Auf dem Weg nach Spanien
Kaum daheim hieß es schon wieder, Fahrzeug richten, einen Computer abholen und ab damit nach Spanien zur Messe. Da die Messe aber erst am Wochenende beginnen sollte, konnte ich mir mit der Fahrt dorthin Zeit lassen, was ich auch tat und mir Unterwegs wieder ein wenig „Kultur“ gönnte.
Als erstes schaute ich beim Château de La Palice, einer zum Schloss ausgebauten Burg in der Gemeinde Lapalisse vorbei. Der zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaute feudale Teil des Schlosses wurde 1430 oder 1431 von Jacques de Chabannes erworben. Sein Enkel Jacques II., Marschall von Frankreich, ließ Anfang des 16. Jahrhunderts den Renaissanceflügel aus rosa Backsteinen errichten.
Diese ersetzte die Mauer, die das Schloss mit der 1470 im gotischen Stil erbauten Kapelle verband. Die komplett eingerichteten Lounges enthalten zahlreiche historische Erinnerungen. Besonders hervorzuheben sind die Preux-Wandteppiche aus dem 15. Jahrhundert, der Doré-Salon und die Kapelle, deren Krypta die Gräber der Chabannes enthält. Seit 1430 wird das Schloss von derselben Familie bewohnt.
Das Chateau De La Palice kann zu einem Teil auch innen besichtigt werden, was ich natürlich ausnütze und mir auch die Einrichtung aus der damaligen Zeit anschaute.
Die Kirche aus dem 19. Jahrhundert befindet sich genau gegenüber. Die Saint-Jean-Baptiste geweihte Kirche von Lapalisse wurde 1864 vom Architekten Moreau de Moulins aus Granit aus Droiturier erbaut. Über der Eingangstür befindet sich die Orgel auf der Empore. Sie wurden um 1878 in den Werkstätten Paul FERRET in Paris gebaut. Der instrumentale Teil der Orgel wurde per Dekret vom 19. Januar 1981 als historisches Denkmal eingestuft.
Ein kleiner schöner Park am Stadtrand.
Gegenüber des Parks entdeckte ich dann noch eine große Halle aus der ein paar Oldtimer hervor blinzelten. Da musste ich natürlich sofort hin und durfte mit Erlaubnis des Eigentümers ein paar Bilder machen.
Lapalisse selbst ist eine französische Gemeinde mit 3137 Einwohnern im Département Allier in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie ist Teil des Arrondissement Vichy und Sitz des Gemeindeverbandes Pays de Lapalisse. Erste Spuren eines Orts namens Lubié oder Lubillet reichen in die gallorömische Zeit zurück, als dort eine Töpferei existierte.
Im Jahr 1736 erhob sich die Einwohner Lapalisses gegen die Salzsteuer, die Steuereintreiber wurden angegriffen und mussten über die Dächer fliehen. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 bemächtigten sich Einwohner dreier benachbarter Kantone der kleinen Stadt, um die Republik zu verteidigen, wobei ein Gendarm getötet wurde. Ein Denkmal für die Opfer der folgenden schweren Repression wurde am Boulevard de l′Hôtel de Ville errichtet. Bis zum 24. August 1941 war Lapalisse Hauptort des gleichnamigen Arrondissements.
Weiter ging es und mein nächster Halt war Vichy in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Bekannt ist Vichy einerseits als bedeutendes Heilbad und andererseits als Sitz des Vichy-Regimes bzw. État français von Juli 1940 bis August 1944, dessen Regierung ihren Sitz in dieser Stadt hatte. Am 24. Juli 2021 nahm das Welterbekomitee der UNESCO Vichy als eine der bedeutenden Kurstädte Europas zusammen mit 10 anderen Kurstädten in die Liste des Weltkulturerbes auf. Der Ort wurde von den Römern an bereits von ihnen genutzten Quellen unter dem Namen Aquae Calidae gegründet. In der Zeit Diokletians gehörte das Areal einem gewissen Vipius und wurde daher Vipiacus genannt, woraus sich der Name Vichiacus und schließlich Vichy entwickelte.
Die Kirche Saint-Blaise wurde ab dem 17. Jahrhundert erbaut und dann, zwischen 1925 und 1931, wurde eine viel größere Kirche im Art-Deco- Stil erweitert, wobei die ältere dann eine Kapelle in der neuen wurde. Der Bau der neuen Kirche Saint-Blaise auf der Kapelle Saint-Michel des Schlosses Vichy wurde 1672 von Abbé Claude Mareschal , Pfarrer von Saint-Christophe, ins Leben gerufen. Der Bau wurde 1714 von Abt Joseph Mareschal abgeschlossen. Die Kirche beherbergt eine „Schwarze Jungfrau“ aus Walnussholz, die für ihre Wunder verehrt und jeden 15. August , dem Tag des Schutzpatrons, mit Hochamt vor dem Grand Casino in einer Prozession getragen wird.
Das Casino in Vichy ist ein relativ kleines Casino. Der offizielle Name des Casinos lautet eigentlich Casino de Vichy Grand Café. Zum Gebäude selbst konnte ich außer Infos über das Casino darin nichts in Erfahrung bringen.
Die „Hall des Sources“, auch Trinkhalle genannt, ist ein Pavillon, welcher alle aktiven Thermalquellen von Vichy beherbergt. Die heutige Hall des Sources wurde zwischen 1898 und 1902 von Gustave Simon nach Plänen von Charles Le Cœur erbaut. Sie ersetzte das vorherige Gebäude aus dem Jahr 1830. Le Cœur ließ sich von anderen Kurorten inspirieren. Zuvor hatte er diese in Deutschland, Österreich und Ungarn besucht. Diese Arbeit war auch eine Gelegenheit, die vier bisher im Park verstreuten Staatsquellen zusammenzuführen: Grande Grille, Mesdames, Lucas und Chomel 1. 1928 wurden von Charles Letrosne größere Arbeiten durchgeführt. Er ließ sich von Italien inspirieren: Er ersetzte die Gitter durch Glas und baute in der Mitte ein Glasdach ein. Eine neue Einweihung fand am 16. Mai 1928 statt.
Das Bailliage-Haus, oft auch Castel Franc genannt, ist ein Gebäude welches sich im Stadtteil Old Vichy, am Rande des Kennedy Parks, befindet. Der ältester Teil stammt aus dem Jahr 1482. Es ist der einzige Überrest der alten Burg der Stadt (Castel Franc) und wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Sein Turm beherbergt eine steinerne Wendeltreppe, die zu den Stockwerken führt und seit dem unter Denkmalschutz steht.
Diese kleine Kunstgalerie entdeckte ich dann noch auf dem Rückweg zu meinem Wagen.