600
Philippinen

Diverse Ausflugsziele von Sandingan Island Part I

Zwischen Freibad und Lost Places – ein etwas anderer Start

Kaum wieder auf Sandingan Island angekommen, wollte ich eigentlich ins frisch eröffnete öffentliche Freibad von Loon eintauchen. Letztes Jahr hatte ich noch mitbekommen, wie nach gefühlt endloser Bauzeit endlich die Pforten geöffnet wurden. Doch diesmal? „Temporary Closed“. Offenbar wird jetzt noch ein großes Becken angebaut. Ich frage mich, warum man das nicht gleich gemacht hat, anstatt ein paar kleine Planschbecken als Schwimmbad zu verkaufen. Das ganze Areal wirkt auf mich wie einer meiner „Lost Places“ ein bisschen unfertig, ein bisschen verlassen, aber irgendwie auch charmant in seiner Eigenart.

Das verfallene Anwesen – ein Hauch von Vergangenheit

Direkt hinter dem Freibad liegt tatsächlich ein echter Lost Place. Vor einigen Jahren noch ein prächtiges Herrschaftsanwesen, hat das Erdbeben von 2013 dem Gebäude schwer zugesetzt. Seitdem steht es leer, die Natur holt sich langsam zurück, was einst Menschenhand geschaffen hat. Ich schleiche ums Gelände, stelle mir vor, wie hier früher Feste gefeiert wurden, und frage mich, ob nicht doch noch irgendwo ein altes Familienfoto in einer Schublade schlummert. Die Stille wird nur von ein paar Vögeln unterbrochen, die sich in den Ruinen häuslich eingerichtet haben.

Erdbeben und die Spuren der Zeit

Das Erdbeben von 2013 hat in dieser Gegend viele Spuren hinterlassen. Überall finden sich verlassene Häuser, manche wirken, als würden die Besitzer gleich zurückkehren, andere sind eindeutig unbewohnbar geworden. Es ist ein bisschen wie eine Zeitreise: Hier und da stehen noch Möbel, an den Wänden hängen verblichene Bilder, und manchmal weht ein Hauch von Leben durch die offenen Fenster. Ich treffe einen älteren Mann, der mir erzählt, wie seine Familie damals Hals über Kopf fliehen musste. „Wir dachten, wir kommen zurück“, sagt er, „aber das Haus war nicht mehr sicher.“ Seine Geschichte bleibt mir im Kopf, während ich weiter durch die Straßen schlendere.

Loon – zwischen Küste, Marktplatz und Miss Universe

Loon, die Hauptstadt der Gemeinde, liegt direkt an der Küste. Am Marktplatz wird gerade eine riesige Eventhalle gebaut. Wofür die gut sein soll, weiß niemand so genau, vielleicht für Feste, vielleicht für Konzerte, vielleicht einfach, weil Platz da ist. Früher stand hier der Markt, jetzt ist er ans Ortsende verlegt. Überall hängen Plakate der diesjährigen Miss Universe Kandidatin, die tatsächlich aus Sandingan stammt. Die Leute sind mächtig stolz, und ich muss schmunzeln, als ich zwei ältere Damen dabei beobachte, wie sie vor dem Plakat posieren und Selfies machen.

Die Danicop Ticugan Spring – Natur pur mit kleinen Stromschnellen

Gegenüber des alten Hospitals zweigt eine Straße in die Berge ab. Ein neues Hinweisschild weist den Weg zu den „Springs“, wobei ich sie eher als Stromschnellen bezeichnen würde. Der Weg dorthin ist abenteuerlich, die letzten 500 Meter sollte man besser zu Fuß gehen, besonders nach Regen wird’s schnell rutschig. Unten angekommen, erwartet mich ein kleines Paradies: Die Danicop Ticugan Spring liegt versteckt im grünen Dschungel, das Wasser ist glasklar und eiskalt. Ein paar Pavillons stehen am Ufer, ansonsten ist alles naturbelassen. Ich setze mich ans Wasser, lasse die Füße ins kühle Nass baumeln und genieße die Ruhe. Ein paar Kinder springen kreischend ins Wasser, ein älterer Herr winkt mir freundlich zu und fragt, wo ich herkomme. Wir plaudern ein bisschen, er erzählt mir, dass die Quelle für die Dorfbewohner ein wichtiger Treffpunkt ist, zum Abkühlen, Wäschewaschen und Klatsch austauschen.

Mit der Bangka nach Cabilao – Pizza, Paulaner und Tauchgeschichten

Von Sandingan aus gibt es eine kleine Fährverbindung nach Cabilao. Die Boote fahren los, sobald sie voll sind, oder man zahlt einfach für acht Personen und hat das Boot für sich. Die Überfahrt dauert nur etwa 15 Minuten, aber schon unterwegs fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Auf Cabilao angekommen, besuchen wir einen Bekannten meines Onkels, der hier eine Tauchschule mit kleinem Resort betreibt. Am Sonntag gibt es hausgemachte Pizza und zur Überraschung aller Paulaner Bier. Wir sitzen zusammen, hören Tauchergeschichten und genießen den Blick aufs Meer. Die Stimmung ist entspannt, ab und zu kommt ein Taucher vorbei und berichtet von Schildkröten und bunten Korallen.

Schnorcheln am Hausriff – Farbenpracht unter Wasser

Zum Abschluss des Tages geht es noch ans Hausriff. Maske auf, Flossen an und ab ins Wasser. Schon nach wenigen Metern eröffnet sich eine bunte Unterwasserwelt: Korallen in allen Formen und Farben, Schwärme kleiner Fische, dazwischen immer wieder Seesterne und Seeigel. Ich lasse mich treiben, beobachte das Treiben unter mir und vergesse für einen Moment die Zeit. Als ich wieder auftauche, strahlt die Sonne über dem Meer und ich weiß: Genau dafür liebe ich die Philippinen.

So endet der erste Teil meiner Ausflugsziele rund um Sandingan Island, abwechslungsreich, manchmal überraschend, immer mit einer Portion Abenteuer und ganz viel Herz.

Buy Me a Coffee at ko-fi.com

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You might also like