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Schweiz

Kleine Tour durch die Schweiz

Heute ging es auf eine kleine Rundtour um Basel. Eine Gegend, welche auf meiner privaten Lost Place Karte doch noch relativ viele weiße Flecken aufweist. Viel Spaß auf meiner Tour.
Dann wollen wir einmal beginnen mit den Schweizer „Lokalitäten“, welche mir gestern „zum Opfer“ gefallen sind.
Die erste mir zugetragene Location, ist ein altes Fachwerkhaus. Leider wird genau daneben inzwischen massiv gebaut. Die Baugrube geht bis direkt an das Haus und es ist dadurch komplett eingezäunt. Da die Tür verschlossen war, konnte ich bis auf ein paar Bilder durchs Fenster nichts von dem Inneren des Hauses ablichten.

Da ich ja stets mit offenen Augen umher ziehe, ist mir glücklicherweise dieses Gasthaus, welches sich genau gegenüber des Fachwerkhauses befindet, natürlich sofort ins Auge gestochen. Also nix wie über die Bahngleise und auch relativ schnell einen Zugang ins Innere gefunden. Bis auf den, scheinbar durch einen Brand zerstörten großen Gastraum, ist hier noch sehr viel gut erhalten und schöne Zeitzeugen der Vergangenheit…

Von meinem als nächsten angefahrenen Ziel, kann ich Euch leider nur ein Bild vom fast vollendeten Abriss zeigen. Es handelte sich hier um eine ehemals große Tuchfabrik. 

Also nicht lange ärgern sondern weiter zum nächsten Ort. Ich hatte den Namen Maison Extreme bekommen und war echt gespannt was mich erwartet. Naja, was soll ich sagen, schönes altes Gebäude, mit ein paar netten Motiven, aber der Name ist irgendwie nicht passend. Ehrlich gesagt, hat mir der abgemeldete Lancia auf dem Parkplatz den ich angesteuert hatte, mehr zugesagt. 

Nach diesem Stopp ging es weiter zur nächsten Location, welche den vielversprechenden Namen trägt „Verfluchter Steiner Hüssy“. Keine Ahnung was hier vorgefallen ist, damit dieser Name zustande kam. Jedenfalls ist der ganze „Block“ Lost. Leider sind alle Gebäude – ein Bordell, ein Restaurant und ein paar Wohnhäuser – professionell dicht gemacht worden. Überall dicke verschraubte Holzplatten vor jedem nur erdenklichen Zugang. Schade… 

Als nächstes wollte ich eine Fabrikantenvilla aufsuchen. Die Lokation hatte ich eigentlich schnell gefunden, doch leider ist der Zugang zum Gelände vorne bewohnt und just in dem Moment als ich dort war, war auch „Leben“ in der Bude. Naja, bleibt auf dem Schirm und beim nächsten Anlauf versuche ich es auf anderen Wegen.

Da so eine lange Fahrt ein wenig ermüdend ist, wollte ich mich als nächstes ein wenig sportlich betätigen und besuchte diese Mini Golf Anlage. Endlich einmal die passende Sportlocation für urbanes Golfen. Auf den Bahnen hätte wohl jeder seine Probleme, spätestens beim Putten wird es selbst für den Profi schwierig, wenn aus dem Loch zentimeterdicke Grashalme herauslugen

Dieser Ort ist einfach zu erreichen und im Gegensatz zu vielen anderen in der Schweiz auch easy Parkmöglichkeiten. Als ich dort ankam, dachte ich zuerst „Um Himmels willen, wer baut so einen Bunker“ mitten in die Natur ?“.

Erst beim näheren Hinsehen wird einem die Bedeutung des Komplexes bewusst. Hier kann man nicht mehr von Gebäude reden, sondern es ist eine in sich geschlossene Lebensgemeinschaft. Der Komplex umfasst mehrere Studiensälle, Fitnessräume, etliche Schlafzimmer, Aufenthaltsräume, eine eigen Kirche und , und, und.

Als ich am oberen Eingang ankam, entdeckte ich als erstes eine sich am Baum befindliche Überwachungskamera und an einigen Türen Aufkleber einer bekannten Schweizer Überwachungsfirma und dachte „Shit“, dann halt nur ein paar Bilder durch die Fenster. Oben entdeckte ich dann ein offenes Fenster und überlegte mir schon, ob ich den Weg über die Flachdächer nehmen soll, und dann dort in das Gebäude einsteigen soll.

Doch irgendetwas hielt mich davon ab – obwohl ich ja solche Aktionen liebe. Kurz bevor ich dann gehen wollt, ging ich noch unten an den Lieferanteneingang und siehe da….. er war offen. Also nichts wie rein ins Gebäude und erst einmal einen gewaltigen Schrecken bekommen, da sofort beim Betreten des Treppenhauses und der Küche alle Lichter angingen.

Da dachte ich schon, jetzt geht der Punk ab, doch Glück gehabt, sind nur automatische Sensoren für die Beleuchtung… Doch da ich nicht wusste, inwieweit dieser Anstieg des Stromverbrauches eventuell irgendwo gemeldet wird, bin ich dann wirklich sehr zügig durchs Areal und habe bei weitem nicht alles begutachtet. Einzig was ich noch feststellen konnte, ging mir aber in der Schweiz öfter so, Strom geht, das Wasser ist aber abgestellt.

Bei der weiteren Fahrt, sah ich diese zwei Wohnhäuser. So herunter gekommen wie die aussahen, mussten die einfach Lost sein. Da sie beide nebeneinander stehen und nicht wirklich sehr groß sind, habe ich sie in ein Album gepackt. Über die Koordinaten kommt man ja dann zu beiden hin. Bei dem rechten war ich allerdings ein wenig überrascht, begegnete mir hier doch zum ersten Male in der Schweiz massive Graffiti an den Wänden. Da allerdings die Bilder der Eisenbahnen alle in Ordnung sind, gehen ich fast davon aus, das der ehemalig Mieter / Eigentümer dafür verantwortlich war.

Bevor es nun weiter zu einem etwas kniffligeren Spot ging, machte ich bei dieser kleinen Fabrik im Industriegebiet noch einen Zwischenstopp. Ist arg vermüllt und teils nicht zugänglich, warum auch immer.

Im Dachgeschoss sieht es aus, als hätte ein Künstler eine Weile sein Domizil gehabt. Ach war eine Schlafstätte auf dem Boden, kann also sein, das dort noch jemand haust. Anders kann ich es echt nicht nennen. Wenn ich Obdachlos wäre, würde ich mich ja auch so wo einquartieren, aber muss ich dann alles so vermüllen ?

Auf zum nächsten Punkt. Das Thermalbad Lostdorf, welches seit 2002 leer steht. Allerdings sind im ehemaligen Hotelgebäude inzwischen scheinbar ein paar Wohnungen untergebracht und die dortigen Mieter reagieren nicht gerade erfreut über neugierige Besucher.

Ich bin also erst einmal gemütlich an die etwas oberhalb gelegen verlassene (und verschlossene) Kapelle und habe die Lage von dort als „Wanderer“ sondiert, bevor ich mich in Richtung Thermalbad aufmachte. Vorne ist alles dicht, aber an der Rückseite, etwas den Berg hinauf fehlt ein komplettes Fenster durch welches man dann leicht ins innere des Bades kommt.

Wer googelt findet ein paar Berichte zu dem Bad und dem mehrfachen gescheiterten Versuch es wieder aufleben zu lassen…Die kleine Kapelle oberhalb des Bades.

Bilder von außen mit ehemaligem Hotel Eingang und Bushaltestelle.

Die traurigen Überreste eines ehemals gut besuchten Thermalbades.

Auf dem weiteren Weg entdeckte ich diese Firma. Ist zwar nicht Lost, aber wer mich kennt, weiß mein Herz schlägt V8, also gleich mal einen kleinen Stopp eingelegt und nach einem kurzen Plausch mit den Jungs von der Werkstatt durfte ich mich frei auf dem Gelände, inkl. der Werkstatt und dem Showroom bewegen und ein paar der wunderbaren Fahrzeuge ablichten … 

Ca. 500 Meter vor meiner geplanten nächsten Lokation befindet sich dieser „legale“ Lost Place. Es handelt sich scheinbar um ein Restaurant welches von einem Oldieliebhaber betrieben wird. Leider hatte es zu, so konnte ich nur ein paar Bilder durch die Scheiben machen.

Diese nun folgende Lokation ist wohl ab und an ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Schon das Einladungs.- pardon Warnschild weißt auf den zweckentfremdeten Gebrauch hin und im Inneren des Freudenspendenhauses zieren öfters diverse Absperrbänder die Räume und es liegen vereinzelt Patronen auf dem Boden.

Also vor dem Betreten erst einmal umschauen ob Militär oder Polizei gerade den Parkplatz in Anspruch nimmt. Ansonsten muss dies mal ein florierender und luxuriös ausgestatteter Club gewesen sein. Alles was das (Sex)-Herz begehrt ist zumindest in Teilen noch vorhanden. Sei es Saunalandschaft, diverse Pools, Lap Dance Stange aber auch Käfige, und andere dunkle Gelüste befriedigende Objekte sind noch erkennbar, sogar eine Streckbank ist noch vorhanden … (wer´s braucht)…

Die Geschichte zum dem Sexclub Bolero begann sehr früh. Das ehemalige Motel Hauenstein wäre dieser Tage 61 Jahre alt: «Die Eröffnung war am 26. Januar 1956», erinnert sich Rosa Rubitschung-Bitterli, die im Hauensteiner «Löwen» aufgewachsen ist, auf Anfrage ohne das geringste Zögern.

Warum ihr dieses Datum derart im Gedächtnis geblieben ist? «Das war ein Einschnitt für uns, denn das Motel war eine Konkurrenz für den ‹Löwen›», erklärt sie. Das neue Motel lag nur wenige hundert Meter weiter oben an der Passstrasse als der «Löwen», der noch von Rosa Bitterlis Vater im Nebenerwerb als Bauernhof und Wirtschaft geführt worden war.

Auch an den Grund, weshalb gerade auf dem Hauenstein ein modernes Motel geplant und gebaut wurde: «Damals war vorgesehen, dass die Autobahn über den Hauenstein führen sollte.» Tatsächlich war das Motel Hauenstein als Ausflugsrestaurant, Raststätte und Hotelbetrieb anfänglich ein Erfolg.

«Am Sonntag gab es oft eine ganze Völkerwanderung, da kamen die Trimbacher zu Fuss auf den Hauenstein und kehrten im Motel ein», erinnert sich Rosa Rubitschung. Die Hauptstrasse Basel–Luzern war Teil der Verbindung zwischen Deutschland und Italien über den Gotthard.

Auf dem Motel-Parkplatz hielten oft Cars aus Deutschland oder andern Ländern. Auch Übernachtungsmöglichkeiten waren gefragt. Bekanntlich wurde die A 2 dann nicht durch das Homburgertal und über den Unteren Hauenstein gebaut, sondern durch das Diegtertal, mit einem Durchstich zwischen Eptingen und Hägendorf.

Mit der Eröffnung des Belchentunnels im Dezember 1970 brach der Passverkehr über den Hauenstein ein, im Motel auf der Passhöhe setzte der Niedergang ein. Zwar wurden 1971 und 1974 noch neue Gebäude erstellt, das Motel lockte nun mit einem Dancing. Offenbar ohne durchschlagenden Erfolg, denn die Eigentümer wechselten, das Lokal war wiederholt geschlossen.

Mehrere Betreiber waren in Konkursverfahren verwickelt. So auch der Unterhaltungsunternehmer Peter Curti, der im Motel den Night-Club «Bolero» führte, wo Prostituierte ihre Dienste anboten. Der Sexklub auf dem Hauenstein machte mehrmals Schlagzeilen. So wurde im November 2001 um 6 Uhr morgens ein 40-jähriger Angestellter bei minus 3 Grad nackt und erfroren auf dem Trottoir vor dem Bolero gefunden.

Seit dem 7. September 2012 ist das «Bolero» endgültig geschlossen.

Und nun auf zu meinem letzten Ziel für heute in der Schweiz (zwei in Frankreich folgen noch). Es handelt sich hier um ein kleines Häuschen, mit einem relativ großen Park dahinter.

Wenn man es betritt, fühlt man sich wie in eine andere zeit versetzt. Überall alte Bilder und Fotoalben, längts vergangener Tage. Alkohol ist in den Schränken und auf dem Boden im Überfluss vorhanden und viele persönliche Gegenstände sind noch im ganzen Gebäude verteilt.

Es scheint zwar schon seit Ewigkeiten leer zu stehen, aber – wie scheinbar in der Schweiz üblich – der Strom läuft noch. Das verrückte daran, im Keller befinden sich zwei volle Gefrierschränke, welche auf Hochtouren laufen, das der Inhalt allerdings noch verzehrbar ist wage ich trotzdem arg zu bezweifeln.

Auf dem Heimweg fuhr ich dann über Frankreich, da ich noch einen Tipp über ein alte Kommandeursgebäude erhalten habe. Vor Ort war ich erst ein wenig unsicher, da ständig irgendwelche Nachbarn am schauen waren, doch das Glück war mir hold und ich erwischte einen ruhigen Zeitpunkt und konnte über die seitliche Mauer springen.

Erst einmal auf dem Gelände war der Rest ein Klacks. Doch auch hier scheint Vorsicht geboten, da dies wohl ebenfalls als Übungsplatz fürs Militär genutzt wird. Zumindest weisen die versteckten Schießtafeln und die überall verstreuten Hülsen drauf hin.

So nun geht es zum Ende. Mein letzter Stopp hatte ich mir bei unserer letzten Frankreichtour im vorbeifahren gemerkt und da mein Rückweg prompt durch diesen Ort führte, nutzte ich die Gelegenheit beim Schopf und machte trotz strömendem Regen auch hier noch einen Abstecher hinein.

Allen Anschein hatte es am Schluss wohl einen Messi beherbergt, anders kann ich mir diese Ansammlung der verschiedensten Gegenstände einfach nicht erklären. Sämtlich Räume sind vollgestapelt bis zum geht nicht mehr und man hat echt Probleme einen Weg durch das Chaos zu finden…

Das Nachbarhaus mit dem riesigen Dinosaurier scheint ebenfalls leer zu stehen, allerdings hat es mich beim Versuch auf das Grundstück zu gelangen (gibt eine Lücke zwischen den zwei Gebäuden) im Garten im Schlamm so auf den Ars… gesetzt das ich für heute dann doch endgültig genug hatte, mich kurz noch unter der kaputten Rinne des Messi Hauses ein wenig gereinigt hatte und mich dann schnurstracks auf den Heimweg machte…

So jetzt habt Ihr mal einen Einblick, wie ein durchschnittlicher Urbextag bei mir aussieht. 650 Kilometer, 17 Locations (ohne jene welche nix mehr waren), von morgens 4 Uhr bis Abends 21 Uhr…

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