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Singapur

Bukit Brown Cemetery

Ein Tag voller Schatten – Mein Spaziergang über den Bukit Brown Friedhof

Es war ein sonniger Nachmittag in Singapur, als ich mich entschloss, den alten Bukit Brown Friedhof zu erkunden. Schon beim Betreten des Geländes spürte ich, dass hier die Zeit irgendwie anders tickt. Die Geräusche der Stadt wurden leiser, das Zwitschern der Vögel und das Summen der Insekten übernahmen das Kommando. Die Sonne warf helle Flecken auf den von Wurzeln durchzogenen Pfad, der sich durch das hohe Gras und zwischen die alten Gräber schlängelte.

Die Grabsteine wirkten wie aus einer anderen Welt – manche kunstvoll verziert, andere halb im Boden versunken, viele überwuchert von wilden Pflanzen. Ich las die Namen, die in Stein gemeißelt waren, und versuchte mir vorzustellen, wie das Leben dieser Menschen wohl gewesen sein mochte. Ein Hauch von Geschichte lag in der Luft, und ich fühlte mich wie ein stiller Gast inmitten vergangener Zeiten.

Obwohl es Tag war und die Sonne schien, hatte der Ort etwas Unheimliches. Vielleicht lag es an den Schatten, die die alten Bäume warfen, oder an den Geschichten, die man sich über Bukit Brown erzählte. Immer wieder glaubte ich, aus dem Augenwinkel eine Bewegung zu sehen – vielleicht ein Vogel, der zwischen den Ästen huschte, oder doch nur das Spiel von Licht und Schatten? Einmal blieb ich stehen, weil ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Die Stille war plötzlich so dicht, dass ich meinen eigenen Atem hörte.

Ich folgte dem Rundweg, vorbei an den Hinweisschildern zu den berühmten Gräbern. Es war seltsam zu wissen, dass hier einst der größte chinesische Friedhof außerhalb Chinas lag und dass diese Ruhe bald dem Baulärm weichen könnte. Die Natur schien sich ihr Terrain zurückzuerobern, doch gleichzeitig schwebte die Unsicherheit über dem Ort – wie lange würde dieses grüne Paradies noch bestehen?

Als ich weiterging, hörte ich plötzlich ein leises Kichern hinter einem Busch. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, bevor ich zwei Kinder entdeckte, die Verstecken spielten. Ich musste lachen – manchmal ist es eben doch nur die eigene Fantasie, die einem Streiche spielt.

Am Ende meines Spaziergangs drehte ich mich noch einmal um und betrachtete die alten Gräber im Sonnenlicht. Trotz aller Schönheit blieb ein Hauch von Melancholie zurück. Ich hatte das Gefühl, dass die Schatten der Vergangenheit hier auch am helllichten Tag lebendig sind – und dass sie ihre Geschichten noch lange nicht zu Ende erzählt haben.

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