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Indonesien

Pura Taman Kemuda Saraswati

Magischer Zwischenstopp im Herzen von Ubud

Stell dir vor, du schlenderst durch das wuselige Zentrum von Ubud, vorbei an bunten Marktständen, knatternden Mopeds und dem Duft von Räucherstäbchen in der Luft. Plötzlich öffnet sich zwischen Cafés und kleinen Läden ein unscheinbarer Durchgang – und du stehst mitten in einer anderen Welt. Genau so habe ich den Saraswati Tempel entdeckt: ein verstecktes Juwel, das sich erst nach dem Durchqueren des Eingangs eines Lokals offenbart. Von außen fast unscheinbar, aber kaum trittst du ein, entfaltet sich vor dir eine Szenerie, die selbst Indiana Jones ins Staunen versetzt hätte.

Ein Tempel wie aus dem Bilderbuch

Direkt vor mir glitzert der riesige Lotusteich in der Sonne. Die Blätter der Lotusblumen tanzen auf dem Wasser, dazwischen blitzen rosafarbene Blüten hervor. Die spiegelnde Wasserfläche trennt mich vom eigentlichen Tempel, der sich mit seinen kunstvollen Steinschnitzereien und filigranen Türmen im Hintergrund erhebt. Die offene Bauweise lässt viel Licht hinein, sodass alles leicht und einladend wirkt – fast so, als würde der Tempel selbst atmen.

Ich bleibe stehen, lasse den Blick schweifen und merke, wie die Geräusche der Stadt langsam verblassen. Stattdessen höre ich das Plätschern des Wassers, das Summen der Insekten und das leise Murmeln der Menschen, die geschäftig umherlaufen. Es ist, als hätte ich eine geheime Oase gefunden, mitten im Herzen von Ubud.

Ein Fest liegt in der Luft

Gerade an diesem Tag herrscht im Tempel ein geschäftiges Treiben. Überall wuseln Menschen – einige tragen bunte Sarongs und Kopftücher, andere balancieren Tabletts mit Opfergaben auf dem Kopf. Ich beobachte, wie Frauen kunstvolle Ornamente aus Palmblättern flechten, während Männer bunte Stoffbahnen um die Tempelsäulen wickeln. Der Duft von frisch zubereiteten Speisen mischt sich mit dem Aroma von Räucherstäbchen und Blüten – ein Fest für alle Sinne.

Ich komme mit einer älteren Dame ins Gespräch, die mir lachend erklärt, dass heute ein großes Tempelfest vorbereitet wird. „Saraswati-Tag“, sagt sie stolz, „zu Ehren der Göttin des Wissens und der Kunst.“ Sie zeigt mir, wie sie kleine Opferkörbchen mit Reis, Blüten und Räucherstäbchen füllt. Ihre Finger bewegen sich so flink und geschickt, dass ich fast neidisch werde. Wir lachen gemeinsam, als ich es selbst versuche und mein Körbchen eher nach moderner Kunst als nach balinesischer Tradition aussieht.

Begegnungen, die bleiben

Was mich am meisten berührt, sind die Begegnungen mit den Einheimischen. Trotz der vielen Vorbereitungen nehmen sie sich Zeit für einen kurzen Plausch, erklären mir die Bedeutung der Rituale und laden mich sogar ein, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Ich spüre ihre Freude und ihren Stolz auf ihre Kultur – und plötzlich fühle ich mich nicht mehr wie ein Tourist, sondern wie ein willkommener Gast.

Ein junger Mann führt mich zur Brücke, die über den Lotusteich direkt zum Tempel führt. Von hier aus habe ich den besten Blick auf das bunte Treiben. Die Sonne taucht die Szenerie in goldenes Licht, die Lotusblüten leuchten noch intensiver, und ich kann nicht anders, als einfach nur zu staunen. „Hier ist es am schönsten, wenn die Lotusblumen blühen“, sagt er lächelnd. Und ich kann ihm nur zustimmen.

Mein Fazit: Ubud von seiner schönsten Seite

Der Saraswati Tempel ist vielleicht nicht der größte oder prächtigste Tempel Balis, aber für mich war er einer der eindrucksvollsten. Die Kombination aus versteckter Lage, dem märchenhaften Lotusteich und der Herzlichkeit der Menschen macht diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Ich habe gelernt, dass die Magie oft dort zu finden ist, wo man sie am wenigsten erwartet – und dass ein freundliches Lächeln manchmal mehr wert ist als jede Sehenswürdigkeit.

Wenn du also das nächste Mal durch Ubud schlenderst, halte die Augen offen. Vielleicht wartet hinter dem nächsten Café schon dein ganz persönliches Abenteuer.

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