Ein Tag in Kanchanaburi
Nun hatte ich also einen Tag Aufenthalt in Kanchanaburi. Den wollte ich natürlich auch ausnutzen und einige Punkte meiner „To Do Liste“ abarbeiten. Doch zuuvor noch ein paar Fakten über die Provinz Kanchanburi welche im Westen Thailands liegt, rund 126 Kilometer von Bangkok entfernt. Mit einer Bodenfläche von knapp 20’000 Quadratkilometern gehört Kanchanaburi zu den grössten Provinzen Thailands und ist damit zum Vergleich halb so groß wie die Schweiz. Waldgebiete dehnen sich hier auf rund 12’000 Quadratkilometern aus. Dadurch leben hier „nur“ 46 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Stadt und die Region sind beliebte Ausflugsziele einheimischer und ausländischer Touristen. Wenn in der Stadt an der berühmen River Kwai Bridge ein Zug ankommt, zücken viele ihre Handys, um das tägliche Schauspiel festzuhalten, obwohl diese Brücke in Wirklichkeit nicht die „Echte“ ist, den die führte weiter südlich über den Fluss, der eigentlich Maenahm Kwäh heisst.
Da das Death Railway Museum / Thailand-Burma Railway Centre Luftline keine 500 Meter von meiner Unterkunft entfernt war, startete ich den Tag mit einem Besuch desselben.
Das Museum, welches im ehemaligen Hauptquartier der Kaiserlich Japanischen Armee untergebracht, und damals von Kriegsgefangenen und asiatischen Zwangsarbeitern errichtet wurde, befindet sich gegenüber des Kanchanaburi-Kriegsfriedhofs (Don Rak).
Das privat finanzierte und von dem Australier Rod Beattie, welcher ein Experte für die Geschichte der Thailand–Burma-Eisenbahn ist, geleitete Museum zeigt eine Ausstellung über die Geschichte der Thailand -Burma-Eisenbahn, einer 145 Kilometer langen Eisenbahnstrecke zwischen Bang Pong in Thailand und Thanbuyuzayat in Myanmar, welche während der Invasion der Kaiserlich Japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen gebaut wurde.
Zu Beginn des Museums befindet sich der Einführungsbereich unter einem Modell einer Holzbrücke, die mit denselben Techniken gebaut wurde, die auch für die Brücken der Burma-Eisenbahn verwendet wurden. Der Bereich beschreibt die japanische Invasion in Südostasien und den Transport von Kriegsgefangenen nach Burma und Thailand. Am Ende des Bereichs befindet sich ein Modell eines Güterwagens, der zum Transport von Kriegsgefangenen verwendet wurde. Durch den Güterwagen gelangt man in den Bereich, in dem die Planung, der Bau und die Logistik des Eisenbahnbaus beschrieben werden. Außerdem sind Relikte von Werkzeugen zu sehen, die zum Bau der Eisenbahn verwendet wurden und Ende der 1990er Jahre geborgen wurden. Die lehrreiche Ausstellung zeigt Informationen und Fotos über Planungs- und Bauprozesse der Eisenbahn sowie über die Geographie, die Lebensbedingungen in Kriegsgefangenenlagern, medizinische Aspekte, eine Zusammenfassung der Todesfälle, den Betrieb, die Bombardierung und das Ende der Eisenbahn sowie die Folgen des Krieges.
















Die Heavenly Dragon Cave, welche ich bei meiner Google Map Suche nach Sehenswürdigkeiten entdeckt habe, ist ein wunderbares, und etwas verstecktes Juwel in Kanchanaburi und bei weitem nicht so überlaufen wie der bekannte Tiger Cave Tempel. Wenn man bei dem Tempel Wat Ban Tham, zu der diese Höhle gehört ankommt, steht man vor einer großen Treppe, welche in einem Drachenmaul endet. Wenn man nun in diesen bunt gefärbten Drachen eintritt, sieht man weitere Stufen, welche einen vorbei an herrlichen Wandmalereien nach oben führen.
Die Fresken an den abgerundeten Tunnelwänden des Drachenschlunds zeigen einem welche Windungen und Hindernisse auf dem Lebensweg liegen. Die Bilder illustrieren das thailändische Volksepos „Khun Chang Khun Phaen“. Es erzählt die Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Männern, einem hässlichen Geldsack und einem attraktiven, aber armen Kämpfer, der weder Blitz noch Hagel scheut. Die Tragik der Geschichte: Beide lieben dieselbe Frau, die sich allerdings nicht für einen der beiden entscheiden kann.
Am Ende des Drachens befindet sich dann eine kleine Plattform, die zum einen im rechten hinteren Bereich einen kleinen Tempel und Unterkünfte beherbergt und vor einem und auf der linken Seite den Weg zu den Höhlen freigibt, in denen diverse Andacht Stätten untergebracht sind.
So dominiert im Hauptraum der Höhle eine eindrucksvolle Buddha Statue das Bild und in der Seitenkammer ist ein Stalaktit, in welchem der Geist von Bua Kli wohnen soll, welche eine der Frauen der legänderen Khun Paen, einer legendären Gouverneurin von Kanchanaburi, war. Khun Paen gilt als epische, im Kampf unbesiegbare Heldin, welche auch unwiderstehlich in der Liebe und geschickt in der Magie galt.
Als Bua Kli während der Schwangerschaft starb, entnahm Khun Paen das ungeborene Kind, um daraus einen Gumanthong herzustellen – einen mächtigen Talisman, der seinen Träger immun gegen alle Waffen macht. Manche Einheimischen sagen, ihr Geist sei als Nebeneffekt zu einem Gespenst geworden und lebe nun in dieser Höhle. Viele der Gläubige haben den Stalaktiten in bunte Bänder gewickelt und Hunderte von Spielsachen und Kinderkleidungsstücken davor abgelegt.
Wer nun noch nicht genug hat und gut zu Fuß ist, sollte dem Weg in der Mitte nach oben folgen. Dieser führt erst durch die Höhle und endet dann an einer relativ kleinen Wendeltreppe aus Metall, die es nun zu erklimmen gilt. Oben angekommen geht es dann über kleine Pfade und Treppen immer weit hinauf. Dabei passiert man nochmals eine kleiner Höhle, die ich mir allerdings für den Rückweg aufgehoben hatte. Glücklicherweise liegt der ganze Weg nach oben zwischen den Bäumen, so das man die meiste Zeit im Schatten läuft. Wenn man dann endlich oben auf der Bergspitze bei der goldenen Pagode angekommen ist, wird man für die Mühen reichlich entschädigt. Die Aussicht von hier ist phänomenal und erstreckt sich bis weit in die Ebene Kananchaburis.
















Auf meiner Weiterfahrt sah ich dann am Berg diese große Tempelanlage. Die Geschichte von Wat Tham Faed ist in den verfügbaren Quellen nicht ausführlich dokumentiert, aber er gilt als bedeutender buddhistischer Tempel in Thailand, der besonders für seine einzigartige Höhlenlage bekannt ist. Wie viele Tempel in Thailand hat Wat Tham Faed wahrscheinlich Wurzeln, die auf die frühe Etablierung des Buddhismus in der Region zurückgehen. Tempel dienten oft als Zentren für Meditation und Gemeinschaftsversammlungen. Der Tempel wurde bei einer Höhle erbaut, was traditionellen Praktiken entspricht, bei denen Mönche Einsamkeit und Frieden zum Meditieren suchten. Diese architektonische Wahl spiegelt einen breiteren Trend im buddhistischen Mönchtum wider, bei dem natürliche Umgebungen für spirituelle Praktiken genutzt werden. Wat Tham Faed dient als Wohnstätte für Mönche und bietet ihnen einen Raum für spirituelle Aktivitäten und gemeinnützige Arbeit. Die Integration der Höhle in die Struktur des Tempels verstärkt seine spirituelle Atmosphäre. Der Tempel zieht Besucher an, die sich für buddhistische Kultur interessieren, und solche, die Ruhe abseits des Stadtlebens suchen. Seine einzigartige Lage macht ihn zu einem bemerkenswerten Reiseziel in der Provinz Kanchanaburi.
Obwohl konkrete historische Ereignisse oder Persönlichkeiten, die direkt mit Wat Tham Faed in Verbindung stehen, in den Suchergebnissen nicht hervorgehoben werden, unterstreicht seine Rolle als spiritueller Zufluchtsort innerhalb einer natürlichen Landschaft seine Bedeutung für die lokale buddhistische Gemeinschaft.












Mein nächster Halt war die Diamanthöhle, bzw. Tham Kaew Kanchanaphisek, oft einfach Tham Kaew genannt. Ein Naturwunder und ein weiterer bemerkenswerter Tempel in Kanchanaburi. Vom Tal aus kann man die große weiße Buddhastatue sehen – hinter welcher ein kleiner Weg zu einem Café mit einer wunderbaren Aussicht führt – welche allerdings wie der Name „Diamtenhöhle“ schon vermuten lässt, nicht die Hauptattraktion dieses Tempels ist.
Insgesamt drei Höhlen mit etlichen Stalagmiten und Stalaktiten bilden die Hauptattraktion des Tempels. Die erste der drei Höhlen ist in meinen Augen die interessanteste, allerdings für Menschen mit Platz.- und/oder Höhenangst nicht zu empfehlen, da diese zum einen sehr eng ist und um komplett ins innere dieser Höhle zu gelangen muss man über eine steile Leiter, welche zudem noch sehr schmal ist, in die Tiefe hinabsteigen. Glücklicherweise sind die Höhlen alle gut ausgeleuchtet, wobei ich trotz allem meine eigene Lampe mitnahm um manche Stellen besser auszuleuchten.
Tham Kaew liegt auf einem Hügel und bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft, darunter den Fluss Mae Klong und üppige Reisfelder. Im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln in der Gegend wird Tham Kaew aufgrund seiner Lage weniger von Touristen besucht.
















Da von der Ausschilderung der Giant Monkey Pod Tree nicht allzu weit entfernt war, machte ich auch noch einen kleinen Abstecher zu diesem Giganten der Natur. Wer gerne Bäume umarmt, wird hier wohl an seine Grenzen stoßen. Der Giant Monkey Pod Tree, wissenschaftlich bekannt als Samanea saman, ist weithin bekannt für seine beeindruckende Größe, seine einzigartige Krone und seine ökologischen Vorteile, insbesondere in tropischen Regionen. Er kann zwischen 15 und 24 Meter hoch werden und hat eine breite, schirmartige Krone, die im ausgewachsenen Zustand einen Durchmesser von bis zu 61 Metern erreichen kann. Diese ausgedehnte Krone bietet viel Schatten, was ihn zu einer beliebten Wahl für die Landschaftsgestaltung in Parks und an Straßenrändern macht.




Auf dem Rückweg fuhr ich dann noch an der Birds Caves Wall vorbei. Die Birds Caves Wall ist ein faszinierendes Naturdenkmal in Kanchanaburi. Dieser einzigartige Ort zeichnet sich durch seine kleinen dramatische Klippen und das komplexe Höhlensysteme aus, welche eine Vielzahl von Vogelarten beherbergen. Wenn man sich der Wand nähern, wird man von der Symphonie zwitschernder Vögel begrüßt und man kann sehen, wie sie um ihre Nester herumfliegen.




Das Hatchery Resort sah ich schon vom Tham Kaew Kanchanaphisek aus und es machte von oben einen sehr verlassenen Eindruck. Ein erste Eindruck war zwar richtig, da das Resort momentan wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, allerdings wohnen die freundlichen Besitzer auf dem Gelände und ich durfte mich ein wenig umschauen und meine Bilder machen, bevor ich wieder zurück in meine Unterkunft fuhr.







