Pura Lempuyang Luhur
Magische Stufen zum Himmel – Mein Aufstieg durch die Tempelanlage von Lempuyang
Kennst du das Gefühl, wenn dich etwas ruft, das größer ist als du selbst? Genau so ging es mir an diesem Morgen, als ich mich früh auf den Weg machte, um die legendäre, siebenteilige Tempelanlage von Lempuyang zu erkunden. Schon beim ersten Licht der Sonne lag eine eigentümliche Spannung in der Luft – als würde der Berg selbst leise flüstern: „Komm, wage den Aufstieg, entdecke mein Geheimnis.“
Die Karte als Schlüssel zum Abenteuer
Am Eingang wurde ich herzlich begrüßt und erhielt auf Nachfrage eine kleine Karte des Komplexes. Sie war mein Kompass durch das Labyrinth aus Stufen, Göttern und Geschichten. Die Namen der sieben Tempel lasen sich wie ein Gedicht:
- Pura Penataran – der Instagram-Tempel, wie er liebevoll genannt wird
- Pura Telaga Mas – Startpunkt des Pilgerwegs
- Pura Telaga Sawang
- Pura Lempuyang Madya – mit einem Ausblick bis zum Meer
- Pura Puncak Bisbis
- Pura Pasar Agung – ganz in Weiß
- Pura Luhur Lempuyang – der höchste Tempel, das Ziel aller Mühen
Schon beim Anblick der Karte ahnte ich: Das wird kein Spaziergang, sondern eine kleine Pilgerreise.
Der Weg beginnt: Keine Abkürzungen, nur echte Schritte
Vom ersten Tempel, den ich schon kannte, führte der Weg rechts bergauf – eine ausgebaute Straße, flankiert von Rollerfahrern, die ihre Dienste als „Shuttle“ anboten. Klar, verlockend wäre es schon gewesen, sich ein Stück hochfahren zu lassen. Aber ich wollte den Weg spüren, jeden Meter, jede Stufe. Also lehnte ich freundlich ab und machte mich zu Fuß auf den Weg.
Die ersten Kilometer waren noch entspannt, doch dann kamen die Treppen. Und mit ihnen die Erkenntnis: 1700 Stufen sind kein Pappenstiel. Die Sonne kitzelte schon kräftig, die Luft war feucht und schwer. Ein Tipp am Rande: Wer früh loszieht, sollte unbedingt Wasser dabeihaben – die kleinen Shops am Wegesrand schliefen noch tief und fest.
Stille, Schweiß und ein Hauch von Ewigkeit
Mit jedem Schritt wurde es ruhiger um mich. Die Geräusche der Welt blieben zurück, nur mein Atem und das leise Rascheln der Blätter begleiteten mich. Als ich schließlich oben ankam, war ich durchgeschwitzt, aber glücklich – und dankbar, dass es dort tatsächlich schon etwas zu trinken gab.
Der Blick von Pura Lempuyang Madya bis hinunter zum Meer war einfach atemberaubend. Die Welt lag mir zu Füßen, in sanften Nebelschleiern und grünem Glanz. Außer mir waren nur ein paar Mönche da, vertieft in ihre Gebete. Die Stille war fast greifbar, als hätte der Himmel selbst den Atem angehalten.
Begegnungen auf dem Rückweg: Die Kraft der Pilger
Beim Abstieg begegnete ich den wahren Helden des Tages: Pilger, schwer beladen mit Opfergaben und Spenden für die Mönche. Ihre Gesichter waren ernst, aber voller Hingabe. Ich musste unwillkürlich an meinen eigenen Aufstieg denken – und daran, wie viel leichter mein Weg ohne Last gewesen war. Was für eine Kraft, was für ein Glaube diese Menschen antreibt! Es war ein stilles Staunen, das mich begleitete und mich Demut lehrte.
Fazit: Die Stufen zu mir selbst
Diese Tempelanlage ist mehr als nur ein Bauwerk – sie ist ein Spiegel für das, was in uns steckt. Jeder Schritt, jeder Tropfen Schweiß, jede Begegnung mit den Menschen dort oben hat mir gezeigt, wie viel Schönheit im Einfachen liegt. Und wie viel Kraft in der Gemeinschaft.
Wenn du je die Gelegenheit hast, dich auf so einen Weg zu machen, dann geh ihn. Nicht, weil es einfach ist, sondern weil du am Ende nicht nur oben ankommst, sondern auch ein Stück mehr bei dir selbst. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja mal auf einer dieser Stufen – zwischen Himmel und Erde, zwischen Lachen und Staunen.















