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Philippinen

Antequera – Mag Aso Falls – Inambacan Cave and Spring

Abenteuer auf Bohol: Zwischen Kirchenruinen, Wasserfällen und verborgenen Höhlen

Stell dir vor, du stehst am Rand einer alten, von Erdbeben gezeichneten Kirche, atmest feuchte Tropenluft ein und weißt: Hinter jeder Kurve wartet ein neues Abenteuer. Genau so fühlt sich Backpacken auf Bohol an – und ich nehme dich jetzt mit auf meine Reise durch Antequera und seine verborgenen Schätze.

Die Antequera Church – Zwischen Verfall und Hoffnung

Die Antequera Church, offiziell Nuestra Señora del Rosario Parish Church genannt, ist seit dem verheerenden Erdbeben 2013 schwer beschädigt. Eigentlich ist sie gesperrt, aber ich konnte es natürlich nicht lassen und habe mir die Schäden aus der Nähe angesehen. Die Mauern wirken, als hätten sie schon viele Geschichten überstanden – und tatsächlich, die Kirche stammt aus der Zeit der amerikanischen Kolonialherrschaft, gebaut mit damals modernen, heute aber als schwach geltenden Betontechniken.

Die Schäden sind deutlich sichtbar: Risse durchziehen die Fassade, an manchen Stellen bröckelt der Putz, und das Innere wirkt verlassen. Doch trotz allem spürt man die Ehrfurcht, die dieser Ort ausstrahlt. Die Gemeinde und internationale Organisationen arbeiten seit Jahren an der Restaurierung, unterstützt von Ingenieuren und Denkmalpflegern aus aller Welt. Die Pandemie hat die Arbeiten zwar verzögert, aber die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung lebt weiter. Die Kirche ist mehr als ein Bauwerk – sie ist ein Symbol für den unerschütterlichen Glauben und die Widerstandsfähigkeit der Menschen hier. Ich frage mich, ob ich eines Tages zurückkehren und miterleben werde, wie sie wieder in alter Pracht erstrahlt.

Mag-Aso Falls – Das türkisfarbene Paradies im Dschungel

Nach dem Staub der Kirchenruine lockt das nächste Abenteuer: die Mag-Aso Falls. Schon die Anreise ist ein Erlebnis – mit dem Jeepney von Tagbilaran City, vorbei an Reisfeldern und kleinen Dörfern, bis man nach etwa 30 Minuten in Antequera ankommt. Von dort führen rund 200 Betonstufen hinab ins grüne Herz des Dschungels. Jeder Schritt nach unten eröffnet neue Perspektiven: Mal blitzt das Wasser türkis durch die Bäume, mal hört man nur das Donnern des Falls.

Unten angekommen stehe ich vor einem etwa acht Meter hohen Wasserfall, der sich in ein milchig-blaues Naturbecken ergießt. Die Gischt zaubert einen feinen Nebel, der in der Sonne wie Rauch aussieht – daher auch der Name „Mag-Aso“, was auf Visayan so viel wie „Rauch“ bedeutet. Das Wasser ist erfrischend kühl, und ich kann nicht widerstehen, hineinzuspringen. Vorsicht ist geboten: Die Steine sind glatt, und der Pool unter dem Wasserfall ist tief. Aber genau das macht den Reiz aus – ein bisschen Nervenkitzel, viel Natur und das Gefühl, mitten im Paradies zu schwimmen.

Die Atmosphäre ist entspannt, die wenigen anderen Besucher – meist Einheimische – winken freundlich herüber, manche picknicken am Ufer. Die Filipinos sind neugierig, herzlich und immer für einen Plausch zu haben. Schnell entsteht ein Gespräch über das Leben auf Bohol, die Schönheit der Natur und die kleinen Freuden des Alltags. Man spürt: Hier nimmt man sich Zeit, genießt den Moment und begegnet Fremden mit echtem Interesse.

Inambacan Cave and Spring – Das verborgene Geheimnis unter Antequera

Wenige kennen sie, noch weniger waren wirklich dort: Die Inambacan Cave and Spring liegt versteckt unterhalb von Antequera, eingebettet in eine sieben Hektar große, fast unberührte Landschaft. Schon der Weg dorthin ist ein kleines Abenteuer – vorbei an Feldern, dann ein paar Meter einen Hang hinab, bis plötzlich ein klarer, grüner See auftaucht.

Doch das eigentliche Highlight ist die Höhle. Ein schmaler Pfad führt am Fluss entlang, und erst auf den zweiten Blick erkennt man den unscheinbaren Eingang. Wer mutig genug ist, watet ins Wasser, zieht sich an einem kleinen Wasserfall hoch und steht plötzlich in einer geräumigen Tropfsteinhöhle. Drinnen plätschert ein unterirdischer Fluss, das Licht bricht sich an Stalaktiten und Stalagmiten, und die Geräusche der Außenwelt verstummen. Hier, unter der Erde, fühlt man sich wie ein Entdecker – und die wenigen Einheimischen, die man trifft, freuen sich ehrlich über jeden, der diesen versteckten Ort zu schätzen weiß.

Hanging Bridges – Schwebende Abenteuer über dem Dschungel

Auf meiner Fahrt durch Bohol begegnen mir immer wieder die berühmten „Hanging Bridges“. Besonders die Sevilla Twin Hanging Bridge ist ein Highlight: Zwei lange, schwankende Bambusbrücken, die hoch über dem Loboc River verlaufen. Der erste Schritt auf die Brücke ist ein kleiner Muttest – sie schwingt, knarzt und gibt nach, aber die Stahlseile sorgen für Sicherheit. Unter mir glitzert das Wasser, am Ufer winken Kinder, und auf der anderen Seite warten kleine Stände mit frischen Kokosnüssen und Snacks.

Die Brücken sind nicht nur für Touristen gebaut – sie sind Teil des Alltags der Einheimischen, besonders in der Regenzeit, wenn der Fluss zu reißend für Boote wird. Es ist diese Mischung aus Abenteuer, Alltag und Begegnung, die Bohol so besonders macht.

Fazit: Bohol – Mehr als nur eine Insel

Jede Station auf meiner Reise durch Antequera und Umgebung hat ihre eigene Magie. Ob die ehrwürdige, beschädigte Kirche, das tosende Wasser der Mag-Aso Falls, die stille Höhle von Inambacan oder die schwankenden Brücken – überall spürt man die Lebensfreude und Widerstandsfähigkeit der Menschen. Die Filipinos begegnen dir offen, herzlich und mit einer Prise Humor, die selbst einen verregneten Tag zum Erlebnis macht.

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