Der erste Tag im Historischen Park von Sukhothai
Auf zwei Rädern durch die Zeit – Mein erster Tag im Sukhothai Historical Park
Stell dir vor, du rollst am frühen Morgen durch eine Landschaft, in der Nebelschwaden zwischen uralten Ruinen tanzen, Vögel in den Bäumen zwitschern und die Sonne langsam goldene Muster auf jahrhundertealte Steine malt. Genau so begann mein erstes Abenteuer im Sukhothai Historical Park. Mit einer Mischung aus Vorfreude und Ehrfurcht schwang ich mich auf mein Fahrrad, bereit, die Spuren eines der faszinierendsten Königreiche Thailands zu entdecken. Was ich erlebte, war mehr als eine Reise durch Ruinen – es war eine Begegnung mit der Seele Thailands, voller Geschichten, Begegnungen und magischer Momente. Komm mit, ich nehme dich mit auf meinen Weg durch die Tempel von Sukhothai.




















Wat Mahathat – Das Herz von Sukhothai
Schon bei der ersten Annäherung an den Wat Mahathat spürte ich: Hier schlägt das Herz dieser alten Stadt. Zwischen den mächtigen Mauern und den eleganten Stupas liegt eine Stille, die fast ehrfürchtig macht. Ich stelle mein Fahrrad ab, setze mich auf eine der niedrigen Mauern und lasse den Blick über die Anlage schweifen. Die Sonne bricht durch die Wolken und taucht die Buddha-Statuen in ein warmes Licht.
Ein älterer Thai, der seinen Enkel an der Hand hält, lächelt mir zu. „Dies ist der Tempel der großen Reliquie“, erklärt er mir mit stolzer Stimme. „Hier vereinte sich einst das spirituelle und politische Zentrum Sukhothais.“ Ich nicke und spüre, wie Geschichte lebendig wird. Die Architektur – nach dem Mandala-Prinzip erbaut – wirkt wie ein steinernes Abbild des Universums. Ich umrunde die imposanten Chedis, bewundere die feinen Stuckarbeiten und stelle mir vor, wie einst Könige und Mönche hier wandelten.




















Wat Traphang Ngoen – Im Licht der Sonne
Mein nächster Halt ist Wat Traphang Ngoen, der Tempel, der im Licht der aufgehenden und untergehenden Sonne erstrahlt. Ich fahre über eine schmale Brücke, das Wasser des künstlichen Sees glitzert silbern. Die Ruinen wirken fast poetisch – besonders der Chedi mit seiner Lotosblüte, der stolz in den Himmel ragt.
Unter einem alten Baum treffe ich eine Gruppe junger Thais, die ein Picknick machen. Sie winken mich heran, teilen ihr Obst mit mir und erzählen, dass der Ubosot auf der kleinen Insel früher für Zeremonien genutzt wurde. Die Trennung durch das Wasser symbolisiert Reinheit – eine Idee, die ich wunderschön finde. Ich genieße die Ruhe, das Plätschern des Wassers und die Gesellschaft der Einheimischen, bevor ich mich wieder aufs Rad schwinge.










Wat Sa Si – Inseltempel im Lotusteich
Wat Sa Si liegt wie eine kleine Oase auf einer Insel im See. Schon die Überfahrt über den Steg ist ein Erlebnis: Lotusblüten schwimmen auf dem Wasser, Libellen tanzen in der Luft. Der ceylonesische Chedi wirkt fast exotisch, und der Ubosot auf seiner eigenen kleinen Insel lädt zum Träumen ein.
Ich setze mich auf eine der alten Stufen und beobachte, wie ein Mönch in orangefarbener Robe meditierend am Wasser sitzt. Die Atmosphäre ist friedlich, fast magisch. Ich atme tief durch und spüre, wie die Hektik des Alltags ganz weit weg ist.















Wat Sri Sawai – Wo Hinduismus und Buddhismus verschmelzen
Wat Sri Sawai überrascht mich: Drei Prangs, von Wassergräben und Mauern umgeben, ragen in den Himmel. Die Mischung aus Khmer- und Thai-Architektur ist faszinierend. Ein freundlicher Parkwächter erzählt mir, dass hier einst Shiva verehrt wurde, bevor der Tempel zum buddhistischen Heiligtum wurde.
Ich steige die alten Stufen hinab, werfe einen Blick in die Krypten und bewundere die filigranen Stuckarbeiten. Es ist ein Ort, an dem die Kulturen aufeinandertreffen – und ich kann fast die Geschichten der alten Priester und Mönche hören, die hier ihren Glauben lebten.















Wat Phra Phai Luang – Der Tempel des großen Windes
Weitläufig, von einem Wassergraben umgeben, liegt Wat Phra Phai Luang etwas abseits der Hauptwege. Ich radele durch eine Allee von Bäumen, die Schatten spenden, und erreiche die beeindruckenden Ruinen der drei Türme. Der Nordturm ist noch erstaunlich gut erhalten, bedeckt mit feinen Stuckmustern.
Hier begegnet mir ein älterer Mann, der mit seinem Enkel Drachen steigen lässt. „Der Wind hier ist besonders“, sagt er und lacht. „Vielleicht deshalb der Name.“ Wir philosophieren ein wenig über die Zeit, die hier scheinbar stehen geblieben ist, und ich spüre, wie die Vergangenheit mit der Gegenwart verschmilzt.





Ho Thewali Mahakaset – Palast der Götter auf dem Feld
Der ungewöhnliche Mondop aus acht Backsteinsäulen zieht mich magisch an. Ich umrunde das Bauwerk, stelle mir vor, wie hier einst Statuen aufgestellt wurden. Ein paar Meter weiter entdecke ich einen kleinen Ubosot und einige Neben-Chedis.
Ein junges Paar macht Selfies und fragt mich, ob ich sie fotografieren kann. Wir lachen gemeinsam über die besten Posen und ich erzähle ihnen, was ich über die Geschichte des Ortes weiß. Es ist schön zu sehen, wie alte Geschichte und modernes Leben hier ganz selbstverständlich zusammenkommen.





Wat Mangkorn – Der Tempel des Drachen
Wat Mangkorn ist kleiner, aber nicht weniger faszinierend. Besonders beeindruckt mich das Geländer aus Sangkhalok-Keramik – einzigartig in ganz Sukhothai. Ich stelle mir vor, wie aufwendig die Herstellung gewesen sein muss.
Ein paar Kinder spielen Fangen zwischen den Ruinen, ihre Rufe hallen durch die Luft. Ich entdecke den Ubosot, umrundet von alten Bai-Sema-Steinen, und lasse die besondere Atmosphäre auf mich wirken. Es ist ein Ort, der trotz seiner Größe voller Leben und Geschichte steckt.










Wat Tham Hip Lang – Der Tempel im Wald
Jetzt wird es abenteuerlich: Ich schiebe mein Rad einen steinigen Pfad hinauf, vorbei an dichten Bäumen und Vogelgezwitscher. Oben auf der Hügelkuppe liegt Wat Tham Hip Lang, ein verstecktes Juwel. Die Ruinen sind von Moos überwuchert, die Stille ist fast greifbar.
Ich setze mich auf einen Stein, schließe die Augen und genieße die Ruhe. Hier kann ich mir gut vorstellen, wie Mönche einst in Meditation versunken waren – der perfekte Ort, um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen.










Wat Chedi Ngam – Tempel der schönen Chedi
Wat Chedi Ngam liegt etwas abseits, aber der Weg lohnt sich. Die große Chedi ist erstaunlich gut erhalten, der Viharn dagegen eine romantische Ruine. Ich umrunde das Bauwerk, bewundere die abgenutzten Stuckarbeiten und lasse die Gedanken schweifen.




Ein kleines Pfadfinderlager ist in der Nähe aufgebaut – die Jugendlichen lachen und spielen, und ich muss schmunzeln. Was für ein Abenteuer muss es sein, hier zu zelten, umgeben von Geschichte.










Wat Khao Phra Bat Noi – Tempel auf dem Hügel
Zum Abschluss des Tages wage ich noch den Aufstieg zum Wat Khao Phra Bat Noi. Der Weg führt durch schattige Wälder, die Luft ist erfüllt vom Duft der Bäume. Oben angekommen, eröffnet sich mir ein weiter Blick über das Land.
Der vierseitige Chedi mit seiner geriffelten Spitze ist einzigartig. Ich stelle mir vor, wie einst Könige auf weißen Elefanten hierher kamen, um zu meditieren. Die Ruinen erzählen von vergangenen Zeiten, von Grabräubern und ehrgeizigen Forschern. Ich setze mich auf eine der alten Stufen, genieße die Aussicht und lasse den Tag Revue passieren.















Nachklang: Ein Tag wie eine Zeitreise
Als ich am Abend mein Fahrrad zurückgebe, bin ich erfüllt von Eindrücken, Geschichten und Begegnungen. Sukhothai ist mehr als ein Park voller Steine – es ist ein lebendiges Zeugnis einer großen Vergangenheit, das mich tief berührt hat. Ich freue mich schon auf den zweiten Tag, denn ich weiß: Hier gibt es noch so viel mehr zu entdecken. Und wer weiß, vielleicht wartet ja noch das eine oder andere Abenteuer auf mich…
