und ließ mich von einem Disney-Castmember, der als Skipper mit viel Witz und Charme durch die Fahrt führte, auf eine Expedition durch geheimnisvolle Flüsse entführen. Vorbei ging es an wilden Tieren, verfallenen Ruinen und überraschenden Naturgewalten – jede Kurve brachte neue Überraschungen. Die Fahrt war unterhaltsam, voller Geheimnisse und einfach ein Muss für alle, die das Abenteuer suchen.
Nach dem aufregenden Flussabenteuer zog es mich zu Tarzans Baumhaus. Das Baumhaus thront auf einer Insel mitten im Adventureland und ist nur mit einem Floß erreichbar. Schon die kurze Überfahrt über den reißenden Fluss machte Spaß und steigerte die Vorfreude. Oben angekommen, bot sich mir ein atemberaubender Blick über das grüne Blättermeer. Die Atmosphäre war einzigartig, fast so, als würde Tarzan jeden Moment um die Ecke schwingen. Im Vergleich zur actiongeladenen Dschungelkreuzfahrt ist das Baumhaus eine eher ruhige, aber nicht weniger beeindruckende Aktivität – perfekt, um kurz innezuhalten und die Magie des Ortes zu genießen.
Adventureland ist für mich ein Ort voller Überraschungen und Abenteuer. Die Welt der Abenteuer ist durchdrungen von magischen Gefühlen und geheimnisvollen Klängen. An jeder Ecke wartet eine neue Entdeckung, jeder Moment ist einzigartig. Ob beim Überqueren des Flusses, beim Erkunden von Tarzans Baumhaus oder beim Staunen über die Shows – ich fühlte mich wie ein echter Entdecker, der das Unbekannte erforscht.

Schon beim Betreten des „Theater in the Wild“ in Hong Kong Disneyland spürte ich die besondere Vorfreude, die in der Luft lag. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass das „Festival of the Lion King“ zu den absoluten Highlights des Parks gehört – und ich wurde nicht enttäuscht.
Ich war früh da, denn die Show ist sehr beliebt und die besten Plätze sind schnell vergeben. Es lohnt sich wirklich, in den unteren Reihen zu sitzen: Von dort aus ist man den Darstellern hautnah und kann die Energie und Begeisterung direkt spüren. Sobald das Licht gedimmt wurde und die ersten Klänge von „Circle of Life“ erklangen, war ich vollkommen in die magische Welt von Simba, Timon und Pumbaa eingetaucht.
Die Show ist ein 30-minütiges Spektakel, das die Geschichte von Simbas Aufstieg zum König mit einer Mischung aus Musik, Tanz, Akrobatik und Feuertanz erzählt. Die Kostüme und das Bühnenbild sind beeindruckend – farbenfroh, detailreich und voller Fantasie. Besonders die akrobatischen Einlagen und Feuertänze sorgten für Staunen und Begeisterung im Publikum. Die Darsteller sind unglaublich talentiert und bringen mit ihren Gesangs- und Tanzeinlagen die bekannten Disney-Songs wie „Hakuna Matata“ und „Can You Feel the Love Tonight“ zum Leben.
Die Bühne selbst ist rund, sodass man von allen Seiten einen guten Blick hat. Die Atmosphäre ist lebendig und mitreißend, und die verschiedenen „tierischen“ Tanzformen und Spezialeffekte lassen die afrikanische Savanne auf faszinierende Weise lebendig werden. Besonders schön fand ich, dass die Geschichte nicht einfach nur nacherzählt, sondern als großes Fest gefeiert wird – mit viel Interaktion, Humor und Emotionen.
Einziger kleiner Wermutstropfen: Die Musik war stellenweise sehr laut, was etwas unangenehm sein kann. Ich hätte mir gewünscht, dass der Ton ein wenig leiser eingestellt wird, damit man die Stimmen der Sänger besser versteht. Dennoch tat das meiner Begeisterung keinen Abbruch.
Am Ende der Show war ich restlos begeistert. Das „Festival of the Lion King“ ist für mich ein absolutes Muss für jeden Disney-Fan – und auch für alle, die einfach eine mitreißende, bunte und professionelle Live-Show erleben möchten. Ich kann nur empfehlen, sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen, wenn man in Hong Kong Disneyland ist. Es ist ein energiegeladenes, emotionales Erlebnis, das noch lange nachwirkt.

Eigentlich hatte ich mich auf die neue Abendshow „Momentous“ gefreut, welche im Netz als echtes Highlight für jeden Besucher angepriesen wird und war deshalb richtig gespannt. Schließlich gilt sie als eine der besten Disney-Abendshows Weltweit. Doch trotz aller Vorfreude habe ich mich dann doch dagegen entschieden – und zwar aus ein paar ganz persönlichen Gründen. Ich hatte den Park, trotz seiner Größe relativ schnell durch, da er insgesamt für meinen Geschmack viel zu sehr auf Kinder ausgerichtet ist und darum ein Großteil der Attraktionen für ich uninteressant waren. Zudem waren die Temperaturen an dem Tag einfach zu niedrig (okay, ich hatte für Hongkong halt einfach die falsche Kleidung dabei, dafür konnte der Park nichts), aber auch die Preise für Essen und Trinken ? Einfach extrem und keineswegs angemessen, wenn man die Portionen und die Qualität sah.
Klar, es gibt auch einige Attraktionen für Erwachsene, aber die Wartezeiten dafür waren entsprechend lang. Ein bisschen schade fand ich auch, dass diese nicht schon mit dem Early Bird Ticket verfügbar waren – das hätte den Tag für mich definitiv entspannter gemacht. Trotzdem kann ich jetzt sagen: Ich habe „Disneyland“ gesehen und kann es von meiner „Must See“-Liste abhaken.
Mein Gesamtfazit ? Eine solide 3 von 5 – auch wenn meine Videos vielleicht etwas mehr Begeisterung zeigen, als mein hier später verfasster Text. Wenn ich das nächste Mal Lust auf einen Freizeitpark habe, zieht es mich eher wieder nach Deutschland in den Europa Park. Der ist zwar auch nicht gerade günstig, aber da gibt’s für mich einfach mehr spannende Fahrgeschäfte, die mich wirklich packen.
So viel zu meinem kleinen Abenteuer – trotz kleiner Abstriche war es ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.

Als ich in Hongkong ankam, stand für mich eines sofort fest: Der Victoria Peak, oder einfach „The Peak“, musste auf meine Liste – und das aus gutem Grund. Schon beim Anblick des 552 Meter hohen Berges auf Hong Kong Island spürte ich die Faszination, die dieser Ort ausstrahlt. Obwohl er nicht der höchste Berg der Region ist – der Tai Mo Shan in den New Territories überragt ihn mit 958 Metern – ist der Peak der bekannteste und bietet eine unvergleichliche Aussicht.
Meine Reise begann mit der legendären Peak Tram, einer Standseilbahn, die seit 1888 Besucher hinauf zum Gipfel bringt. Die Fahrt dauerte nur etwa sieben Minuten, doch das Erlebnis war spektakulär: Die steile Strecke ließ die Gebäude scheinbar zur Seite kippen, eine optische Täuschung, die mich und die anderen Fahrgäste gleichermaßen begeisterte. Die Tram ist nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern ein Stück lebendige Geschichte – im Peak Tram Historical Gallery konnte ich mehr über die Entwicklung Hongkongs im 19. und 20. Jahrhundert erfahren.
Oben angekommen, stand ich vor dem markanten Peak Tower, dessen Form an einen Amboss erinnert. Die Aussichtsplattform Sky Terrace 428 auf dem Dach ist der perfekte Ort, um die Skyline Hongkongs, den Victoria Harbour und die umliegenden Inseln in einem 360-Grad-Panorama zu bewundern.
Historisch gesehen war der Victoria Peak im 19. Jahrhundert ein bevorzugtes Wohngebiet der Kolonialherren, vor allem wegen des angenehmeren Klimas und der spektakulären Aussicht. Heute gehören die Grundstücke hier zu den teuersten der Stadt, und die reichsten Bewohner Hongkongs haben sich am Peak niedergelassen.
Für alle, die wie ich das volle Erlebnis wollen, lohnt sich der Peak Tram Sky Pass, der neben der Fahrt auch den Zugang zur Sky Terrace 428 beinhaltet. Die Preise liegen bei etwa HK$99 für Erwachsene, was ich für das Erlebnis absolut angemessen fand.

Als ich vom Peak zurück in die City schlenderte, zog es mich zuerst ins Hong Kong Visual Arts Centre, kurz vA! genannt – ein Ort, der Kunst und Geschichte auf faszinierende Weise verbindet. Das Zentrum befindet sich im historischen Cassels Block, mitten im grünen Hong Kong Park. Ursprünglich wurde dieses Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts als Unterkunft für verheiratete Offiziere der britischen Victoria Barracks errichtet. 1992 wurde es dann in ein lebendiges Kunstzentrum umgewandelt.
Schon beim Betreten spürte ich die kreative Atmosphäre, die in den alten Mauern pulsiert. Das vA! ist kein gewöhnliches Museum, sondern ein offener, multidirektionaler Raum, der Kunstschaffende aller Art willkommen heißt – vom Profi bis zum Hobbykünstler und neugierigen Besucher. Hier wird nicht nur ausgestellt, sondern auch geforscht, gelehrt und experimentiert. Die Studios sind mit moderner Technik ausgestattet: elektrische Töpferscheiben, Brennöfen, Bohrmaschinen, Schweißgeräte und Druckpressen laden geradezu dazu ein, selbst kreativ zu werden.
Besonders beeindruckend fand ich, wie das Zentrum lokale Künstler ermutigt, Kunst mit Technologie und anderen Wissensgebieten zu verbinden. Es entstehen hier interdisziplinäre Projekte, die von digitalen Kunstwerken bis zu Multimedia-Installationen reichen – ein spannender Mix aus Tradition und Innovation.
Das Gebäude selbst ist ein architektonisches Juwel im Edwardian Classical Revival Stil, mit seiner markanten Fassade und den offenen, säulengestützten Veranden, die typisch für diese Epoche sind. Als Grade I Historic Building steht es unter besonderem Schutz und wurde liebevoll restauriert, um heute barrierefrei allen Besuchern Zugang zu bieten.
Während meines Rundgangs durch die Ausstellungsräume und Werkstätten wurde mir klar, dass das Hong Kong Visual Arts Centre weit mehr ist als nur ein Ort für Kunst – es ist ein lebendiger Treffpunkt für kreative Köpfe und ein Hort kultureller Innovation mitten in der Metropole. Wer Hongkong besucht und sich für visuelle Kunst interessiert, sollte sich dieses Kleinod nicht entgehen lassen. Hier erlebt man die spannende Verbindung von Geschichte, Handwerk und moderner Kunst auf ganz besondere Weise.

Vom Visual Arts Centre (vA!) ging es für mich direkt weiter in den angrenzenden Hong Kong Park – und selten habe ich einen so spannenden Kontrast erlebt. Gerade noch war ich von moderner Kunst und kreativer Energie umgeben, jetzt tauchte ich ein in eine grüne Oase mitten im Herzen der Millionenstadt. Der Park ist wirklich ein kleines Wunder: Zwischen den imposanten Wolkenkratzern des Central District erstreckt sich auf acht Hektar eine Welt voller Natur, Geschichte und moderner Architektur.
Schon beim Betreten spürte ich, wie die Hektik der Stadt von mir abfiel. Der Park ist bekannt für seine entspannte Atmosphäre – und tatsächlich sah ich überall Menschen, die spazieren gingen, Tai Chi übten oder einfach auf einer Bank die Ruhe genossen. Besonders beeindruckend fand ich das große begehbare Vogelhaus, die Edward Youde Aviary (siehe weiteren Artikel).
Ein weiteres Highlight war das Forsgate Conservatory, ein riesiges Gewächshaus, das Pflanzen aus ganz unterschiedlichen Klimazonen zeigt. Von Kakteen bis zu tropischen Farnen – hier gibt es für Pflanzenfans wirklich viel zu entdecken. Historisch spannend ist das Flagstaff House, ein erhaltenes Kolonialgebäude aus der britischen Zeit, das heute das Museum of Tea Ware beherbergt. Ich habe dort eine kleine Teepause eingelegt und die Ausstellung rund um die chinesische Teekultur bestaunt.
Durch die zentrale Lage ist der Hong Kong Park super erreichbar und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher gleichermaßen. Für mich war es der perfekte Ort, um nach dem kreativen Input im Visual Arts Centre neue Energie zu tanken, die Mischung aus Natur, Geschichte und moderner Freizeitgestaltung zu genießen – und einfach mal durchzuatmen. Hong Kong Park ist für mich einer der vielseitigsten und schönsten Stadtparks, die ich je erlebt habe – ein echter Geheimtipp für alle, die Hongkong von seiner grünen Seite kennenlernen möchten.

Auf dem Weg zum Forsgate Conservatory kam ich zuvor noch am Tai Chi Garten, der sich inmitten des Parks ein wenig versteckt, vorbei. Der Garten mit seinen eleganten Kolonnaden und den ruhigen Innenhöfen strahlte eine ganz besondere Atmosphäre aus, ein Ort, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch kulturell tief verwurzelt. Hier versammelten sich morgens viele Menschen, um gemeinsam Tai Chi zu praktizieren, diese meditative chinesische Kampfkunst, die mit ihren langsamen, fließenden Bewegungen Körper und Geist in Einklang bringt.
Ich ließ mich von der Ruhe anstecken und beobachtete fasziniert, wie die Übenden mit konzentrierter Gelassenheit ihre Formen ausführten. Der Tai Chi Garten war wie eine kleine Oase der Entspannung, eingebettet in die Natur und doch mitten in der Stadt. Von dort aus führte ein Weg direkt zum Vantage Point, einem 30 Meter hohen Aussichtsturm, der mit seinen 105 Stufen eine kleine Herausforderung versprach.
Neugierig stieg ich die Treppen hinauf, und oben angekommen, wurde ich mit einem atemberaubenden Panorama belohnt. Der Blick auf die Wolkenkratzer des Central District war einfach einzigartig, die gläsernen Türme ragten majestätisch in den Himmel, während die Sonne hoch über der Stadt stand und die Skyline in goldenes Licht tauchte. Es war einer dieser Momente, in denen man spürt, wie die Ruhe des Tai Chi und die Dynamik der Stadt auf wundersame Weise verschmelzen.
Dieser Augenblick im Tai Chi Garten und auf dem Aussichtsturm hat mich tief beeindruckt. Es war nicht nur ein Erlebnis für die Augen, sondern auch für die Seele, eine perfekte Kombination aus Kultur, Natur und urbaner Schönheit, die ich jedem Reisenden nur empfehlen kann. Wenn ihr also mal in der Gegend seid, verpasst nicht diesen besonderen Ort, an dem ihr selbst zur Ruhe kommen und gleichzeitig die pulsierende Stadt von oben bewundern könnt.

Schon beim Betreten des Parks spürte ich, wie der Lärm der Stadt hinter mir verblasste. Das sich im Park befindliche Forsgate Conservatory Gewächshaus selbst ist, übrigens das größte in Südostasien und erstreckt sich auf beeindruckenden 1.400 Quadratmetern, ein echtes Paradies für Pflanzenliebhaber wie mich.
Mein erster Stopp: Das Display Plant House. Hier wechselte ich von der Großstadt direkt in eine bunte Pflanzenwelt. Überall blühten Orchideen, Begonien und Anthurien, dazwischen exotische Bromelien, Kräuter und sogar Wasserpflanzen. Die Ausstellungen wechseln je nach Saison, sodass ich das Gefühl hatte, durch einen lebendigen Kalender zu spazieren. Ich konnte mich kaum sattsehen und habe natürlich viel zu viele Fotos gemacht, die Farbenpracht war einfach zu verlockend.
Weiter ging es ins Humid Plant House, wo mich sofort tropische Wärme und dichter Nebel empfingen. Zwischen Farnen, Palmen und fleischfressenden Pflanzen fühlte ich mich wie im Dschungel. Besonders spannend: Die Pflanzen sind nach Herkunftsorten wie Südafrika, Südostasien und Amerika gruppiert. Hier stehen auch wirtschaftlich wichtige Arten wie Kautschukbaum, Kaffee, Kakao und Vanille, ein kleines botanisches Weltreise-Tasting. Die Temperatur schwankt automatisch zwischen 23 und 33 Grad, und ein feines Nebelsystem sorgt für die nötige Luftfeuchtigkeit. Ich blieb besonders lange bei den fleischfressenden Pflanzen stehen, faszinierend, wie sie ihre Beute fangen.
Im Dry Plant House wechselte die Atmosphäre schlagartig: Es wurde warm und trocken, fast wie in einer Wüste. Künstliche Felsen und Mini-Canyons bildeten die perfekte Kulisse für Kakteen und Sukkulenten aus aller Welt. Die Luft war trocken, die Temperatur angenehm warm, maximal 33 Grad bei etwa 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Hier fühlte ich mich wie auf einem Roadtrip durch Arizona, nur eben mitten in Hongkong.
Was mich besonders beeindruckt hat: Das gesamte Gewächshaus ist mit einer verstellbaren Umweltsteuerung ausgestattet, sodass für jede Pflanze das perfekte Klima herrscht. So können Besucher Pflanzen aus ganz unterschiedlichen Klimazonen auf engstem Raum erleben, ein echtes Highlight für Hobbybotaniker und Neugierige.
Benannt ist das Forsgate Conservatory übrigens nach Gerry Forsgate, einem ehemaligen Vorsitzenden des Hong Kong Council. Und das Beste: Der Eintritt ist frei und geöffnet ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr.

Weiter ging es im Park zur Edward Youde Aviary, einer große, begehbare Vogelvoliere, die im September 1992 eröffnet wurde und nach Sir Edward Youde benannt ist, dem Gouverneur von Hongkong von 1982 bis 1986. Sie erstreckt sich über eine Fläche von etwa 3.000 Quadratmetern und ist damit eine der größten Volieren in Südostasien. Ich hatte viel darüber gelesen, doch nichts hätte mich auf das Erlebnis vorbereiten können, das mich erwartete.
Die Voliere liegt eingebettet in ein natürliches Tal am Nordosthang des Victoria Peak, umgeben von tropischem Grün. Schon der erste Blick auf das riesige Stahlnetz, das sich wie ein schützender Kokon über die Anlage spannt, war beeindruckend. Hier, auf rund 3.000 Quadratmetern, leben mehr als 600 Vögel aus etwa 80 Arten – ein echtes Paradies für Naturfreunde und Fotografen wie mich.
Der Eintritt ist kostenlos, und ich betrat die Voliere durch einen unscheinbaren Eingang, vorbei an einer kleinen Ausstellung mit Vogeleiern. Plötzlich stand ich auf einem erhöhten Rundweg, der sich wie eine Hängebrücke durch die Baumkronen schlängelt. Von hier aus hatte ich einen perfekten Blick auf das bunte Treiben der Vögel – mal auf Augenhöhe, mal von oben, mal ganz nah dran.
Die Geräuschkulisse war überwältigend: das Zwitschern, Kreischen und Balzen der unterschiedlichsten Arten, allen voran die imposanten Großen Argusfasanen, deren Balzrituale fast schon wie kleine Shows wirkten. Immer wieder blieben andere Besucher und ich an den Futterstationen stehen, wo die Vögel besonders zutraulich wurden und sich neugierig präsentierten, ein Traum für alle, die gern fotografieren oder einfach nur staunen wollen.
Besonders faszinierte mich die Vielfalt: Bodenvögel wie Fasanen, Rebhühner, Tauben und Drosseln huschten durchs Unterholz, während in den Bäumen farbenfrohe Loris und andere Exoten ihre Runden drehten. Die größeren Hornvögel konnte ich in separaten Käfigen beobachten, zum Schutz der kleineren Bewohner, wie mir ein freundlicher Mitarbeiter erklärte.
Was die Voliere so besonders macht, ist die naturnahe Gestaltung: Tropische Bäume, ein künstlicher Bachlauf und üppige Vegetation lassen fast vergessen, dass man sich mitten in einer Millionenmetropole befindet. Der Rundweg führt mal hoch über den Boden, mal fast auf Augenhöhe mit den bodenbewohnenden Arten, so entgeht einem kein Detail.
Nach gut einer Stunde verließ ich die Edward Youde Aviary mit unzähligen Fotos und Videos. Für mich war dieser Besuch ein echtes Highlight in Hongkong, eine grüne Oase, in der man die Seele baumeln lassen und die faszinierende Vogelwelt Südostasiens hautnah erleben kann. Wer Hongkong besucht, sollte sich dieses Erlebnis auf keinen Fall entgehen lassen.

Ich muss sagen, für meinen letzten Tag in Hongkong war der Hongkong Park ein würdiger Abschluss. Der sich zwischen den hohen Wolkenkratzern erstreckende Park ist eine grüne Oase mit kunstvoll angelegten Blumenbeeten, einem künstlichen Wasserfall und einem See, in dem farbenfrohe Koi-Karpfen und gemütlich sonnenbadende Schildkröten ihre Bahnen ziehen. Nach diesem ruhigen Intermezzo zog es mich wieder zurück in die lebendige Stadt. Ich machte noch einen Bummel durch die quirlige Hardcourt Road, wo das bunte Treiben und die vielfältigen Geschäfte eine ganz andere, lebendige Facette Hongkongs zeigten. Die Mischung aus Tradition und Moderne, die hier auf so engstem Raum zusammenkam, faszinierte mich immer wieder. Schließlich setzte ich mit der Fähre nach Kowloon über. Die Überfahrt bot mir einen letzten Blick auf die beeindruckende Skyline Hongkongs, die sich im Wasser spiegelte – ein perfekter Abschluss für meinen Aufenthalt. Zurück in meiner Unterkunft packte ich meine Sachen, denn am nächsten Tag sollte es weitergehen in die Spielerstadt Macau. Ein aufregendes neues Kapitel wartete auf mich, doch der Hongkong Park hatte mir einen unvergesslichen, friedlichen Moment geschenkt, den ich so schnell nicht vergessen werde.

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