Tagestrip rund um Dumagete
Magische Momente im Hochland von Valencia – Mein Backpacker-Abenteuer rund um Dumaguete
Stell dir vor, du fährst mit klapprigen Jeepneys und knatternden Motorrollern durch das satte Grün von Negros Oriental, vorbei an dampfenden Quellen, roten Flüssen und Zeugnissen einer bewegten Geschichte. Genau das habe ich erlebt – und ich nehme dich mit auf meine Reise zu den Highlights rund um Valencia, nur einen Katzensprung von Dumaguete entfernt.
Der Filipino-American-Japanese Amity Memorial Shrine – Geschichte zum Anfassen
Schon die Fahrt ins Hochland von Valencia ist ein kleines Abenteuer. Die Straße windet sich steil den Berg hinauf, vorbei an üppigen Wäldern und kleinen Dörfern. Als ich schließlich den Obelisken des Filipino-American-Japanese Amity Shrine erreiche, umfängt mich eine ehrfürchtige Stille. Hier, auf diesem Bergkamm, tobte einst eine der heftigsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Die Luft ist klar, die Aussicht auf Dumaguete und das Meer atemberaubend.
Der dreiseitige Obelisk ragt 30 Fuß in den Himmel und symbolisiert die drei Nationen – Philippinen, USA und Japan. Jede Seite erzählt von Schmerz, Verlust, aber auch von Versöhnung. Ich stelle mir vor, wie 1945 die letzten japanischen Truppen kapitulierten und damit das Ende der Feindseligkeiten auf Negros Oriental besiegelten. Heute ist der Ort ein Symbol für Frieden und Freundschaft – gebaut von Veteranen und ihren Familien, um die Vergangenheit zu ehren und die Zukunft zu feiern.
Ich treffe eine ältere Dame, die mir erzählt, dass hier 350 japanische Soldaten gefallen sind. Sie deutet auf eine kleine Krypta – vielleicht ihre letzte Ruhestätte. Wir stehen zusammen schweigend da, und ich spüre, wie Geschichte lebendig wird. Die Filipinos begegnen diesem Ort mit viel Respekt, aber auch mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. „Life must go on“, sagt sie und lächelt. Und genau das spürt man hier: Trotz aller Tragik – die Hoffnung siegt.















Tierra Alta Lighthouse – Ein Hauch von Griechenland in den Bergen
Ein paar Kilometer weiter wartet ein völlig anderer Anblick: Der Tierra Alta Lighthouse thront wie ein Wächter über den Hängen von Valencia. Das Gelände erinnert mich an eine griechische Filmkulisse – weiße Mauern, gepflegte Gärten, ein Leuchtturm, der stolz in den Himmel ragt. Hier mischt sich die frische Bergluft mit dem Duft von Pinien und dem Lachen von Hochzeitsgesellschaften, denn der Ort ist beliebt für Feiern aller Art.
Ich klettere die Stufen des Leuchtturms hinauf und lasse meinen Blick schweifen: Über die grünen Täler, das glitzernde Meer, bis hinüber zu den Inseln Cebu und Siquijor. Die Aussicht ist einfach spektakulär. Unten planschen Kinder im Pool, während der Wind Geschichten von Abenteuern in mein Ohr flüstert. Die Atmosphäre ist entspannt, fast schon mediterran. Ich genieße die Ruhe und frage mich, warum ich überhaupt nach Batanes fliegen sollte, wenn das Paradies doch hier so greifbar ist.















Mag-Aso Volcanic Steam Spring – Atemberaubend im wahrsten Sinne
Mein Weg führt mich weiter zur Mag-Aso Volcanic Steam Spring, nur 14 Kilometer von Dumaguete entfernt. Schon von weitem sehe ich die weißen Dampfschwaden, die aus dem Boden schießen. Der Geruch von Schwefel liegt in der Luft – stechend, fast beißend. Ich parke meinen Roller am Straßenrand, mache ein paar Fotos und halte die Luft an. Die Warnschilder sind nicht zu übersehen: „Giftiger Dampf!“
Trotzdem kann ich mich dem Anblick nicht entziehen. Es ist, als würde die Erde selbst atmen – wild, ungezähmt, voller Energie. Die Filipinos nehmen es gelassen: Ein paar Kinder winken mir zu, ein älterer Herr verkauft Kokosnüsse am Straßenrand. „Der Dampf ist gut für die Haut“, meint er augenzwinkernd. Ich glaube ihm kein Wort, aber ich muss lachen. Die Lebensfreude der Menschen hier ist ansteckend – auch wenn es manchmal nach faulen Eiern riecht.















Pulangbato-Fluss und Wasserfälle – Das rote Herz von Valencia
Mein persönliches Highlight ist der Pulangbato-Fluss mit seinen berühmten Wasserfällen. „Pula“ heißt rot, „Bato“ Stein – und tatsächlich: Das Wasser rauscht über leuchtend rote Felsen, als hätte jemand die Natur mit Aquarellfarben bemalt. Die Farbe stammt von den mineralischen Ablagerungen des nahen Vulkans Talinis, dessen Energie man überall in der Gegend spürt.
Der Weg zu den Fällen ist einfach – ein kurzer Ritt mit dem Habal-Habal (Motorradtaxi), dann noch ein kleiner Spaziergang. Die Szenerie ist wie aus einem Märchen: Dichte grüne Wälder, das Rauschen des Wassers, das Lachen von Familien, die im kühlen Becken planschen. Ich lasse mich treiben, spüre das erfrischende Wasser auf der Haut und genieße die Ruhe fernab der Stadt.
Nicht weit entfernt wartet die Red Rock Hot Spring – eine natürliche heiße Quelle, in der man wunderbar relaxen kann. Das Wasser ist angenehm warm, und ich komme mit Einheimischen ins Gespräch. Sie erzählen mir von alten Legenden und davon, wie wichtig Wasser und Vulkane für das Leben auf Negros sind. Die Offenheit und Herzlichkeit der Filipinos berührt mich immer wieder. Hier ist jeder Tag ein kleines Fest – und jeder Fremde wird schnell zum Freund.















Fazit: Valencia – Wo Geschichte, Natur und Herzlichkeit verschmelzen
Meine Reise durch Valencia war eine Achterbahnfahrt der Gefühle: Ehrfurcht an den Gedenkstätten, Staunen über die Naturwunder, Lachen mit den Menschen am Straßenrand. Die Landschaft ist spektakulär, die Geschichte greifbar, die Begegnungen authentisch. Die Filipinos begegnen dem Leben mit einer Mischung aus Respekt, Humor und unerschütterlichem Optimismus. Genau das macht das Reisen hier so besonders.
Wenn du das nächste Mal in Dumaguete bist, steig in den nächsten Jeepney und lass dich von Valencia verzaubern. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja an den roten Wasserfällen – und teilen uns eine Kokosnuss, während die Erde unter uns leise dampft.
