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Frankreich

Sonntagstour in Frankreich

Der nächste Morgen… Gespannte Aufbruchstimmung und neugierig was dieser Tag für uns bereithält.
Unsere nette Unterkunft auf der Anhöhe im Ort ist zwar noch nicht komplett fertig, aber sowohl die Tiere, wie auch wir fühlten uns sauwohl und wir hatten bestens geschlafen. Unsere französischen Gastgeber hatten wieder für uns gesorgt und so konnten wir nach einem ausgiebigen Frühstück zur nächsten Etappe unserer Tour durchstarten. 


Mitten im tiefen Wald versteckt sich diese alte Kohlemine. Der Schacht Arthur de Buyer oder Schacht Nr. 11 liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Magny-Danigon in der französischen Region Bourgogne-Franche-Comté und war eine der wichtigsten Kohleminen von Ronchamp. Aktiv von 1900 bis in die frühen 1950er Jahre, betrug seine Tiefe 1010 Meter und war damit das tiefste Bergwerk Frankreichs im frühen 20. Jahrhundert. Nachdem es Kohle für fast ein halbes Jahrhundert förderte, gab es bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehrere Umbauversuche. Heute sind zwar nur noch Ruinen übrig, aber durch die wild wuchernde Natur einer meiner schönsten Lost Places, welche ich bis jetzt besucht habe. Ich liebe solche Ort. 


Die alte Mühle in Aillevans wird inzwischen restauriert und ist Alarmgesichert, darum nur ein kurzer Blick dorthin. 


Noch ein „kleines“ Château in Frankreich. Hier wimmelt es regelrecht von solch verlassenen Schönheiten. Die Instandhaltung kann halt auch kein „Normalsterblicher“ bezahlen 🙁 Im Netz ist es unter dem Namen Château IBM bekannt und wurde am Schluss als Love Castle genutzt. Dazu bedarf es ja keiner weiteren Worte. Es heißt natürlich anders – Chateau de chassey les Montbozon – und wurde im 18.ten Jahrhundert erbaut.

Der ganze Ort ist mit seinen gerade einmal rund 200 Einwohnern ist, wie wir später herausfanden, schwer geschichtsträchtig und auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert. Hier einmal der Wikipedia Eintrag dazu. Das Château verbirgt sich hinter einem dichten Wald mit märchenhaften Bäumen, welche mich sofort zum klettern einluden und Gundy dadurch ein paar nette Bilder von mir machen konnte. Der Zugang zum Schloss ist am einfachsten durch den ehemaligen Clubeingang im Keller möglich, dort erkennt man dann auch schon die ersten Überbleibsel der erotischen Zeiten. Doch auch der Rest des leider ziemlich heruntergekommenen Château ist einen vorsichtigen Besuch wert.

Etwas überrascht wurden wir, als wir in das Namens gebende Zimmer mit den alten IBM Computern kamen, huschten da doch ein paar junge Kätzchen an uns vorbei. Gundy konnte gerade noch ein paar schnelle Bilder von ihnen machen und dann waren sie schon auf und davon.

Außer dem Château gibt es noch das Nebengebäude bei und in welchem ein paar alte Fahrzeuge ihr trauriges Dasein fristen. Was hier besonders auffiel, das viel deutsche Literatur herumlag. Leider konnte ich allerdings keine genaueren Infos zu dem Château in Google finden. Weder zu den alten Rühmlichen Zeiten noch zu den wohl eher horizontalen Zeiten. Naja, egal trotzdem viel Spaß bei den Bildern…. 


Währende unserer weiteren Tour kamen wir auch an der Maison Porcelaine vorbei. Erst nach langer Suche konnten wir einen Zugang in dieses zum Schluss wohl als Hotel genutztes Kleinod finden. Wieder einmal ein Ort ohne Vandalismus oder Schmierereien wie man sie heute leider allzu oft vorfindet.

Oben auf dem Speicher erschreckte ich dann (oder die mich) ein paar kleine Fledermäuse, aber da ich an der Tür stehen blieb hatten diese sich schnell wieder beruhigt und ich konnte ein paar Fotos von den Winzlingen machen. Auch interessant war das Kellergewölbe mit Bar und Disco. Was es doch nicht so alles in diesen alten Häusern gibt …


Gegenüber des Gebäudes befand sich dann noch diese alte Werkstatt. Ob diese nun auch Lost ist oder nur so aussieht, konnte ich leider nicht beurteilen. 


Auf der Suche nach einem bekannten Château in Frankreich fanden Gundy und ich erst einmal Zugang zu dem Nachbargrundstück. Als wir dort unser Fahrzeug parkten, beobachtete uns nämlich die ganze Zeit ein Hund, und da wir nicht so recht wussten wohin der gehört, bin ich einfach mal auf ihn zugelaufen und er wackelte dann in aller Gemütsruhe zu einer alten Tür hinter der laut vernehmlich ein Fernseher lief.

Durch das große Hoftor sah ich wiederum das es hier einiges zu fotografieren gab und tippte schnell die Frage ob wir uns hier ein wenig umsehen dürfen in den Google Übersetzer (Wunder der Technik sei Dank) ein, bevor ich an der Tür klopfte.

Trotz mehrmaligem klopfen kam keine wirkliche Reaktion (der Fernseher war wirklich sehr laut) und so zog ich dann einfach mal die Tür auf. Direkt dahinter saß ein alter Herr und dieser schaute erstaunt und fragend zu mir auf – das einfallende Licht musste Ihn wohl erst auf mein Erscheinen aufmerksam gemacht haben.

Nach einem höflichen Bon jour (das war es auch schon grob mit meinen französisch Kenntnissen) zeigte ich Ihm die Übersetzung meiner Frage auf dem Handy worauf er wohlwollend nickte und mit der Hand eine einladende Bewegung machte.

Also nix wie rauf auf das Gelände und ein paar Bilder gemacht. Unglaublich das der alte Herr da wohnt, hätte Ihn gerne gefragt ob das eine oder andere Artefakt (Unimog z.B.) zu verkaufen sei, aber leider haperte es halt an den Sprachkenntnissen…


Nach diesem Hofgut wollten Gundy und ich natürlich auch zu dem Château. Doch erst einmal ein kurzer Ausflug in die Geschichte dieses Hauses.


Die erste Erwähnung als Festung in Cussigny erscheint 1356, als dies von einer englischen Kompanie angegriffen wurde. Der zentrale Teil des Hauptgebäudes, in Texten oft als Bergfried bezeichnet, ist vielleicht der alte, jetzt stark veränderte Turm des befestigten Hauses.

Die Tochter von Claude de Saint-Belin, erhielt Cussigny als Mitgift, als sie 1662 André Des Barres heiratete. Die Witwe Claudine de Saint-Belin, heiratete in zweiter Ehe Charles de Champagne, Ritter, Herr von Prissey und Lours. Durch diese Heirat wurde das Land Prissey mit dem von Cussigny vereint. Es war Charles de Champagne, der das Schloss auf den neuesten Stand brachte und die Fassaden des zentralen Pavillons erneuerte.

Am 23. Februar 1768 wurden die Burg und das Grundstück von Claude-Pierre Poulletier de Perrigny erworben, der sie 1788 an Bénigne-André Carrelet de Loisy, den Ritterberater des burgundischen Parlaments, verkaufte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließ die Familie Loisy den Nordflügel und wahrscheinlich die letzten beiden Ecktürme wegen ihres schlechten Zustands abreißen.


Der Zugang dazu erwies sich dann als relativ einfach, entweder durch die Lücke im Tor oder durch das trockene Flussbett um das Tor herum und schon ist man auf dem Gelände. Ist ein wirklich beeindruckendes Gebäude, welches aber wirklich gut gesichert ist. Einzig die Nebengebäude sind teils zugänglich, wobei sich auch hier ein paar nette „Kleinigkeiten“ bzw. wahre Schätze wie z.B. ein MG Roadster verbergen. War trotz verschlossener Hauptattraktion trotz allem ein lohnender Ausflug zu diesem Ziel.


Auf der geplanten Wegstrecke lag auch dieses, im Netz unter dem Namen Chateau Pavarotti bekannte Schmuckstück. Wenn es jemand als Lost Place besuchen möchte, den Weg kann er sich sparen. Es ist (glücklicher Weise) wieder in guten Händen. ALLE Fenster sind Alarmgesichert zzgl. Bewegungsmelder und Kameras (gut getarnt). Durfte trotzdem diese paar Bilder machen (wer höflich ist, kommt weit im Leben). 


Als wir durch den Ort Allerey-sur-Saône fuhren fiel uns diese kleine Kirche „Eglise dédiée à la Nativité de la Vierge“ auf und wir beschlossen eine kleine Rast einzulegen. Unser Gefühl hatte uns mal wieder nicht enttäuscht und so hatten wir wieder durch Zufall einen historischen Ort vor uns. 

Diese kleine Kirche wurde zwischen 1714 und 1716 von italienischen Maurern an der Stelle der alten Kirche errichtet. Von der alten Kirche wurde die Spannweite des Glockenturms und der Seitenkapellen erhalten. Sie ist in ihrer Gesamtheit seit dem 25.10.2001 als historische Denkmal klassifiziert. In der Kirche sind viele historische Kunstwerke und Gemälde, unter anderem von Claudes Lebeau untergebracht.  


Weiter ging es zu dem Schloss von Montcony, welches sich in der Stadt Montcony en Bresse Louhannaise, im Departement Saône-et-Loire auf einer Kuppe befindet. Es handelt sich um Privateigentum, welcher eigentlich nicht besichtigt werden kann.


Die Geschichte dazu beginnt im Jahr 1657. Nach dem Tod von Charles, dem letzten Baron von Montconis, ist das Land an René de Franay übergangen, bevor es im Jahr 1676 an Antoine Arviset den Schatzmeister von Burgund und Bresse verkauft wurde. Jean Jehannin, ein Berater im Parlament von Dijon kaufte die Immobilie am Ende des 16.ten Jahrhunderts und verkauft diese im Jahre 1712 an die Familie von La Rodde, deren Mitglieder den Besitz von Montcony übernahmen.

Der erste Lord of Charnay, Claude de La Rodde starb 1734, dannach sein Sohn Charles-Louis, Ehemann von Nicole-Étiennette de Ganay 1792. Sein einzig überlebender Sohn Étienne-Charles-Louis emigrierte während der Revolution und kehrte dann zurück nach Frankreich, wo er 1804 starb. Da es keinen direkten Erben gab, ging das Anwesen Philibert-Gustave Mareschall de Longeville de La Rodde über, dessen Nachkommen das Schloss behalten.

1993 wurde das Schloss auf Wunsch von Bernard Mareschal de Longeville de la Rodde, in das ergänzende Inventar der historischen Denkmäler aufgenommen. Das Schloss wurde nach der Unterzeichnung des Antrags auf Klassifizierung durch die Eigentümer, als historisches Denkmal eingestuft.

Zwischen 2002 und 2005 haben die Eigentümer mit Hilfe der des Regionalrat von Burgund, der Abteilung von Saône-et-Loire und des Ministerium für Kultur, eine größere Reparatur der Dächer und von einem der beiden höchsten Türme, sowie des Ostflügels des Hauptgebäudes unternommen. Diese beiden Arbeitsphasen werden von Frédéric Didier geleitet und im Jahr 2006 mit dem 1.st Platz der Altertümer, durch den Regionalrat von Burgund ausgezeichnet.

Wie viele andere Residenzen in Frankreich war das Schloss von Montcony seit den 1980er Jahren leider immer wieder Gegenstand zahlreicher Einbrüche und Plünderungen, wodurch ein sehr wichtiges Erbe verloren ging. Diese Missetaten werden hauptsächlich der organisierten Kriminalität und böswilligen Fachleuten zugeschrieben, die respektlos gegenüber dem Erbe der Region sind.

Fast alle Möbel aus Bressan und Comtois und vielen verschiedenen Epochen sind inzwischen verschwunden, der Rest leider irreparabel zerstört. Die alte Kapelle des Schlosses ist nicht verschont geblieben. Der Innenraum wurde in seinem schlechten Allgemeinzustand belassen. Die wenigen beweglichen Elemente und das zu bewahrende Archiv konnten von den jetzigen Eigentümern endgültig andernorts gesichert werden, so dass das Schloss keine Wertsachen mehr enthält.

Auch das Gelände ist seit den 2000er Jahren radikal gesichert und seit 2007 Gegenstand einer Sonderüberwachung.  Neben dem Schloss befinden sich auf der rechten Seite noch ein paar alte Stallungen und im Park sind die Überreste der Kapelle zu finden.

Das Schloss mit dem Burggraben


Die traurigen Überreste der Kapelle


Die Nebengebäude und Stallungen


In dem als nächstes auf unserer Tour stehendem Château de Saint Loup de Varennes ist es leider mehrfach zu Bränden gekommen. Nachdem 2015 der eine Flügel des Anwesens in Flammen stand ist am 17.05 gegen 18.30 der zweite Flügel und das Dachgeschoss ein Raub der Flammen geworden. Die Brandursachen sind nicht bekannt, die Polizei glaubt aber das es durch die Hausbesetzer zu dem Brand kam. Trotz der Zerstörung gibt es noch einiges was mehr oder weniger erhalten blieb. Unter anderem der Billardtisch auf dem Dachboden.


Das Gebäude ist ein Werk des Architekten Jean Moreau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es wurde im Stil Ludwigs XIII. erbaut und besitzt es ein rechteckiges Hauptgebäude mit einem weiten Dachgeschoss und drei viereckige Pavillons mit hohen Schieferdächern. Die Westfassade aus weißem Stein und rotem Backstein mit schwarzen Rauten wird im Norden von einem großen quadratischen Pavillon flankiert. Die Ostseite wird von zwei weiteren Pavillons umgeben.

Unser letztes Ziel für heute war das Château Taxidermiste, auch das Schloss des Tierpräparators genannt. wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Es gibt nicht viele Informationen über die Familie, welches das Schloss im 17.ten Jahrhundert erbaut hat. Ihr Name wird in mehreren alten Titeln aus der Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt.

Der Chatelain stammt ursprünglich aus Florenz und heiratete eine französische Baronin.  Zum Zeitpunkt ihrer Vereinigung wird die Festung, auf der die Burg gebaut werden soll, abgetreten und bleibt bis zur Revolution in den Händen dieser Familie. Es wurde dann von einem de Lyonnais gekauft. Sein ältester Sohn war es dann, der das Schloss, wie wir es heute sehen können, verschönerte und umgestaltete.

Es besteht aus einem zentralen Körper, der durch zwei Eckpavillons verbunden ist, die leicht von der Hauptfassade vorspringen. Es öffnet sich zu einem Haupthof, der von zwei offenen quadratischen Pavillons mit einer Schieferkuppel mit Laterne umrahmt wird. Der Pavillon rechts ist tatsächlich die alte Kapelle. Darüber hinaus ist im Inneren eine gravierte Tafel angebracht, die an seine Weihe erinnert.

Schließlich wird der Hof seitlich von zwei Langhäusern begrenzt. Die beiden Gebäude werden nach Norden durch kleine Türme erweitert, wobei man bei einen Giebel ein Datum aus der Mitte des 17. Jahrhunderts entdecken kann. Leider war es bei unserem Besuch komplett verschlossen und nach Angaben im Netz soll es wohl inzwischen auch ziemlich leer geräumt worden sein. Früher was es jedenfalls voll mit präparierten Tieren aller Art. So blieb uns halt nur ein Blick durchs Fenster und ein kleiner Rundgang über das Gelände.  


Nach diesem letzten Tagespunkt hieß es nun nochmals rund 130 Kilometer „abzureisen“, da wir unsere Unterkunft für die Nacht möglichst Nahe an unserer, für den nächsten Tag geplanten, Location hatten.

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