Ankunft in Penang
Die ersten Schritte in George Town
Schon die Überfahrt von Langkawi nach Penang hatte etwas von Aufbruchsstimmung. Das Meer glitzerte in der Sonne, und irgendwo am Horizont zeichnete sich bereits die Silhouette von George Town ab. Die Fähre legte an, und plötzlich war ich mittendrin in einer Stadt, die mit ihren Farben, Gerüchen und Geräuschen sofort alle Sinne beansprucht.
Little India: Ein Fest für die Sinne
Mein erstes Ziel war Little India, wo auch meine Unterkunft lag. Kaum hatte ich den Fuß auf den Bürgersteig gesetzt, wurde ich von einer Welle aus Musik, Gewürzduft und bunten Stoffen empfangen. Hier fühlt sich alles ein bisschen wie ein Sprung nach Südindien an: Bollywood-Klänge aus den Lautsprechern, Händler, die in ihren Läden bunte Saris und goldene Armreifen anbieten, und der Duft von frisch gebackenem Naan und würzigem Curry liegt in der Luft. Die Straßen sind gesäumt von kleinen Restaurants, in denen man sich durch die indische Küche probieren kann, und zwischendrin gibt es immer wieder kleine Tempel und Altäre, an denen Gläubige innehalten.






Penangs bewegte Geschichte
Penang ist wie ein Geschichtsbuch, in dem jede Seite von einem anderen Kapitel erzählt. Die Insel war schon immer ein Schmelztiegel der Kulturen: Inder, Chinesen, Araber, später Portugiesen, Niederländer und schließlich die Briten haben hier ihre Spuren hinterlassen. 1786 wurde Penang von Sultan von Kedah an Francis Light übergeben und entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Handelsposten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt von den Japanern bombardiert, und die Narben dieser Zeit sind bis heute spürbar. Nach der Unabhängigkeit 1957 und dem Anschluss an Malaysia 1963 begann eine neue Ära, in der Penang als „Silicon Island“ Asiens zum Zentrum der Elektronikindustrie wurde.
Was mich besonders fasziniert: Noch immer sieht man überall in George Town die alten Gebäude aus den verschiedenen Epochen. Manche Stadtteile wirken, als wäre die Zeit stehen geblieben. Zwischen Kolonialbauten, chinesischen Shophouses und prachtvollen Tempeln fühlt man sich wie auf einer Zeitreise.
Die Jettys: Leben auf dem Wasser
Nur ein paar Minuten von meiner Unterkunft entfernt stieß ich auf die berühmten Clan Jetties. Ganze Häuserzeilen, die auf Stelzen ins Wasser gebaut sind, ein bisschen wie schwimmende Dörfer mitten in der Stadt. Ursprünglich wurden sie von chinesischen Clans errichtet, um Steuern zu sparen, denn offiziell wohnen sie ja nicht auf dem Land. Jeder Clan hat sein eigenes Jetty, und das bekannteste ist das Chew Jetty. Hier haben die Bewohner die Front ihrer Häuser zu kleinen Läden und Cafés umgebaut. Normalerweise ist hier tagsüber kaum ein Durchkommen, aber in diesen Tagen war es fast gespenstisch ruhig. Die Häuser stehen dicht an dicht, Privatsphäre gibt es kaum. Das Leben spielt sich auf engstem Raum ab, und zwischendurch tauchen immer wieder kleine Tempel und Anlegestellen auf.


















Begegnung in der Werkstatt
Abseits der üblichen Touristenpfade entdeckte ich in einem der weniger bekannten Jettys eine kleine Werkstatt. Hier wurden kunstvolle Deko-Elemente und Götterstatuen für Tempel gefertigt. Der Besitzer, ein älterer Chinese, zeigte mir stolz seine Arbeiten, filigrane Figuren aus Holz und Ton, jede mit einer eigenen Geschichte. Wir kamen ins Gespräch, und er erzählte mir, wie sich das Leben auf dem Jetty im Lauf der Jahre verändert hat. Es war einer dieser Momente, in denen man für einen Augenblick Teil des Alltags der Einheimischen wird.








Am Wasser gebaut – der Kuan Yin Tempel
Mein Weg führte mich weiter zum Kuan Yin Tempel, den ich schon von den Jettys aus gesehen hatte. Der Tempel, auch bekannt als Goddess of Mercy Temple, ist einer der ältesten in Penang und liegt direkt am Wasser. Schon von außen beeindruckt die filigrane Architektur, und drinnen herrscht eine ruhige, fast meditative Atmosphäre. Gläubige zünden Räucherstäbchen an, draußen verkaufen Händler Blumen und kleine Vögel, die man als gute Tat in die Freiheit entlassen kann. Der Tempel ist ein Ort der Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Religion und Alltag.















Street Art – George Towns bunte Seele
Als der Tag langsam in den Abend überging, machte ich mich auf den Rückweg Richtung Unterkunft. Aber nicht, ohne einen Abstecher zu den berühmten Street Art-Gemälden zu machen. Überall in George Town stößt man auf Wandbilder, die Geschichten erzählen: Kinder auf einem Fahrrad, Katzen, die um die Ecke spähen, oder ganze Szenen aus dem multikulturellen Alltag der Stadt. Besonders rund um die Armenian Street gibt es viele dieser Kunstwerke, die George Town ein ganz eigenes, verspieltes Gesicht geben.












Fazit: Ein Tag voller Eindrücke
Penang empfängt einen mit offenen Armen und einer unglaublichen Vielfalt. Die Mischung aus Geschichte, Kultur und dem bunten Leben auf der Straße macht George Town zu einem Ort, den man nicht nur sehen, sondern wirklich erleben muss. Schon am ersten Tag hatte ich das Gefühl, dass hinter jeder Ecke eine neue Geschichte wartet und ich war gespannt, was die nächsten Tage noch bringen würden.
