Das Phi Ta Khon Festival in Dan Sei
Mein Weg von Loei nach Dan Sai, ein Roadtrip zum Geisterfest
Der Tag begann im The Cozy Hotel in Loei, wo ich nach einer angenehm ruhigen Nacht von der Vorfreude auf das Phi Ta Khon Festival geweckt wurde. Doch bevor ich mich ins bunte Geistergetümmel stürzen konnte, lag noch eine kleine Herausforderung vor mir. 90 Kilometer Fahrt bis nach Dan Sai, quer durch die grüne, hügelige Landschaft Nordostthailands.
Frühstück, Bike und Abenteuerlust
Nach einem schnellen Frühstück, der Kaffee im The Cozy Hotel ist wirklich nicht zu unterschätzen, packte ich meine Sachen und schwang mich aufs Motorrad. Schon beim Losfahren spürte ich diese besondere Mischung aus Aufregung und Neugier, die mich bei meinen Touren immer wieder packt. Die Straßen waren noch angenehm leer, die Sonne schob sich langsam über die Berge und tauchte alles in ein weiches, goldenes Licht.
Die Fahrt, von der Stille zur Vorfreude
Die Strecke von Loei nach Dan Sai ist ein echtes Erlebnis für sich. Die ersten Kilometer führten mich vorbei an kleinen Dörfern, Reisfeldern und immer wieder diesen sattgrünen Bergen, die das Bild der Region prägen. Mal schlängelt sich die Straße durch sanfte Kurven, mal geht es steiler bergauf, aber immer gibt es etwas zu entdecken. Wasserbüffel am Straßenrand, lachende Kinder auf Fahrrädern, Händler mit frischem Obst.
Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt und ein paar Fotostopps später, wurde es lebendiger auf der Straße. Je näher ich Dan Sai kam, desto mehr sah ich bunt verkleidete Menschen, die sich schon auf das Festival einstimmten. Musikfetzen und Trommelklänge wehten durch die Luft, und die Vorfreude stieg mit jedem Kilometer.
Ankunft in Dan Sai und trotzdem zu spät
Doch als ich schließlich das Ortsschild passierte, wurde mir schnell klar, der große Umzug war bereits vorbei. Die Straßen waren zwar noch geschmückt, überall flatterten bunte Fahnen und Masken hingen an den Häusern, aber das bunte Treiben hatte sich schon weitgehend aufgelöst. Statt des großen Geisterzuges begegnete ich nur noch vereinzelten kleinen Gruppen, die in ihren Masken durch die Stadt schlenderten oder sich für Fotos aufstellten. Die Hauptattraktion, der große Umzug, findet erst am nächsten Tag statt, ein Kapitel, das noch geschrieben werden will.
Stattdessen nutzte ich die Zeit, um durch die festlich dekorierte Stadt zu schlendern, die Atmosphäre aufzusaugen und einige der kunstvollen Masken aus der Nähe zu betrachten. Die wenigen verbliebenen Gruppen tanzten und lachten noch, und immer wieder wurde ich von Einheimischen eingeladen, mich dazuzugesellen. Auch wenn ich den Höhepunkt verpasst hatte, war die Vorfreude auf den nächsten Tag überall spürbar.
Ein Abstecher ins Phi Ta Khon Museum und Geistergeschichten
Natürlich wollte ich mehr wissen und landete schließlich im Phi Ta Khon Museum. Die Ausstellung steckt voller Masken, Kostüme und Geschichten. Besonders amüsant fand ich die Anekdote, dass das Museum früher ein altes Lagerhaus war und die Dorfbewohner befürchteten, dass es Geister und Dämonen magisch anziehen könnte. Also werden bis heute am Eingang kleine Rituale abgehalten, um die Geister draußen zu lassen. Ob’s hilft? Wer weiß, aber der Glaube daran ist mindestens so lebendig wie das Festival selbst.
Mein Fazit: Ein Fest, das dich verändert, auch wenn du zu spät bist
Am Ende des Tages war ich zwar zu spät für den großen Umzug, aber nicht zu spät, um die Magie von Dan Sai zu spüren. Die Vorfreude auf das, was noch kommt, lag in der Luft, und die Begegnungen mit den Menschen, die Masken und die festlich geschmückte Stadt machten den Tag trotzdem zu etwas Besonderem. Das eigentliche Spektakel steht noch bevor und ich bin bereit für das nächste Kapitel meines Abenteuers beim Phi Ta Khon Festival.




















Ein Abstecher voller Magie, mein Besuch am Wat Somdet Phu Ruea
Kennst du das Gefühl, wenn ein Tag eigentlich schon vollgepackt ist, aber plötzlich lockt dich noch ein kleiner Umweg ? Genau so ging es mir auf dem Rückweg vom Festival. Die Sonne begann langsam, sich hinter den Bergen zu verstecken, als ich beschloss, nicht direkt ins Hotel zu fahren. Stattdessen bog ich ab. Der Wat Somdet Phu Ruea, den ich schon bei der Hinfahrt auf dem Gipfel entdeckt hatte, ließ mir einfach keine Ruhe.
Die Fahrt zum Tempel voller Kurven, Ausblicke und Vorfreude
Der Weg schlängelte sich den Berg hinauf, vorbei an üppigem Grün und vereinzelten, neugierigen Blicken von Einheimischen, die am Straßenrand ihre kleinen Stände abbauten. Die Luft war erfüllt von diesem typischen Duft nach feuchtem Laub und ein wenig Räucherstäbchen, der aus dem Tempelbereich herüberwehte. Die Vorfreude wuchs mit jedem Meter, den ich dem goldenen Dach näherkam, das in der Abendsonne funkelte.
Wat Somdet Phu Ruea, ein Tempel wie aus einem Holztraum geschnitzt
Oben angekommen hieß es erst mal Schuhe aus. Ist ja eigentlich für jeden Thailandbesucher selbstverständlich. Der Boden warm unter den Füßen, rot und glatt wie gebrannter Ton. Und dann stehe ich da, vor einem Ubosot, der aussieht wie ein geschnitztes Märchen. Aus massivem Teakholz gebaut, jede Wand, jede Säule ein Kunstwerk. Das Dach geschwungen wie ein Drachenrücken, typisch für den Lao-Stil, und innen ? Da thront er, der Buddha Phra Kring Powaret. Ruhig, kraftvoll, mit der linken Hand hält er eine Wasserschale, ganz in der Geste der Mara-Unterwerfung. Die Wände rundherum voller Malereien, unter anderem Szenen aus dem Leben von König Rama IX. Ich hab da eine ganze Weile einfach nur geschaut.
Rund um den Haupttempel stehen vier kleinere Viharn, und eine davon hütet einen liegenden Buddha aus grüner Jade, grün wie der Dschungel selbst. Ich hab kurz überlegt, ob er nachts wohl leuchtet. Irgendwie wirkte das Teil fast lebendig, wie ein Waldgeist, der gerade ein Nickerchen macht.
Besonders schön fand ich den überdachten Treppenaufgang, an dem ich später wieder runter bin. Der war geschmückt mit Nagas an der Balustrade, fein geschnitzten Holzreliefs und kleinen Szenen aus dem Leben Buddhas. Alles so filigran gearbeitet, dass man fast vergisst, dass das mal ein Baum war.
Der Stil ist vom alten Lan-Xang-Reich inspiriert, mit einem Schuss Luang Prabang, ganz viel Laos-Flair, gemischt mit nordthailändischer Handwerkskunst. Der Tempel wurde übrigens im 20. Jahrhundert errichtet, auf Land, das damals von der Mutter des Königs, Prinzessin Somdet Phra Srinagarindra, gestiftet wurde. Daher auch der offizielle Name „Ming Mueang“, was so viel heißt wie „Stolz der Stadt“. Und stolz kann dieser Ort wirklich sein.
Ein Moment für die Seele
Ich setzte mich auf eine der Bänke, atmete tief durch und ließ den Blick über das Tal schweifen. Von hier oben wirkte alles so friedlich, fast als würde die Zeit für einen Moment stillstehen. Die Geräusche des Festivals waren längst verklungen, stattdessen hörte ich nur noch den Wind, der durch die Bäume strich. Ich fühlte mich leicht, fast schwerelos, und ein bisschen stolz, diesen kleinen Umweg gewagt zu haben.
Heimweg mit neuen Eindrücken
Als ich schließlich wieder aufs Motorrad stieg, war es schon dämmrig. Die Lichter des Tempels leuchteten jetzt noch wärmer und ich nahm ein Gefühl von innerer Ruhe mit zurück ins Hotel. Manchmal sind es eben genau diese spontanen Abzweigungen, die eine Reise unvergesslich machen. Und ich wusste, diesen kleinen Umweg würde ich so schnell nicht vergessen.
Wenn du also mal in Loei unterwegs bist, gönn dir diesen Abstecher. Wat Somdet Phu Ruea ist kein Ort zum Abhaken, sondern einer, der dich wirklich ankommt lässt.




























