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Laos

Wieder einmal eine Tempel Tour

Ein Hauch von Geschichte und ein Hauch Abenteuer – Mein Tag am Wat Wisunarat

Heute morgen ging es dann gleich wieder auf die nächste Tour inmitten von Luang Prabang. Hier, umgeben von goldglänzenden Buddha Statuen, dem Duft von Räucherstäbchen und dem leisen Murmeln betender Mönche. Genau hier beginnt mein Tag am Wat Wisunarat, dem ältesten noch aktiven Tempel der Stadt. Ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart auf faszinierende Weise verschmelzen.

Die Magie des Wat Wisunarat

Schon beim Betreten des Tempelgeländes spüre ich das Gewicht der Jahrhunderte. Wat Wisunarat wurde 1513 während der Regierungszeit von König Wisunarat erbaut und repräsentiert den frühesten Stil laotischer Tempelarchitektur. Damals war die Anlage ein wahres Meisterwerk. Über 36 Meter lang, 18 Meter breit, getragen von zwölf fast 30 Meter hohen Holzsäulen, ein architektonisches Wunderwerk, das mit seinen geschnitzten Holzverzierungen und den einundzwanzig Fenstern mit filigranen Balustraden die Handwerkskunst des alten Laos zur Schau stellte.

Ich stelle mir vor, wie das Sonnenlicht einst durch die kunstvoll gedrechselten Fenster fiel und die reich verzierten Wände in warmes Gold tauchte. Leider wurde ein Großteil dieser Pracht 1887 bei der Invasion der chinesischen Haw Black Flags zerstört, ein trauriges Kapitel, das nicht nur den Tempel, sondern einen Großteil der Stadt in Schutt und Asche legte.

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Doch der Wat Wisunarat ist kein Ort der Trauer, sondern einer der Wiedergeburt. Nach der Zerstörung wurde der Tempel Ende des 19. Jahrhunderts mit Backstein und Stuck wieder aufgebaut und dabei bekam er einen architektonischen Twist. Das Dach, heute in einem europäischen Stil gehalten, ist ein Relikt der französischen Kolonialzeit. Es wirkt fast ein wenig aus der Zeit gefallen und verleiht dem Tempel eine ganz eigene Note.

Im Inneren entdecke ich eine Sammlung von Buddha Statuen, einige davon über 400 Jahre alt, und antike Steine, die einst von Prinz Phetsarat gestiftet wurden. Die Atmosphäre ist ruhig, fast meditativ. Ich lasse meinen Blick über die kunstvollen Holzarbeiten schweifen und stelle mir vor, wie hier einst die berühmte Phra Bang Buddha Statue residierte, das wohl heiligste Symbol des Landes.

Ein besonderes Highlight ist der Wassermelonen Stupa, dessen runde Kuppel tatsächlich an eine überdimensionale Melone erinnert. Ursprünglich sollte er eine Lotusblüte darstellen, doch die Laoten sind eben pragmatisch und ein bisschen Humor schadet nie.

Inspiration zwischen Tempel und Abenteuer

Der Besuch des Wat Wisunarat war für mich mehr als nur ein Ausflug in die Vergangenheit. Es ist eine Reise zu den Wurzeln der laotischen Kultur, aber auch eine Begegnung mit Menschen, die zeigen, dass Abenteuer keine Frage des Alters ist. Der Tempel, mit all seinen Narben und Schönheiten, ist ein Symbol für die Widerstandskraft und Kreativität dieses Landes.

Und während ich langsam den Tempel verlasse, spüre ich, wie mich die Geschichten und Eindrücke dieses Ortes weiter begleiten. Vielleicht ist das das größte Geschenk des Reisens, die Erkenntnis, dass die Welt voller Überraschungen steckt und dass es nie zu spät ist, aufzubrechen und sie zu entdecken.

Wat Mai Suwannaphumaham – Das goldene Herz von Luang Prabang

Weiter ging es durch die dämmernden Gassen von Luang Prabang, das bunte Treiben des Markts im Ohr, als plötzlich ein majestätischer Tempel mit einem fünfstufigen Dach und goldglänzenden Fassaden vor dir auftaucht. Wat Mai Suwannaphumaham, ein Ort, an dem Geschichte, Spiritualität und Kunst zu einer faszinierenden Einheit verschmelzen. Genau hier beginnt mein nächstes Abenteuer.

Die ersten Schritte – Begegnung mit einem Wahrzeichen

Du kannst den Wat Mai, wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen, kaum verfehlen: Mitten auf der belebten Sisavangvong Road, direkt neben dem Nationalmuseum, erhebt sich dieser prächtige Tempel. Schon beim Näherkommen spüre ich die besondere Atmosphäre. Es ist, als würde die Zeit für einen Moment stillstehen, während ich die kunstvoll vergoldeten Reliefs an der Fassade bestaune. Die Sonne wirft ein warmes Licht auf das fünfstufige Dach, das fast bis zum Boden reicht und von goldenen Naga-Figuren gekrönt wird. Ein Anblick, der mich sofort in seinen Bann zieht.

Geschichte, die lebendig wird

Wat Mai wurde Ende des 18. Jahrhunderts von König Anourout gegründet, ursprünglich als königliche Kapelle. Über die Jahre wurde der Tempel immer wieder erweitert und restauriert, besonders im 19. Jahrhundert, als er den Namen „Neues Kloster“ erhielt. Die Doppelsäulenvorhalle, die heute so imposant wirkt, entstand in dieser Zeit und verleiht dem Tempel seine unverwechselbare Silhouette.

Was mich besonders fasziniert: Wat Mai hat nicht nur Kriege und Umbrüche überstanden, sondern war auch ein Rückzugsort für die königliche Familie und das spirituelle Zentrum von Luang Prabang. Nach der Zerstörung der Stadt durch chinesische Invasoren 1887 blieb der Tempel wie durch ein Wunder verschont, vielleicht, weil seine Schönheit selbst Angreifer beeindruckte.

Begegnungen und Geschichten – Der Tempel als Dreh- und Angelpunkt

Während meines Besuchs treffe ich auf einen älteren Mönch, der mir mit ruhiger Stimme von der Bedeutung des Tempels erzählt. Wat Mai war lange Zeit die Residenz des Pra Sangkharat, des höchsten buddhistischen Würdenträgers von Laos. Noch heute spürt man diese Aura von Würde und Gelassenheit in jedem Winkel.

Ein Einheimischer berichtet mir schmunzelnd, dass während des laotischen Neujahrsfestes Pimai der berühmte Prabang, eine goldene Buddha-Statue und das spirituelle Herz der Stadt, für drei Tage aus dem Museum in den Tempel gebracht wird. Gläubige aus ganz Laos strömen dann herbei, um die Statue mit Wasser zu waschen und Wünsche zu äußern. Ich stelle mir vor, wie sich die Luft mit Räucherstäbchen füllt und das goldene Licht auf den Gesichtern der Menschen tanzt.

Kunstvolle Details – Die Sim als Schatzkammer

Das Herzstück des Tempels ist die Sim, die Ordinationshalle. Ihr Inneres ist ein Fest für die Sinne: Rote Wände, goldene Schablonenmuster auf Säulen und Balken, ein majestätischer Buddha und unzählige kleinere Statuen, jede mit einer eigenen Geste. Die Veranda schützt ein prächtiges Flachrelief, das Szenen aus dem Ramayana und dem Vessantara-Jataka zeigt. Ich verliere mich in den Details, Dorfszenen, Tiere, tanzende Frauen, alles eingebettet in die Flora und Fauna rund um Luang Prabang.

Ein Tempel, der Brücken schlägt

Wat Mai war nicht nur ein Ort für Könige und Gläubige, sondern auch ein Tor zur Welt. Ende des 19. Jahrhunderts spielte der Abt eine entscheidende Rolle, als der französische Vizekonsul Auguste Pavie in die Stadt kam. Während die damaligen Machthaber versuchten, Pavie zu isolieren, vermittelte der Abt zwischen ihm und dem König, und öffnete so die Tür für den kulturellen Austausch mit Europa.

Ein Ort, der bleibt

Als ich den Tempel verlasse, bleibt ein Gefühl von Staunen zurück. Wat Mai ist mehr als nur ein Bauwerk, er ist ein lebendiges Symbol für die Geschichte, die Spiritualität und die Kunstfertigkeit von Luang Prabang. Die Begegnungen mit den Menschen, die Geschichten, die in den Mauern stecken, und die Schönheit der Details machen diesen Ort zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Wenn du je die Gelegenheit hast, diesen Tempel zu besuchen, lass dich treiben, schau genau hin und lass dich von der Magie von Wat Mai verzaubern. Wer weiß, vielleicht entdeckst du dort auch ein Stück deiner eigenen Reisesehnsucht.

Auf neuen Pfaden: Mein Aufstieg zum Phou Si nach dem Tempelbesuch

Kaum hatte ich den friedlichen Hof des letzten Tempels verlassen, zog mich schon das nächste Abenteuer magisch an. Der Phou Si, dieser grüne Hügel mitten im Herzen von Luang Prabang, wartete auf mich. Ich konnte ihn schon von Weitem sehen, wie er sich stolz zwischen den Flüssen Mekong und Nam Khan erhebt. Noch war ich ganz erfüllt von der Ruhe und Spiritualität des Tempels, aber meine Neugier auf das, was mich dort oben erwarten würde, war einfach zu groß.

Die ersten Stufen und ein Hauch von Magie

Der Weg zum Phou Si beginnt mit einer langen Treppe, die sich zwischen Bäumen und duftenden Blumen emporwindet. Ich spürte, wie meine Beine nach dem Tempelbesuch noch angenehm schwer waren, aber mit jedem Schritt wurde die Vorfreude größer. Rechts und links säumten goldene Buddha Statuen meinen Weg. Es war, als würde ich von einer stillen Parade begleitet werden. Ein paar Einheimische kamen mir entgegen, manche mit Räucherstäbchen in der Hand, andere mit einem freundlichen Lächeln. Ein älterer Mann nickte mir zu, als wollte er sagen, dass der Aufstieg sich lohnen würde.

Zwischenstopp mit Aussicht: Wat Tham Phou Si

Etwa auf halber Höhe öffnete sich der Blick auf den Nam Khan und ich stand plötzlich vor dem kleinen Tempel Wat Tham Phou Si. Hier herrschte eine fast intime Atmosphäre. Ich setzte mich kurz auf eine der steinernen Bänke, ließ den Blick über das Wasser schweifen und atmete tief durch. Der Tempel ist nicht groß, aber voller Details, die Geschichten erzählen. Besonders faszinierend fand ich den berühmten Fußabdruck Buddhas im Felsen. Ich musste schmunzeln, als ich mir vorstellte, wie riesig dieser Fuß wohl gewesen sein muss.

Kleine Höhlen und stille Wunder

Neugierig entdeckte ich eine kleine Höhle am Wegrand. Sie war leicht zu übersehen, aber mein Entdeckergeist siegte. Im Halbdunkel schimmerte eine Buddha Statue, umgeben von Kerzen und dem leisen Flackern ihrer Flammen. Es war ein Moment der Stille, fast wie eine geheime Pause vom Trubel der Stadt.

Gipfelglück und 360 Grad Freiheit

Der letzte Teil des Aufstiegs war noch einmal eine kleine Herausforderung, aber als ich endlich oben ankam, wurde ich mit einem atemberaubenden Panorama belohnt. Die goldene Stupa von Wat Chom Si glänzte in der Nachmittagssonne. Ich drehte mich langsam im Kreis und konnte kaum glauben, wie weit der Blick reichte. Die Dächer von Luang Prabang, die beiden Flüsse, die sich durch die Landschaft schlängeln, und die bewaldeten Berge, die wie grüne Wellen am Horizont aufragen. Es war, als hätte jemand die ganze Schönheit Nordlaos in ein einziges Bild gepackt.

Der Abstieg – neue Perspektiven und kleine Entdeckungen

Für den Rückweg wählte ich die andere Treppe, die hinunter zum Nachtmarkt führte. Jetzt, im sanften Licht der Dämmerung, entdeckte ich noch mehr kleine Buddha Statuen, die ich beim Hinaufgehen glatt übersehen hatte. Unten angekommen, mischte ich mich unter die Händlerinnen und das bunte Treiben der Altstadt.

Was bleibt

Der Aufstieg zum Phou Si war für mich mehr als ein Spaziergang zu einem Aussichtspunkt. Es war ein Wechselspiel aus Spiritualität, Natur und Begegnungen, das meinen Tag in Luang Prabang perfekt abgerundet hat. Noch während ich durch die engen Gassen zurück zu meiner Unterkunft schlenderte, wusste ich: Diese Mischung aus Tempelruhe und Gipfelglück werde ich so schnell nicht vergessen.

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