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Thailand

Mein letzter Tag in Chiang Mai

Stell dir vor, du sitzt auf einem knatternden Motorrad, die Sonne brennt dir auf den Helm, und vor dir liegt ein Tag voller Tempel, Legenden und Streetfood – das alles in einer Stadt, die zugleich entspannt und voller Geschichten ist. Mein letzter Tag in Chiang Mai sollte noch einmal alles bieten: Geschichte, Begegnungen, ein bisschen Magie und natürlich gutes Essen. Komm mit auf meine Tour durch die Tempel, Märkte und Gassen dieser faszinierenden Stadt.

Morgens im Wat Chiang Yuen

Der Tag begann früh, die Luft war noch angenehm kühl, als ich mich auf den Weg in die historische Altstadt machte. Mein erstes Ziel: der Wat Chiang Yuen. Der Tempel liegt etwas abseits, nördlich der Altstadt, und schon der Weg dorthin ist ein kleiner Ausflug durch stille Straßen.

Ich parkte mein Motorrad und trat durch das Tor. Die weiß getünchte Chedi ragte wie ein Leuchtturm über die Dächer – auf einer erhöhten Basis, bewacht von steinernen Löwen im birmanischen Stil. Ich stellte mir vor, wie einst die Könige hierherkamen, um der Buddha-Statue Phra Sapphanyu Chao Respekt zu zollen. Ein Ort, an dem Geschichte spürbar wird, auch wenn die genaue Gründung im Nebel der Zeit liegt.

Ein Mönch fegte den Hof, nickte mir freundlich zu und zeigte auf die Chedi. Ich umrundete sie, bestaunte die Mischung aus quadratischer Basis und oktogonalem Mittelteil. Es war ruhig, fast meditativ – ein perfekter Start in den Tag.

Wat Lok Moli – Ziegel, Naga und Edelhölzer

Der nächste Stopp war nicht weit: Wat Lok Moli. Schon von außen wirkt der Tempel anders als die meisten in Chiang Mai. Hier dominiert unverputzter Ziegel, was ihm einen ganz eigenen Charme verleiht.

Ich schlenderte durch das Tor, vorbei an kunstvoll geschnitzten Naga-Skulpturen, die sich wie Wächter um den Eingang wanden. Ein älterer Herr, vermutlich ein Tempelhelfer, erzählte mir mit einem Lächeln, dass die Asche der Mengrai-Dynastie hier ruht.

Im Viharn, der aus dunklem Edelhölzern gebaut ist, herrschte eine angenehme Kühle. Ich setzte mich kurz, ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Besonders spannend: Der Tempel ist nicht nach Osten, sondern entlang einer Nord-Süd-Achse ausgerichtet – ein kleiner Rebell unter den Tempeln, dachte ich schmunzelnd.

Wat Chet Yot – Auf den Spuren des Weltkonzils

Mit dem Motorrad ging es weiter nordwestlich aus der Stadt. Wat Chet Yot ist ein Tempel, der sofort ins Auge fällt: Sieben Spitzen auf dem Dach, ein Hauch von Indien mitten in Thailand.

Ich parkte im Schatten eines Baumes und betrachtete das zentrale Heiligtum. Die Mischung aus rechteckigem Bau, fensterlosen Wänden und den sieben Türmen hat etwas Mystisches.

Im Inneren führt ein tonnenförmiger Gang zu einer Buddha-Statue. Ich stellte mir vor, wie hier vor Jahrhunderten das Achte Buddhistische Weltkonzil tagte. An den Außenwänden entdeckte ich verwitterte Stuck-Reliefs von Thewada – jede Figur mit einem individuellen Gesichtsausdruck. Vielleicht wirklich nach Verwandten des Königs modelliert? Die Geschichte lebt hier in jedem Stein.

Stärkung auf dem Mae Hia Market

Langsam meldete sich der Magen. Ich bog auf den Mae Hia Market ab und gönnte mir einen kleinen Snack. Ein eisgekühlter Saft, ein paar frittierte Bananen – bei der Hitze eine Wohltat.

Ein paar Einheimische winkten mir zu, lachten über mein etwas unbeholfenes Thai, aber das Eis war schnell gebrochen. Wir kamen ins Gespräch über Motorräder, Tempel und das beste Streetfood. Diese kleinen Begegnungen sind es, die eine Reise besonders machen.

Wat Phra That Doi Kham – Tempel mit Aussicht und Legenden

Gestärkt machte ich mich auf den Weg zu den Hängen des Doi Suthep. Der Wat Phra That Doi Kham liegt auf einem Hügel, von dem aus man einen fantastischen Blick über Chiang Mai hat.

Ich entschied mich natürlich für die große Naga-Treppe – ein bisschen Sport schadet nie. Oben angekommen, empfingen mich drei große Buddha-Statuen in verschiedenen Positionen. Die Chedi glänzte in der Sonne, und ich verweilte einen Moment, um die Aussicht zu genießen.

Ein älterer Mann erzählte mir die Legende vom Riesenpaar Pu Sae und Ya Sae, die einst Kannibalen waren und durch Buddha bekehrt wurden. Ihr Sohn, beeindruckt von Buddhas Worten, wurde Einsiedler auf dem Doi Suthep. Geschichten wie diese geben den Tempeln eine besondere Tiefe – sie sind mehr als nur Steine und Statuen.

Ein kurzer Abstecher ins Daddy’s Antique Cafe

Auf dem Rückweg kam ich am Daddy’s Antique Cafe & Restaurant vorbei. Das Gebäude strotzt nur so vor Vintage-Charme, überall kleine Details und Deko-Objekte, die zum Fotografieren einladen.

Ich war zwar noch satt vom Markt, aber ein Blick in die Speisekarte musste sein. Viel Auswahl, aber ich blieb standhaft und zog weiter – immerhin wartete noch mehr Chiang Mai auf mich.

Street Art und Stadtbummel

Zurück in der Altstadt entdeckte ich bei meinem Bummel einige bunte Street Art Werke. Die Wände erzählen hier ihre eigenen Geschichten – mal lustig, mal nachdenklich, immer kreativ.

Ich zückte mein Handy, machte ein paar Fotos und kam mit zwei jungen Künstlern ins Gespräch, die gerade ein neues Mural anbrachten. Sie lachten, als ich fragte, ob ich mithelfen darf – „nur, wenn du keine Angst vor Farbe hast!“ – und so stand ich plötzlich mit einem Pinsel in der Hand da.

Nightmarket – Ein Fest für die Sinne

Nach so viel Kultur und Bewegung knurrte der Magen wieder. Der Nightmarket ist der perfekte Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.

Die Gerüche, das Stimmengewirr, das Lachen – ich ließ mich treiben, probierte hier eine Kleinigkeit, dort einen Snack. Ein junger Verkäufer überzeugte mich, eine besonders scharfe Suppe zu probieren. Ich schwitzte, lachte und war glücklich. Chiang Mai bei Nacht ist ein Erlebnis für sich.

Wat Sri Suphan – Das Silberwunder

Zum Abschluss meines Tages besuchte ich den Wat Sri Suphan, auch bekannt als „World’s First Silver Sanctuary“. Schon von außen funkelt der Tempel wie ein Schatzkästchen.Ich umrundete das Gebäude, bestaunte die filigranen Reliefs, die modernen Anspielungen und die Medaillons mit Städtenamen aus aller Welt. Drinnen durfte ich als Mann eintreten – Frauen bleibt dieser Bereich leider verwehrt.

Wat Sri Suphan ist eine einzigartige und exquisite moderne Interpretation des traditionellen Lanna-Designs. Der Ubosot (die Ordinationshalle) wurde über einen Zeitraum von zwölf Jahren erbaut und während des 720. Jahrestages von Chiang Mai im März-April 2016 eingeweiht. Der Ubosot, der vor Ort als „World’s First Silver Sanctuary“ bezeichnet wird, besteht vollständig aus Silber und Aluminium. Die Arbeiten am Tempel wurden von Silberhandwerkern aus der umliegenden Gemeinde Wua Lai durchgeführt, die über viele Generationen hinweg ein beeindruckendes Wissen über feine Metallarbeiten aufgebaut haben. Bei der Ausführung dieses Projekts ist der Gemeinde etwas gelungen, das heute auf der Welt relativ selten ist: ein modernes architektonisches Wunderwerk, das vollständig von erfahrenen traditionellen Arbeitern aus der örtlichen Gemeinde gebaut wurde. Eine Widmungstafel vor Ort beziffert die Baukosten mit 35.152.314 Baht – ungefähr 1 Million US-Dollar. Silber wurde für die wichtigsten architektonischen Elemente verwendet, während Aluminium das bevorzugte Metall für Bereiche war, in denen Silber keine praktische Lösung war (z. B. der Boden). Abgesehen von seinem Material ist das Design des Tempels eine originalgetreue Neuinterpretation des traditionellen Lanna-Designs, komplett mit Kahnbrettern, Cho Fa (Himmelsquasten), Chong Lom (dünne, schmale Fenster) und einem mehrstufigen Dach. Das Innere des Tempels enthält eine Reihe dekorativer Überraschungen in Anspielung auf die moderne Welt. Elektrische Beleuchtung wird als integrales Element verwendet, um nicht nur den Buddha zu beleuchten, sondern auch eine Reihe von Reliquien, die sich auf beiden Seiten des Wat befinden. Der Gesamteffekt ähnelt einem vergoldeten Raumschiff in Kombination mit einem Automaten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Boden ist mit englischen Wörtern wie „GPS“ geschmückt, da der Tempel dem Besucher helfen soll, durch sein Leben zu „navigieren“, während die Wände geprägte Gitarre spielende Gottheiten mit UFOs und Raumschiffen aufweisen, die im Hintergrund schweben. Das Äußere des Tempels ehrt die drei Gebote der Nation, der Religion und der königlichen Familie (unter dem Portikus befindet sich ein großes Bild von König Bhumibol). An der Außenseite der Wände befinden sich Medaillons, die verschiedene ASEAN-Länder und Nachbarländer wie Singapur, Vietnam, Myanmar usw. zeigen. Es gibt auch Medaillons, die wichtigen Städten wie New York, Kopenhagen, Peking und einigen anderen Tribut zollen. Die größeren Oberflächen enthalten geprägte Reliefs wichtiger Geschichten aus dem buddhistischen Kanon und der buddhistischen Tradition, wie die bekannten Jataka-Geschichten, die oft auf Wats in Thailand zu finden sind. Nicht alle Teile des Tempels sind neu. Der Standort des Tempels befindet sich auf dem ehemaligen Sockel und der Grenze eines bereits bestehenden Tempels. Die hauptsächlich verwendete Buddha-Statue, die lokal als „Phra Jao Jed Tue“-Statue bezeichnet wird, wurde Berichten zufolge im Jahr 1500 gegossen (Jahr der buddhistischen Ära 2043), aber die Echtheit dieser Behauptung ist nicht bekannt. Wie so oft in Thailand sollten Besucher beachten, dass Frauen das Silberheiligtum nicht betreten dürfen. Ein vor Ort angebrachtes Schild in thailändischer und englischer Sprache begründet dies wie folgt: „Unter dem Sockel von Ubosotha in der Klostergrenze wurden vor 500 Jahren viele kostbare Dinge, Beschwörungen, Amulette und andere heilige Gegenstände begraben Bereich kann den Ort verschlechtern oder auf andere Weise der Dame selbst.

Das Lichtspiel, die glänzenden Oberflächen, die Verbindung von Tradition und Moderne – all das macht diesen Tempel zu einem echten Highlight. Ich fühlte mich fast wie in einem silbernen Raumschiff, das irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft schwebt.

Abschied

Als ich am späten Abend wieder auf mein Motorrad stieg, war ich erfüllt von Eindrücken, Begegnungen und Geschichten. Chiang Mai hat mich an meinem letzten Tag noch einmal überrascht, berührt und inspiriert.

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