Unterwegs in Denpasar und Umgebung
Ein Tag voller Premieren und Entdeckungen – Mein Roadtrip durch Bali
Stell dir vor, du sitzt zum ersten Mal am Steuer eines Autos – aber diesmal ist alles anders: Das Lenkrad ist rechts, der Verkehr fließt links, und draußen wartet das bunte, lebendige Bali darauf, von dir entdeckt zu werden. Was als kleine Eingewöhnungsfahrt beginnt, wird schnell zu einer Reise voller Überraschungen, Begegnungen und Geschichten, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Mein Abenteuer beginnt – Rechtslenker und City-Feeling
Ich gebe es zu, ich war nervös. Das erste Mal mit einem Rechtslenker unterwegs – das fühlt sich an, als würde man plötzlich mit der anderen Hand schreiben. Also beschloss ich, das Ganze sportlich zu nehmen: Einfach rein ins Getümmel, kreuz und quer durch die Stadt, die Kamera griffbereit auf dem Beifahrersitz. Die Straßen von Denpasar sind ein einziges lebendiges Mosaik aus hupenden Mopeds, duftenden Garküchen und freundlichen Gesichtern, die mir zuwinken, als hätten sie selten einen so konzentrierten Touristen am Steuer gesehen.
Zwischendurch halte ich immer wieder an, schnappe mir die Kamera und fange das bunte Treiben ein – spontane Schnappschüsse, die später meine Erinnerung an diesen Tag noch lebendiger machen.















Der kleine Tempel am Meer – Petitenget
Mein Weg führt mich weiter an die Küste, genauer gesagt nach North Kuta, wo der Petitenget Tempel – manchmal auch Pura Masceti genannt – direkt am Strand liegt. Google schickt einen zwar gerne mal in die Irre, aber ich finde den Weg. Der erste Eindruck: Der Eingang wirkt imposant, doch dahinter versteckt sich ein eher kleiner, fast schon bescheidener Tempel.
Und doch – die filigranen Steinmetzarbeiten an den Statuen und Gebäuden sind echte Kunstwerke. Ich leihe mir am Eingang einen Sarong, wie es sich gehört, und schlendere über das Gelände. Die Atmosphäre ist ruhig, fast mystisch, und ich spüre, warum dieser Ort als Schutz gegen böse Geister vom Meer gilt. Die Legende um den Geist Bhuti Ijo, der einst hier hauste, gibt dem Ganzen eine geheimnisvolle Note.
Ich beobachte, wie Einheimische kleine Opfergaben bringen, und genieße die friedliche Stimmung, während im Hintergrund das Meer rauscht. Ein perfekter Ort, um kurz innezuhalten und die Spiritualität Balis aufzusaugen.















Im Herzen Denpasars – Jagatnatha Tempel
Zurück in der Stadt wartet schon das nächste Highlight: Der Jagatnatha Tempel, direkt neben dem Bali Museum. Schon der Name klingt bedeutungsvoll – „Tempel des Gottes des Universums“. Ich lasse mich nicht von den großzügigen Spendenempfehlungen am Eingang irritieren (Tipp: Einfach geben, was sich richtig anfühlt) und betrete das Gelände.
Der Tempel beeindruckt mich mit seinem siebenstufigen Thron aus weißer Koralle, der auf einer Schildkröte und zwei Drachen ruht – ein Symbol für die Schöpfung der Welt. Im Inneren entdecke ich kunstvolle Darstellungen aus der Mahabharata und Ramayana, und ich merke, wie hier Religion, Kunst und Mythos auf faszinierende Weise verschmelzen.
Ein Ort, der nicht nur für Tempelfans, sondern für jeden, der Balis Seele spüren will, einen Besuch wert ist.










Schildkröten retten auf Bali – Mein Besuch im Turtle Conservation and Rescue Center
Manchmal sind es die unscheinbaren Orte, die einen besonders berühren. So ging es mir im Turtle Conservation and Rescue Center. Von außen wirkt die Anlage eher schlicht, doch drinnen zählt nur eines: Das Wohl der Schildkröten.
Am Eingang entrichte ich einen kleinen Obolus und bekomme einen Guide zur Seite gestellt, der mir alles zeigt – von der Aufzuchtstation für Eier, die an den Stränden gefunden werden, bis hin zu den Becken mit verletzten oder kranken Schildkröten. Hier wird nicht geklotzt, sondern gekümmert: Eier werden ausgebrütet, Jungtiere aufgezogen und später ins Meer entlassen.
Besonders beeindruckend finde ich, wie engagiert das Team arbeitet – ob es nun um Schildkröten geht, die sich in Fischernetzen verfangen haben, oder um Tiere, die vom Schwarzmarkt gerettet wurden. Ich darf sogar einen Blick auf die ältesten Bewohner werfen, die ihren Lebensabend in Sicherheit verbringen.
Das Gefühl, dass hier wirklich etwas für den Tierschutz getan wird, begleitet mich noch lange nach meinem Besuch.










High Class, High Price – Mein Abend in der Rock Bar
Nach so viel Kultur und Tierschutz darf ein bisschen Luxus nicht fehlen. Die legendäre Rock Bar im Ayana Resort stand schon lange auf meiner Liste. Also rein ins Hemd (nachdem ich wegen meines schulterfreien T-Shirts erst einmal abgewiesen wurde – Dresscode ist hier kein leeres Wort) und ab zur Bar, die spektakulär auf den Klippen über dem Meer thront.
Die Taschenkontrolle am Eingang erinnert mich daran, dass ich meine Drohne diesmal nicht einsetzen darf – schade, keine Luftaufnahmen vom Sonnenuntergang. Aber immerhin ergattere ich einen der begehrten Loungeplätze, bevor der große Ansturm losgeht.
Das Ambiente ist wirklich beeindruckend: Stylische Felsen, das Meer zu Füßen, und ein Publikum, das sich zwischen Cocktails und Fingerfood sichtlich wohlfühlt. Die Preise sind für balinesische Verhältnisse happig, aber das Gefühl, hier zu sitzen und den Sonnenuntergang zu genießen, ist unbezahlbar. Als es dunkel wird, verwandeln kleine Lichter die Bar in eine fast magische Kulisse – ein würdiger Abschluss für einen Tag voller neuer Eindrücke und kleiner Abenteuer.











(Werbevideo der Rock Bar – aber das Bild im Kopf bleibt besser)
Am Ende dieses Tages bleibt mir vor allem eines: Das Gefühl, dass Bali so viel mehr ist als Strände und Tempel. Es sind die kleinen Begegnungen, die Überraschungen am Wegesrand und das ständige Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne, die diese Insel so besonders machen.
Und wer weiß – vielleicht wage ich mich morgen schon wieder auf die Straßen, diesmal ganz entspannt am rechten Lenkrad.
