2000
Thailand

Abends in Bo Phut unterwegs

Heute ist mal wieder einer dieser typischen Regentage auf Koh Samui, und was eignet sich da besser, als die Zeit zu nutzen, um Euch von einem meiner Entdeckungen zu berichten – einem verlassenen Resort, das ich zufällig zwischen den Büschen gefunden habe.

Als ich das kleine Resort entdeckte, kam mir sofort etwas komisch vor: Es gab hier keine Anzeichen von Leben. Keine Empfangshalle, kein Restaurant, nichts, was man von einem gewöhnlichen Resort erwarten würde. Nur ein paar verlassene Hütten, die im dichten Grün versteckt waren. Zuerst dachte ich mir, vielleicht ist es einfach ein abgelegener Teil der Insel. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Fragen stellten sich. Warum war dieser Ort so isoliert?

Die Antwort kam schnell, als ich später die Umgebung genauer unter die Lupe nahm. Direkt neben dem Resort zog sich eine kleine Vergnügungsmeile entlang, mit Bierbars, kleinen Geschäften, Massagen und allem, was man für das typische Insel-Feeling erwartet. Diese Meile war gut besucht, und von dort aus konnte man durch einen schmalen Zugang in den hinteren Teil des Resorts gelangen. Der Eingang zum Resort war völlig verborgen – von der Straße aus war es nicht einmal zu erkennen.

Das Hauptgebäude des Resorts, das sich hinter den Hütten versteckte, hatte nichts von den charmanten, luxuriösen Resorts, die man hier auf Koh Samui kennt. Vielmehr erinnerte es an eine klassische „Bettenburg“ – ganz anders als die idyllischen, eleganten Unterkünfte, die man auf dieser wunderschönen Insel erwarten würde. Der gesamte Bau war bis auf den Empfangsbereich ein massiver Betonklotz. Das U-förmige Gebäude war fast komplett in grauen Beton gehüllt, was ihm einen sehr kalten, ungemütlichen Eindruck verlieh.

In der Mitte des Gebäudes prangte ein langer, noch mit Wasser gefüllter Pool – ein starker Kontrast zu den komplett leer geräumten Zimmern, die nur noch als leere Hüllen da standen. Die Fenster waren ausgebrochen, und alle Kabel und Rohre waren entfernt worden, sodass das Resort eher wie ein Rohbau wirkte. Es fühlte sich an, als ob das Gebäude fast zum Leben erweckt worden wäre, aber dann jemand mitten im Bauprozess aufhörte – und einfach alles zurückgelassen hatte.

Was für ein eigenartiger Ort! Es ist, als ob die Zeit an diesem Resort vorbeigegangen wäre und es irgendwie in der Vergangenheit feststeckt. Für mich ist dieser verlassene Ort ein faszinierendes Beispiel für die vielen vergessenen Ecken auf Koh Samui, die man auf den ersten Blick leicht übersehen könnte. Der Kontrast zwischen dem vollen Leben rundherum und der Stille des Resorts macht diesen Ort besonders mystisch und geheimnisvoll.

Ich habe die Bilder in drei Gruppen sortiert. Erst das kleine Teak Resort mit den Hütten.

Dann das „Vergnügungsareal“

Mitten im tropischen Grün von Koh Samui, nur einen Steinwurf vom lebendigen Chaweng Beach entfernt, steht das verlassene The Teak Wing Resort. Ein Ort, der einst von Luxus und Leben erfüllt war, heute jedoch nur noch als gespenstische Ruine existiert.

Das Resort, ursprünglich mit 348 Zimmern geplant und mit einem Investitionsvolumen von rund 400 Millionen Baht ausgestattet, wurde während der COVID-19-Pandemie geschlossen. Die Eigentümer zogen sich zurück, und das Gelände geriet in Vergessenheit. Als es schließlich wieder betreten wurde, bot sich ein Bild des Schreckens: Aufzüge, Sanitäranlagen, Klimaanlagen, Möbel – alles war verschwunden. Nur die nackte Betonstruktur blieb zurück.

Die Ermittlungen ergaben, dass der ehemalige Pächter, ein Schweizer Expat, gemeinsam mit seiner thailändischen Ehefrau und weiteren Helfern das Resort systematisch ausgeräumt hatte. Sie hatten das Hotel über einen Zeitraum von 30 Jahren betrieben, doch nach Ablauf des Pachtvertrags im Jahr 2020 und ohne Verlängerung durch den Eigentümer, begannen sie, das Inventar zu demontieren. Die gestohlenen Gegenstände wurden in einem Lagerhaus auf der Insel gefunden, und mehrere Personen wurden verhaftet.

Heute ist das Gelände ein Paradies für Urbexer und Abenteurer. Die Natur hat begonnen, sich das Areal zurückzuerobern: Pflanzen überwuchern die einst prächtigen Gebäude, und die Stille wird nur durch das Rauschen des Windes und das Zwitschern der Vögel unterbrochen. Es ist ein Ort, der sowohl fasziniert als auch nachdenklich stimmt – ein Mahnmal für die Vergänglichkeit menschlicher Ambitionen.

Für mich als Motorradreisender durch Thailand war der Besuch des verlassenen Teak Wing Resorts ein besonderes Erlebnis. Die Kombination aus tropischer Schönheit und urbanem Verfall erzeugt eine einzigartige Atmosphäre, die schwer in Worte zu fassen ist. Es ist ein Ort, der Geschichten erzählt – von Glanz und Gloria, von Niedergang und Vergessen.

Wenn du auf Koh Samui bist und dich für Lost Places interessierst, ist das Chaweng Blue Lagoon – The Teak Wing Resort definitiv einen Abstecher wert. Aber sei vorsichtig: Das Gelände ist nicht offiziell zugänglich, und es gibt keine Sicherheitsvorkehrungen. Betrete es auf eigene Gefahr und mit dem nötigen Respekt vor der Geschichte, die dieser Ort in sich trägt.

Schräg gegenüber vom „The Teak“ befindet sich das Blue Lagoon. Hier bin ich eigentlich davon ausgegangen dass hier Renovierungsarbeiten stattfinden da ein großer Zaun um das ganze Gelände gezogen wurde. Als ich am Abend hier Spazierengehen entdeckte ich dass der Zaun an einer Stelle offen ist und Fahrzeuge dort parkten. Da diese aber offensichtlich nicht zum Resort gehörten, sondern den Parkplatz für das gegenüber liegende Lokale nutzen, beschloss ich die Möglichkeit zu nutzen und mich auf das Gelände zu begeben. Ich merke dann sehr schnell, das hier nichts mit Renovierungsarbeiten ist, sondern er mit großem Ausschlachten. Auch hier alle Räumen leer, und beim begehen des Geländes stellte ich fest das selbst Bäume ausgegraben wurden. Wieder ein Ressort weniger, welches wohl irgendwann abgerissen wird um für einen neues Luxusresort Platz zu schaffen.

Das Chaweng Blue Lagoon auf Koh Samui – einst ein tropisches Paradies mit direktem Strandzugang und gepflegten Gärten – ist heute ein stiller Zeuge der Pandemie-Folgen. Mit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde das Hotel geschlossen und blieb über einen längeren Zeitraum unbewacht. Dies führte dazu, dass Diebe nahezu alles von Wert entwendeten – von Möbeln über Sanitäranlagen bis hin zu elektrischen Installationen. Berichten zufolge beläuft sich der Schaden auf etwa 70 Millionen Baht. Heute ist das Chaweng Blue Lagoon ein Symbol für die Herausforderungen, denen sich viele touristische Einrichtungen in Thailand gegenübersehen. Die Natur beginnt, sich das Gelände zurückzuerobern, und das einstige Luxusresort steht als Mahnmal für die Auswirkungen globaler Krisen auf lokale Gemeinschaften.Für Reisende und Entdecker bietet dieser Ort eine Gelegenheit zur Reflexion über die Vergänglichkeit menschlicher Unternehmungen und die Resilienz der Natur. Es ist ein stiller, aber eindrucksvoller Ort, der die Geschichte einer außergewöhnlichen Zeit erzählt.

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