2010
Philippinen

Roundtrip Puerto Princesa

Ein Sprung in die Vergangenheit – Das WWII Museum

Der Tag begann mit schwerem Kopf und müden Augen, aber die Neugier trieb uns schon früh aus den Federn. Puerto Princesa, kurz PP, hat mehr zu bieten als nur Strände und Palmen, das wollten wir heute beweisen. Unser erstes Ziel war das WWII Museum, das gestern noch geschlossen war. Schon beim Betreten spürte man die Leidenschaft des Gründers, eines ehemaligen US-Navy-Angehörigen, der hier alles gesammelt hat, was er rund um den Zweiten Weltkrieg auf den Philippinen auftreiben konnte. Helme, Uniformen, rostige Fahrzeuge und zahllose Fotos, jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte. Besonders die Berichte und Zeitzeugenfotos gehen unter die Haut. Es ist kaum vorstellbar, wie viele Nationen und Parteien sich hier auf engstem Raum bekämpft haben. Wir waren uns einig: Gut, dass wir das alles nur aus sicherer Entfernung betrachten konnten.

Auf Irrwegen zur Kuyba Almoneca Höhle

Nach dem Museumsbesuch wollten wir etwas ganz anderes erleben, die Kuyba Almoneca Höhle. Obwohl ich schon einige Male in PP war, hatte ich von diesem Ort noch nie gehört. Tripadvisor schickte uns erstmal in die Pampa, wo niemand auch nur ahnte, was wir suchten. Erst Google Maps brachte uns auf die richtige Spur. Die Anlage selbst ist ein kurioses Sammelsurium aus Heiligenfiguren, Bibelversen und Meditationsplätzen. Überall stehen Statuen, kein Schritt ohne einen weiteren Heiligen. Herzstück des Ganzen ist ein „Jesuskopf“ in der Höhle, mit etwas Fantasie durchaus erkennbar, aber gleich als Wunder zu feiern, ist typisch philippinisch. Dafür gibt es unterirdische Pools, einen Fischspa und viel Grün. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel religiöses Tamtam, aber genau das macht es auch wieder charmant.

Schmetterlinge, Insekten und ein Hauch von Abenteuer

Frisch gestärkt ging es weiter zum Palawan Butterfly Ecological Garden and Tribal Village. Ursprünglich ein Schmetterlingspark, ist daraus inzwischen ein kleiner Zoo geworden, in dem vor allem Insekten und Reptilien im Mittelpunkt stehen. Besonders spannend war das kleine Dorf der Ureinwohner. Hier zeigen die Bewohner alte Handwerkstechniken, Musikinstrumente und laden sogar dazu ein, selbst mal ein Blasrohr auszuprobieren. Die Atmosphäre ist entspannt, solange nicht zu viele Touristenbusse auf einmal ankommen. Die Guides erklären die Insektenwelt mit viel Herzblut und Witz, und wir haben einiges über die Flora und Fauna Palawans gelernt.

Ein skurriler Leichenwagen und ein kurzer Fotostopp

Auf dem Weg zum nächsten Ziel begegnete uns eine Trauerprozession. Der Leichenwagen war so außergewöhnlich, dass wir einfach anhalten mussten. Ein bunt geschmücktes Gefährt, das mehr an einen Festwagen als an einen Trauerzug erinnerte. Die Einheimischen nahmen unseren kurzen Fotostopp mit Humor und erklärten uns, dass Beerdigungen hier oft ein Anlass für große Familienzusammenkünfte sind, traurig, aber auch lebensbejahend.

Leben hinter Gittern – Das Iwahig Prison

Unser nächstes Ziel war das Iwahig Prison, das so gar nichts mit den düsteren Gefängnissen aus Filmen gemein hat. Hier leben die Gefangenen mit ihren Familien auf einem riesigen Gelände, das eher an ein Dorf erinnert. Die Sicherheitsvorkehrungen sind minimal, und die Atmosphäre fast schon entspannt. Das alte Verwaltungsgebäude, einst abgebrannt, wurde liebevoll restauriert und dient heute als Andenkenladen und Veranstaltungsort. Wären da nicht die auffälligen T-Shirts der Häftlinge, man würde kaum merken, dass hier Straftäter leben. Die Offenheit und Freundlichkeit, mit der uns einige Bewohner begegneten, war überraschend und hat mich nachdenklich gestimmt.

Naturpool mit Aussicht

Bevor wir das Gefängnisareal verließen, machten wir noch einen Abstecher zum Naturpool. Eine kleine Hütte mit Aussichtsplattform bot einen fantastischen Blick bis zur Hondabay. Das Wasser war erfrischend und klar, und für einen Moment vergaßen wir völlig, dass wir uns immer noch auf dem Gelände eines Gefängnisses befanden. Die Ruhe, das Grün und die Weite, ein echter Geheimtipp.

Wiederholungstäter am Abend

Nach so vielen Eindrücken brauchten wir erstmal eine Pause. Zurück im Hotel machten wir uns frisch und beschlossen, den Abend genauso zu verbringen wie am Tag zuvor. Ein leckeres Dinner im Kalui, wo der Fisch immer frisch und die Atmosphäre locker ist, und danach ein Absacker in der Tiki Bar. Manchmal sind die besten Abende eben die, die man einfach wiederholt.

So ging unser Tag in Puerto Princesa zu Ende, voller Kontraste, Begegnungen und kleiner Abenteuer. Und irgendwie fühlt sich jeder Tag hier ein bisschen wie eine eigene kleine Reise an.

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