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Philippinen

Tempel of Leah & Fuerza de San Pedro

Tempel of Leah – Was mache ich mit zu viel Geld?

Stell dir vor, du wachst nach einer langen Nacht in Cebu auf, der Kopf noch leicht benebelt vom Trubel und den Lichtern der Stadt. Was tun mit diesem Tag? Ein Palast, gebaut aus purer Liebe und vielleicht ein bisschen Größenwahn, wartet auf dich in den Hügeln über Cebu – und die Anreise wird zum Abenteuer für sich. Willkommen zu meinem Tag zwischen Kitsch, Geschichte und einer Prise Wahnsinn.

Der Weg ist das Ziel

Nach einer eher kurzen Nacht und einem noch kürzeren Frühstück beschließe ich, dem berühmten Tempel of Leah einen Besuch abzustatten. Eigentlich wollte ich es mir einfach machen und ein Taxi nehmen – aber die Fahrer fordern Preise, die eher an einen Wochenendausflug nach Manila erinnern als an eine kurze Fahrt in die Berge. 900 bis 1400 Peso? Ohne Taxameter? Nein, danke.

Also entscheide ich mich für die lokale Variante: Mit dem Jeepney für 7 Peso nach Lahug – bunt, laut, eng, aber irgendwie authentisch. Danach steige ich auf ein Habal-Habal, ein Motorradtaxi, das mich für 200 Peso die kurvigen Straßen hinauf zum Tempel bringt. Der Fahrer und ich vereinbaren gleich einen Treffpunkt für die Rückfahrt – ein echter Profi, der weiß, dass man oben selten ein neues Motorrad findet.

Ein Palast aus Liebe (und Kitsch)

Vor mir erhebt sich der Tempel of Leah, ein Bauwerk, das aussieht, als hätten sich ein römischer Kaiser und ein philippinischer Millionär gemeinsam einen Traum erfüllt. Riesige Säulen, goldene Löwenstatuen und eine Treppe, die direkt in einen pompösen Marmorsaal führt. Überall Antiquitäten, Statuen, Vasen, Gemälde – und mittendrin eine überlebensgroße Bronzestatue von Leah, der Frau, der das alles gewidmet ist.

Die Geschichte dahinter ist fast noch verrückter als das Bauwerk selbst: Teodorico Adarna, ein reicher Geschäftsmann, baut diesen Palast seit 2012 als Denkmal für seine verstorbene Frau Leah – eine ehemalige Schönheitskönigin. Manche nennen es das „Taj Mahal der Philippinen“, und tatsächlich schwingt hier mehr Romantik als in jedem Liebesfilm mit. Die Bauarbeiten sollen angeblich noch weitere zehn Jahre dauern, aber das hält niemanden davon ab, schon jetzt durch die Hallen zu schlendern und den Ausblick auf Cebu zu genießen.

Zwischen Staunen und Schmunzeln

Ich laufe durch die riesigen Gänge, vorbei an Sammlungen, die von echter Antike bis zu fragwürdigem Kitsch reichen. Es wirkt, als hätte jemand alles, was in Cebu nicht niet- und nagelfest war, in diesen Tempel geschleppt. Aber genau das macht den Charme aus: Hier trifft Größenwahn auf Herz, und während ich auf der Terrasse stehe und die Stadt zu meinen Füßen liegt, frage ich mich, ob Liebe manchmal wirklich Berge versetzen kann – oder zumindest Paläste bauen.

Ein Sprung in die Geschichte – Fuerza de San Pedro

Nach so viel Pomp und Pathos zieht es mich zurück in die Stadt, genauer gesagt zur Fuerza de San Pedro. Mit dem Taxi geht’s ins Hafenviertel, vorbei an geschäftigen Straßen und dem Duft von Meer und Streetfood. Die Festung stammt aus dem Jahr 1565 und ist damit das älteste steinerne Fort der Philippinen. Ursprünglich aus Holz gebaut, wurde sie später mit dicken Steinmauern befestigt, um Piraten und Aufständische abzuwehren.

Heute beherbergt die Festung ein kleines Museum mit Artefakten aus der spanischen Kolonialzeit: alte Waffen, Dokumente, Gemälde und sogar Gegenstände von gesunkenen Schiffen. Ich schlendere durch die Bastionen, stelle mir das Leben der Soldaten vor und genieße die Ruhe im grünen Innenhof – ein perfekter Ort, um die Wartezeit auf die nächste Fähre zu überbrücken und ein bisschen Geschichte zu atmen.

Fazit – Von Liebe, Geld und Geschichte

Mein Tag in Cebu war eine Reise zwischen Extremen: Oben auf dem Hügel ein Palast, der aus einer Mischung aus Liebe, Kitsch und sehr viel Geld entstanden ist, unten am Hafen eine Festung, die von Jahrhunderten voller Kämpfe und Geschichten erzählt. Beide Orte könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch gehören sie zu Cebu wie der Sonnenuntergang über der Stadt.

Und falls du dich fragst, was du mit zu viel Geld machen sollst – baue einen Palast. Oder kaufe dir einfach ein Jeepney-Ticket und lass dich überraschen, wohin die Reise geht.

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