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Deutschland

Im Umland von München Unterwegs

Nachdem ich heute wieder in aller Frühe im BMW Testzentrum kurz eine Vermessungsanlage anliefern musste, hatte ich wieder einen ganzen Tag in München und der weiteren Umgebung für mich. Das Wetter war herrlich und so entschied ich mich heute für eine Fahrt ins Umland.
Die erste Anlaufstelle war die ehemalige Promiklinik am Starnberger See. Das ganze Gelände ist riesig und teilt sich eigentlich in drei verschiedene Komplexe auf, welche teilweise durch lange Gänge unterirdisch miteinander verbunden sind. Der baulich schönste Teil ist das Waldschlössl, auch wenn hier alles leer ist. Die zwei nächsten Alben sind dann in „Hotelanbau“ – welcher noch viel Inventar und private Gegenstände, wenn auch sehr zerwühlt enthält und „Wohnstift“, der zwar entkernt aber noch eine erstaunliche Mosaikwand zum Schwimmbad beinhaltet, untergliedert.

Hier noch ein kleiner Zeitungsbericht dazu:
Geister-Klinik“ wird Seniorenheim – Im Wiedemann-Sanatorium ließen sich die Stars behandeln
Früher ließen sich hier die Promis fit und jung behandeln: Klausjürgen Wussow, Gert Fröbe, Harald Juhnke, Inge Meysel, Heidi Kabel und Rudolf Moshammer kamen zur Kur ins Wiedemann-Sanatorium in Ambach am Starnberger See. Vom Glanz der alten Tage und dem eleganten Baustil der 1950-er Jahre mit geschwungenen Terrassen und dem „Wiedemann-Krönchen“, dem im Boden eingelassenen Buchstaben W ist nicht mehr viel übrig. Seit zehn Jahren stehen die Gebäude leer, die mittlerweile am Verfallen sind. Die Scheiben sind eingeschlagen, innen stehen noch Möbel kreuz und quer, und die Natur überwuchert das einst so gepflegte Areal.

Längst ist die frühere Promi-Klinik in die Liste mit den „Lost Places“ aufgenommen. Die aufgegebenen Hotels und verlassenen Immobilien sind ein Eldorado für Fotografen und Abenteurer. Die „Geister-Klinik“, wie sie mittlerweile schon genannt wird, muss deshalb mittlerweile von einem Sicherheitsdienst bewacht werden.

Doch nun kommt nach mehreren vergeblichen Anläufen endlich Bewegung in die Sache. Anstelle der Promi-Klinik soll ein Seniorenwohnstift entstehen. Der Gemeinderat von Münsing beschäftigt sich zurzeit mit vier Entwürfen. Die Architekten hatten alle hatten die Auflage, die Bauten möglichst in der grünen Landschaft verschwinden zu lassen und die historische Waldschlösschen-Villa mit Restaurant und Lobby als Herzstück zu erhalten. Gewünscht war auch, kein „typisches Seniorenheim“, sondern eine eher kleinteilige Bebauung, damit das Anwesen auf dem Hügel nicht zu wuchtig gerät.

Die eingereichten Vorschläge sehen Pavillons oder Langhäuser mit Wohnungen vor, die privaten Charakter haben, trotzdem soll es auch Therapie-Einrichtungen, Schwimmbad und einen Veranstaltungssaal geben. Ende August fällt die Entscheidung, mit welchem Entwurf es weitergeht.
Mit dem Kuratorium Wohnen im Alter (KWA), das einen großen Teil des Grundstücks gekauft hat, ist endlich ein ernsthafter Investor auf den Plan getreten, der sich der Problem-Immobilie annimmt.Die Wiedemann-Klinik hat eine illustre Vergangenheit.

Fritz Wiedemann eröffnete 1952 in Ambach eine Praxis, erst übernachteten die Patienten im Waldschlösschen, dann folgten immer mehr schicke Anbauten. Wiedemann wurde für seine Frischzellenkur bekannt, der letzte Schrei für alle, die jung bleiben wollten. Deshalb zog es auch viele Stars und Sternchen aus der Filmszene hierher. 50 Jahre lang florierte das Geschäft, 2004 verkaufte der Wiedemann-Sohn den Betrieb, kurz darauf erfolgte die Insolvenz. Ein paar Jahre lang betrieb die Kempfenhausener Argirov-Klinik noch eine Außenstelle, dann war 2008 endgültig Schluss.

Für die Gemeinde Münsing wurde die Immobilie zum Problemfall. Schließlich sind die verfallenden Gebäude an der begehrten Seelage wahrlich kein Aushängeschild. 2012 sollte die Klinik für neun Millionen Euro versteigert werden, allerdings fand sich kein einziger Bieter. 2013 wollte ein Investor eine Psychosomatik-Klinik einrichten, doch nach den ersten Gesprächen verlief wieder alles im Sande. Dann herrschte wieder für Jahre Stillstand. Erst jetzt kam mit der KWA neue Hoffnung auf. In der Bevölkerung allerdings herrscht noch Skepsis, man fürchtet eine zu massive Bebauung.
Artikel von 2016

Das Waldschlössl

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Der Hotelbau

Der Wohnstift

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Weiter ging es dann über wunderschöne Landstraßen nach Bad Tölz wo ich das ehemalige Spaßbad Alpamare besichtigen wollte. Das Alpamare im oberbayerischen Bad Tölz wurde 1970 als erstes Brandungswellenbad Deutschlands gegründet und zum 30. August 2015 geschlossen. Mit bis zu 500.000 Besuchern pro Jahr war das Bad für Jahre eines der größten Spaß- und Erlebnisbäder Deutschlands und war als Mischung aus Wasserpark nach amerikanischem Vorbild (Action) und europäischer Therme (Ruhe, Entspannung) konzipiert.

1977 wurde ein Schwesterbad gleichen Namens in Pfäffikon (Schweiz) gegründet. 1999 wurde dieses an eine spanische Unternehmensgruppe verkauft. Es fand weiterhin eine Kooperation zwischen beiden Bädern statt. Seit 2016 gibt es ein weiteres Alpamare in Scarborough, UK. Geschichte: Das Heilwasser aus den Quellen der 1860 gegründeten Jodquellen AG (kurz Jod AG) war Voraussetzung für den Aufstieg von Tölz zu einem überregional bekannten Kurort.

1930 wurde vom damaligen Jodquellen-Chef Anton Hoefter in Bad Tölz die größte Wandelhalle Europas mit 120 m Länge errichtet. Am 1. Januar 1965 übernahm Max Hoefter die Geschicke der Jod AG. Während sich andere Tourismusorte in der Blütezeit der Sozialkuren wenig Sorgen um die Zukunft machten, war Hoefter zunehmend unzufrieden mit dem vom klassischen Kurgast dominierten Bild von Bad Tölz und suchte nach neuen Konzepten für junge Touristen und gründete als Folge daraus 1970 das Alpamare.

Seit dem Jahr 2004 ist Anton Hoefter, der Enkel des Gründers, Vorstandsvorsitzender der Jodquellen AG. Anfang 2005 wurden Pläne für ein Thermalbad, das Mediterana auf Gut Buchberg in der Nachbarstadt Geretsried bekannt. Letztendlich wurden die Pläne verworfen. Ende 2007 wurde mit dem „Spaladin“ ein weiterer Entwurf für ein Bad im Nachbarort vorgelegt.

Gemäß Pressebericht vom 13. Januar 2013 sei jedoch „ein Baubeginn realistischer Weise nicht mehr zu erwarten.“ Aufgrund sinkender Besucherzahlen entwickelte die Jod AG Anfang 2009 das Konzept der „Tölzer Quellen“, die durch Umbauten mehr Publikum anziehen sollten. Das Projekt wurde allerdings nicht umgesetzt. Eine erhoffte finanzielle Unterstützung des Projekts durch die Stadt wurde Ende 2009 abgelehnt.

Mitte 2013 beschloss der Stadtrat die Möglichkeiten einer Finanzierung und ein neues Konzept, das den Umbau zum reinen Wellnessbad (ohne Rutschen) vorsah, erneut zu prüfen. Während der Verhandlungen zwischen Stadt und Jod AG gab es Gerüchte über eine mögliche Schließung des Bads. Die Verhandlungen scheiterten, woraufhin im März 2014 ein Bürgerbegehren initiiert wurde, mit dem Ziel die Stadt zu Investitionen in das Alpamare zu bewegen.

Das nötige Quorum für einen Bürgerentscheid wurde zwar erreicht, ein solcher wurde aber vom Stadtrat aus rechtlichen Gründen nicht zugelassen. Im Juni 2014 wurde verfügt, dass ein Bebauungsplan für das Areal, in dem sich auch das Alpamare befindet, zu erarbeiten ist, und eine Veränderungssperre verhängt, sodass in näherer Zukunft nicht mit Umbauten zu rechnen ist. Am 15. Juli 2014 wurde bekannt, dass das zum Bad gehörende Hotel Jodquellenhof nach 125 Jahren Betrieb Ende November geschlossen wird, da eine Entwicklungsperspektive fehle und anstehende Sanierungsarbeiten am Gebäude, das ab Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, nicht mehr rentabel seien.

Nachdem das Hotel Jodquellenhof am 4. Dezember 2014 endgültig geschlossen wurde, ereilte das Alpamare am 30. August 2015 das gleiche Schicksal. Ob für das Areal Wohnbebauung zugelassen wird, ist noch in der Diskussion. Von Februar 2015 bis Mai 2017 war das ehemalige Hotel, und dann auch das ehemalige Bad an den Landkreis Bad Tölz vermietet, zur Unterbringung von Asylsuchenden. Seit 2018 sind Teilbereiche des Jodquellenhof als preisgünstiges Hostel wieder geöffnet, Zielgruppe sind nun vor allem Monteure und Handwerker.

Kennzahlen: Betreiber des Alpamare war die Alpabob GmbH & Co KG, eine Tochter der Jodquellen AG. Die Gesamtfläche des Erlebnisbades betrug 10.000 m², darunter 2.100 m² Wasserfläche. Das Alpamare beschäftigte rund 40 Mitarbeiter und verzeichnet etwa 200.000 Besucher pro Jahr. Das Alpamare war seit 1997 als erstes Erlebnisbad Europas nach DIN EN ISO 9001 für Reinigung und Hygiene zertifiziert. Die Stadt Bad Tölz hält einen Anteil von 29 % an den Aktien der Jod AG.

Die Angebote und Attraktionen: Das Alpamare bot die für ein Erlebnisbad üblichen Möglichkeiten, ergänzt um Angebote mit Thermencharakter. Es gab ein Brandungswellenbad, beheizte Freibecken, ein Jodsolethermalbad, Sauna, Solarien und ein Dampfbad. Zum Bad gehörte das Restaurant Bel’mare und das direkt an das Alpamare angeschlossene Hotel Jodquellenhof (ebenfalls eine Tochter der Jodquellen AG).

Das Alpamare war insbesondere bekannt für seine Rutschenlandschaft, die bis zur Eröffnung des GALAXY der Therme Erding im Mai 2007 die größte Deutschlands und die größte gedeckte (in einem Gebäude) Europas war. Die sieben verschiedenen Rutschbahnen waren insgesamt einen Kilometer lang, die längste davon 330 m. Bei der Entwicklung von Rutschanlagen wurde insbesondere im Bereich der Thematisierung mit dem Schweizer Schwesterbad in Pfäffikon zusammengearbeitet. In Europa einzigartig war die Indoor-Surfanlage Endless Peak. Sie war die erste fest installierte Indoor-Surfanlage der Welt und war bis zuletzt eine von nur zwei Anlagen dieser Art in Deutschland.

Gesurft wurde auf Bodyboards und Stand-Up-Boards im Liegen, Knien und Stehen. Regelmäßig fanden Surfturniere statt. Die Jodsole-Therme, ein 200 m² großes und 34 °C warmes Außenbecken, wurde seit Juli 2007 mit Wasser aus einer natürlichen Tölzer Jodquelle betrieben. Unter dem Motto Grüne Energie sollten die Gäste Energie tanken. Das Wasser sollte, nach Aussage der Betreiber, die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren, Gelenkbeschwerden lindern und erhöhten Blutdruck und Cholesterinspiegel senken.

Auszeichnungen: Im April 2006 wurde das Alpamare mit dem Parkscout Award 2005/2006 als bestes Erlebnisbad ausgezeichnet. „Für seine Pionierleistungen und Innovationsführerschaft bei Freizeitbädern“, wie es in der Begründung heißt, wurde das Alpamare im Oktober 2007 mit dem Industry Leadership Award der World Waterpark Association ausgezeichnet. Filmaufnahmen: Für mehrere Folgen der Krimi-Serie Der Bulle von Tölz wurden Szenen im Alpamare gedreht. 2019 wurden Szenen des Films Unheimlich perfekte Freunde im Alpamare gedreht.


Ein paar Meter entfernt ist die alte Trink- und Wandelhalle welche von den Architekten Heinz Moll und Ernst von den Velden Ende der Zwanzigerjahre entworfen wurde. Mit 110 Metern Länge und 15 Metern Breite ist sie die größte ihrer Art in Europa.

Wie es mit dem Gebäude weitergehen soll, ist zwischen der Stadt und dem Eigentümer Jodquellen AG umstritten. Das denkmalgeschützte Gebäude ist bis heute in Besitz der Gesellschaft der Familie Hoefter. Von außen mag man es kaum glauben – die Wandelhalle ist mit 110 Metern Länge und 15 Metern Breite die größte ihrer Art in Europa. Durch die Eingangstür sieht man das große Rund mit der griechischen Göttin Hygieia in der Mitte.

Erst im Inneren erschließen sich dann die Ausmaße, die Höhe und Weite. Sie ist ein moderner Tempel – erschaffen, um heilendes Jodwasser frisch aus der Quelle zu trinken und anschließend in der lang gestreckten Wandelhalle zu flanieren. Kurgäste wurden im Konzertsaal im hinteren Bereich des Traktes mit Musik unterhalten.

Im dem Park, der zum Areal gehört, befindet sich ein Musikpavillon. Doch nun steht die Trink- und Wandelhalle in Kurviertel von Bad Tölz steht seit Jahren leer.  In den 1980er-Jahren war die Zeit der Trinkkuren vorbei. Vollends an Bedeutung verlor die Wandelhalle nach der Gesundheitsreform und dem Niedergang der Kur in den 1990er-Jahren. Seit Langem stand sie leer – und wartete darauf, gleich Dornröschen wachgeküsst zu werden. Der Dornröschenschlaf mausert sich allerdings zum lähmenden Stillstand.


Auf meiner Weiterfahrt kam ich noch an dieser kleinen Kirche vorbei, welche mir eigentlich nur wegen den drei großen, schon aus der Ferne sichtbaren, Holzkreuzen auffiel.


Unweit der Kirche befand sich dann noch dieser alte Bauernhof, nichts spektakuläres, aber wenn man gerade dort ist…


Weiter ging es Richtung München Centrum. In einem Vorort entdeckte ich noch diese alte verfallene Gärtnerei, in der wohl am Schluss viel für Flohmärkte gesammelt wurde. Etliche Comiclabels die heute keiner mehr kennt, zeugen von dieser Zeit.


Die Asamkirche (offiziell St.-Johann-Nepomuk-Kirche) in der Sendlinger Straße in Münchens Altstadt wurde von 1733 bis 1746 von den Brüdern Asam (Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam) errichtet. Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der beiden Hauptvertreter des süddeutschen Spätbarocks.

Die Asamkirche steht bereits an der Schwelle zum Rokoko, doch tritt hier die typische Leitform im Ornament, die Rocaille, noch nicht auf. Die Kirche sollte ursprünglich als Kapelle der inzwischen in München ansässigen Brüder Asam entstehen.

Nachdem es Egid Quirin Asam zwischen 1729 und 1733 gelungen war, mehrere neben seinem Wohnhaus gelegene Grundstücke zu erwerben, errichtete er ab 1733 zusammen mit seinem Bruder Cosmas Damian dort die Kirche St. Johann Nepomuk.

Die Grundsteinlegung erfolgte 1733 am Fest des heiligen Nepomuk durch Kurprinz Maximilian Joseph von Bayern; die noch unvollendete Kirche wurde am 1. Mai 1746 geweiht. Die Kirche ist eine Filialkirche von St. Peter. 

Die Kirche wurde ohne Auftrag und als Privatkirche zur höheren Ehre Gottes und zum Seelenheil der Baumeister errichtet. Das ermöglichte den Brüdern auch, unabhängig von den Vorstellungen von Auftraggebern zu bauen.

Die Kirche ist noch von den Vorstellungen des römischen Barocks geprägt, während im Jahr der Grundsteinlegung mit St. Anna im Lehel bereits die erste Rokokokirche Bayerns vollendet worden war. Durch die gewonnene künstlerische Freiheit konnte Egid Quirin Asam gleich einem Monarchen durch ein Fenster aus seinem Privathaus direkt auf den Hochaltar blicken.

Obwohl die Kirche eigentlich als Privatkirche geplant war, mussten die Gebrüder sie nach Protesten der Bevölkerung öffentlich zugänglich machen. Egid Quirin Asam konzipierte die Kirche als Beichtkirche für die Jugend. So enthält sie sieben Beichtstühle mit allegorischen Darstellungen. Die barocke Fassade ist eingebunden in die Häuserflucht der Sendlinger Straße und schwingt sich nur leicht konvex nach außen.

Die Kirche entstand auf engstem Raum, das Grundstück misst nur 22 mal 8 m. Umso erstaunlicher ist die Leistung der beiden Baumeister, denen es gelang, in dem zweistöckigen Innenraum Architektur, Malerei und Plastik harmonisch zu verbinden.

Insbesondere auch die indirekte Lichtführung im Chorbereich ist sehr gelungen: hinter dem Hauptgesims versteckte Fenster beleuchten die Dreifaltigkeitsfiguren effektvoll von hinten. Das Hauptgesims selbst scheint durch seine geschwungene Führung auf- und abzuwägen. Der Innenraum der Kirche ist vertikal in drei Abschnitte gegliedert, die in der Helligkeit von unten nach oben zunehmen.

Der unterste Abschnitt mit den Bänken für die Kirchenbesucher ist relativ dunkel gehalten und symbolisiert in der Gestaltung die Leiden der Welt. Der zweite, darüber gelegene Abschnitt ist weiß und bläulich gehalten und dem Kaiser vorbehalten. Im Jahre 1742 hatte der bayrische Kurfürst Karl Albrecht die Kaiserwürde erlangt.

Der oberste Abschnitt mit der indirekt und verdeckt beleuchteten Deckenmalerei ist Gott und der Ewigkeit gewidmet. Bei einem Bombenangriff 1944 wurde der Chor stark beschädigt, erst mit der Innenrestaurierung von 1975 bis 1983 wurde nach Quellenstudium ein hypothetisches ursprüngliches Erscheinungsbild des Chors hergestellt.

Im Vorraum befindet sich beidseits je ein Beichtstuhl, darüber beeindrucken links der Apostel Petrus, rechts der hl. Hieronymus als lebensgroße Stuckfiguren. Der hl. Petrus ist mit zwei Schlüsseln für Binden und Lösen auf Erden und im Himmel (Matthäus 16,19 EU) dargestellt. Links neben der Nische des hl. Hieronymus ist das Zech-Epitaph von Ignaz Günther zu sehen. 

Am Hochaltar befinden sich vier Säulen als Referenz zu den vier Bernini-Säulen über dem Petrusgrab in St. Peter in Rom. An oberster Stelle steht Gott, der Erlöser. Unterhalb des Tabernakels ist eine Reliquie des hl. Johannes Nepomuk aufbewahrt.

Über dem Hochaltar befindet sich dreidimensional dargestellt ein sogenannter Gnadenstuhl, auf dem Gottvater mit der dreifachen päpstlichen Tiara auf dem Haupt abgebildet ist. Gegenüber einer gewöhnlich sehr streng gegliederten barocken Pfarrkirche weist die Asamkirche aufgrund ihrer Eigenschaft als Privatkirche einige Eigentümlichkeiten auf:

Die Kirche ist gewestet und nicht wie üblich geostet, das heißt, der Hochaltar befindet sich im Westen. Zudem ist das gegenüber der Kanzel angebrachte Kruzifix zu niedrig aufgehängt. In Barockkirchen soll dieses höher als die Kanzel hängen, so dass auch der Prediger zu Jesus aufschauen muss. Das versilberte Stuckrelief unter dem Gewölbesims zeigt den hl. Johann Nepomuk als Lehrer vor Studenten.

Die Orgel wurde 1982 von Wilhelm Stöberl erbaut. Sie hat 16 Register auf zwei Manualen und Pedal mit mechanischen Schleifladen. Das Priesterhaus, nördlich an die Kirche anschließend, ist ein fünfgeschossiger schmaler Spätbarockbau mit stuckierten Fensterrahmungen, ornamentalen Scheitelsteinen und reich profilierten Gurtgesimsen, wohl von Matthias Krinner, 1771–1773 erbaut. Südlich an die Kirche schließt sich das Asamhaus an.

Zitate
Der bayerische Autor und Kabarettist Jörg Maurer beschreibt die Asamkirche wie folgt:

Dieses Gebäude ist sozusagen eine Kurzfassung des bayerischen Wesens… Hier drinnen versteht man Bayern am schnellsten. Die Gebrüder Asam haben die Kirche 1733 gebaut und gestaltet, ohne kirchliche oder weltliche Auftraggeber, lediglich für den Eigenbedarf… Dieses Eigenständige, Eigenbrötlerische führt zu Kern des bayerischen Wesens.

Den Brüdern Asam ging es wohl weniger um Andacht und stille Einkehr, sondern um Repräsentation, Größe, Pathos, Muskelspiel sowie üppige Dekoration und das alles auf engsten Raum… Richtig in sich versinken und still beten kann man hier weniger, eher geblendet staunen und den Kopf schütteln. … Nach dem Besuch der Asamkirche versteht man die Einheimischen ein bisschen besser. Nicht viel, aber ein bisschen. Das ist schon einmal ein Anfang.

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