Kanchanaburi und Bangkok
Von der Tep Pan Tan Porn Cave ging es dann erst über die Hauptstraße und dann durch die verschlungenen Straßen des Nationalparks weiter zu meiner neuen Unterkunft.
Meine gewählte Unterkunft Ban Rai Khun Ya lag nur wenige Kilometer Luftlinie von Hellfire Pass Museum entfernt und war somit der ideale Ausgangspunkt für meine Unternehmungen in dieser malerischen Gegend. Das gebuchte Zimmer erwies sich als wunderschöner Bungalow mit einer Terrasse von der ich einen phantastischen Blick auf den Fluss Khwae Noi und die Berge hatte. Das Frühstück wurde in einem offenen Bereich serviert und das jedes mal extrem leckere Abendessen bekam ich jeden Abend zu meiner gewünschten Uhrzeit frisch zubereitet auf meine Aussichtsterrasse gebracht. Ich hatte eigentlich nur drei Übernachtungen gebucht, aber gleich bei der Ankunft und nach dem ersten Erkunden des Areals wuchs der Wunsch in mir hier länger zu bleiben. Das dieser Wunsch dann (leider) in Erfüllung ging, konnte ich da noch nicht erahnen. Doch dazu später mehr.
Der Hellfire Pass war der Hauptgrund, warum es mich in diese Gegend gezogen hat. Ich war vor Jahren mit einer Touristengruppe an der River Kwai Brücke, doch zum Pass hat es damals nicht gereicht und das wollte ich jetzt nachholen. Leider war das Museum und auch der Pass bei meiner Ankunft offiziell wegen Renovierung Arbeiten geschlossen, aber über Umwege konnte ich dann zumindest den rund 3 Kilometer langen Abschnitt des Passes aufsuchen und mir ein Bild von dem Ausmaß der Arbeiten machen, welche damals unter unmenschlichen Bedingungen stattgefunden haben. Hier einmal die Geschichte des Hellfire Passes:
Ein Eisenbahneinschnitt der ehemaligen Burma-Eisenbahn („Todesbahn“) in Thailand, der während des Zweiten Weltkriegs mit Zwangsarbeitern erbaut wurde, wird Hellfire Pass genannt (Thai: ช่องเขาขาด, bei den Japanern als Konyu Cutting bekannt). Der Hellfire Pass wurde von über 250.000 südostasiatischen Zivilisten und 12.000 alliierten Soldaten gebaut. Bekannt ist der Pass für die schwierigen Bedingungen und die zahlreichen Opfer, die die Bauarbeiter erlitten. Er wurde Hellfire Pass genannt, weil der Anblick der abgemagerten Gefangenen, die im Schein brennender Fackeln schufteten, einer Szene aus der Hölle ähnelte.
Ein besonders herausfordernder Teil der Route war der Hellfire Pass in den Tenasserim-Bergen, der einen dramatischen Einschnitt von ca. 75 m Länge und 25 m Tiefe aufwies. Der größte Felseinschnitt der Eisenbahn sowie die allgemeine Abgelegenheit und das Fehlen geeigneter Bauwerkzeuge während des Baus machten es zu einem Problem. Es wäre auch möglich gewesen, einen Tunnel anstelle eines Einschnitts zu bauen. Dieser konnte jedoch nur an beiden Enden gleichzeitig errichtet werden. Der Einschnitt musste jedoch durch den übermäßigen Aufwands der Kriegsgefangenen an allen Punkten gleichzeitig errichtet werden. Um den Schnitt abzuschließen, mussten die alliierten Kriegsgefangenen aus Australien, Großbritannien, den Niederlanden und anderen Ländern täglich 18 Stunden arbeiten. 69 Männer wurden in den sechs Wochen, die der Bau dieses Einschnitts dauerte, von japanischen Wachen zu Tode geprügelt, und viele weitere starben an Cholera , Ruhr , Hunger und Erschöpfung. Die meisten Todesfälle ereigneten sich jedoch unter den Arbeitern, die die Japaner mit falschen Versprechungen guter Jobs zum Bau der Strecke angelockt hatten. Diese Arbeiter, zumeist Malayen (Chinesen, Malayen und Tamilen aus Malaya), litten unter den Japanern größtenteils genauso wie die Kriegsgefangenen.
Während der Krieges wurde die Eisenbahn niemals fertig gebaut da sie von der Royal Air Force oft bombardiert und zerstört wurde. Die Strecke ist heute nur noch zwischen Bangkok und Nam Tok Sai Yok Noi in Betrieb, nachdem der restliche Abschnitt nach dem Krieg geschlossen wurde.
Dieser Streckenabschnitt wird nicht mehr von Zügen bedient und nur noch an einigen Stellen liegen vereinzelt Bahnschwellen und Gleise. Die thailändische Staatsbahn fährt inzwischen über das Wang Pho-Viadukt und die Brücke über den Kwai nach Kanchanaburi, der nächsten größeren Stadt.
Das Hellfire Pass Memorial Museum und die Erhaltung des Hellfire Pass selbst hatten ihre Anfänge im Jahr 1983, als der ehemalige Kriegsgefangene JG (Tom) Morris das Gebiet in Thailand bereiste und beschloss, die australische Regierung davon zu überzeugen, dass Teile der Thai-Burma-Todesbahn als historische Stätte erhalten werden sollten. Als Ergebnis seiner Bemühungen wurde die Snowy Mountains Engineering Corporation (SMEC) 1984 beauftragt, eine Vermessung der Bahn vorzunehmen, um einen geeigneten Standort auszuwählen. Jim Appleby, ein SMEC-Ingenieur auf der Baustelle des Khao-Laem-Damms am oberen Kwai Noi, leistete einen Großteil der Vorarbeiten und gab seine Berichte 1985 an die australisch-thailändische Handelskammer weiter. Der erste Gottesdienst im Morgengrauen wurde am Hellfire Pass am Anzac Day 1990 abgehalten.
Das Museum wird gemeinsam vom Royal Thai Armed Forces Development Command und der australischen Regierung gesponsert, um an das Leid derjenigen zu erinnern, die am Bau der Bahn beteiligt waren. Es wurde vom Office of Australian War Graves erbaut und vom damaligen australischen Premierminister John Howard eröffnet.
Das 2018 renovierte Hellfire Pass Interpretive Centre bietet Informationen und Ausstellungen über den Bau der Todesbahn sowie die Leiden und Opfer, die während ihres Baus ertragen wurden. Das Museum umfasst Multimedia-Ausstellungen, Artefakte und ein Denkmal für diejenigen, die ihr Leben verloren haben. Als Teil des Museumserlebnisses ist es möglich, durch den Einschnitt selbst und entlang eines Abschnitts des ehemaligen Gleisbetts zu gehen. Im Zentrum ist eine Audioführung mit aufgezeichneten Erinnerungen überlebender Kriegsgefangener verfügbar.
Nachdem ich gestern ja den Hellfire Pass abmarschiert bin, wollte ich mir heute ein Höhle in der Gegend anschauen. Also nach dem Frühstück Google Maps gestartet und los ging die Tour. Doch leider schickte mich Google mal wieder auf eine Straße, welche in Deutschland wohl maximal als Wirtschaftsweg gelten würde. Nachdem ich darauf eine Kuhherde durchquert hatte, kam was wohl kommen musste. Mein Hinterrad schmierte in einem verdeckten Schlammloch weg und ich stürzte. Unglücklicherweise landete dabei ausgerechnet den Bremshebel auf meinem Knöchel und so endete die Fahrt im Somdet Phrapiya Maharat Rommanikhet Hospital. Glücklicherweise war zwar nichts gebrochen (dafür ein Bänderriss wie sich hier in Deutschland herausstellte), aber mein Fuß dermaßen geschwollen, das ich einen Gips und Krücken bekam und somit an eine Fortsetzung meiner Tour nicht zu denken war. Nun „konnte“ ich ja – „wie gewünscht“ – meinen Aufenthalt im Ban Rai Khun Ya verlängern. Allerdings halt zwangsläufig.
Wenigstens konnte ich dann durch meinen Kontakt in Bangkok einen Pickup organisieren, der sowohl das Bike wie auch mich zurück nach Bangkok brachte, wo nun mein Bike, sicher in einer Garage aufgehoben, auf meine Rückkehr aus Deutschland wartet.
Ich habe mir dafür ein Hotel extra mit Badewanne genommen, weil ans Duschen und lang stehen erst einmal nicht zu denken war.
Da ich mich ja nun zwangsweise ein paar Tage länger in Bangkok aufhalten musste, bin ich wenigstens ab und an in eine der vielen Malls gefahren um mir die Zeit bis zum Abflug „totzuschlagen“. Dabei stolperte ich an einem Tag in die gerade an der MBK Mall vorbeiziehende Celebration of Love. Die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) bereitete in Zusammenarbeit mit Narumit Pride die Durchführung des Bangkok Pride Festivals 2024 unter dem Konzept „Celebration of Love“ vor. Die Pride Parade, die als einer der Höhepunkte der Veranstaltung gilt, fandt auf der Rama I Road statt, vom Nationalstadion bis zum Central World. Das diesjährige Bangkok Pride Festival sollte dem Equal Marriage Act gratulieren, der voraussichtlich Ende 2024 in Kraft treten wird. Thailand wird das erste südostasiatische Land sein, das die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Dies wird die Gelegenheit sein, Thailands Bereitschaft und Potenzial zu demonstrieren, 2030 Gastgeber des Bangkok World Pride zu sein. Die LGBTQ+-Gemeinschaften auf der ganzen Welt waren eingeladen, ihre Regenbogenfahnen zu schwenken und beim Bangkok Pride Festival 2024 die Gleichheit der Liebe zu feiern. Durch diesen Umzug war das eh schon überall in Bangkok vorhandene Verkehrschaos perfekt, aber war ein farbenprächtiger Anblick.
Zurück ins Hotel ging es dann mit einem der vielen Motorradtaxis durch das Bangkoker Straßengewimmel. Immer noch das schnellste und zudem günstige Verkehrsmittel. Angst vor dem Verkehr sollte man allerdings als Sozius nicht haben, den die Fahrer drücken sich wirklich durch die engsten Lücken und auch sonst sind Verkehrsregeln eher nur Empfehlungen.
Der Srinagarindra Train Night Market, der unter dem Namen Talad Rot Fai Srinakarin bekannt ist, stellt einen großen Nachtmarkt in Bangkok dar. Obwohl er sich ziemlich weit vom Zentrum Bangkoks entfernt befindet, ist er doch ein ausgezeichneter Ort für einen Aufenthalt, besonders wenn man dem Stadtrummel entfliehen möchte und einen neuen Ort zum Entdecken, Essen und Einkaufen sucht. Die Atmosphäre des Talad Rot Fai Srinakarin zeichnet sich durch seine Einzigartigkeit und Andersartigkeit aus. Es gibt viele Einheimische, die am Wochenende hierher kommen, um abzuhängen. Der ganze Ort ist sehr lebendig. Der Srinakarin Train Night Market ist nicht nur ein Einkaufsort, sondern auch ein entspannter Ort zum Sitzen. Es bietet einen schönen Mix aus neuen und Vintage-Waren.
Der Markt wirkt von außen zwar nicht riesig, aber wenn man sich einmal umsieht, wird er zunehmend größer. Das zentrale Konzept dieses Nachtmarktes ist der traditionelle Retro- und Vintage-Stil. Viele Vintage-Läden, welche Kunst und Kunsthandwerk, Vintage-Möbel, Retro-Kleidung und Accessoires, Spielzeuge und mehr auf dem Markt zu verkaufen. Einige Garagen sind auch mit malerischen alten Autos wie Volkswagen-Busse, Chevys und anderen schönen Oldtimern bestückt. Der Srinakarin Train Night Market ist nicht nur für Vintage gedacht, sondern bietet auch Kleidung, Schuhe, Taschen, Brillen, Kollektionen, Puppen, Handyzubehör, Elektronik und andere moderne Artikel an. Verkäufer sind locker und unaufdringlich und stören sich nicht daran, wenn man nur stöbert. Außerdem sind die Preise hier angemessen und nicht so hoch wie auf vielen anderen Märkten. Ein großer Bereich mit Imbissständen und mehreren Restaurants befindet sich rechter Hand des Marktes. Es gibt einige ungewöhnliche und erstaunliche Angebote für lokales Essen hier.
Viele Meeresfrüchte, wie z. B. gegrillte Garnelen und in Salz gegrillter Fisch, sowie außergewöhnliche Snacks, wie etwa knusprige Garnelenköpfe, sind auf dem Markt erhältlich. Mutige Leute haben die Möglichkeit, verschiedene gebratene Insekten zu probieren. Auf dem Nachtmarkt befinden sich außerdem zahlreiche thailändische Dessertläden und Cafés, die einen passenden Gegensatz zu den scharfen Speisen bieten. Das Long Cha Café ist einer der populärsten Orte für den Kauf eines Nachtischs auf dem Markt. Der Train Market ist insgesamt sehr groß und bietet ein tolles Ambiente. Eine Vielzahl von Straßenessen, Chillax-Pubs und attraktiven Vintage-Artikeln verteilen sich hier auf dem Srinagarindra Train Night Market. Dieser Ort ist in Bangkok unverzichtbar, wenn man mal etwas anders einkaufen und alte Dinge sehen möchten. Man kann hier ohne Probleme einige Stunden hier verbringen.
Der Flug nach Deutschland war dafür dann mal wieder ein wirklich positives Erlebnis (bis auf die Kofferausgabe). Ich hatte mich Aufgrund einer relativ kleinen Preisdifferenz zu meinem eigentlich gespeicherten Flug mit zwei Stopps und Holzklasse zu einem Notstopp Business Class von Bangkok nach Frankfurt umentschieden, dies allerdings schon vor meinem Unfall. Ich muss für mich selbst sagen, perfekte Entscheidung. Es fing an bei Service in Bangkok, wo ich vom regulären Check In an Gate G zum Priority Check In an Gate A geleitet wurde. Von da an, wurde ich komplett betreut. Ich hatte nach meinem Unfall noch nachträglich einen Rollstuhlservice beantragt und wurde nun ab hier durch sämtliche Stationen, Immigration, Zoll, Visaupdate, Lounge (die Thai Lounge ist wirklich zu empfehlen, das Essen teils frisch auf Wunsch gekocht und alle Gerichte wirklich lecker), bis zum Flieger selbst „kutschiert“. Der Platz im Flieger war bequem und der Service inkl. den Speisen echt Top. Die Stewardessen durchweg sehr freundlich und zuvorkommend und die drei Mahlzeiten, je ein drei Gänge Menü, ließen keine Wünsche offen, so das der rund 11 Stündige Flug fast zu schnell vorbei ging. In Frankfurt dann angekommen, merkte ich gleich wieder wo ich war. Zurück in Deutschland wurde mir als Erstes mein bestellter Rollstuhlservice von einem anderen Fluggast (der keinen geordert hatte) in Beschlag genommen so das ich am Flugzeug warten musste, bis ein weiterer Rollstuhlservice bereit stand und danach durften wir dann alle gut eine Stunde am Gepäckband warten – und es war wenig los am Flughafen – bis dies endlich anlief und wir alle unser Gepäck entgegen nehmen konnten. Welcome Back sag ich da nur…
So bin ich also für eine Weile in Deutschland. Eigentlich war nur ein bis zwei Wochen eingeplant, dann sollte es nach Ägypten und Mexico weitergehen, aber da sich hier nach einem CT herausgestellt hat, das ich einen Bänderriss habe, sitze ich leider nun für ein paar Wochen fest. Es wird also erst einmal keine Berichte geben, dafür wird in dieser Zeit die komplette Webseite ein kleines Update und damit ein moderneres Design bekommen. Lasst Euch überraschen. Ansonsten kann ich ja nun in aller Ruhe meine nächsten Touren in Asien planen.