Tangalle und Umgebung
Tangalle und Umgebung – Meine Erlebnisse zwischen Tempeln, Traditionen und Tropenflair
Stell dir vor, du stehst frühmorgens auf einem Felsen, während Nebelschwaden über sattgrüne Reisfelder ziehen. Kurz darauf watest du durch glasklares Wasser in einem Naturpool am Indischen Ozean, beobachtest Fischer, die wie Akrobaten auf Stelzen balancieren, und tauchst schließlich in die Welt eines der größten Schriftsteller Sri Lankas ein. Klingt nach einer Reise, bei der Geschichte, Natur und Kultur nahtlos ineinander übergehen? Genau das habe ich rund um Tangalle und Galle erlebt – und ich nehme dich mit auf meine ganz persönliche Entdeckungstour.
Yatagala Raja Maha Viharaya – Zwischen Felsen, Geschichte und Stille
Schon beim Betreten des Yatagala Raja Maha Viharaya spüre ich, wie die Zeit langsamer wird. Über 2300 Jahre alt soll dieser Tempel sein – ein Ort, an dem sich Geschichte und Spiritualität wie die Wurzeln des ehrwürdigen Bo-Baums tief in den Fels graben. Die Anlage schmiegt sich an riesige Granitblöcke, die wie Elefantenwächter über den Tempel thronen. Besonders beeindruckend ist der neun Meter lange liegende Buddha, der in einer Höhle ruht. Die Wände sind mit leuchtenden Wandmalereien im Stil der Kandyan-Epoche verziert; jede Szene erzählt von der engen Verbindung zwischen Religion und Alltag auf der Insel.
Ich setze mich auf die Terrasse, lasse meinen Blick über die Reisfelder schweifen und genieße die Ruhe. Kein Trubel, keine Hektik – nur das Zwitschern der Vögel und das sanfte Flüstern des Windes. Hier oben, zwischen uralten Felsen und kunstvollen Statuen, spüre ich, wie tief der Buddhismus in Sri Lanka verwurzelt ist.




















Nature Pool in Tangalle – Mein Sprung ins natürliche Paradies
Nach so viel Geschichte brauche ich Abkühlung – und finde sie in den Nature Pools von Tangalle. Diese natürlichen Uferbecken sind ein kleines Wunder: Mit jeder Flut füllt sich das Becken mit frischem Meerwasser, bei Ebbe bleibt ein glasklarer Pool zurück. Ich tauche ein, das Wasser ist angenehm kühl, und während ich entspannt auf dem Rücken treibe, beobachte ich, wie kleine Fische zwischen meinen Zehen hindurchhuschen.
Hier, wo das Meer seine eigenen Pools erschafft, fühle ich mich wie in einem natürlichen Spa. Die Brandung rauscht in der Ferne, Palmen spenden Schatten – und ich lasse mich einfach treiben, bis die nächste Welle frisches Wasser bringt.










Das Martin Wickramasinghe Folk Museum – Auf den Spuren eines Literaten
Koggala ist nicht nur ein Küstenort, sondern auch die Heimat von Martin Wickramasinghe, einem der bedeutendsten Schriftsteller Sri Lankas. Sein Geburtshaus ist heute Teil eines weitläufigen Museums, das mich sofort in seinen Bann zieht. Schon der Garten ist ein kleines Paradies, voller exotischer Pflanzen und zwitschernder Vögel. Drinnen entdecke ich eine faszinierende Sammlung: Werkzeuge, Masken, Karren, sogar eine Elefantenkutsche – alles, was das ländliche Leben früher prägte.
Ich schlendere durch die Räume, lese über Wickramasinghes Kindheit, bestaune buddhistische Artefakte und traditionelle Kostüme. Besonders spannend finde ich die Abteilung über Volkstänze und Puppenspiel – plötzlich verstehe ich, wie eng Literatur, Alltag und Kultur hier miteinander verwoben sind. Das Museum ist nicht nur eine Hommage an Wickramasinghe, sondern auch ein lebendiges Archiv der srilankischen Seele.




















Stelzenfischer – Balanceakt zwischen Tradition und Tourismus
Frühmorgens fahre ich an die Küste zwischen Tangalle und Weligama. Dort, wo das Meer sanft an den Strand schwappt, ragen hölzerne Stelzen aus dem Wasser. Die berühmten Stelzenfischer! Ich beobachte, wie einer nach dem anderen auf die schmale Querstange klettert, die Angel auswirft und geduldig wartet. Es ist ein Bild wie aus einer anderen Zeit – und doch ist die Realität heute eine andere: Viele Fischer steigen nur noch für Touristen auf die Stelzen, posieren für Fotos und hoffen auf ein kleines Trinkgeld.
Trotzdem spüre ich die Faszination dieser Tradition. Der Anblick der Silhouetten im Abendlicht, das leise Plätschern der Wellen und die stoische Ruhe der Fischer – das alles hat etwas Meditatives. Und ich frage mich, wie viele Geschichten wohl schon auf diesen Stelzen geboren wurden.










Catalina Bar – Zwischen Propeller und Palmen
Manchmal sind es die kleinen Stopps, die eine Reise besonders machen. Die Catalina Bar in Tangalle ist so ein Ort: Ein einfaches Strandrestaurant, davor eine ausgemusterte Propellermaschine, die aussieht, als könnte sie gleich wieder abheben. Ich gönne mir einen erfrischenden Drink, lasse die Füße im Sand baumeln und stelle mir vor, wie hier früher vielleicht Piloten ihre Abenteuer erzählt haben. Ein perfekter Fotostopp – und ein Ort, an dem man wunderbar die Seele baumeln lassen kann.








Die japanische Friedenspagode – Weißer Glanz über dem Dschungel
Ein paar Kilometer weiter, auf dem Rumassala-Hügel bei Galle, leuchtet die japanische Friedenspagode wie ein weißes Juwel im satten Grün. Der Weg hinauf ist kurz, aber schweißtreibend – oben angekommen, werde ich mit einem atemberaubenden Blick über das Meer und die Bucht von Galle belohnt. Die Pagode wurde 2005 von japanischen Mönchen als Symbol des Friedens erbaut, mitten im Bürgerkrieg. Ihre klare, runde Form strahlt Ruhe aus, goldene Buddha-Statuen umrahmen das Bauwerk.
Was mich besonders überrascht: Schrifttafeln auf Deutsch! Ich lese nachdenkliche Worte über Frieden und Mitgefühl und spüre, wie die Atmosphäre hier tatsächlich etwas Beruhigendes hat. Ein Ort, der nicht nur zum Verweilen, sondern auch zum Nachdenken einlädt.




















Sri Vivekaramaya Tempel – Ein Ort für die Seele
Der Sri Vivekaramaya Tempel ist zwar jünger als viele andere Heiligtümer, aber nicht weniger beeindruckend. 1925 gegründet, beherbergt er eine glockenförmige Pagode mit Buddha-Reliquien, einen imposanten Bo-Baum und 27 kleine Schreine für ebenso viele Buddha-Statuen. Ich schlendere barfuß über das Gelände, bewundere die goldenen Zäune und die liebevoll gestalteten Altäre.
Besonders das große Bilderhaus zieht mich an: Hinter Glas thront ein Abbild des Gauthama Buddha, umgeben von Blumen und Opfergaben. Die Atmosphäre ist ruhig, fast familiär – und ich merke, wie die Spiritualität hier ganz selbstverständlich zum Alltag gehört.




















Das Closenberg Hotel – Geschichte mit Meeresrauschen
Zum Abschluss meiner Reise gönne ich mir einen Abstecher ins Closenberg Hotel, das wie eine Festung auf einer Landzunge über dem Hafen von Galle thront. Die Geschichte des Hauses reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück: Erst niederländische Festung, dann britisches Herrenhaus, schließlich stilvolles Hotel. Beim Betreten fühle ich mich ein bisschen wie in einem Roman – hohe Decken, antike Möbel, überall der Duft von Geschichte.
Die Veranda bietet einen grandiosen Blick auf die Bucht, das Rauschen des Meeres begleitet mich, während ich mir vorstelle, wie hier einst Kapitäne und Künstler ihre Zeit verbrachten. Heute ist das Closenberg ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart auf charmante Weise begegnen – und ich genieße es, ein Teil dieser Geschichte zu sein.




















Fazit:
Tangalle und Umgebung sind für mich mehr als nur eine Sammlung von Sehenswürdigkeiten. Es ist eine Reise durch die Zeit, durch Kulturen und Geschichten – manchmal still und nachdenklich, manchmal lebendig und voller Überraschungen. Wer hier unterwegs ist, findet nicht nur traumhafte Landschaften, sondern auch jede Menge Inspiration für Herz und Seele.
