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Zum FIA European Drag Racing Championship

Ein langes Wochenende in England, Adrenalin, Linksverkehr und ein Häuschen in Podigton

Stell dir vor, du landest mit sechs Freunden in England, holst einen Ford Transit ab und bist plötzlich der Held am Steuer, denn du bist der Einzige, der sich freiwillig in den Linksverkehr stürzt. Das Ziel? Ein verschlafenes Dorf, ein gemütliches Airbnb Häuschen und ein Wochenende voller röhrender Motoren beim FIA European Drag Racing Championship in Santa Pod. Klingt nach Abenteuer? War es auch. Und wie.

Ankunft in England, von der Landebahn auf die falsche Straßenseite

Kaum hatten wir britischen Boden betreten, stürzten wir uns ins nächste Abenteuer: den Mietwagen abholen. Ford Transit, groß, schwarz und bereit für sieben Leute plus Gepäck. Ich, als „gewohnter“ Linksfahrer, wurde einstimmig zum Fahrer ernannt. Anfangs ist das schon seltsam, der Schaltknüppel links, die Spiegel rechts, und das Gehirn schreit bei jedem Abbiegen: „Falsch, falsch, falsch!“ Aber nach den ersten Kilometern auf der Landstraße Richtung Podigton stellte sich so eine gewisse entspannte Routine ein. Die Engländer fahren defensiv, die Straßen sind überraschend ruhig, und Kreisverkehre werden irgendwann zur Lieblingsdisziplin, zumindest, wenn man sich daran erinnert, dass man links herum fährt. Nur mit dem Blinker stand ich bis zu unserer Abreise auf dem Kriegsfuß und habe stattdessen immer den Scheibenwischer betätigt.

Unser Zuhause auf Zeit, das kleine Haus in Podigton

In Podigton angekommen, erwartete uns unser Airbnb. Ein kleines Haus, das sofort Gemütlichkeit ausstrahlte. Sieben Leute, ein Haus, das klingt nach Chaos, war aber eher wie eine Klassenfahrt mit Freunden. Jeder suchte sich sein Eckchen, die Küche wurde zum Treffpunkt, und das Wohnzimmer verwandelte sich schnell in die Kommandozentrale für die nächsten Tage. Die Gastgeber sahen wir kaum, typisch britisch zurückhaltend, aber alles war vorbereitet und funktionierte. Es fühlte sich an, als würde man bei entfernten Verwandten wohnen, die einem einfach den Schlüssel dalassen und sagen: „Macht es euch bequem.“

Erstmal ankommen, Dinner im Dorf

Nach dem Einrichten zog es uns noch für ein schnelles Abendessen ins Dorf. Der Pub, so wie man ihn sich vorstellt: dunkles Holz, freundliche Gesichter, ein paar Einheimische, die neugierig unsere große Truppe beäugten. Es wurde gelacht, gegessen und auf das bevorstehende Spektakel angestoßen. Viel länger hielten wir es aber nicht aus, die Vorfreude auf den nächsten Tag und die Müdigkeit vom frühen Flug trieben uns alle ziemlich schnell ins Bett.

Der große Tag, früh aufstehen für Santa Pod

Kennst du das Gefühl, wenn der Wecker viel zu früh klingelt, aber du trotzdem sofort hellwach bist, weil ein großes Abenteuer wartet? Genau so startete mein Tag, als es endlich Richtung Santa Pod Raceway ging. Noch vor dem ersten Sonnenstrahl rappelte der Wecker. Im Haus herrschte kurz verschlafenes Chaos, irgendwo flog eine Socke, jemand suchte hektisch nach Kaffee, und ich selbst stolperte halb angezogen in den Flur. Aber die Vorfreude war stärker als jede Müdigkeit.

Aufbruch ins englische Morgenlicht

Im Transit, der noch nach gestern roch, rollten wir los. Die Straßen waren leer, die Welt schien noch zu schlafen. Rechts und links zogen sanfte englische Hügel vorbei, grüne Felder, kleine Hecken, und immer wieder Schafe, die uns mit ihren neugierigen Blicken fast zum Anhalten zwangen. Die Luft war frisch, und im Auto lag eine Mischung aus gespannter Erwartung und diesem elektrisierenden Knistern, das nur echte Motorsportfans kennen.

Ankunft im Mekka des Drag Racing

Schon von weitem kündigten sich die Motoren an. Ein tiefes, vibrierendes Dröhnen, das durch Mark und Bein geht. Der Geruch von Benzin lag in der Luft, und ich musste unwillkürlich grinsen, hier waren ich und meine Freunde richtig. Santa Pod ist wirklich ein Mekka für Motorsport Fans. Fast 300 Teams, 17 Klassen, und überall auf dem Gelände Fahrzeuge, die nicht nur PS, sondern auch Persönlichkeit hatten. Jeder Wagen ein Unikat, jeder Fahrer eine Geschichte.

Begegnungen und Benzingespräche

Was mich sofort faszinierte: Man kam mit jedem sofort ins Gespräch. Egal, ob Profi oder Hobby-Schrauber, hier war jeder willkommen. Die Szene lebt von ihrer Offenheit, und wir fühlten uns sofort mittendrin. Die Gespräche drehten sich um alles, was Räder und Motoren hat, und manchmal auch einfach nur um das Leben. Es war, als würde man alte Freunde treffen, obwohl man sich gerade erst kennengelernt hatte.

Adrenalin pur, die Rennen

Und dann die Rennen. Wenn die Top Fuel Dragster mit ihren 11.000 PS in weniger als einer Sekunde auf 100 Meilen pro Stunde beschleunigen, bleibt dir wirklich die Spucke weg. Das ist Motorsport, wie wir ihn sonst nur aus Hockenheim kennen, aber hier nochmal eine Spur verrückter, lauter, schneller. Das Benzin im Blut kochte, der Puls raste, und jedes Rennen war ein neues Spektakel.

Ein Tag, der bleibt

Die Stimmung war einfach nur genial. Überall auf dem Gelände gab es etwas zu entdecken, zu bestaunen, zu erleben. Klar, wir kannten solche Veranstaltungen von den NitrolympX in unserer Heimat, aber Santa Pod war eine ganz eigene Welt. Hier traf sich alles, was Rang und Namen hatte, und trotzdem fühlte sich niemand fremd. Am Ende des Tages war wir alle fix und fertig müde, unsere Ohren klingelten, aber trotzdem hatten wir das Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Und das Beste, morgen geht es weiter …

Santa Pod, wo Geschwindigkeit zur Religion wird

Schon am nächsten Morgen hieß es wieder in aller Frühe raus, ein hastiges Frühstück für die ganze Mannschaft und ab mit dem Transit zur Rennstrecke. Die Vorfreude lag förmlich in der Luft, oder vielleicht war es auch nur der Geruch von Nitromethanol, Abgasen und verbranntem Gummi, der uns direkt an der Einfahrt empfing. Der Strip bebte und vibrierte, wenn die hochgezüchteten Fahrzeuge über die Strecke düsten, und wir konnten nicht anders, als bei jedem Rennen mitzufiebern.

Zwischen den Läufen schlenderten wir durch das Fahrerlager, wo die Teams an ihren Maschinen schraubten, als ginge es um Leben und Tod. Die Mischung aus konzentrierter Stille und plötzlicher Explosion von Lärm, wenn ein Motor aufheulte, war einfach elektrisierend. Und dann diese Begegnungen: Ein kurzer Plausch mit einem Team aus Schweden, ein gemeinsames Staunen über einen irren Eigenbau aus Italien, das Gefühl, hier Teil einer internationalen Familie zu sein, die nur eines verbindet, die Liebe zum Rausch der Geschwindigkeit.

Abends, als die Sonne langsam hinter den Tribünen verschwand und der Geruch von Grillfleisch und Benzin in der Luft lag, waren wir zwar müde, aber glücklich.

Oxford, zwischen Geschichte und Gegenwart

Am Abend, nach den Rennen, beschlossen wir, dass unsere Ohren dringend eine Pause brauchten. Die Entscheidung fiel schnell: Wenn wir schon in der Nähe von Oxford waren, wollten wir uns diese legendäre Universitätsstadt nicht entgehen lassen. Am nächsten Morgen war der Kontrast kaum zu fassen. Eben noch auf Asphalt und mit Benzingeruch in der Nase, fanden wir uns plötzlich inmitten der ehrwürdigen Mauern von Oxford wieder.

Schon beim Schlendern über die Broad Street hatte ich das Gefühl, in ein Filmset geraten zu sein. Die imposanten Gebäude, die alten Colleges und diese ganz spezielle Mischung aus Geschichte und jugendlicher Energie, Oxford wirkte auf uns wie ein lebendiges Museum, in dem jeder Stein eine Geschichte zu erzählen hat. Die Broad Street selbst ist ein echtes Highlight. Hier reihen sich architektonische Meisterwerke wie die Bodleian Library, das Sheldonian Theatre und All Souls College aneinander. Die Mischung aus mittelalterlichen, barocken und modernen Elementen macht die Straße zu einem echten Hingucker.

Der Turm, der alles überblickt

Mitten im Zentrum von Oxford ragt der Carfax Tower in den Himmel. Er ist das letzte Überbleibsel der St. Martin’s Church aus dem 12. Jahrhundert und hat schon so einiges erlebt, von königlichen Besuchen über Straßenmärkte bis hin zu Protesten. Heute ist der Turm ein stummer Zeuge der bewegten Geschichte Oxfords und ein fantastischer Ort, um die Stadt aus der Vogelperspektive zu erleben.

99 Stufen zum Glück

Der Aufstieg beginnt. 99 enge, steinerne Stufen winden sich nach oben. Wir spüren, wie der Puls steigt, ein bisschen wegen der Anstrengung, aber vor allem wegen der Vorfreude. Unterwegs begegnen uns die berühmten Quarterboys, kleine Figuren, die alle fünfzehn Minuten die Glocken schlagen. Ein kurzer Moment, um innezuhalten und zu schmunzeln. Wer hätte gedacht, dass Glockenschlagen so unterhaltsam sein kann?

Oben angekommen, öffnet sich die Tür zur Plattform und wow, der Ausblick haut uns alle um. Die Dächer von Oxford, die berühmten College Spitzen, das geschäftige Treiben unten auf den Straßen. Alles wirkt von hier oben fast wie ein Modell aus den Hamburger Miniaturwelten. Wir lehnen uns an das Geländer, lassen den Wind um die Nase wehen und genieße den Moment. Es ist einer dieser Augenblicke, in denen man sich fragt, warum man nicht viel öfter auf Türme steigt.

Runterkommen, im wahrsten Sinne

Der Abstieg ist fast genauso spannend wie der Aufstieg. Die Stufen wirken jetzt noch ein bisschen schmaler, aber das Lächeln bleibt. Unten angekommen, fühlten wir uns, als hätten wir ein kleines Abenteuer erlebt und irgendwie auch ein Stück Oxford besser verstanden.

Von den Stufen des Carfax Tower ins Herz der Christ Church

Gerade eben sind wir noch die engen Stufen des Carfax Tower hinabgestiegen, mit dem frischen Eindruck von Oxfords Dächern im Kopf und dem Trubel der Stadt um uns herum. Jetzt stehen wir zum ersten Mal vor dem berühmten Tor der Christ Church, gespannt, was uns hinter den Mauern erwartet.

Der erste Schritt durch das Tor

Schon beim Eintreten spüren wir, wie besonders dieser Ort ist. Der riesige Tom Quad empfängt uns mit seiner Weite, und wir bleiben erst einmal stehen, um alles auf uns wirken zu lassen. Die Architektur ist beeindruckend, alte Steine, aufwendig verzierte Fenster, ein Hauch von Geschichte in der Luft. Wir schauen uns an und müssen grinsen. So fühlt sich Oxford also wirklich an.

Zwischen Kathedrale und Collegeleben

Gemeinsam schlendern wir über das Gelände, neugierig auf das, was hinter jeder Ecke wartet. Die Kathedrale zieht uns magisch an. Von außen wirkt sie mächtig, innen überrascht sie uns mit ihrer ruhigen, fast feierlichen Atmosphäre. Die bunten Glasfenster tauchen den Raum in ein besonderes Licht. Wir flüstern, als wollten wir die Stille nicht stören, und lassen die Eindrücke auf uns wirken.

Die berühmte Great Hall

Natürlich wollen wir auch die Great Hall sehen, die als Inspiration für die Harry-Potter-Filme diente. Die Treppe hinauf zu steigen, fühlt sich fast an wie ein kleiner Auftritt. Oben angekommen, staunen wir über die langen Tafeln, die hohen Fenster und die Porträts an den Wänden. Es ist ein bisschen so, als wären wir in eine andere Welt eingetaucht und wir können nicht anders, als uns gegenseitig auf die kleinen Details hinzuweisen, die uns auffallen.

Ein Spaziergang durch die Gärten

Draußen zieht es uns in die Gärten. Die Wiesen sind weit, die Wege laden zum Schlendern ein, und immer wieder bleiben wir stehen, um die Aussicht auf die Gebäude und den Fluss zu genießen. Wir entdecken Statuen, beobachten Enten und genießen einfach das Gefühl, inmitten dieser besonderen Kulisse zu sein.

Unser Fazit nach dem Besuch

Als wir schließlich wieder am Ausgang stehen, sind wir uns einig. Die Christ Church ist mehr als nur ein College. Sie ist ein Ort, der Geschichte, Architektur und Natur auf eine Weise verbindet, die uns beeindruckt und inspiriert. Wir sind froh, dass wir nach dem Carfax Tower noch diesen Abstecher gemacht haben und nehmen viele neue Eindrücke und ein bisschen Oxford-Feeling mit auf unseren weiteren Weg.

Merton College, ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart

Nachdem wir vom Carfax Tower und der Christ Church weitergezogen sind, betreten wir zum ersten Mal das Gelände des Merton College. Schon der Eingang wirkt einladend und zugleich ehrwürdig, hier mischen sich Jahrhunderte an Geschichte mit dem lebendigen Alltag der Studierenden.

Die ältesten Mauern Oxfords

Merton College wurde 1264 von Walter de Merton gegründet und gilt als das erste selbstverwaltete College der Universität. Die Gebäude sind beeindruckend alt. Das Mob Quad, das wir gleich entdecken, ist der älteste Quadrangle Oxfords und wurde in mehreren Bauphasen zwischen 1288 und 1378 errichtet. Die Mob Library, die sich direkt am Quad befindet, ist die älteste durchgehend genutzte Universitätsbibliothek der Welt. Schon von außen spüren wir, dass hier Wissen und Tradition zuhause sind.

Die Halle und die Kapelle

Die College Hall, ursprünglich im 13. Jahrhundert erbaut, ist die älteste erhaltene College Halle in Oxford. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und restauriert, zuletzt im 19. Jahrhundert, als sie ihr heutiges, spektakuläres Dach erhielt. Die Kapelle von Merton, mit ihrem auffälligen Deckengewölbe und der Mischung aus mittelalterlichen und viktorianischen Elementen, ist ein weiteres Highlight. Hier finden regelmäßig Konzerte statt, und die Atmosphäre ist ruhig und inspirierend.

Leben im College

Merton ist bekannt für seine offene, unterstützende Gemeinschaft. Die Studierenden engagieren sich in Musik, Theater, Sport und Wissenschaft und überall spürt man den Stolz auf die lange Tradition. Die Mensa bietet nicht nur gutes Essen, sondern auch einen Treffpunkt für den Austausch. Besonders kurios ist das jährliche Time Ceremony, bei dem die Studierenden rückwärts durch das Mob Quad laufen und Portwein trinken, um angeblich die Zeitumstellung auszugleichen. Solche kleinen Rituale machen das Collegeleben hier besonders.

Literarische Spuren und Gärten

Merton hat berühmte Persönlichkeiten hervorgebracht, darunter J.R.R. Tolkien, der hier als Professor arbeitete und sich angeblich von den alten Bäumen im Fellows’ Garden zu den Ents in „Der Herr der Ringe“ inspirieren ließ. Auch andere Literaten wie T.S. Eliot und Thomas Bodley, der Gründer der Bodleian Library, haben hier gewirkt. Der Garten selbst ist eine grüne Oase, in der wir kurz innehalten und die Ruhe genießen.

Ein Ort voller Geschichten

Während wir durch die Gänge und Höfe schlendern, entdecken wir immer neue Details, alte Gargoyles mit skurrilen Gesichtern, verwinkelte Wege, kleine Innenhöfe. Der Dead Man’s Walk, ein Pfad entlang des Colleges, erinnert an die Zeit, als die jüdische Gemeinde ihre Toten außerhalb der Stadtmauern bestatten musste. All diese Geschichten sind hier spürbar und machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis.

Merton College verbindet auf einzigartige Weise mittelalterliche Architektur, akademische Exzellenz und studentisches Leben. Für uns ist es ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart ganz selbstverständlich zusammenkommen.

Abschied mit Geschichte, Oxford Castle und die Christ Church

Ein letzter Blick zurück und plötzlich stehst du mitten in Jahrhunderten voller Geschichten. Unser restlicher Tag in Oxford hatte es in sich. Nach einem Spaziergang zwischen ehrwürdigen Colleges und geschäftigen Straßen führte unser Weg uns direkt ins Herz der Stadtgeschichte ins Oxford Castle und zur berühmten Christ Church. Zwei Orte, die nicht nur durch ihre Mauern beeindrucken, sondern auch durch die Menschen, die hier gelebt, gehofft und manchmal auch gelitten haben.

Oxford Castle, zwischen Legenden, Mauern und Ausblicken

Schon beim Betreten des Oxford Castle spürte ich die Schwere der Geschichte. Die alten Gemäuer, einst als mächtige normannische Festung errichtet, erzählen von Belagerungen, königlichen Intrigen und düsteren Tagen als Gefängnis. Besonders spannend war die Führung durch die ehemaligen Zellen. Unser Guide, in einem Kostüm aus vergangenen Zeiten, ließ keine Gelegenheit aus, uns mit schaurigen Anekdoten zu unterhalten. Manchmal wurde es sogar ein bisschen gruselig, wenn die Geschichten von Ausbruchsversuchen und berühmten Insassen aufkamen.

Der Aufstieg zum St. George’s Tower war mein persönliches Highlight. Oben angekommen, lag mir ganz Oxford wieder zu Füßen. Die Dächer der Colleges, das grüne Umland und mittendrin die pulsierende Stadt. Für einen Moment war alles still, nur der Wind, der durch die Zinnen pfiff, und mein Herz, das ein bisschen schneller schlug. Wer hätte gedacht, dass ein ehemaliges Gefängnis so viel Freiheit ausstrahlen kann?

Christ Church, der Ort wo Geschichte lebendig wird

Nach dem Ausflug in die düstere Seite der Stadtgeschichte ging es weiter zur Christ Church. Schon der erste Blick auf den Tom Tower, entworfen von Sir Christopher Wren, ließen uns staunen. Die Atmosphäre hier ist eine ganz andere, offen, hell und voller Leben. Die Christ Church ist nicht nur College, sondern auch Kathedrale, eine seltene Kombination, die man in England sonst nirgendwo findet.

Im Inneren wurde es fast feierlich. Die Kathedrale mit ihren farbenprächtigen Fenstern, dem kunstvoll gewölbten Dach und der imposanten Orgel ist ein Ort, der Respekt einflößt. Besonders beeindruckend fanden wir die Geschichten rund um St. Frideswide, deren Schrein in der lateinischen Kapelle liegt. Hier treffen sich Pilger, Musikliebhaber und Studierende und irgendwie fühlt man sich sofort als Teil dieser Gemeinschaft.

Natürlich durfte ein Abstecher in die berühmte Great Hall nicht fehlen. Wer einmal die mächtigen Holztische und die hohen Fenster gesehen hat, versteht, warum hier Szenen für die Harry-Potter-Filme gedreht wurden. Wir mussten alle schmunzeln, als wir andere Besucher dabei beobachtete, wie sie sich auf der Treppe in Pose warfen, ein bisschen Magie steckt eben überall.

Fazit, ein würdiger Abschluss

Mit dem Gefühl, ein Stück Vergangenheit berührt zu haben, verließ wir Oxford. Das Castle und die Christ Church sind mehr als nur Sehenswürdigkeiten, sie sind lebendige Erinnerungen daran, wie eng Freude, Staunen und Nachdenklichkeit beieinander liegen können.

Ein Spaziergang durch Oxford, Bilder, die Geschichten erzählen

Manchmal sind es gerade die kleinen Momente, die sich in Erinnerung brennen. Genau das passierte uns auf unserem Spaziergang durch Oxford. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken, das Kopfsteinpflaster glänzte noch leicht vom morgendlichen Regen und die Stadt wirkte wie ein lebendiges Bilderbuch. Die Kamera war natürlich dabei, aber nicht jede Aufnahme fand ihren Platz in einem der klassischen Alben. Dafür sind sie zu eigenwillig, zu besonders, zu sehr Momentaufnahme.

Diese Bilder passen in kein Album, weil sie nicht das große Ganze erzählen, sondern die kleinen Geschichten am Rand. Sie sind wie Notizen am Rand eines Buches, wie zufällige Begegnungen, die den Tag besonders machen. Und genau deshalb wollte ich sie noch teilen, als Erinnerung an einen Spaziergang, der mehr war als nur ein Weg von A nach B. Manchmal sind es eben die unscheinbaren Dinge, die am längsten nachwirken.

Ein Schild, ein Plan und ein Palast

Eigentlich war der Tag damit schon verplant, die Unterkunft in Sichtweite, als das Schild „100 Jahre Bentley“ meinen inneren Autofan aufweckte. Kurz die Kollegen gefragt, ob wir nicht einen kleinen Umweg machen wollen und schon rollten wir auf das Gelände von Blenheim Palace. Oldtimer waren zwar noch keine zu sehen, aber der erste Eindruck, pure Eleganz. Die weitläufigen Parkanlagen, das imposante Tor, das sich wie ein Triumphbogen vor dem Palast erhebt, hier wurde eindeutig nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Blenheim Palace, ein Ort der Geschichte, die atmet

Während wir über das Gelände schlendern, wurden die Absperrungen für die einzelnen Fahrzeugmarken aufgebaut. Die Vorfreude auf die Bentley-Parade steigt, aber der Palast selbst zieht mich magisch an. Blenheim Palace ist kein gewöhnliches Schloss, sondern der größte nicht-königliche Adelssitz Englands. Erbaut zwischen 1705 und 1722 als Dankeschön der Nation an John Churchill, den 1. Duke of Marlborough, für seinen Sieg in der Schlacht von Höchstädt, oder wie die Briten sagen: „Battle of Blenheim“. Die Monarchin schenkte ihm nicht nur das Land, sondern auch das nötige Kleingeld, um ein Monument zu errichten, das Macht, Stil und Geschichte in Stein meißelt.

Der Architekt Sir John Vanbrugh hat hier keine halben Sachen gemacht. Die Haupthalle ragt 20 Meter in die Höhe, der Salon ist auf eine 41 Meter hohe Siegessäule im Park ausgerichtet. Die Empfangsräume? Nicht zum Wohlfühlen gedacht, sondern zum Beeindrucken. Wer hier eintritt, soll sich klein fühlen und das funktioniert bis heute. Kein Wunder, dass Winston Churchill, der berühmteste Nachfahre der Familie, hier 1874 das Licht der Welt erblickte. Im Palast erinnert eine Ausstellung an ihn und an die wechselvolle Geschichte der Marlboroughs.

Von Triumphbögen, versteckten Räumen und royalen Ritualen

Blenheim Palace ist ein Ort voller Geschichten. Schon der Weg vom nahen Woodstock zum Palast führt durch einen Triumphbogen, der an Churchills Sieg erinnert. Im Park verstecken sich nicht nur jahrhundertealte Bäume, sondern auch geheime Räume in den Brückentürmen. Und jedes Jahr, am Jahrestag der Schlacht, wird eine Nachbildung der erbeuteten französischen Standarte an den Monarchen übergeben, ein Ritual, das seit über 300 Jahren gepflegt wird.

Diskussionen, Gruppenentscheidungen und ein bisschen Downton Abbey

Zurück in der Unterkunft entbrennt eine kleine Diskussionsrunde. Wie gestalten wir den nächsten Tag? Die Benzin.- und Geschwindigkeitsjunkies zieht es zur Rennstrecke, während ich mit den Oldtimer.- und Geschichtsfans die 100 Jahre Bentley Veranstaltung im Palast anvisierten. Zwei Gruppen, zwei Leidenschaften und ich mittendrin als Fahrer. Am Schluss entschlossen wir uns für die einfachste Lösung, ich setzte die „Racegruppe“ morgens an der Rennstrecke ab und fuhr mit der „Oldiegruppe“ weiter zum Blenheim Palace.

Ein Tag voller Geschichten. Mein Erlebnis beim Bentley-Treffen am Blenheim Palace

Stell dir nun vor, du fährst eine lange, von alten Bäumen gesäumte Allee entlang, das Ziel ist eines der prächtigsten Anwesen Englands. Der Blenheim Palace. Schon aus der Ferne ahnten wir, dass heute kein gewöhnlicher Tag ist. Die Sonne blinzelt durch die Wolken, und auf der Straße vor uns reihten sich glänzende Sportwagen aneinander, als hätten sie sich zu einem geheimen Rendezvous verabredet. Wir wusste sofort. Wir hatten die richtige Wahl getroffen, heute erwartete uns etwas ganz Besonderes.

Ein Rasen wie ein Schaufenster, nur viel entspannter

Gestern noch war der riesige Rasen vor dem Palast leer und still, aber heute? Ein buntes Gewimmel aus Automarken, die man sonst nur aus Hochglanzmagazinen kennt. Klar, Bentley hatte die Hauptfläche direkt vor dem imposanten Gebäude für sich beansprucht. Doch wer jetzt an eine sterile Ausstellung mit akkurat aufgereihten Fahrzeugen denkt, liegt komplett daneben. Die Autos standen locker verteilt, als hätten sie sich spontan zu einem Picknick verabredet.

Überall lagen Decken auf dem Gras, Menschen saßen darauf, lachten, genossen das Wetter und die Atmosphäre. Das Bild wurde noch bunter durch die Besitzer, die sich passend zu ihren Fahrzeugen in zeitgenössische Outfits geworfen hatten. Es war fast wie eine kleine Zeitreise, ein Hauch von 1920er Jahre Charme lag in der Luft, gemischt mit dem Duft von frisch gemähtem Gras und Benzin.

Tiefenentspannt und offen, die Bentley-Community

Was mich am meisten überraschte. Das Miteinander war herrlich entspannt. Hier gab es kein Schaulaufen, kein Konkurrenzdenken, keine Spur von Arroganz. Stattdessen kam man mit jedem schnell ins Gespräch. Die Besitzer waren stolz auf ihre Fahrzeuge, aber auf eine ganz bodenständige Art. Sie erzählten bereitwillig Anekdoten, zeigten Details, die man sonst nie zu Gesicht bekommt, und ließen einen sogar mal hinter das Lenkrad blicken oder auch dahinter Platz nehmen.

Ich erinnere mich besonders an einen über 80-jährigen Briten. Er hatte seinen Bentley Roadster in jungen Jahren gekauft, als diese Wagen noch keine Luxusikonen waren. Stolz erzählte er, wie er ihn all die Jahre selbst gefahren und gewartet hatte. Seine Augen leuchteten, als er von seinen Abenteuern berichtete und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie er damals mit wehenden Haaren durch die englische Landschaft gedüst ist.

Ein anderer, etwas jüngerer Besitzer, erzählte mir lachend, dass er seinen Bentley bei einer Ebay Auktion ersteigert hatte und erst später herausfand, dass es sich um ein Fahrzeug aus dem Königshaus handelte. Mit allen originalen Papieren seit der Auslieferung. Seine Begeisterung war ansteckend, und ich konnte nicht anders, als mich mit ihm über diesen unglaublichen Fund zu freuen.

Die Parade der Bentleys

Die Ausstellung selbst war ein Fest für die Sinne. Überall funkelte Lack, spiegelte sich das Licht in den geschwungenen Linien der Karosserien. Ich konnte nicht anders, als immer wieder stehen zu bleiben und Fotos zu machen. Die Vielfalt der Modelle war beeindruckend. Vom klassischen Oldtimer bis zum modernen Luxuswagen war alles vertreten. Das feine Leder, die glänzenden Holzarmaturen und der dezente Duft von Motoröl, all das machte die Atmosphäre besonders.

Natürlich habe ich viel zu viele Fotos gemacht, aber eine kleine Auswahl der schönsten Bentleys habe ich für mich behalten. Alle Fahrzeuge hier zu zeigen, würde den Rahmen sprengen, aber diese Auswahl gibt einen guten Eindruck von der Vielfalt und Eleganz der Ausstellung.

Neue Begegnungen und spannende Gäste

Kaum hatte ich mich von den funkelnden Bentley-Klassikern losgerissen, lockte mich schon das nächste Highlight. Das Areal der James Bond Legende Aston Martin. Was mich hier erwartete, war mehr als nur ein Spaziergang durch die Geschichte des britischen Automobilbaus, es war eine Begegnung mit Ikonen, Persönlichkeiten und Geschichten, die die Luft mit einem Hauch von Abenteuer und Eleganz füllten.

Die Faszination Aston Martin, zwischen Tradition und Moderne

Du kennst das Gefühl, wenn du vor einem Aston Martin stehst? Es ist, als würde sich für einen Moment die Zeit dehnen. Die alten Modelle, mit ihren klaren Linien und dem typischen britischen Understatement, stehen Seite an Seite mit den neuesten Sportwagen, deren Karosserien im Licht glänzen wie flüssiges Metall. Ich schlendere durch die Reihen und lasse meinen Blick über einen DB5 gleiten, ja, genau das Modell, das James Bond unsterblich gemacht hat. Ein paar Meter weiter steht der neue DB12, dessen bullige Front und moderne Technik einen spannenden Kontrast bilden. Hier treffen Welten aufeinander, und ich kann nicht anders, als mich zu fragen, welche Abenteuer diese Autos wohl schon erlebt haben.

Begegnungen am Rande des Asphalts

Es dauert nicht lange, bis ich ins Gespräch mit einem älteren Herrn komme, der liebevoll über den Lack seines Aston Martin DB6 streicht. „Wissen Sie, mein Junge, dieses Auto hat mehr Länder gesehen als ich,“ sagt er und lacht herzlich. Seine Geschichten sind wie kleine Zeitreisen, von alten Rallyes, nächtlichen Fahrten durch die Highlands und Treffen mit Gleichgesinnten, bei denen es nie nur um Pferdestärken, sondern immer auch um Leidenschaft und Freundschaft ging.

Ein Hauch von James Bond

Natürlich darf das Bond-Feeling nicht fehlen. Ein Aussteller hat seinen DB5 stilecht mit Requisiten aus den Filmen dekoriert, darunter ein silberner Aktenkoffer und ein nachgebautes Nummernschild, das sich auf Knopfdruck dreht. Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als ein Besucher im Smoking mit Martini Glas posiert und sich dabei wie ein Geheimagent fühlt. Für einen Moment ist die Grenze zwischen Realität und Filmwelt verschwommen, und ich ertappe mich dabei, wie ich gedanklich die nächste Verfolgungsjagd plane, natürlich stilecht im Aston Martin.

Die Mischung macht’s, Alt trifft Neu

Was mich besonders fasziniert, ist die Vielfalt der ausgestellten Modelle. Vom ältesten noch erhaltenen Aston Martin „A3“ bis hin zum brandneuen Vanquish V12, dessen Motor beim Starten ein Grollen von sich gibt, das selbst den abgebrühtesten Autofan beeindruckt. Die Mischung aus historischen und modernen Fahrzeugen macht eines klar. Aston Martin ist nicht nur Tradition, sondern auch Innovation und Zukunft. Die Besucher, vom Oldtimer Liebhaber bis zum Technik Nerd, diskutieren angeregt über Details, vergleichen Motorensounds und schwärmen von ihren persönlichen Lieblingsmodellen.

Das britische PS-Feuerwerk. Mein Rendezvous mit McLaren

Weiter ging es zum nächsten für eine Marke abgesteckten Sonderplatz. Hier scheint das die Luft vibriert, nicht nur wegen lauter Motoren, sondern weil das Design der Fahrzeuge allein schon für Gänsehaut sorgt. Genau das habe ich erlebt, als ich vor einer weiteren Sportwagenikone aus dem Vereinigten Königreich stand. Die Rede ist natürlich von McLaren und auch wenn hier keine Oldtimer glänzten, war die Faszination für jeden PS-Freak sofort spürbar.

Design, das Geschwindigkeit atmet

Schon der erste Blick auf einen McLaren lässt keinen Zweifel. Hier ist alles auf Performance getrimmt. Die Linienführung ist scharf, die Karosserie wirkt wie aus dem Wind gemeißelt. Besonders der McLaren 765LT hat es mir angetan. Die Front liegt fünf Millimeter tiefer, die Spur ist breiter, und die dramatischen seitlichen Lufteinlässe erinnern an einen Raubtierblick. Das verlängerte Heck mit dem aktiven Kohlefaser Heckflügel ist nicht nur ein optisches Statement, sondern sorgt für massiven Abtrieb und messerscharfe Bremswege. Jeder Zentimeter dieses Autos schreit nach Geschwindigkeit und das merkt man, ohne dass der Motor überhaupt gestartet wird.

Leistung, welche den Puls beschleunigt

Die McLaren-Flotte ist ein echtes Who’s who der Supersportwagen. Da steht zum Beispiel der 720S, der mit 720 PS in weniger als drei Sekunden auf 100 km/h schießt und bis zu 341 km/h erreicht. Oder der Artura, der als Plug-in-Hybrid mit 680 PS und innovativer Technik neue Wege geht. Mein persönlicher Favorit? Der McLaren Elva, ein Roadster, der mit 815 PS und einem Leergewicht von unter 1.200 Kilogramm wie ein Formel-1-Bolide für die Straße wirkt. Und dann gibt es noch den W1, das absolute Kraftpaket: 1.275 PS, 1.340 Newtonmeter Drehmoment, in 2,7 Sekunden auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h. Da bleibt selbst dem größten Skeptiker der Mund offen stehen.

Technik und Alltag, ein britisches Understatement

Was mich wirklich überrascht hat. Trotz all der geballten Power bleibt McLaren seiner Linie treu und bietet Alltagstauglichkeit. Die Fahrzeuge sind nicht nur für die Rennstrecke gebaut, sondern auch für die Straße. Der Innenraum ist luxuriös, das Fahrwerk adaptiv, und selbst bei Höchstleistungen bleibt das Handling präzise und vertrauenerweckend. Die Ingenieure haben es geschafft, Hightech und Komfort so zu verbinden, dass du dich auch im Stau nicht fehl am Platz fühlst, naja, zumindest fast.

Ein Moment für PS-Träumer

Ich erinnere mich an einen kurzen Dialog mit einem anderen Besucher, der mit glänzenden Augen vor dem 650S stand, „Stell dir vor, du fährst damit morgens zum Bäcker.“ Wir mussten beide lachen, denn eigentlich will man mit so einem Geschoss nur eins, freie Bahn, Gas geben, und das Adrenalin genießen.

Ein Rolls-Royce, der wie ein Juwel funkelt und ich mittendrin

Stell dir vor, du stehst auf dem weitläufigen Gelände von Blenheim Palace, umgeben von einer Kulisse, die so majestätisch ist, dass selbst die Wolken ehrfürchtig über den Himmel ziehen. Die Luft ist erfüllt vom Duft frisch gemähten Grases, irgendwo ruft ein Pfau, und zwischen all den klassischen und modernen Automobilen blitzt plötzlich etwas auf, das selbst in dieser exklusiven Umgebung herausragt. Ein Rolls-Royce Boat Tail und ich habe ihn tatsächlich vor die Linse bekommen.

Die Suche nach den englischen Legenden

Von den berühmtesten englischen Marken hatte ich mir eigentlich mehr Gesellschaft erhofft. Doch das Gelände von Blenheim Palace ist riesig, 2.000 Acres Parklandschaft, verschlungene Wege, uralte Bäume, glitzernde Seen und dazwischen immer wieder kleine Gruppen von Autoliebhabern, die wie Schatzsucher auf der Jagd nach dem nächsten automobilen Highlight sind. Kein Wunder, dass sich die meisten Marken irgendwo im Dickicht der Veranstaltung versteckt hatten. Aber ganz ehrlich, wer braucht schon Masse, wenn man so ein Unikat wie den Boat Tail vor sich hat?

Rolls-Royce Boat Tail, extravaganz auf Rädern

Da stand er also, als hätte ihn jemand direkt aus einem James-Bond-Film in die Gegenwart teleportiert. Der Boat Tail ist nicht einfach nur ein Auto, sondern eine rollende Skulptur, die irgendwo zwischen Land und Meer zu schweben scheint. Inspiriert von den J-Class-Yachten der 1920er und 1930er Jahre, zieht sich seine Linie elegant wie eine Bugwelle von der imposanten Pantheon-Kühlerfigur bis zum schmetterlingsartig öffnenden Heckdeck. Fast sechs Meter lang, handgefertigt, mit einer Ausstattung, die selbst den Buckingham Palace neidisch machen würde.

Das Heck öffnet sich auf Knopfdruck und gibt den Blick frei auf einen „Hosting Suite“: Zwei Kühlschränke für Champagner, ein komplettes Set aus Kristallgläsern, Cocktailtische und sogar ein Sonnenschirm, der sich wie eine Blume entfaltet. Ich musste schmunzeln hier ist wirklich an alles gedacht, falls man spontan ein Picknick auf dem Rasen des Palastes veranstalten möchte.

Begegnungen am Rande des Wahnsinns

Während ich den Boat Tail bestaunte, gesellte sich ein älterer Herr zu mir, dessen Tweed-Jackett und britischer Akzent nicht besser hätten passen können. „Quite the spectacle, isn’t it?“ fragte er und zwinkerte mir zu. Wir kamen ins Gespräch über die Kunst des Coachbuildings, über die Liebe zum Detail und darüber, wie verrückt man eigentlich sein muss, um ein Auto zu besitzen, das teurer ist als ein ganzes Schloss. Er erzählte mir, dass von diesem Modell weltweit nur drei Stück existieren, jedes ein Einzelstück, maßgeschneidert für seinen Besitzer. Das nenne ich Understatement auf höchstem Niveau.

Zwischen britischem Luxus und italienischer Leidenschaft

Kaum hatte ich den Rolls Royce hinter mir gelassen, zog mich das nächste Kapitel automobiler Faszination magisch an. Die italienischen Renner, die auf so einer Veranstaltung einfach dazugehören. Und seien wir ehrlich, was wäre ein echtes Fest für Autofans ohne Ferrari? Die roten Boliden, die schon von weitem mit ihrem unverwechselbaren Glanz und dem Cavallino Rampante auf der Motorhaube locken, standen in einer Reihe, als hätten sie sich für ein Familienfoto versammelt.

Ein Meer aus Rot und mittendrin der ENZO

Ich schlenderte durch die Reihen der Oldtimer, vorbei an Klassikern, die Geschichten von glorreichen Rennen und legendären Fahrern atmeten. Jeder Ferrari schien seine eigene kleine Bühne zu haben, auf der er glänzte, vom 125 S, dem ersten Wagen mit dem berühmten Pferdchen, bis zu den eleganten Modellen der 80er und 90er. Doch dann stockte mir der Atem. Zwischen all den automobilen Legenden stand er plötzlich vor mir, wie ein seltener Diamant, ein echter Ferrari ENZO.

Der Ferrari Enzo. Wenn Technik auf Mythos trifft

Man sagt ja, es gibt Momente, die brennen sich ins Gedächtnis ein. Genau so fühlte es sich an, als ich zum ersten Mal vor dem ENZO stand. Das Auto ist nicht einfach nur ein Supersportwagen, sondern ein Denkmal auf vier Rädern. Benannt nach dem legendären Gründer Enzo Ferrari, ist der Enzo das, was passiert, wenn Ingenieurskunst und Rennsport-DNA miteinander verschmelzen. 2002 wurde er der Welt vorgestellt, ausgestattet mit einem 6,0-Liter-V12-Motor, der satte 660 PS auf die Straße bringt. Von 0 auf 100 km/h in 3,6 Sekunden, das sind Zahlen, die selbst den Puls eines Zuschauers beschleunigen.

Was mich besonders beeindruckte. Der Enzo ist vollgepackt mit Technik, die direkt aus der Formel 1 stammt. Kohlefaser-Chassis, Schaltwippen am Lenkrad, eine Aerodynamik, die selbst bei Höchstgeschwindigkeiten für Stabilität sorgt, das alles macht ihn zu einer echten Rennmaschine für die Straße. Und dann diese Linienführung, scharf, kompromisslos, fast schon futuristisch. Kein Wunder, dass der Enzo als einer der letzten „echten“ Ferraris gilt, ein Auto, das das Erbe seines Namensgebers mit jeder Faser lebt.

Begegnungen und kleine Anekdoten

Während ich neben dem ENZO stand, gesellte sich ein älterer Herr zu mir, der offensichtlich genauso beeindruckt war. „Wissen Sie, mein Sohn schwärmt seit Jahren von diesem Auto. Ich glaube, wenn er hier wäre, würde er vor Freude Luftsprünge machen“, sagte er lachend. Wir kamen ins Gespräch, tauschten Geschichten über unsere Lieblingsmodelle aus und staunten gemeinsam über die Details, die den ENZO so besonders machen, von den Carbon-Keramik-Bremsen bis zum Sound, der schon im Stand nach Rennstrecke klingt.

Emotionen, die bleiben

Es sind diese Begegnungen, die eine solche Veranstaltung unvergesslich machen. Nicht nur die Autos, sondern auch die Menschen, die sich von ihrer Leidenschaft anstecken lassen, die funkelnden Augen, wenn sie vor einem Ferrari stehen, der für viele ein unerreichbarer Traum bleibt. Der ENZO war für mich an diesem Tag ein echtes Highlight, ein Symbol für das, was möglich ist, wenn Vision, Mut und Technik aufeinandertreffen.

Ein Spaziergang zwischen Legenden. Von Ferrari zu Lamborghini beim Blenheim Palace

Zwischen britischer Noblesse und italienischer Ingenieurskunst, zwischen dem Röhren der Motoren und dem Staunen der Besucher genau dort fand ich mich wieder. Und plötzlich war ich mittendrin, zwischen Tradition, Rivalität und einer Prise britischem Understatement.

Lamborghini, der Stier im Park

Mein Weg führte mich weiter zu einem echten Rivalen auf dem Supersportwagenmarkt – Lamborghini. Schon von Weitem war das berühmte Logo mit dem Stier zu sehen, ein Symbol, das keine weiteren Erklärungen braucht. Die Ausstellungsfläche wirkte im Vergleich zu Ferrari fast schon intim, vielleicht auch deshalb, weil Lamborghinis in England eher selten anzutreffen sind. Doch gerade das machte die Atmosphäre hier besonders. Die wenigen, aber umso beeindruckenderen Modelle zogen die Besucher magisch an.

Begegnungen und besondere Momente

Zwischen den glänzenden Karossen und dem Duft von frisch gemähtem Gras begegnete ich immer wieder Menschen, die ihre ganz eigenen Geschichten mitbrachten. Da war die Familie aus Manchester, deren Sohn unbedingt ein Selfie mit dem Aventador machen wollte. Oder der italienische Ingenieur, der mir erklärte, warum der Klang eines V12-Motors für ihn Musik ist. Diese kleinen Begegnungen machten den Tag für mich besonders, sie zeigten, dass es bei solchen Events nicht nur um PS und Prestige geht, sondern auch um Leidenschaft, Träume und ein Stück Kindheit, das in jedem von uns steckt.

Ein Tag voller Legenden, Sportwagen aus Zuffenhausen beim Bentley-Event

Stell dir nun vor, du stehst auf diesem sonnenverwöhnten Eventgelände, umgeben vom satten Klang exklusiver Motoren, während der Duft von Benzin und Leder in der Luft liegt. Zwischen funkelnden Bentleys und britischer Noblesse blitzen plötzlich die klassischen Linien eines Porsche 356 auf und direkt daneben das neueste Modell aus Zuffenhausen. Es ist einer dieser Tage, an denen Autoträume wahr werden und Geschichte auf Gegenwart trifft.

Von Legenden und Ikonen, der 356 James Dean Porsche

Mitten im Getümmel parkte er, ein originaler Porsche 356, wie ihn einst James Dean fuhr. Allein der Anblick ließ mein Herz höherschlagen. Die runden Scheinwerfer, das schnörkellose Design, der Hauch von Rebellion, der diesem Wagen anhaftet, kein Wunder, dass Dean sich genau für dieses Modell entschied. Seine Geschichte ist legendär. Vom ersten Rennen in Palm Springs bis hin zum tragischen Tausch gegen den berühmten 550 Spyder, der sein Schicksal besiegelte. Doch an diesem Tag lebte die Legende weiter, als der 356 in der Sonne glänzte und die Besucher in seinen Bann zog.

Gegenwart trifft Zukunft, die neuesten Porsche-Modelle

Kaum hatte ich mich vom Anblick des Klassikers losgerissen, fiel mein Blick auf die neuesten Modelle aus Zuffenhausen. Die Besitzer hatten ihre Schätze liebevoll poliert und präsentierten stolz die Evolution der Sportwagenkunst. Es war faszinierend zu sehen, wie die Fahrzeuge nebeneinanderstanden, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im direkten Dialog.

Die Menschen hinter den Maschinen

Was diesen Tag so besonders machte, waren nicht nur die Autos, sondern auch die Menschen, die sie bewegen. Ich kam mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der seinen 356 seit über dreißig Jahren fährt. Er erzählte, wie er einst als junger Mann von Zuffenhausen träumte und sich seinen Traum Stück für Stück erfüllte.

Ein letzter Streifzug durch die automobile Wunderkammer

So schlenderst ich durch die ehrwürdigen Hallen von Blenheim Palace, das Licht der untergehenden Sonne taucht die historischen Mauern in ein goldenes Leuchten, und überall funkelt Chrom. Die Bentley-Parade ist gerade verklungen, die letzten Töne britischer Eleganz verhallen, doch plötzlich zieht mich etwas abseits des Trubels magisch an. Eine kleine Ansammlung von Fahrzeugen, deren Namen selbst in der Welt der Luxusautos wie geheime Zauberformeln klingen.

Zwischen Neugier und Staunen

Dallara und Jannarelly, allein die Namen klangen wie aus einer anderen Welt. Fast hatte ich das Gefühl, versehentlich eine verborgene Tür geöffnet zu haben, hinter der sich eine ganz eigene Liga automobiler Exklusivität verbirgt. Die Formen, die Materialien, die Ausstrahlung, alles wirkte anders, fast außerirdisch und doch irgendwie vertraut, als hätte jemand die Essenz sportlicher Leidenschaft auf vier Räder gebannt.

Hersteller mit Charakter

Im Gespräch mit anderen Besuchern wurde schnell klar. Diese Marken sind keine Zufallsfunde, sondern echte Geheimtipps. Dallara steht für italienische Ingenieurskunst und eine tiefe Leidenschaft für den Motorsport. Hier wird nicht einfach ein Auto gebaut, sondern ein fahrendes Kunstwerk geschaffen, das den Puls höherschlagen lässt. Die Liebe zum Detail, die Präzision in der Ausführung, all das spürt man schon beim ersten Anblick.

Dallara, die Kunst des Rennwagens

Dallara, der Name klingt nach italienischer Oper, nach Geschwindigkeit und nach einer langen Geschichte auf den Rennstrecken dieser Welt. Tatsächlich ist Dallara ein echter Spezialist für Rennwagen-Chassis, ein Name, der im Motorsport fast schon mythisch verehrt wird. Jahrzehntelang baute das Unternehmen aus Varano de‘ Melegari bei Parma ausschließlich Rennwagen, die in Serien wie der Formel 3, der Formel E und sogar in Le-Mans-Prototypen-Klassen zu Hause sind. Die Liste der Projekte liest sich wie das Who’s who des Motorsports: Ferrari 333SP, Audi R8, Toyota GT-One, überall hatte Dallara seine Finger im Spiel.

Und dann, irgendwann, wagte man sich tatsächlich auf die Straße. Der Dallara Stradale, ein Straßenauto, das so kompromisslos und puristisch ist, dass es selbst gestandene Supersportwagen wie Ferrari oder Lamborghini wie komfortable Reiselimousinen erscheinen lässt. Windschutzscheibe? Optional. Türen? Gegen Aufpreis. Komfort? Eher Fehlanzeige, dafür aber ein Fahrerlebnis, das irgendwo zwischen Adrenalinschub und Meditation pendelt.

Ich stand also vor einem dieser seltenen Exemplare und konnte nicht anders, als mit offenem Mund und leuchtenden Augen die Linienführung zu bewundern. Die Karosserie aus Kohlefaser, das Cockpit fast wie in einem Formelauto, hier ging es nicht um Luxus, sondern um die pure Lust am Fahren.

Jannarelly, Retro trifft Moderne

Jannarelly wiederum bringt einen ganz eigenen Stil ins Spiel. Hier verschmelzen klassische Linien mit moderner Technik zu einer Mischung, die sofort ins Auge fällt. Die Fahrzeuge wirken wie handgefertigte Skulpturen, die den Geist vergangener Zeiten mit der Innovationskraft der Gegenwart verbinden. Wer hier zugreift, sucht nicht das Alltägliche, sondern das Besondere und findet es mit einem Augenzwinkern und einer Portion Abenteuerlust.

Direkt daneben parkte ein weiteres Unikat, ein Jannarelly. Auch dieser Name ist selbst unter Petrolheads noch ein Geheimtipp. Die Marke, gegründet von Anthony Jannarelly, einem Designer, der schon für W Motors und andere Exoten gearbeitet hat, steht für handgefertigte, ultraleichte Sportwagen mit einer ordentlichen Prise Retro Charme.

Der Jannarelly Design-1, den ich entdeckte, sah aus wie eine Hommage an die großen GT-Renner der 1960er Jahre, lange Haube, kurzes Heck, frech ausgestellte Kotflügel. Doch unter der Haube werkelte moderne Technik, ein V6-Motor, ein manuelles Getriebe, alles so reduziert und puristisch, dass man fast das Gefühl hatte, in eine andere Zeit zu reisen. Kein Display, keine Assistenzsysteme, nur du, das Auto und die Straße.

Das Cockpit? Drei klassische Rundinstrumente, echte Schalter, ein offener Schaltmechanismus, fast wie ein Handschlag mit der Vergangenheit. Und dann dieser Sound, wenn der Motor zum Leben erwacht. Ein Grollen, das durch Mark und Bein geht und die Sinne schärft.

Die Magie des Unbekannten

In diesem Moment wurde mir klar, warum ich diese Fahrzeuge vorher noch nie gesehen hatte. Sie sind nicht einfach selten, sie sind Ausdruck einer Philosophie, die sich dem Mainstream entzieht. Hier geht es nicht um Statussymbole, sondern um Leidenschaft, Handwerkskunst und die Suche nach dem Besonderen. Dallara und Jannarelly sind wie geheime Rezepte, die nur an Eingeweihte weitergegeben werden.

Und während ich so dastand, kam einer der Besitzer auf mich zu, ein breites Grinsen im Gesicht. Wir unterhielten uns über die Faszination, die von solchen Autos ausgeht, über die Freude, etwas zu fahren, das nicht jeder kennt, und über die kleinen Abenteuer, die mit jedem Kilometer warten.

Im Schatten von Blenheim Palace

Am Ende unseres Spaziergangs durch die weitläufige Parkanlage des Blenheim Palace fanden wir uns zur vereinbarten Zeit wieder zusammen. Uns wurde klar, hier ging es heute nicht nur um Autos, sondern um Geschichten, Begegnungen und Emotionen. Noch ganz erfüllt von den Eindrücken des Tages unterhielten wir uns angeregt auf dem Weg zum Leihwagen. Jeder von uns hatte andere Highlights zu erzählen, sei es ein seltenes Fahrzeug, ein spannendes Gespräch mit einem Sammler oder einfach das besondere Flair dieses Megaevents.

Auf nach Santa Pod

Unser nächstes Ziel war der Santa Pod Racetrack, wo wir unseren Kollegen abholen wollten. Schon auf der Fahrt dorthin spürten wir die Vorfreude, denn Santa Pod ist für jeden Motorsportfan ein Begriff. Die Atmosphäre dort war elektrisierend; überall spürte man die Leidenschaft für Geschwindigkeit und Technik.

Abschied in Woodstock

Da es unser letzter Abend in England war, bevor es am nächsten Morgen zurück nach Deutschland gehen sollte, beschlossen wir, den Tag gemeinsam in Woodstock ausklingen zu lassen. In einem gemütlichen Pub ließen wir bei gutem Essen und Getränken die Erlebnisse Revue passieren. Wir lachten viel, tauschten Anekdoten aus und schmiedeten sogar schon Pläne für das nächste Abenteuer.

Zurück ins Leben

Zurück in unserer Unterkunft fielen wir alle erschöpft, aber glücklich ins Bett. Der Tag war randvoll mit Eindrücken, Begegnungen und Emotionen und wir wussten, solche Momente machen das Leben besonders.
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Wir gaben den Leihwagen zurück, machten uns auf den Weg zum Flughafen und kehrten schließlich zurück ins „normale“ Leben.

Das Kribbeln bleibt

Wenn wir heute an diesen Tag zurückdenken, spüren wir immer noch das Kribbeln, das nur echte Begeisterung auslösen kann. Und wir sind uns sicher, die nächste Reise zu den Legenden der Automobilgeschichte kommt bestimmt!

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