In Luang Prabang auf Citytour
Der Morning Market – Frühstück für Mutige
Früh am Morgen, als die Sonne gerade die Dächer von Luang Prabang vergoldet, steige ich in einen der grünen Busse, die seit Kurzem durch die Stadt fahren. Mein Ziel: der legendäre Morning Market. Ich habe schon viele Märkte in Thailand durchstöbert, aber hier schlägt das Herz von Laos noch einmal ganz anders. Kaum biege ich in die schmalen Straßen ein, empfängt mich ein Gewirr aus Stimmen, Farben und Düften. Die Händler sitzen dicht an dicht auf dem Boden, ihre Waren ausgebreitet wie bunte Teppiche, frisches Gemüse, exotische Früchte, Kräuter und Gewürze, die ich nicht einmal benennen kann.
Doch dann stocke ich. Zwischen den üblichen Fischen und Hühnern entdecke ich Eichhörnchen und sogar Eulen, ordentlich aufgereiht, als wären sie das Normalste der Welt. Für einen Moment frage ich mich, ob ich im falschen Film bin. Aber hier in Laos ist das eben Teil der kulinarischen Realität. Während ich weiterziehe, probiere ich mutig eine lokale Spezialität, irgendetwas Knuspriges, das mich an eine Mischung aus Reiscracker und Abenteuer erinnert. Der Markt ist ein echtes Erlebnis, authentisch, lebendig und manchmal ganz schön schräg.















Im Glanz des Royal Palace Museum
Nach dem Marktbesuch bringt mich der Bus direkt zum Royal Palace Museum, das in der Morgensonne fast märchenhaft schimmert. Der „Goldene Saal“, wie er hier genannt wird, war einst das Zuhause der laotischen Königsfamilie. Schon beim Betreten spüre ich die Mischung aus laotischer Tradition und französischem Kolonialstil, hohe Decken, kunstvolle Schnitzereien und goldene Ornamente, wohin das Auge reicht.
Jeder Raum erzählt eine eigene Geschichte. Ich schlendere durch die Hallen, bestaune alte Thronsessel, königliche Insignien und Gemälde, die von einer vergangenen Ära berichten. Besonders beeindruckend ist der Thronsaal, der mit seinen roten und goldenen Farben fast ein bisschen einschüchternd wirkt. Draußen auf dem Gelände entdecke ich den Royal Barge Shelter, einen Pavillon mit einer beeindruckenden Buddha Statue und sogar eine kleine Sammlung alter amerikanischer Autos, ein Hauch von 50er Jahre Glamour mitten in Laos.
Der Palast ist nicht nur ein Museum, sondern ein Fenster in die bewegte Geschichte des Landes. Ich stelle mir vor, wie die Königsfamilie hier lebte, bevor die Revolution alles veränderte. Ein Ort, der nachhallt, auch wenn die goldenen Zeiten längst vorbei sind.















UXO Visitor Centre – Schatten der Vergangenheit
Mein nächster Halt ist das UXO Visitor Centre, ein Ort, der mich nachdenklich stimmt. Hier wird die Geschichte von Laos als das am stärksten bombardierte Land der Welt greifbar. In den Ausstellungsräumen liegen Überreste von Bomben, Fotos und Textilien erzählen die Geschichten der Menschen, die von den Blindgängern betroffen sind. An den Wänden lese ich bewegende Berichte von Überlebenden, einige davon gehen mir richtig unter die Haut.
Im kleinen Kino läuft eine Dokumentation über den „Geheimen Krieg“ und die gefährliche Arbeit der Räumdienste. Ich erfahre, dass noch immer viele Bomben im Boden schlummern und das Leben der Menschen bedrohen. Die Atmosphäre ist ruhig, fast ehrfürchtig. Es ist ein Ort, der mahnt, aber auch Hoffnung schenkt, denn hier wird Aufklärung geleistet und an Lösungen gearbeitet.















Über die Bambusbrücken des Nam Khan
Wieder draußen, steige ich in einen der kleinen Busse, die mich zum Nam Khan bringen. Der Fluss windet sich durch die Stadt, und während der Regenzeit nutzen die Leute Boote oder die alte französische Brücke. Doch jetzt in der Trockenzeit gibt es eine ganz besondere Attraktion: zwei schmale Bambusbrücken, die jedes Jahr von einer einheimischen Familie errichtet werden.
Ich wage mich über die Brücke, die nur aus Bambus und Seilen besteht. Sie wackelt leicht unter meinen Schritten, aber die Bauweise ist erstaunlich stabil. Unter mir glitzert das Wasser, am Ufer sitzen Kinder und winken mir zu. Ich komme mit einer älteren Frau ins Gespräch, die mir erzählt, dass die Brücken jedes Jahr aufs Neue aufgebaut werden, sobald das Wasser zurückgeht. Es ist eine Mischung aus Abenteuer und Tradition, die mich begeistert und ein echtes Highlight auf meiner Tour.














White Elephants Adventure Shop – Abenteuerlust zum Mitnehmen
Zum Abschluss meiner Citytour mache ich noch einen Abstecher in den White Elephants Adventure Shop. Eigentlich wollte ich nur kurz reinschauen, aber die Deko des Ladens ist so schräg und liebevoll, dass ich direkt die Kamera zücke. Überall hängen Fotos von Abenteuern, Karten und kleine Souvenirs. Die Mitarbeiter sind freundlich, lachen viel und geben mir Tipps für die nächste Wanderung, auch wenn ich heute lieber mit dem Bus weiterfahre.
Der Shop ist mehr als nur ein Touranbieter. Hier spürt man die Lust am Entdecken und die Freude daran, anderen die Schönheit von Laos näherzubringen. Ich verlasse den Laden mit einem breiten Grinsen und dem festen Vorsatz, beim nächsten Mal vielleicht doch ein echtes Abenteuer zu buchen.















Fazit:
Luang Prabang überrascht, begeistert und berührt, oft alles auf einmal. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich die Stadt entspannt erkunden, und hinter jeder Station wartet eine neue Geschichte. Ich nehme viele Eindrücke mit, ein paar schräge Fotos und die Lust, noch viel mehr von Laos zu entdecken.
