510
Philippinen

Diverse Ausflugsziele von Sandingan Island Part II

Marktleben in Calape – Donnerstagsritual mit Charme

Donnerstagmorgen in Calape. Schon beim Betreten des Marktes weht mir der Duft von frischem Gemüse, Fisch und exotischen Früchten entgegen. Es ist Markttag, und das bedeutet: Die Einheimischen decken sich mit allem ein, was sie für die Woche brauchen. Für uns Expats ist der Markt längst mehr als nur ein Ort zum Einkaufen geworden. Hier trifft sich unsere kleine Runde zum Stammtisch, direkt nach dem Einkauf. Das Frühstück, oder nennen wir es frühes Mittagessen, ist dabei Nebensache. Viel wichtiger ist das Ritual: Jeder zahlt ein Bier. Und ja, das sind Literflaschen. Die Gespräche sind bunt gemischt, mal geht es um das Wetter, mal um die besten Mangos der Saison. Die Küche unseres „Restaurants“ hat seit meinem ersten Besuch 1996 keinen neuen Anstrich gesehen, aber gerade das macht den Charme aus. Hier zählt das Miteinander, nicht das Ambiente. Die Zeit vergeht wie im Flug, und manchmal frage ich mich, ob es überhaupt einen besseren Start in den Tag geben kann.

Kawasan Falls – Wasserparadies im grünen Tal

Die Kawasan Falls liegen versteckt in einem kleinen, sattgrünen Tal. Schon der Weg dorthin ist ein Erlebnis: Über etwa fünfzig befestigte Stufen geht es hinab, vorbei an tropischem Dickicht, bis sich plötzlich ein türkisblaues Becken vor mir öffnet. Das Wasser rauscht über die Felsen, kühl und klar, und lädt zum Schwimmen ein. Am Flussufer stehen Pavillons, die man für den Tag mieten kann, perfekte Rückzugsorte, um zwischen den Badegängen zu entspannen und die Szenerie auf sich wirken zu lassen. Die Atmosphäre ist entspannt, Familien picknicken, Kinder planschen, und immer wieder hört man das Lachen von Gruppen, die sich im Wasser abkühlen. Es ist einer dieser Orte, an denen die Zeit stillzustehen scheint und die Schönheit der Natur alles andere vergessen lässt.

Malingin Falls – Das Abenteuer liegt im Weg

Die Malingin Falls standen eigentlich gar nicht auf meinem Plan. Ich entdeckte sie zufällig auf der Karte und beschloss spontan, vorbeizuschauen. Leichter gesagt als getan: Schilder sucht man vergeblich, und ohne die Hilfe eines freundlichen Anwohners hätte ich wohl nie den richtigen Pfad gefunden. Am Ende stand ich auf der oberen Passage, ohne direkten Blick auf den Wasserfall, aber genau das machte den Reiz aus. Der Weg führte durch dichten Dschungel, begleitet vom Zwitschern der Vögel und dem Rascheln der Blätter. Auch wenn ich den Wasserfall selbst nicht aus nächster Nähe gesehen habe, war es das Gefühl von Entdeckung und Abenteuer, das diesen Ausflug besonders machte. Manchmal ist eben wirklich der Weg das Ziel.

Panglao – Zwischen Touristenmassen und versteckten Cafés

Panglao, ein Name, der bei vielen für Traumstrände und Tauchabenteuer steht. 1996 habe ich hier am Alona Beach meinen Tauchschein gemacht. Damals war der Strand noch ein Geheimtipp, heute reihen sich Bettenburgen und koreanische Restaurants aneinander. Für mich eher abschreckend, also mache ich einen großen Bogen um den Trubel. Doch Panglao hat auch andere Seiten: In einer kleinen Seitenstraße entdecke ich ein Café, das genau meinen Geschmack trifft. Ruhig, mit Blick ins Grüne, und der Kaffee schmeckt nach echter Bohne. Hier komme ich mit der Besitzerin ins Gespräch, die mir von den Veränderungen der letzten Jahre erzählt und davon, wie wichtig es ist, die kleinen, besonderen Orte zu bewahren.

Bohol Bee Farm – Von der kleinen Farm zum Öko-Pionier

Die Bohol Bee Farm hat sich in den letzten Jahren mächtig entwickelt. Was einst als kleines Projekt für ökologischen Anbau begann, ist heute ein Vorzeigebetrieb für nachhaltige Landwirtschaft und Community Engagement. Hier arbeiten inzwischen rund 400 Menschen, viele davon Frauen aus der Region. Die Farm produziert nicht nur Honig, sondern auch eine Vielzahl an Bio Produkten, von Brot über Salate bis hin zu Eiscreme mit überraschenden Geschmacksrichtungen wie Malunggay oder Avocado. Das Essen ist zwar etwas teurer, aber dafür auch wirklich außergewöhnlich und frisch. Besonders gefällt mir die Atmosphäre: Alles wirkt entspannt, die Mitarbeiter erzählen gerne von ihrer Arbeit, und der Blick über die Felder bis hinunter zum Meer ist einfach unbezahlbar.

Friedhof von Panglao – Wildwest-Atmosphäre und stille Geschichten

Ein Friedhof als Ausflugsziel? Auf Panglao lohnt sich dieser ungewöhnliche Abstecher. Zwischen zerbrochenen Grabsteinen und windschiefen Kreuzen fühlt man sich tatsächlich wie in einem alten Wildwestfilm. Die Gräber erzählen Geschichten von einfachen Fischern und wohlhabenderen Familien, deren Mausoleen wie kleine Häuser wirken. Die Grenze zwischen den sozialen Schichten ist hier sichtbar, aber am Ende sitzen alle zusammen, essen, trinken und gedenken ihrer Verstorbenen. Ein Ort, der nachdenklich macht und zeigt, wie unterschiedlich, und doch ähnlich, Trauerkultur auf der Welt sein kann.

Hinagdanan-Höhle – Schwimmen mit Fledermäusen

Die Hinagdanan Höhle ist eine der bekanntesten Natursehenswürdigkeiten auf Panglao. Durch einen schmalen Eingang und steile, rutschige Stufen gelangt man in eine große Höhle mit einer tiefen, klaren Lagune. Wer mag, kann hier für eine kleine Gebühr schwimmen, allerdings teilen sich die Besucher das Wasser mit einer stattlichen Anzahl an Fledermäusen, die fröhlich ihre Kreise ziehen (und ihre Exkremente ins Wasser fallen lassen). Ich halte mich lieber an die Kamera und mache ein paar Fotos, bevor plötzlich drei volle Reisebusse anrollen. Dann wird es schnell eng und laut, und ich bin froh, die Höhle noch in Ruhe erlebt zu haben.

Bliss Petals Botanical Garden – Überraschung zwischen Schmetterlingen und Schlangen

Neu auf Panglao ist der Bliss Petals Botanical Garden. Ein kleiner, liebevoll angelegter Naturpark, in dem Schmetterlinge, ein Krokodil, mehrere Schlangen und diverse Vögel ein Zuhause gefunden haben. Für philippinische Verhältnisse sind die Gehege großzügig und sauber, was mich ehrlich überrascht hat. Die Betreiber legen Wert auf artgerechte Haltung und erklären gerne, wie sie zu ihren Tieren gekommen sind. Ich hoffe, dass das so bleibt, denn der Garten ist eine echte Bereicherung für die Insel.

Schnappschüsse von Bohol – Eindrücke unterwegs

Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke von unterwegs: Die Fahrt über Bohol führt vorbei an sattgrünen Reisfeldern, kleinen Dörfern, in denen Kinder lachend am Straßenrand spielen, und immer wieder eröffnet sich der Blick auf das Meer. An manchen Stellen halten wir einfach an, steigen aus und lassen die Landschaft auf uns wirken. Es sind diese ungeplanten Momente, die eine Reise besonders machen, wenn man einfach nur da sitzt, den Wind spürt und weiß: Genau dafür bin ich hier.

Buy Me a Coffee at ko-fi.com
  1. Ich bin erstaunt. Ich glaube nicht, dass ich jemanden kenne, der so viel reist und erlebt wie ihr. Ihr müsst dies Beruflich machen. Ehrlich ein beeindruckendes Beispiel.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You might also like