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Philippinen

Ein Tag Zwangsverlängerung

Ein Tag Zwangsverlängerung – Wenn das Abenteuer die Regie übernimmt

Kennst du das Gefühl, wenn du voller Vorfreude am Hafen stehst, das Ticket in der Hand, der Rucksack geschultert, und du bist bereit für das nächste Inselabenteuer? So ging es mir an diesem Morgen in Coron Town. Die Sonne lachte, das Meer lag spiegelglatt vor uns, und eigentlich sollte es mit der Fähre nach El Nido gehen. Doch dann kam die Nachricht, die alles auf den Kopf stellte: Die Coast Guard hat die Überfahrt wegen eines abziehenden Taifuns noch nicht freigegeben. In Coron schien die Welt in Ordnung, aber irgendwo hinter dem Horizont tobte wohl noch das letzte Aufbäumen des Sturms.

Planänderung auf philippinisch

Auf den Philippinen ist Spontaneität kein Luxus, sondern Überlebensstrategie. Mit über 7000 Inseln und einer Natur, die immer wieder zeigt, wer hier wirklich das Sagen hat, gehört ein Plan B einfach dazu. Also: Zurück ins Al Faro Resort, einmal tief durchatmen und überlegen, wie man aus einem Zwangstag das Beste macht.

Jimmy, Pass Island und das perfekte Barbecue

Kaum zurück im Resort, tauchte Jimmy auf, der Inhaber des Al Faro. Mit einem breiten Grinsen schlug er vor, einen Tagesausflug nach Pass Island zu machen. Ich musste nicht lange überlegen. Schnell noch ein paar Sachen aus der Küche für ein entspanntes Grillen am Strand besorgt und schon saßen wir im Boot.

Pass Island, der Name klingt schon nach Postkartenidylle, und genau das ist es auch. In nur 15 Minuten waren wir da, und weil das Wetter zuvor so launisch war, hatten wir die Insel fast für uns alleine. Ein Traum: glasklares Wasser, ein intaktes Korallenriff direkt vor der Nase, Palmen, die genug Schatten für die Mittagssonne spendeten, und Sand, der unter den Füßen fast schon zu weiß war, um echt zu sein.

Schnorcheln, relaxen und die kleine Inselrunde

Der Tag verflog zwischen entspanntem Schnorcheln im Korallenriff, relaxen im Schatten der Palmen und einem Barbecue, das Jimmy wie ein Profi am Strand zauberte. Ein kleiner Rundweg führte uns auf eine Aussichtsplattform, von der aus man die ganze Insel überblicken konnte. Auf der Rückseite der Insel wurde es noch ruhiger, fast schon meditativ. Wer wollte, hätte sogar über Nacht bleiben können – Selbstversorgung vorausgesetzt, aber Jimmy hatte ja eh an alles gedacht.

Die spontane Idee

Es war einer dieser Nachmittage, an denen die Zeit irgendwie stehen bleibt. Die Sonne hing noch hoch über dem Resort, aber der Tag fühlte sich schon nach Abenteuer an. Wir saßen zusammen, ein bisschen träge, ein bisschen neugierig, und dann kam dieser Gedanke: Warum nicht noch mal raus, bevor es dunkel wird? Das Kajak lag noch am Steg, als hätte es nur auf uns gewartet. Und irgendwo da draußen, so erzählte man sich, lag das alte Wasserflugzeug, das mal eine schwimmende Bar werden sollte. Wir schauten uns an, und ohne ein Wort zu sagen, wussten wir: Das ist unser nächstes Ziel.

Auf dem Wasser

Mit einem leisen Platschen glitt das Kajak ins Wasser. Kaum waren wir ein paar Meter vom Ufer entfernt, wurde es still um uns. Das Resort verschwand langsam hinter einer grünen Wand aus Palmen, und die Welt wurde kleiner, konzentrierter. Nur das rhythmische Eintauchen der Paddel war noch zu hören. Die Luft war feucht, und das Wasser spiegelte die Sonne wie eine flüssige Metallfläche. Je weiter wir paddelten, desto mehr kroch eine seltsame Stimmung in uns hoch, als würde uns jemand beobachten. Vielleicht lag es an der Geschichte, vielleicht auch nur an der Stille. Aber wir spürten beide, dass wir nicht ganz allein waren.

Das gestrandete Flugzeug

Das Flugzeug tauchte plötzlich vor uns auf, als hätte es sich im Wasser versteckt. Der Rumpf lag schief, von Algen umwuchert, das Metall stumpf und zerkratzt. Die Fenster waren blind, und hinter dem Glas schien sich das Licht zu brechen, als würde dort drinnen etwas lauern. Wir paddelten näher, und je näher wir kamen, desto kälter wurde die Luft, als hätte das Flugzeug seine eigene kleine Wetterzone. Irgendwo knackte es, obwohl weit und breit niemand zu sehen war. Einmal schwor ich, einen Schatten im Cockpit zu erkennen, doch als ich genauer hinsah, war da nur das Spiel von Licht und Wasser. Trotzdem blieb ein mulmiges Gefühl.

Die Sache mit der schwimmenden Bar

Wir umrundeten das Flugzeug, und plötzlich wurde uns klar, wie gespenstisch dieser Ort eigentlich war. Die Idee, hier eine Bar zu eröffnen, wirkte plötzlich wie ein schlechter Scherz. Wer würde schon freiwillig auf einem alten Flieger sitzen, der langsam im Wasser versinkt? Die rostigen Nieten, das blinde Glas, die Algen, die sich wie Finger um das Fahrwerk legten, all das hatte etwas Unheimliches. Es war, als würde das Flugzeug seine eigene Geschichte erzählen, eine Geschichte von gescheiterten Träumen und Dingen, die besser im Verborgenen geblieben wären. Wir sprachen kaum, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Und immer wieder glaubten wir, ein leises Plätschern oder Flüstern zu hören, das nicht von uns kam.

Zurück ans Ufer

Als wir das Flugzeug hinter uns ließen, atmeten wir beide hörbar auf. Die Sonne war inzwischen tiefer gerutscht, das Licht wurde schwächer, und das Wasser wirkte plötzlich dunkler. Wir paddelten schneller, als wir eigentlich wollten, und jeder von uns war froh, als das Resort wieder in Sicht kam. Am Ufer angekommen, lachten wir über unseren kleinen Gruselmoment, aber insgeheim wussten wir beide: Dieses Flugzeug hat mehr zu erzählen, als man auf den ersten Blick sieht. Und vielleicht war es gut, dass aus der schwimmenden Bar nie etwas geworden ist. Irgendwie hatte der Ort seinen eigenen Geist behalten.

Fazit: Wenn das Leben umplant, wird’s erst richtig spannend

Manchmal sind es genau diese unerwarteten Wendungen, die eine Reise unvergesslich machen. Der Tag, der eigentlich „verloren“ schien, wurde zu einem meiner liebsten Erlebnisse auf den Philippinen. Das Meer, die Sonne, die spontane Crew und ein Hauch von Abenteuer – was will man mehr? Wer weiß, vielleicht war es genau dieser Tag, der mir gezeigt hat: Reisen ist nicht das Abarbeiten von Plänen, sondern das Zulassen von Geschichten, die das Leben schreibt.

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