Mein erster Wracktauchgang
Ein Abenteuer zwischen Geschichte und Adrenalin
Schon beim Aufwachen spürte ich dieses Kribbeln im Bauch. Heute sollte es endlich so weit sein. Der Tag, auf den ich mich seit Jahren gefreut hatte, stand bevor. Dreimal war ich schon auf Coron und hier in Busuanga gewesen, immer mit dem festen Plan, eines dieser legendären Kriegsschiffwracks aus dem Zweiten Weltkrieg zu betauchen. Doch jedes Mal hatte mir das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Beim ersten Versuch packte meinen Tauchbuddy die Panik, als wir vor dem düsteren, massiven Stahlkoloss im Wasser schwebten. Verständlich, so ein Wrack wirkt schon von außen respekteinflößend. Wir beließen es damals bei der Außenansicht und ich schwor mir, irgendwann zurückzukommen. Im nächsten Jahr war dann ein Motorradunfall meines Buddys der Grund, warum wir wieder nicht abtauchen konnten. Ich begann schon fast zu glauben, dass diese Wracks und ich einfach nicht füreinander bestimmt waren.
Doch heute, heute war alles anders. Ich hatte einen erfahrenen Guide an meiner Seite, der mir schon vor dem Tauchgang mit seiner ruhigen Art die Nervosität nahm. Die letzten Ausläufer eines Taifuns hatten das Wasser aufgewühlt, die Sicht war nicht perfekt, aber das tat meiner Vorfreude keinen Abbruch.
Der Sprung ins Unbekannte
Mit jedem Flossenschlag kam ich dem Wrack näher. Plötzlich tauchte es vor mir auf, ein dunkler Schatten in der Tiefe, überwuchert von Korallen, von Fischen umschwärmt. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Der Moment, in dem ich durch die Öffnung ins Innere des Wracks glitt, war wie ein Schritt in eine andere Welt. Das Licht wurde gedämpft, alles wirkte geheimnisvoll und ein bisschen surreal.
Im Inneren des Wracks war die Atmosphäre fast magisch. Die Stahlwände erzählten von einer anderen Zeit, von Geschichten, die ich nur erahnen konnte. Mein Guide zeigte mir verwitterte Instrumente, einen alten Maschinenraum, sogar einen verrosteten Helm, der still in einer Ecke lag. Wir begegneten einem Schwarm neugieriger Fledermausfische, die uns ein Stück begleiteten, als wollten sie uns willkommen heißen.
Begegnungen unter Wasser
Ein kurzer Blickkontakt mit meinem Guide, ein Daumen hoch, alles okay. Ich musste grinsen, auch wenn das unter Wasser natürlich niemand sehen konnte. Die Stimmung war entspannt, fast freundschaftlich. Es war, als würde ich mit einem alten Kumpel ein Abenteuer teilen, statt mit einem Fremden.
Draußen am Wrack schwebte ich noch einen Moment in der Strömung, ließ die Eindrücke auf mich wirken. Über mir das flirrende Licht, unter mir die Schatten der Vergangenheit. Ich fühlte mich frei, lebendig und voller Energie. Der Gedanke, dass ich endlich meinen ersten Wracktauchgang geschafft hatte, ließ mich innerlich jubeln.
Ein Tag, der bleibt
Zurück an der Oberfläche war ich einfach nur glücklich. Mein Guide klopfte mir auf die Schulter, wir lachten und ich wusste: Dieses Erlebnis nimmt mir niemand mehr. Die Mischung aus Abenteuer, Geschichte und ein bisschen Nervenkitzel war genau das, was ich gesucht hatte.
Danke an die D´Divers in Busuanga, das mich begleitet hat, und an mich selbst, dass ich nie aufgegeben habe. Manchmal braucht es eben ein paar Anläufe, bis ein Traum wahr wird. Aber wenn es dann so weit ist, fühlt es sich umso besser an.
















