Auf dem Rückweg von Metz
Bureau Central de Wendel
Das Verwaltungsgebäude der Familie de Wendel. Der hier zu sehende Lost Place ist das 1892 gebaute und 1926 renovierte Bürogebäude der „Staht-Tycoone“. Das Gebäude viel mir bei der Durchfahrt des Ortes auf. Nach einigem suchen entdeckte ich auch einen Zugang, was sich aufgrund des spitzen Zaunes erst nicht so einfach darstellte. Später fand ich noch zwei weiter Zugänge, welche einfacher gewesen wären 🙂 Man merkt dem Gebäude den „Stahlursprung“ an. Allein die riesige Kuppel aus Stahl und Glas sind einen Besuch wert. Das ganze Gebäude erstreckt sich schier ewig lang über mehrere Stockwerke und man kann mit etwas Phantasie das klackern der Schreibmaschinen in den unzähligen Fluren vernehmen.
Glücklicherweise sind kaum Schmierereien oder Partyrückstände in dem Gebäude zu finden. Einzig der offene Stahlfahrstuhl wurde wohl als „Schrottplatz“ entwürdigt. Zur Familie: Die Wendels waren und sind eine Großindustriellenfamilie aus Lothringen, die seit dem 18. Jahrhundert industriell tätig ist. Der Offizierssohn Jean-Martin de Wendel erwarb 1704 die Seigneurie von Hayingen im Herzogtum Lothringen. Die Familie errichtete dort ihr Schloss und entwickelte über Generationen bemerkenswerte Aktivitäten in der Stahlindustrie. Seit 1901 war die Familie auch im Bergbau tätig und besaß die Zeche De Wendel in Herringen, deren Schächte I und II nach deren Gründern Henri und Robert De Wendel benannt wurden. Die Schachtanlage wurde noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges in Heinrich-Robert umbenannt.
Das Unternehmen ging schließlich 1969 in das Eigentum der Ruhrkohle AG über. Die verschiedenen Unternehmen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg noch in der Sollac und der Sidelor zusammengefasst. In der Stahlkrise wurden sie später von dem französischen Stahlkonzern Usinor-Sacilor übernommen, der 2002 im multinationalen Unternehmen Arcelor aufging. Die Familie de Wendel besaß im lothringischen Kohlenrevier bei Kleinrosseln ein Steinkohlenbergwerk, welches heute als Museum „Carreau Wendel“ weiterbesteht. Außerdem hatte die Familie bei Stieringen ein Stahlwerk, woran der Ortsname Stiring-Wendel erinnert.
Haus der Näherin
In diesem Haus im westlichen Saarland lebte, einst eine Frau Margarete mit ihrem Mann Johann, einem Landwirt (* 29.03.1876 – + 22.01.1960 – sein Grabkreuz steht noch heute im Keller des Hauses) und ihrer Mutter. Über letztere Ist leider nicht viel bekannt. Lediglich Dokumente im Haus lassen auf sie, und die Folgen des Krieges schließen. Die Dokumente von 1948 erzählen von den Kriegszeiten und Schäden, die die Familie erleiden musste. Auch erwähnt ist dort eine andere Familie, die laut der Dokumente “ kurz nach der Vertreibung verstorben ist“. Gemeint ist die Judenverfolgung im 2. Weltkrieg.
Die Eheleute die das Haus besaßen lebten in sehr einfachen Verhältnissen. Es gab kein Bad oder ähnliches im Haus. Genutzt wurde dafür ein kleines separates Gebäude im Garten. Als Johann im Januar 1960 starb lebte dann Margarete dort bis zu ihrem eigenen Tot 1978 alleine in dem Haus welches sich damals alleine im Wald befand.
Gerade in Momenten wenn der Wind durch die kaputten Fenster pfeift, man ruhig verweilt und die Umgebung auf sich wirken lässt, denkt man daran wie Margarete wohl ihre letzten Tage dort in Einsamkeit verbracht haben muss.
Ein sehr unschöner Gedanke an ein Schicksal das sich sicher niemand wünschen würde….
Als Margarete dann alleine dort im Jahr 1978 verstarb gab es keine Erben, welche sich ums Gaus kümmern wollten, was der Grund dafür ist, dass vieles noch dort steht, wo sie es zu Lebzeiten hinterlassen hat. Unter anderem auch Kleidungsstücke die noch heute scheinbar unberührt in dem Gemäuer hängen.
Das Haus des Tennislehrers
Leider konnte ich zu dieser Location nicht allzu viel Informationen bekommen. Es gehörte wohl einem bekannten Tennislehrer in der Region. Hinter dem Wohnhaus ist noch mit etwas Phantasie der Tennisplatz zu erkennen, obwohl dieser inzwischen von der Natur überrannt wurde. Die Villa muss vor dem „Angriff der Vandalen“ wohl mal ein echtes Schmuckstück gewesen sein. Zumindest wenn man im Netzt die früheren Bilder des Objektes sieht. Warum nur müssen manche sich benehmen wie tollwütige Tiere ?
Gasthof am Kurpark
Hier übernachtet und speist schon länger niemand mehr. Leider auch hier der übliche Vandalismus, wobei mich wundert, das der Zigarettenautomat noch heile ist…
Russenvilla – (Name aus dem Netz)
An einer Hauptstraße, etwas verdeckt von den Bäumen (um diese Jahreszeit weniger) liegt dieses wunderbare Schmuckstück. Scheint einst zumindest zum Teil als Gaststätte geführt worden zu sein, worauf noch das alte Schild an der unteren Tür und ein Teil der Einrichtung hinweist. Ansonsten wurde wohl angefangen das ganze Objekt zu renovieren und als opulentes Wohnobjekt aufzubauen. Teilweise wurde es wohl schon bewohnt, worauf einige in den Räumen vorhandene Utensilien hinweisen. Da allerdings kein Strom und kein Wasser mehr geht, gehe ich davon aus, das die Arbeiten schon vor längerer Zeit eingestellt wurden. Schade um dieses Schmuckstück…
Alte Bahnbrücke
Hier ein paar Bilder von einem Ableger des Hundsrückbahn Viadukts.
Wohnsiedlung
Auf dem Heimweg durch die Pfalz viel mir dann noch diese Arbeitersiedlung auf. Ich gehe davon aus, das sie die Mitarbeiter der damaligen nebenan liegenden Biebermühle beherbergten.