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Philippinen

Manila zu Fuss

Mit dem Sky Train durch Manila: Ein Tag voller Überraschungen

Stell dir vor, du wachst morgens in Manila auf, voller Vorfreude auf das große Abenteuer: ein eigenes Motorrad, die Freiheit auf zwei Rädern, Wind im Gesicht, und die Straßen der Philippinen als dein persönlicher Spielplatz. Doch wie das Leben so spielt, läuft nicht immer alles nach Plan. Mein Tag begann mit einer kleinen Enttäuschung – aber genau daraus entstehen ja oft die besten Geschichten.

Vom Traum auf zwei Rädern zum Abenteuer auf Schienen

Eigentlich wollte ich mir bei UM Motorcycle einen fahrbaren Untersatz besorgen. Schon im Vorfeld hatte ich alles organisiert, die Vorfreude war groß. Doch als ich ankam, war von meinem Traum-Bike weit und breit nichts zu sehen. Also hieß es: Plan B. Stornieren, zurück zur Unterkunft – aber diesmal nicht mit dem Taxi, sondern wie ein echter Backpacker: zu Fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Schon auf der Herfahrt war mir der Sky Train aufgefallen, der sich wie eine Lebensader durch das Verkehrschaos Manilas zieht. Drei Linien gibt es aktuell, und jede einzelne ist Gold wert, wenn man dem endlosen Stau auf den Straßen entkommen will. Für 20 Peso – das sind gerade mal 30 Cent – habe ich mir ein Ticket geschnappt und bin bis zur Endhaltestelle durchgefahren. Was für ein Unterschied zur stickigen Autofahrt! Die Züge sind zwar meist gut gefüllt, aber die Aussicht auf die pulsierende Stadt und das entspannte Dahingleiten machen das mehr als wett. Manila aus der Vogelperspektive – das ist schon ein Erlebnis für sich.

20 Kilometer zu Fuß: Stadt, Schweiß und spontane Entdeckungen

An der Endhaltestelle angekommen, wollte ich eigentlich nur zur nächsten Sky Train Linie laufen. Aber wie das so ist, wenn man neugierig durch eine fremde Stadt streift, wurde daraus ein fast 20 Kilometer langer Marsch. Manila zu Fuß zu erkunden ist wie ein Crashkurs in philippinischer Lebensart: Überall begegnen dir freundliche Gesichter, ein Lächeln hier, ein kurzer Plausch dort. Die Menschen sind herzlich, hilfsbereit und nehmen das Leben mit einer bewundernswerten Gelassenheit. Auch wenn der Verkehr chaotisch ist und die Temperaturen jenseits der 30 Grad liegen – die Filipinos bleiben entspannt, höflich und immer für einen Witz zu haben.

Artists Heaven im Rizal Park: Wo Kunst und Melancholie sich treffen

Mein erster Zwischenstopp: Artists Heaven, ein kleiner Nebenpark der berühmten Rizal Parkanlage. Früher ein lebendiger Treffpunkt für junge Künstler, die hier ihre Werke im Freien ausstellten, wirkt der Park heute leider etwas verlassen. Das Atelier ist eingestürzt, nur noch ein paar Überreste erinnern an bessere Zeiten. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen und bin hineingeschlichen. Zwischen den Ruinen und den verblassten Kunstwerken spürte ich die kreative Energie, die hier einmal geherrscht haben muss. Es ist ein Ort, der zum Nachdenken einlädt – über Vergänglichkeit, Neuanfang und die Kraft der Kunst, selbst in Trümmern noch zu inspirieren.

Abkühlung und Inspiration: Das Metropolitan Museum of Manila

Nach so viel Sonne und Asphalt war das Metropolitan Museum of Manila eine willkommene Oase. Die Klimaanlage war ein Segen, aber noch spannender waren die Ausstellungen. Das Museum, mittlerweile im modernen Bonifacio Global City beheimatet, ist ein Hotspot für zeitgenössische Kunst aus den Philippinen und der ganzen Welt. Gerade läuft die Ausstellung „Timeless: J. Moreno“ – eine Hommage an den legendären Modedesigner Jose “Pitoy” Moreno. Die schillernden Kleider, die Geschichten dahinter, die Verbindung von Tradition und Moderne – das alles spiegelt die Vielschichtigkeit der philippinischen Kultur wider.

Dazu gab es die Ausstellung „Dream States“, die mit leuchtenden Farben und surrealen Formen zum Träumen einlud. Und in „Printmaking: The Power of Pressed Images“ ging es um die Kraft von Drucktechniken in der zeitgenössischen Kunst. Jede Ausstellung war wie ein Fenster in eine andere Welt – und ein Beweis dafür, wie lebendig und vielfältig die Kunstszene in Manila ist.

Abends im Movie Star Café: Hollywood trifft auf philippinische Lebensfreude

Zurück in der Unterkunft, eine erfrischende Dusche, und dann ab ins Movie Star Café. Hier fühlt man sich wirklich wie mitten in einem Hollywood-Filmset: Überall stehen lebensgroße Figuren von Shrek, R2D2, T2 und anderen Filmhelden. Die Bedienungen sind als bekannte Filmcharaktere verkleidet, und alle halbe Stunde gibt es eine Showeinlage – von Tanzperformances bis zu kleinen Musical-Szenen. Es ist laut, bunt, manchmal herrlich kitschig, aber vor allem: ein riesiger Spaß.

Die Atmosphäre ist ausgelassen, Kinder und Erwachsene staunen gleichermaßen, und zwischendurch kann man mit Spiderman oder Captain America Selfies machen. Das Essen? Solide, aber hier geht’s eindeutig mehr um das Erlebnis als um Gourmetküche. Nach einem langen Tag ist das Movie Star Café der perfekte Ort, um einfach abzuschalten, zu lachen und sich von der guten Laune anstecken zu lassen.

Fazit: Wenn Pläne scheitern, beginnt das echte Abenteuer

Mein Tag in Manila war ganz anders als geplant – und vielleicht gerade deshalb so besonders. Die Stadt hat mich mit ihrer Energie, ihrer Vielfalt und vor allem mit der Herzlichkeit ihrer Menschen begeistert. Ob im überfüllten Sky Train, im verlassenen Künstlerpark oder beim ausgelassenen Dinner unter Filmstars: Manila zeigt sich immer wieder von neuen Seiten. Und genau das macht das Backpackerleben auf den Philippinen so spannend. Du weißt nie, was dich hinter der nächsten Ecke erwartet – aber eines ist sicher: Es wird nie langweilig.

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