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Deutschland

Lost Place Tour im Grenzgebiet

Ein unerwarteter Fund am Morgen

Es gibt Tage, da stolpert man ganz unverhofft über kleine Geheimnisse, die einen nicht mehr loslassen. Heute war so ein Tag. Nachdem ich bei einer Schweizer Spedition in aller Frühe einen Koffer mit hochwertiger Lasertechnik abgeholt hatte, stand erst einmal das übliche Prozedere an: Ab zur Grenze nach Kreuzlingen, um die Sendung zu verzollen. Der Morgen war noch jung, die Straßen leer, und die Sonne hing wie ein goldener Ball über den sanften Hügeln rund um Siegershausen.

Begegnung mit dem Unbekannten

Auf dem Weg zur Grenze fiel mir ein Gebäude auf, das irgendwie aus der Zeit gefallen schien. Die Fenster waren staubig, das Gelände überwuchert, und das Haus selbst wirkte, als hätte es schon lange niemand mehr betreten. Es war diese Mischung aus Neugier und leichtem Unbehagen, die mich dazu brachte, kurz anzuhalten und ein paar Fotos zu machen. Die Sonne warf lange Schatten über das verlassene Grundstück und ließ die Szenerie fast friedlich wirken, aber irgendetwas lag in der Luft, das mich frösteln ließ.

Spuren der Vergangenheit

Viel herausfinden konnte ich über das Gebäude nicht. Meine Recherche ergab nur, dass es im Handelsregister der Schweiz am 20. März 2014 gelöscht wurde. Was hier einmal war, bleibt ein Rätsel. Vielleicht eine kleine Firma, ein Familienbetrieb, der irgendwann einfach aufgegeben wurde. Die Natur hat sich das Gelände langsam zurückgeholt, als wollte sie die Spuren menschlicher Aktivität auslöschen. Zwischen den Ritzen der Pflastersteine wächst Moos, und an der Fassade ranken sich wilde Pflanzen empor.

Die Atmosphäre am frühen Morgen

Obwohl es Tag war und die Morgensonne alles in ein warmes Licht tauchte, hatte der Ort etwas Unwirkliches. Es war, als würde die Zeit hier langsamer laufen. Kein Laut war zu hören außer dem Zwitschern der Vögel und dem entfernten Summen eines Traktors. Ich stellte mir vor, wie es wohl gewesen sein musste, als hier noch Leben herrschte. Türen, die auf- und zugingen, Stimmen, die durch die Flure hallten. Jetzt blieb nur noch ein Echo davon zurück.

Abschied mit einem merkwürdigen Gefühl

Ich konnte nicht lange bleiben, der Termin an der Grenze drängte. Doch während ich wieder ins Auto stieg, spürte ich, wie der Ort mir noch nachhing. Es ist dieses Gefühl, wenn man weiß, dass ein Gebäude Geschichten zu erzählen hätte, wenn man ihm nur zuhören könnte. Vielleicht komme ich eines Tages zurück, wenn ich mehr Zeit habe. Für heute aber bleibt Siegershausen für mich ein Ort voller Fragen und einer leisen Gänsehaut, die mich noch ein Stück auf meinem Weg begleitet hat.

Unerwartete Entdeckung am Waldrand

Als ich auf meinem Rückweg über Waldshut-Tiengen nach Karlsruhe unterwegs war tauchte zwischen den Büschen ein altes Bauernhaus auf, das von der Zeit gezeichnet war. Die Fassade war von Moos überzogen, die Fenster dunkel und leer. Ein Ort, der sofort meine Neugier weckte und gleichzeitig ein mulmiges Gefühl in mir auslöste.

Der erste Schritt ins Unbekannte

Mit einem leisen Knirschen unter meinen Schuhen betrat ich das Grundstück. Die Stille war fast unheimlich, nur das gelegentliche Zwitschern eines Vogels oder das Rascheln im Unterholz war zu hören. Das Bauernhaus wirkte, als hätte hier seit Jahrzehnten niemand mehr gelebt. Die Tür hing schief in den Angeln, und durch die zerbrochenen Fenster konnte ich ins Innere spähen. Ich musste mich überwinden, einen Schritt weiterzugehen, denn der Gedanke, dass das Haus einsturzgefährdet sein könnte, ließ mich vorsichtig werden.

Spuren der Vergangenheit

Im Inneren roch es nach feuchtem Holz und Moder. Die Möbel waren längst verschwunden, zurückgeblieben waren nur ein paar verrostete Werkzeuge und eine alte, umgestürzte Kommode. Die Wände waren mit bröckelndem Putz überzogen, und hier und da hatten sich Spinnweben in den Ecken breitgemacht. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie es hier früher einmal ausgesehen haben musste, als das Haus noch bewohnt war. Vielleicht saß hier eine Familie am Tisch, draußen grasten Kühe auf der Wiese. Jetzt war davon nur noch ein Hauch übrig, ein Echo der Vergangenheit, das sich mit jedem Schritt durch die knarrenden Dielen bemerkbar machte.

Das verborgene obere Stockwerk

Meine Neugier trieb mich weiter, doch das obere Stockwerk blieb mir verwehrt. Die Treppe war halb eingestürzt und von morschem Holz durchzogen. Jeder Versuch, sie zu erklimmen, wäre ein Spiel mit dem Risiko gewesen. Ich blieb also unten und versuchte, durch die Decke einen Blick nach oben zu erhaschen. Schatten tanzten an den Wänden, als würde sich dort oben noch etwas verbergen, das nicht gesehen werden wollte. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ mich einen Moment innehalten.

Der Rückzug mit flauem Gefühl

Schließlich verließ ich das Haus wieder, nicht ohne mich noch einmal umzudrehen. Die Sonne war inzwischen fast verschwunden und tauchte das alte Bauernhaus in ein fahles Licht. Ich fragte mich, wer hier zuletzt gelebt hatte und warum das Haus so lange verlassen blieb. Vielleicht bleibt es für immer ein Rätsel. Auf jeden Fall hatte dieser Ort mir einen kleinen Schauer über den Rücken gejagt und mir wieder einmal gezeigt, wie viel Geschichte in solchen Lost Places verborgen liegt.

Der Weg zur verlassenen Klinik

Es war ein merkwürdiges Gefühl, als ich nach dem Besuch des alten Bauernhauses das nächste Ziel ansteuerte. Schon während der Recherche hatte mich die Geschichte der Hochrhein-Eggberg-Klinik in Bad Säckingen fasziniert. Nicht nur, weil das Gebäude seit Jahren leer steht, sondern auch wegen der Schlagzeilen, die immer wieder über Datenskandale und den Verfall des einstigen Gesundheitszentrums berichteten. Die Klinik liegt am Rand des Kurgebiets, eingebettet zwischen alten Bäumen und mit Blick auf den Rhein. Schon von Weitem wirkte das Areal wie ein Mahnmal vergangener Tage. Die Fassade, einst modern und hell, ist inzwischen von Graffiti und eingeschlagenen Fenstern gezeichnet. Der Wind pfeift durch die kaputten Scheiben, als wolle er die Geschichten der Vergangenheit hinaustragen.

Ein Ort voller Geschichten und Skandale

Die Klinik wurde 2014 nach einer Insolvenz geschlossen. Seitdem steht das Gebäude leer, und die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Die Fenster sind teils eingeschlagen, einige Türen notdürftig mit Brettern vernagelt. Doch das hält offenbar niemanden wirklich ab. Immer wieder dringen Unbefugte ein, wie es auch der städtische Gemeindevollzugsdienst bestätigt hat. Besonders brisant wurde es, als eine Spaziergängerin mitten im Kurgebiet auf zwei Boxen mit alten Patientenfotos stieß. Dias, die eindeutig aus der Klinik stammen und auf einem Treppenaufgang lagen, der direkt vom Rundweg zum Gebäude führt. Die Frau wusste sofort, was sie da in den Händen hielt und wie heikel der Fund war. Patientenakten und Fotos, einfach so herumliegend, während das Gesetz eigentlich eine sichere Verwahrung für dreißig Jahre vorschreibt.

Verlorene Verantwortung und offener Verfall

Eigentlich sollte der neue Eigentümer, ein Investor, für die Sicherheit der Unterlagen sorgen. Doch seit dem Kauf 2014 ist von den angekündigten Investitionen nichts zu sehen. Die Stadt und der Insolvenzverwalter versuchen seit Jahren, Kontakt aufzunehmen, doch der Besitzer bleibt unerreichbar. Die Folge: Niemand fühlt sich wirklich verantwortlich. Die Akten lagern noch immer im Gebäude, das kaum gesichert ist. Obdachlose haben dort schon übernachtet, und Sachbeschädigungen wie eingeschlagene Scheiben und Schmierereien gehören zum Alltag. Die Polizei hat zwar Bauzäune aufstellen lassen und einige Fenster mit Spanplatten vernagelt, doch das wirkt eher wie ein halbherziger Versuch, das Unvermeidliche aufzuhalten. Der Bürgermeister spricht offen von einem „überaus problematischen“ Zustand, doch rechtlich sind der Stadt die Hände gebunden.

Die Atmosphäre vor Ort

Als ich vor dem verfallenen Haupteingang stand, war es, als würde die Zeit stillstehen. Die Natur holt sich das Gelände langsam zurück. Moos wächst an den Wänden, Unkraut sprießt aus den Ritzen. Durch die eingeschlagenen Fenster dringt fahles Licht in die verlassenen Flure. Es riecht nach feuchtem Putz und altem Papier. In den Schatten der Gänge kann man sich gut vorstellen, wie hier einst Patienten und Ärzte unterwegs waren. Jetzt hört man nur noch das Echo der eigenen Schritte und das leise Knarzen der losen Fensterläden. Es ist ein Ort, der eine seltsame Mischung aus Melancholie und Unbehagen auslöst. Die Vorstellung, dass hier noch immer persönliche Akten und Fotos lagern, verstärkt das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.

Ein Mahnmal für Vergessen und Verantwortungslosigkeit

Die Geschichte der Hochrhein-Eggberg-Klinik ist mehr als nur ein Kapitel des Verfalls. Sie erzählt von gescheiterten Sanierungsplänen, von Investoren, die große Versprechen machten und dann verschwanden, und von einer Gesellschaft, die manchmal einfach wegschaut. Während ich durch das Gelände streife, frage ich mich, wie viele Geschichten in diesen Mauern wohl noch schlummern. Die Klinik ist ein Lost Place, der nicht nur durch seine Leere, sondern auch durch seine Vergangenheit eine Gänsehaut hinterlässt. Ein Ort, an dem die Grenzen zwischen Vergessen und Erinnern verschwimmen.

Ankunft am Rand der Geisterstadt

Schon beim Näherkommen spüre ich, wie sich eine seltsame Spannung in mir aufbaut. Der Wind weht durch das hohe Gras, das die alten Zufahrtswege fast vollständig überwuchert hat. Die Sonne steht tief, taucht das Gelände in ein fahles Licht, das alles noch verlassener erscheinen lässt. Vor mir erstreckt sich das ehemalige Militärgelände von Hartheim, einst ein gemeinsames Übungsgelände der Franzosen und Deutschen. Heute ist es eine Geisterstadt, die nur noch von der Natur und gelegentlichen Lost-Place-Abenteurern besucht wird.

Die alten Kasernengebäude ragen wie stumme Wächter aus dem Dickicht. Ihre Fassaden sind von Graffiti übersät, die Fenster meist eingeschlagen. Überall liegen Patronenhülsen verstreut, als hätte hier vor Kurzem noch ein Gefecht stattgefunden. Ich frage mich, was für Szenarien hier wohl geübt wurden und wie es sich angefühlt haben muss, als das Gelände noch voller Leben und Lärm war. Jetzt ist nur noch das Knirschen meiner Schritte auf dem Schotter zu hören.

Zwischen Vergangenheit und Verfall

Je tiefer ich ins Gelände vordringe, desto mehr spüre ich die beklemmende Atmosphäre. Die Gebäude wirken, als hätten sie ihre Geschichten noch nicht ganz losgelassen. Hier und da blättert der Putz von den Wänden, Türen hängen schief in den Angeln, und durch die zerbrochenen Fenster zieht der Wind. Die Natur holt sich langsam zurück, was ihr einst genommen wurde. Efeu windet sich an den Mauern empor, und aus den Ritzen der Betonplatten sprießen junge Birken.

Ich bleibe vor einem besonders großen Gebäude stehen. Wahrscheinlich war das mal das Hauptquartier. Die Tür steht offen, als würde sie mich einladen, einen Blick hineinzuwerfen. Drinnen ist es kühl und feucht, der Geruch von Moder und altem Holz liegt in der Luft. Auf dem Boden entdecke ich noch mehr Patronenhülsen und leere Dosen, Überbleibsel vergangener Übungen. Das Licht fällt durch die zerbrochenen Fenster und wirft bizarre Schatten an die Wände. Für einen Moment habe ich das Gefühl, nicht allein zu sein.

Endzeitstimmung und Gänsehaut

Das Gelände wirkt wie eine Filmkulisse für einen Endzeitfilm. Überall Spuren von Menschen, aber keine Menschenseele weit und breit. Die Stille ist fast greifbar, nur ab und zu unterbrochen vom Rascheln eines Vogels im Gebüsch oder dem Klirren einer losen Fensterscheibe im Wind. Ich kann mir gut vorstellen, wie hier einst Soldaten ihre Übungen abhielten, wie Befehle durch die Gänge hallten und Fahrzeuge über das Gelände ratterten.

Jetzt ist alles verlassen, und doch scheint die Vergangenheit noch in der Luft zu liegen. Es fühlt sich an, als würde die Zeit hier anders ticken. Die Mischung aus Verfall, Graffiti und den Überresten militärischer Übungen erzeugt eine ganz eigene, düstere Stimmung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieses Gelände bis 2019 noch genutzt wurde. Die Natur ist gnadenlos und holt sich alles zurück.

Der Rückweg und das Nachhallen des Erlebten

Als ich mich langsam wieder Richtung Ausgang bewege, drehe ich mich noch einmal um. Die Gebäude stehen da wie Mahnmale einer vergangenen Zeit, und ich frage mich, wie lange es wohl noch dauert, bis sie endgültig verschwunden sind. Mein Herz schlägt ein bisschen schneller, als ich das Gelände verlasse. Die Mischung aus Abenteuer, Gänsehaut und Respekt vor der Geschichte dieses Ortes begleitet mich noch lange.

Hartheim ist definitiv kein Ort für schwache Nerven. Auch wenn ich nur bei Tageslicht hier war, bleibt das Gefühl, dass die Geister der Vergangenheit noch immer durch die leeren Räume wandern. Ein Lost Place, der seinen Namen wirklich verdient hat.

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