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Thailand

Ein Wochenende in Surat Thani

Inselträume im Stadtfluss – Ein Morgen auf Ko Lamphu
Der Morgen begann sanft, eingehüllt in ein sattes Grün und begleitet vom sanften Plätschern des Tapi-Flusses. Kaum hatten wir die Brücke betreten, die Surat Thanis Zentrum mit der kleinen Insel Ko Lamphu verbindet, schien die Stadt wie weggeblasen. Hier regieren Vogelgezwitscher statt Motorengeräusch, Schatten spendende Bäume statt Betonmauern.
Jogger trabten in meditativer Ruhe an uns vorbei, ältere Damen bewegten sich geschmeidig zu langsamen Tai-Chi-Klängen, während eine Gruppe Kinder lachend einem überdimensionalen Ball hinterherjagte. Auf der Picknickwiese entfalteten sich Decken, auf denen Klebereis, Mangos und gebratene Bananen einladend dufteten.
Besonders faszinierend: die Edelstahl-Fitnessgeräte, die nicht nur aussehen wie moderne Kunst, sondern tatsächlich rege genutzt werden – von muskelbepackten Rentnern bis zu Schulkindern, die sich neugierig an den Geräten ausprobieren. Ko Lamphu ist kein Ort, den man besucht – es ist ein Ort, den man erlebt.

Wenn Brücken funkeln – Die Magie der Sri Tapee Bridge
Bei Tageslicht wirkt die Sri Tapee Bridge wie jede andere Brücke – funktional, schlicht, fast unscheinbar. Doch wehe, wenn die Dämmerung naht! Dann verwandelt sie sich in eine glitzernde Schönheit, eine Art Eiffelturm Surat Thanis. Die filigrane Architektur wird durch kunstvoll gesetzte LED-Lichter dramatisch in Szene gesetzt, jede Strebe leuchtet, jeder Winkel funkelt.
Paare schlendern Hand in Hand über den Gehweg, während Straßenmusiker an den Brückenenden mit thailändischem Folk die Luft füllen. Fotografen richten ihre Stative aus, um das perfekte Spiegelbild der Brücke im ruhigen Wasser zu erhaschen. Und ich? Ich stand einfach nur da – staunend, schweigend, verzaubert.

Garküchen, Glühwürmchen und Geschmacksexplosionen
Der Nightmarket von Surat Thani ist ein Feuerwerk für die Sinne. Ein Labyrinth aus Garküchen, bunten Lichtern und kulinarischen Versuchungen, das einen sofort in seinen Bann zieht. Die Geräuschkulisse reicht von brutzelnden Ölen über schmatzende Gäste bis zu den Rufen der Händler, die ihre Spezialitäten anpreisen: „Khao Soi! Moo Ping! Mango Sticky Rice!“
Die Auswahl? Unmöglich zu überblicken. Wir entschieden uns nach dem Prinzip „was gut riecht, wird probiert“. Das Ergebnis: Gaumenfreuden von herzhaft bis himmlisch süß. Danach ließen wir uns zu einer abendlichen Bootsfahrt überreden – eine lautlose Reise durch Mangroven, in denen tausende Glühwürmchen wie kleine Sterne aufblitzten. Naturwunder inklusive.

Zeit im thailändischen Takt – Der Uhrenturm von Surat Thani
Manche Wahrzeichen sind so sehr Teil des Stadtbildes, dass sie fast übersehen werden. Nicht so der Uhrenturm Surat Thanis, der in elegantem Weiß emporragt und seine Umgebung mit würdevoller Ruhe überblickt. Mit goldverzierten Spitzen, traditionellen Verzierungen und einem Ziffernblatt, das stets verlässlich tickt, markiert er nicht nur die Zeit – sondern auch den Herzschlag der Stadt.
Hier treffen sich Schüler nach dem Unterricht, verliebte Teenager knipsen Selfies, und Touristen staunen, wie harmonisch Althergebrachtes und Gegenwart verschmelzen. Abends wird der Turm von sanftem Licht umhüllt – ein poetisches Symbol für die Balance aus Moderne und Tradition.

Mazu in Thailand – Ein Hauch von China am San Chao Hainan Ban Don
San Chao Hainan Ban Don ist ein bedeutender Tempel in Surat Thani, welcher der chinesischen Meeresgöttin Mazu gewidmet ist. Die Verehrung von Mazu hat ihren Ursprung in der südchinesischen Küstenregion und ist eng mit der Seefahrt und dem Fischfang verbunden. Der Tempel wurde von der chinesischen Gemeinschaft in Surat Thani errichtet, die im Laufe der Jahrhunderte in dieser Region angesiedelt wurde. Der San Chao Hainan Ban Don ist ein Beispiel für die Integration chinesischer Traditionen in die thailändische Kultur. Die Überlieferungen und Bräuche rund um Mazu haben sich mit lokalen Traditionen vermischt und sind zu einem wichtigen Bestandteil des kulturellen Erbes in Thailand geworden.
Der Mazu-Kult, auch bekannt als Matsu, ist eine zentrale Figur in der chinesischen Folklore, die als Schutzpatronin der Seefahrer und Fischer verehrt wird. Ihre Anbetung hat sich von der südostchinesischen Küste in viele Teile der Welt verbreitet, insbesondere in Gebieten mit einer bedeutenden chinesischen Diaspora wie Thailand.
Die chinesische Einwanderung nach Thailand, insbesondere nach Surat Thani, begann im 19. Jahrhundert, als viele Chinesen auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten in die Region kamen. Diese Einwanderer brachten ihre kulturellen und religiösen Praktiken mit, einschließlich der Verehrung von Mazu.
Der San Chao Hainan Ban Don wurde als Ort der Anbetung für die chinesische Gemeinschaft errichtet und spiegelt die kulturelle Identität und die religiösen Überzeugungen dieser Gruppe wider. Der Tempel dient nicht nur als religiöser Ort, sondern auch als kulturelles Zentrum für die chinesische Diaspora in der Region.
Der Tempel ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes von Surat Thani und spielt eine zentrale Rolle bei Festen und Zeremonien, die die Traditionen der chinesischen Gemeinschaft ehren. Diese Feierlichkeiten stärken das Gemeinschaftsgefühl und fördern das Verständnis für die Vielfalt der thailändischen Kultur.
Insgesamt repräsentiert der San Chao Hainan Ban Don die Verbindung zwischen den chinesischen Einwanderern und ihrer neuen Heimat in Thailand, während er gleichzeitig die Traditionen und Glaubensvorstellungen bewahrt, die sie mitgebracht haben.

Wat Som Wang Wanaram – Ein Tempel zwischen Andacht und Alltag
Versteckt zwischen Wohnhäusern und Bäumen liegt dieser kleine Tempel – ein Ort, den man nicht einfach findet, sondern entdecken muss. Wat Som Wang Wanaram hat keinen goldenen Prunk, keine riesigen Buddha-Statuen. Und doch strahlt er eine stille Würde aus, die mich sofort gefangen nahm.
In der Morgensonne meditierte ein Mönch unter einem Bodhi-Baum, Kinder spielten barfuß auf dem Hof, und aus dem Inneren des Tempels ertönte leises Mantra-Singen. Früher waren hier auch burmesische Schulen angesiedelt – heute zeugen nur noch leere Klassenzimmer davon. Eine stille Erinnerung daran, wie eng Bildung, Glaube und Gemeinschaft in Thailand verwoben sind.

Wat Ban Mai Phatthana – Der Tempel der leisen Töne
Nur ein paar Minuten weiter, direkt an einer kaum befahrenen Landstraße, liegt Wat Ban Mai Phatthana – ein Tempel, der eher flüstert als spricht. Kein Touristenaufgebot, keine Lautsprecher, kein Lärm. Stattdessen: das sanfte Klingen von Windspielen, das Rauschen der Palmenblätter, das leise Lächeln der Mönche.
Ich setzte mich auf eine der Bänke unter einem riesigen Bodhi-Baum, beobachteten das Lichtspiel auf den goldenen Buddhas und ließen unsere Gedanken schweifen. Wer die Stille sucht, wird hier fündig – und findet vielleicht auch ein kleines Stück inneren Friedens.

Der Surat Thani City Pillar Shrine – Wo Glaube Geschichte trifft
Majestätisch und doch voller Detailverliebtheit thront der Surat Thani City Pillar Shrine über seinem Platz. Weiß, Gold und ein Hauch von Mythen umwehen diesen Ort. Vier Gesichter schaut der Bodhisattva in alle Himmelsrichtungen – als wolle er sicherstellen, dass kein Fleck der Stadt unbeobachtet bleibt.
Einheimische zünden Räucherstäbchen an, murmeln Bitten, lassen kleine Papierboote im Wasser treiben. Der Schrein ist nicht nur architektonisch ein Juwel, sondern auch ein Symbol für die tiefe Verbundenheit der Thais mit ihren Königen und ihrer spirituellen Geschichte. Nachts leuchtet der Schrein wie ein leiser Wächter über Surat Thani.
Der Shrine wurde am 9. Juni 1996 anlässlich des 50. Thronjubiläums von König Rama IX. errichtet, um ihm zu Ehren und als Zeichen der königlichen Verehrung zu dienen. Der Schrein wurde von einem Team des Fine Arts Department im Stil der Srivijaya-Architektur entworfen, inspiriert von der Pagode des Wat Phra Borommathat Chaiya, einem kulturellen Symbol der Region. Die Architektur zeigt Einflüsse aus Lanka, Java und Khmer und verbindet diese harmonisch mit lokalen Traditionen.
Der Hauptpfeiler des Schreins besteht aus Holz des Goldregenbaums (Cassia fistula) und hat eine Höhe von 275 cm sowie einen Durchmesser von 50 cm. Seine Spitze ist mit einer Darstellung des viergesichtigen Avalokiteshvara Bodhisattva verziert, was seine religiöse Bedeutung unterstreicht. Der Schrein ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein kulturelles Wahrzeichen, das die tiefe Verbundenheit der Menschen mit ihrer Geschichte und ihrem Glauben widerspiegelt.
Der Schrein ist ein Beispiel für die alte Sriwichai-Architektur, die Einflüsse aus Lanka, Java und Khmer aufweist. Er wurde so gestaltet, dass er harmonisch mit der lokalen Architektur in Einklang steht, ähnlich dem Phra Borommathat Chaiya, jedoch in größerem Maßstab.
Der Schrein befindet sich an der Don Nok Road im Mueang-Distrikt von Surat Thani, in der Nähe des Tapei-Flusses und des Gartara Hotels. Die Lage macht ihn zu einem zentralen Punkt in der Stadt. Bei Nacht wird der Schrein beleuchtet, was eine beeindruckende Kulisse für Fotos bietet und viele Besucher anzieht.

Entspannung im Grünen – Die Rice Farm Villas
Manchmal braucht man nur eine Schaukel mit Blick auf Reisfelder, einen eiskalten Mangosaft in der Hand und das Zirpen der Grillen, um zu verstehen: Genau hier will ich bleiben. Die Rice Farm Villas boten uns genau das – Ruhe, Stil und Natur in perfekter Harmonie.
Die Bungalows waren liebevoll eingerichtet, das Personal lächelte wie aus dem Bilderbuch, und das Frühstück war eine Mischung aus westlicher Energie und thailändischer Seele. Pool, Palmen, Panorama – dieser Ort war mehr als eine Unterkunft. Er war ein kleines Paradies auf Zeit.

Schwimmende Genüsse – Der Pracha Rat Floating Market
Der Pracha Rat Floating Market in Bang Bai Mai, Surat Thani, ist ein lebendiger und traditioneller schwimmender Markt, der sich 3,5 km nordwestlich des Stadtzentrums entlang des kleinen Flusses Bang Bai Mai erstreckt. Hier können Besucher in die thailändische Kultur eintauchen, während sie durch eine Vielzahl von bunten Booten schlendern, die frische Produkte, lokale Delikatessen und handgefertigte Kunstwerke anbieten. Der Pracha Rat Floating Market ist kein künstlich aufgeblasenes Touristen-Spektakel, sondern gelebte Alltagskultur.
Der Markt ist bekannt für seine köstlichen Straßenessen, darunter gegrillte Meeresfrüchte, frisches Obst und traditionelle Süßigkeiten. Besondere Empfehlungen sind Bootsnudeln und frisches Kokosnusseis. Neben dem Essen gibt es zahlreiche Stände mit handgefertigten Souvenirs und lokalen Produkten, die sich hervorragend als Geschenke eignen. Die lebhaften Farben der Boote und die Interaktionen zwischen Käufern und Verkäufern machen den Markt zu einem idealen Ort für Fotografen.
Der Markt bietet jedoch nicht nur Essen und Handwerk, sondern auch Bootsfahrten durch die umliegenden Mangrovenwälder. Diese Fahrten ermöglichen es den Besuchern, die natürliche Schönheit der Region zu erleben und mehr über das lokale Leben zu erfahren. Die Umgebung des Marktes ist von üppiger Vegetation geprägt, was ihn von anderen Märkten in der Stadt abhebt.

Hier noch ein kleiner Video, von der hier üblichen Packetzustellung.

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