Angkor Archaeological Park
Der Angkor Archaeological Park erstreckt sich über etwa 400 Quadratkilometer, einschließlich Waldgebiet, und enthält die großartigen Überreste mehrerer Hauptstädte des Khmer-Reiches aus dem 9. bis 15. Jahrhundert, einschließlich der größten vorindustriellen Stadt der Welt. Die berühmtesten sind der Tempel von Angkor Wat und in Angkor Thom der Bayon- Tempel mit seinen unzähligen bildhauerischen Verzierungen.
Der Archäologische Park von Angkor wurde 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Ein paar Bauwerke und deren Geschichte aus dem Archaeological Park außerhalb von Angor Wat und Bajon
Prasat Kravan ist ein dem Hindu-Gott Vishnu geweihter Tempel im Archäologischen. Er wurde im Stil von Koh Ker erbaut und im Jahre 921 eingeweiht. Prasat Kravan ist einer der letzten großen Ziegelbauten und gehört noch zu einer von Indravarman I. begonnenen Kunstrichtung. Prasat Kravan kann mit „Heiligtum des Kardamom“ übersetzt werden, was darauf hindeutet, dass der Tempel nach einem Baum benannt wurde, der dort gestanden hat.
Prasat Kravan besteht aus fünf Cella, die nebeneinander auf einer Plinthe in Nord-Süd-Richtung stehen. Alle fünf Heiligtümer sind nach Osten geöffnet, wobei nur beim mittleren und dem südlichen der Überbau erhalten ist. Er besitzt mehrere Reliefs und Reste einer Ausmalung. Die Turmheiligtümer der Indravarman-Epoche besitzen in der Regel keinen Innenschmuck, doch der Prasat Kravan macht eine Ausnahme, der mittlere Turm besitzt innen Reliefs, die direkt in das Mauerwerk gemeißelt wurden. Die Reliefs zeigen mehrere Darstellungen von Vishnu und im Nordturm von Lakshmi, Vishnus Frau. Es existiert sogar eine Zwillingsanlage südlich von Phnom Penh in der Provinz Takeo.
Banteay Kdei ist ein von der Mitte des 12. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts unter König Jayavarman VII. gebauter Klosterkomplex in Angkor. Der Bau ähnelt dem Ta Prohm, ist aber weniger verziert und kleiner. Wegen der schlechten Bauweise und des brüchigen Sandsteins ist er heute in schlechtem Zustand. König Jayavarman VII. ließ ihn als ersten der drei Klosterkomplexe in Angkor für seinen Lehrer errichten.
Der Srah Srang ist ein etwa 725 × 400 Meter messendes Wasserreservoir nahe den historischen Anlagen Angkor Thom und Angkor Wat .
Der Srah Srang gehört zu den Zeugnissen der Angkor-Kultur. Gemäß einer Inschrift aus seiner Entstehungszeit diente er „dem Wohl aller Kreaturen“ mit Ausnahme der „Deichbrecher“, womit Elefanten gemeint waren. Der moderne Name Srah Srang entspricht also nicht der ursprünglichen Funktion des Bauwerks. Die Entstehungszeit fällt ins 10. Jahrhundert, und zwar in die Regierungszeit von König Rajendravarman II.. Der verantwortliche königliche Baumeister hieß Kavindrarimathana; zu seinen Werken zählten auch der in Sichtweite liegende Staatstempel Pre Rup und der fast ebenso nahe Östliche Mebon.
An der Treppe der am Westufer befindlichen Landestelle ist die ursprüngliche Ziegelstruktur Kavindrarimathanas noch zu erkennen. Diese wurde unter König Jayavarman VII. im Bayon-Stil überbaut, als er die Landestelle mit einer Terrasse versehen und den ganzen See in Sandstein fassen ließ. Bis heute, über einem Jahrtausend nach seiner Errichtung, ist der Srah Srang intakt und bildet eine weite, ruhige Wasserfläche.
Ein Srah gilt im Allgemeinen als „Wasserbecken für rituelle Waschungen“ und ist ausgegraben, nicht wie ein Baray zwischen Dämmen aufgestaut – der Wasserspiegel befindet sich also auf natürlichem Niveau. Entsprechend ist ein Srah in der Regel kleiner als ein Baray; die Fläche des Srah Srang zum Beispiel passt fast fünfzigmal auf die Fläche des benachbarten Östlichen Baray. Srah wie Baray sind mehr oder weniger quer zum landschaftlichen Gefälle gelagert und zugleich streng nach den Kardinalpunkten ausgerichtet. So erstrecken sich die Rechtecke der künstlich angelegten Wasserflächen in der zentralen Angkor-Region übereinstimmend von West nach Ost.
Der Tempel Banteay Kdei liegt auf einer Linie mit dem Srah Srang und bildet ein Ensemble mit diesem. Verlässt man die Tempelanlage durch das Osttor, wird die Wasserfläche erst sichtbar, sobald man den vorbeiführenden Weg überquert hat und die Stufen der gegenüberliegenden Sandsteinterrasse emporgestiegen ist. Von zwei Löwenfiguren und weiter unten von Naga flankierte Stufen führen zum Wasser hinab. Vermutlich war dieser Landesteg einmal tatsächlich in Funktion: In der Nähe der Seemitte wurden einige Sandsteintrümmer entdeckt, die als Überreste eines Mebon gelten können.
Prasat Leak Neang ist ein kleiner, 200 m östlich Pre Rup liegender Prasat in Angkor. Laut einer Inschrift stammt der Bau aus dem Jahr 960 und wurde unter Rajendravarman II. errichtet. Die quadratische Grundfläche weist eine Länge von 4,5 m auf. Als einziger Schmuck ist auf dem Türsturz über dem östlichen Eingang Indra auf Airavata reitend dargestellt. Darüber ist eine Reihe betender Figuren eingearbeitet. In die anderen Himmelsrichtungen weist Prasat Leak Neang Scheinportale auf. Bis auf den aus oktogonalen Säulen und Giebelfeld bestehenden Rahmen des Ostportals, der aus Sandstein besteht, ist der Turm aus Ziegelstein gebaut.
Abenteurliche Anfahrt zum Banteay Samré
Banteay Samré ist ein Khmer-Tempel im zentralen Angkorgebiet. Zu deutsch bedeutet der Name „Festung der Samré“ – die Samré sollen ein lokaler Volksstamm gewesen sein.
Banteay Samré ähnelt in vielerlei Hinsicht Prasat Hin Phimai im heutigen Thailand: Beide Heiligtümer sind klassische Vertreter der Angkor-Wat-Epoche, jeweils leicht am knospenförmigen Dachaufbau erkennbar, beide wurden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Banteay Samré zeigt eine überwiegend hinduistische Bilderwelt, am zentralen Tempelturm ungewöhnlicherweise jedoch auch Reliefs des buddhistischen Themenkreises. Auch Prasat Hin Phimai weist eine Mischung hinduistischer und buddhistischer Ikonographie auf. Mit Banteay Samré wurde, nach der so genannten „Entdeckung“ Angkors im 19. Jahrhundert und nach der erfolgreichen Rekonstruktion des ursprünglich privaten, betont kleinen Tempels Banteay Srei, erstmals eine komplette Tempelanlage mithilfe der Anastilosis-Methode rekonstruiert.
Banteay Samré befindet sich abseits der üblichen touristischen Wege etwa 500 m östlich von Pradak, einem Dorf, das im ausgetrockneten Östlichen Baray liegt und in dem die Nachfahren der Samré leben sollen. Somit liegt der Tempel etwa auf halbem Weg zwischen der Roluos-Gruppe im Süden und dem Tempel Banteay Srei im Norden. Die Architektur des Tempels ähnelt anderen kleineren Flachtempeln derselben Zeit, namentlich Prasat Hin Phimai, aber auch dem Thommanon und Chau Say Tevoda. Alle Teile der Anlage stehen auf 120 cm hohen, gewulsteten Sockeln.
Von außen nach innen finden sich:
die äußere Galerie mit je einem reliefgeschmückten Tor im Süden, Westen und Norden und einem Torpavillon im Osten
die innere Mauer mit vier reliefgeschmückten Toren
der Innenhof mit zwei „Bibliotheken“ links und rechts des von Ost nach West führenden Hauptweges
den Hauptweg überbauend, die Vorhalle und der mit buddhistischem Bildwerk geschmückte Tempelturm.
Spean Thma ist eine historische Brücke in Angkor, die früher den Siem-Reap-Fluss überquerte und 200 m östlich von Thommanon liegt. Sie ist Teil des UNESCO-Welterbe. Spean Thma wurde einige Jahrhunderte nach der Blütezeit des Khmer-Reiches von Angkor erbaut. Als Baumaterial wurden Steine von Tempeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert verwendet. Die tragenden, 1,60 m breiten Brückenpfeiler sind aus aufeinander geschichteten Steinen gebaut. Dazwischen spannen sich 14 je 1,10 m breite Bögen mit engen Kraggewölben. Spean Thma war früher Teil der Verbindungsstraße zwischen Angkor Thom und dem östlichen Baray und ist eine von wenigen erhaltenen Brücken aus dieser Zeit.