Ankunft in Bohol
Überfahrt ins Paradies – Von Cebu nach Sandingan Island
Schon beim ersten Licht des Tages spürte ich dieses leise Kribbeln im Bauch. Nach Tagen voller Abenteuer, Sightseeing und neuen Eindrücken in Cebu hieß es heute: Abschied nehmen vom Trubel und Kurs auf Bohol setzen. Die Fähre nach Tubigon war schnell gefunden, und schon bald schaukelte ich mit einer bunt gemischten Gesellschaft aus Einheimischen, Händlern, ein paar neugierigen Touristen und Bergen von Gepäck übers Wasser. Die Überfahrt selbst war schon ein Erlebnis, draußen glitzerte das Meer, Möwen begleiteten uns eine Weile und immer wieder zogen kleine Inseln am Horizont vorbei.
Tubigon ist für viele nur ein Durchgangsort, aber ich war froh, diesen Hafen gewählt zu haben. Die Verbindung nach Sandingan Island ist von hier aus unkompliziert und vor allem deutlich günstiger als über das bekanntere Tagbilaran. Mit einem Tricycle ging es weiter, vorbei an Reisfeldern, kleinen Dörfern und winkenden Kindern. Dann tauchte sie auf: die kleine Brücke, die Sandingan Island mit dem Festland verbindet. Plötzlich war da nur noch Ruhe, Palmen und das leise Rauschen des Meeres.
Was macht man auf Sandingan Island? Die kurze Antwort wäre tatsächlich: Nix. Aber das ist genau das Schöne daran. Mein Onkel, der vor Jahrzehnten hierher ausgewandert ist, hat sich ein kleines Paradies direkt am Wasser geschaffen. Sein Anwesen ist ein Ort, an dem die Zeit langsamer vergeht. Es gibt Tage, da liest man einfach nur ein Buch, hört dem Wind in den Palmen zu oder arbeitet entspannt an der eigenen Webseite. Für Gäste, die über Airbnb oder Couchsurfing herkommen, ist das hier ein echter Geheimtipp, abseits vom Massentourismus, mitten im echten philippinischen Leben.
Natürlich gibt es auch auf Sandingan und in der Umgebung einiges zu entdecken, aber dazu später mehr. Für den Moment reichte es mir, einfach anzukommen, durchzuatmen und die ersten Bilder von der Überfahrt, der Ankunft und meinem neuen Zuhause zu machen. Es fühlte sich an wie ein kleiner Neuanfang.















Die berühmte Straße – Sandingan Island und ihre bemalten Randsteine
Gleich am ersten Tag zog es mich auf Erkundungstour über die Insel. Sandingan Island ist winzig, aber voller Charme. Besonders ins Auge fällt die Straße, die sich wie ein bunter Faden über die Insel zieht. Die Randsteine sind kunstvoll bemalt, in leuchtenden Farben, mit Mustern und kleinen Motiven. Was ich nicht wusste: Diese Straße ist auf den Philippinen eine kleine Berühmtheit. Sie taucht immer wieder in einer der bekanntesten Daily Soaps des Landes auf. Kein Wunder, dass hier immer mal wieder ein paar Einheimische stehenbleiben, um Selfies zu machen oder einfach nur zu schauen, ob vielleicht gerade eine Filmcrew unterwegs ist.
Ich schlenderte langsam die Straße entlang, ließ mir von einem älteren Herrn die Geschichte der Bemalung erzählen und wurde prompt auf einen Kaffee eingeladen. Die Menschen hier sind neugierig, offen und unglaublich herzlich. Es dauerte nicht lange, bis ich mich wie ein Teil der kleinen Inselgemeinschaft fühlte.










Zuhause am Meer – Mein Rückzugsort auf Sandingan
Da stand sie nun, meine kleine Hütte mit dem blauen, dreieckigen Balkon, der direkt ins Meer hinauszeigt. Für mich ist das der Inbegriff von Zuhause auf Zeit. Morgens weckt mich das sanfte Plätschern der Wellen, tagsüber sitze ich auf dem Balkon, lasse die Beine baumeln und schaue den Fischern zu, wie sie ihre Netze einholen. Abends färbt die untergehende Sonne das Wasser in ein warmes Gold.
Hier ist der perfekte Ort zum Abschalten. Kein Verkehrslärm, keine Hektik, nur das einfache Leben. Gelegentlich kommt mein Onkel vorbei, bringt frische Mangos oder erzählt Geschichten von seinen ersten Jahren auf den Philippinen. Manchmal gesellen sich Nachbarn dazu, es wird gemeinsam gekocht oder einfach nur gelacht.
Ich merke, wie ich langsam runterkomme, wie die Erlebnisse der letzten Tage sacken und Platz machen für neue Eindrücke. Sandingan Island ist für mich nicht nur ein Ort zum Verweilen, sondern ein echtes Stück Heimat geworden, zumindest für eine Weile.









