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Deutschland

Oldtimergala im Schloßpark

Oldtimergala im Schloßpark Schwetzingen – Ein Wochenende zwischen Chrom, Geschichte und Gartenkunst

Schon beim Gedanken an das vergangene Wochenende bekomme ich ein breites Grinsen. Mit meinen beiden Oldtimern ging es zur ASC-Classic-Gala in den Schloßpark von Schwetzingen, ein Fest für alle Sinne, voll mit glänzenden Karossen, duftenden Blumen und überraschenden Entdeckungen. Wer glaubt, eine Oldtimerausstellung sei nur etwas für Technikfreaks, der irrt gewaltig. Zwischen Moschee, Merkurtempel und Apollotempel habe ich nicht nur seltene Autos, sondern auch jede Menge Geschichten und kleine Wunder gefunden. Aber der Reihe nach…

Glänzender Auftakt – Die Classic-Gala im Barockgarten

Am Wochenende war es endlich so weit. Gemeinsam mit meinen beiden Oldies, dem Corvair Stadion Waggon und dem Corvair Rampside, machte ich mich auf den Weg zur ASC-Classic-Gala. Schon bei der Ankunft im kreisrunden Schloßpark von Schwetzingen schlug mein Herz höher. Über 160 wertvolle und seltene Automobile und alte Rennwagen aus aller Welt standen dort Spalier. Der Barockgarten mit seinem streng geometrischen Raster war wie gemacht für diese Ausstellung. Man konnte gemütlich zwischen den Reihen schlendern, jedes Fahrzeug ausgiebig bestaunen und dabei in aller Ruhe Benzingespräche führen. Besonders ins Auge fielen mir ein tiefblauer Bugatti aus den Dreißigern, ein knallroter Alfa Romeo Spider und ein imposanter Bentley, der mehr nach Yacht als nach Auto aussah. Es war wie ein Spaziergang durch die Automobilgeschichte, und das mitten im Grünen.

Auf Entdeckungsreise im Park – Zwischen Brunnen und Prämierungen

Natürlich wollte ich nicht das ganze Wochenende nur bei meinen eigenen Fahrzeugen sitzen. Die Gelegenheit, den weitläufigen Park zu erkunden, ließ ich mir nicht entgehen. Das Zentrum der Veranstaltung war der große Arion Brunnen, um den die ältesten und seltensten Fahrzeuge gruppiert waren. Hier herrschte eine besondere Atmosphäre, fast wie bei einer Zeitreise. Später wurden genau hier die schönsten und außergewöhnlichsten Oldtimer prämiert. Die Spannung war förmlich greifbar, als die Jury mit kritischem Blick von Auto zu Auto schritt. Für mich war das der perfekte Ausgangspunkt für meine kleine Entdeckungsreise durch den Park.

Unser Platz im Rampenlicht – 60 Jahre Corvair

Unser Stellplatz war dieses Jahr etwas ganz Besonderes, denn wir hatten eine kleine Sonderschau zum Thema 60 Jahre Corvair organisiert. Zwischen all den europäischen Klassikern stachen unsere amerikanischen Schönheiten richtig heraus. Es war herrlich zu sehen, wie viele Besucher neugierig stehenblieben, Fragen stellten und sich an den ungewöhnlichen Linien des Corvair erfreuten. Für mich war das ein echtes Highlight, schließlich steckt in jedem dieser Autos eine ganz eigene Geschichte.

Auf den Spuren der Toleranz – Die Moschee im Park

Von unserem Stellplatz aus, der unterhalb des Hirschbrunnens lag, führten zwei lange Alleen in entgegengesetzte Richtungen. Ich entschied mich für den linken Weg. Nach ein paar kleinen Abzweigungen bog ich rechts ab und stand plötzlich vor der berühmten Moschee. Sie wurde im 18. Jahrhundert vom pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor in Auftrag gegeben und ist die größte, aufwändigste und letzte erhaltene Gartenmoschee in Deutschland. Was viele nicht wissen: Sie war nie als Gebetsstätte gedacht, sondern sollte als Symbol für Toleranz und Aufgeschlossenheit dienen. Die filigranen Ornamente und die ruhige Ausstrahlung des Gebäudes haben mich tief beeindruckt.

Romantische Ruinen – Der Merkurtempel

Hinter der Moschee entdeckte ich schon den Merkurtempel. Auch dieses Bauwerk geht auf Kurfürst Carl Theodor zurück, der seinen Architekten Nicolas de Pigage mit dem Entwurf beauftragte. Der Tempel wurde absichtlich als romantische Ruine gestaltet, als Gegenstück zur Moschee. Die Symbolik dahinter ist faszinierend: Der Tempel erinnert an ein Grab, die Ruine mahnt an die Vergänglichkeit. Zwischen den alten Steinen und den überwucherten Mauern fühlte ich mich wie in einer anderen Welt, ein Ort zum Nachdenken und Staunen.

Über verschlungene Pfade zum See – Natur hautnah

Vom Merkurtempel aus schlängelten sich verschlungene Wege, ganz anders als die sonst so geraden Linien des Parks, über kleine Brücken direkt zum Zentrum des Sees. Von dort hatte ich einen herrlichen Blick zurück auf das Schloss. Wer hier leise und aufmerksam ist, kann allerlei Vögel und Wassertiere beobachten. Zwei Entenfamilien zogen ihre Kreise, ein Reiher stand regungslos am Ufer und sogar ein paar flinke Wasserratten zeigten sich kurz. Für einen Moment war ich ganz eins mit der Natur.

Der Apollotempel – Licht und Kunst im Naturtheater

Weiter am See entlang gelangte ich schließlich zur Rückseite des Apollotempels. Dieses Bauwerk ist dem Gott des Lichts und der schönen Künste gewidmet. Im Inneren wacht eine marmorne Statue des lyraspielenden Apollo über das Naturtheater zu seinen Füßen. Der Tempel ist nur über ein verzweigtes Netz von unregelmäßigen Treppenstufen oder durch grottenartige Gänge im Felsunterbau zu erreichen. Es fühlte sich ein bisschen an wie eine kleine Mutprobe, aber der Weg aus der Dunkelheit ins Licht hatte etwas Magisches.

Das Badehaus – Schöne Fehler

Unterhalb des Apollotempels entdeckte ich das zauberhafte Badehaus. Lustigerweise wurde es nie wirklich zum Baden genutzt. Der Grund: Die Badewanne besteht komplett aus Marmor und saugt jede Wärme sofort auf. Das heiße Wasser kühlte schneller ab, als man nachgießen konnte. Trotzdem ist das kleine Gebäude ein echtes Schmuckstück und ein schönes Beispiel dafür, dass auch Fehler manchmal ihren ganz eigenen Charme haben.

Im Vogelpark – Federvieh und Idylle

Vom hinteren Eingang des Badehauses führte mein Weg direkt in einen kleinen, liebevoll angelegten Vogelpark. Zwischen bunten Volieren, plätschernden Bächlein und schattigen Bäumen fühlte ich mich fast wie in einer anderen Welt. Die Vögel zwitscherten, flatterten umher und schienen sich mindestens genauso wohlzufühlen wie ich. Ein perfekter Ort, um kurz innezuhalten und einfach nur zu genießen.

Am Ende der Welt – Die perfekte Illusion

Der Vogelpark endete mit einer überraschenden Illusion: Plötzlich stand ich vor einer Art künstlichem Horizont, der das Gefühl vermittelte, am „Ende der Welt“ zu stehen. Der Blick schweifte über den Park, die Bäume und den Himmel, ein Moment, der mich zum Träumen brachte.

Das Viadukt – Steinernes Band durch den Park

Nicht zu übersehen war das imposante Viadukt, das sich wie ein steinernes Band durch den Park zieht. Die Bögen und Pfeiler verleihen dem Garten eine fast mediterrane Atmosphäre. Ich konnte gar nicht anders, als ein paar Fotos zu machen und mir vorzustellen, wie hier früher die adeligen Herrschaften flanierten.

Die Orangerie – Zitrusduft und Eleganz

Ein weiteres Highlight war die Orangerie. Schon beim Betreten wurde ich von einem zarten Zitrusduft empfangen. Die hohen Fenster, die eleganten Pflanzenkübel und das Lichtspiel auf den Fliesen sorgten für eine ganz besondere Stimmung. Hier hätte ich stundenlang verweilen können.

Eindrücke vom Schlosspark – Farben, Düfte, Geschichten

Der Schlosspark von Schwetzingen ist ein Ort voller Farben, Düfte und Geschichten. Überall gibt es kleine Details zu entdecken, von kunstvoll geschnittenen Hecken über versteckte Skulpturen bis zu plätschernden Brunnen. Jeder Schritt eröffnete eine neue Perspektive, und ich konnte mich kaum sattsehen an all der Schönheit.

Abschied und Alltag – Zurück nach Karlsruhe

Am Sonntagmittag hieß es dann Abschied nehmen. Mit meinen Oldies rollte ich zurück nach Karlsruhe, noch ganz erfüllt von den Eindrücken des Wochenendes. Kaum war ich wieder zu Hause, hatte mich der Alltag schon wieder eingeholt, aber die Erinnerungen an die Classic-Gala im Schlosspark Schwetzingen werden noch lange nachklingen.

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