Mein letzter Tag in Chiang Mai
An meinem letzten Tag in Chiang Mai ging es nochmals in die historische Altstadt und besuchte einige Tempel. Zuerst war der Wat Chiang Yuen auf meiner Strecke. Er befindet sich nördlich der von Mauer und Wassergraben eingefassten Altstadt, etwa 600 Meter östlich des Wat Lok Mo Li. Das Jahr der Begründung dieses Tempels ist unbekannt. Seine geschichtliche Bedeutung erlangte er jedoch als National-Tempel des Königreiches von Chiang Mai.
Vor der Krönung begab sich der neue Herrscher zu diesem Tempel. Dort zollte er der Buddha-Statue mit dem Namen Phra Sapphanyu Chao seinen Respekt, um für Glück und eine erfolgreiche Regentschaft zu beten. Einige Buddha-Reliquien wurden dem Tempel unter der Herrschaft von König Phraya Kaeo zur Verwahrung übergeben. Der Tempel wurde infolge der burmesischen Eroberung Chiang Mais Ende des 18. Jahrhunderts aufgegeben. Nachdem Chiang Mai unter König Kawila seine Eigenständigkeit neu erlangte, wurde der Tempel im Jahr 1794 restauriert. Dominierendes architektonisches Merkmal ist heute eine weiß getünchte Chedi, die aufgrund ihrer erhöhten, von Wächterlöwen in birmanischem Stil umstandenen Basis weithin sichtbar ist. Die Basis der Chedi ist quadratisch, der Mittelteil oktogonal.
Der Wat Lok Moli war nicht weit entfernt davon und darum mein nächster Halt. Auch hier ist sein Gründungsdatum unbekannt, allerdings wird er 1367 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der 6. König der Mengrai-Dynasty des Lanna-Königreiches lud eine Gruppe von 10 Mönchen aus Burma in sein Land ein, um hier ihre Lehre des Theravada-Buddhismus zu verbreiten. Die Mönche lebten dann in diesem Tempel. König Ket Chettharat ordnete 1527 die Errichtung des Chedi, und im Jahr 1545 den Bau der großen Gebetshalle an. Die Asche mehrerer Mitglieder der Mengrai-Dynastie wurde in diesem Tempel beigesetzt und die königliche Familie übernahm die Verantwortung für den Erhalt des Tempels bis zum Ende ihrer Dynastie. Der heute in unverputzten Ziegelsteinen gehaltene Chedi hebt sich von den zahlreichen, häufig frisch verputzten, gestrichenen oder vergoldeten Bauwerken Chiang Mais ab. Weitere Eigenheiten des Tempels sind die Feinheit der Naga-Skulpturen und der aus Edelhölzern gestalteten Viharn und die Tatsache, dass dieser entlang einer Nord-Süd-Achse ausgerichtet ist – die meisten buddhistischen Tempel sind nach Osten, in das Licht der aufgehenden Sonne orientiert.
Wat Chet Yot liegt nordwestlich vor der Stadt Chiang Mai. Der Bau des Tempels wurde im Jahr 1455 von König Tilokarat in Auftrag gegeben, nachdem er Mönche nach Bagan geschickt hatte, um das Design des dortigen Mahabodhi-Tempels zu studieren, der wiederum eine Kopie des Mahabodhi-Tempels in Bodhgaya in Nordindien ist.
Nach der Jinakālamālī-Chronik soll der König im Jahr 1455 hier einen Bodhi-Baum gepflanzt und im Jahr 1476 „ein großes Heiligtum in diesem Kloster“ erbaut haben, wohl um die 2000-Jahr-Feier des Buddhismus hier zu begehen. Denn im folgenden Jahr 1477 wurde das Achte Buddhistische Weltkonzil im Wat Chet Yot abgehalten, um die Tripitaka, den buddhistischen Pali-Kanon zu erneuern. Die Gestaltung des zentralen Heiligtums, des Wihan Maha Pho, ähnelt tatsächlich etwas dem Mahabodhi-Tempel, der indische Stil ist klar zu erkennen. Auf dem flachen Dach des rechteckigen, fensterlosen Gebäudes befinden sich die Sieben Spitzen, die dem Tempel den Namen gaben: ein pyramidenartiger Turm mit quadratischer Grundfläche mittig etwas nach hinten versetzt mit vier verkleinerten Versionen an den vier Ecken sowie zwei glockenförmige Chedis vorne auf den beiden kleinen Seitenflügeln. Innerhalb des Bauwerks befindet sich ein tonnenförmiger Gang, an dessen Ende eine Buddha-Statue sitzt. Rechts und links der Buddha-Figur führt jeweils ein schmaler Treppenaufgang zum Dach. Früher soll ein Bodhi-Baum auf dem Dach gewachsen sein, der jedoch 1910 entfernt wurde, um die Struktur vor dem Einsturz zu bewahren.An den Außenwänden sind 70, teilweise stark verwitterte Stuck-Reliefs von Thewada, göttlichen Wesen, die in den himmlischen Sphären wohnen sollen. Ihre Gesichter sollen nach Personen aus König Tilokarats Verwandtschaft modelliert worden sein.
Zwischendurch auf dem Mae Hia Market eine Kleinigkeit zu mir genommen. Gerade bei den Temperaturen darf man auch den Flüssigkeitshaushalt nicht außer acht lassen.
Der Wat Phra That Doi Kham liegt an den niedrigen Hängen des Doi Suthep/Suthep Mountain. Viele thailändische Buddhisten besuchen diesen interessanten Tempel auf Doi Kham, einem der Ausläufer des Suthep-Berges. Über die Geschichte des Tempels ist nicht viel bekannt, aber er scheint aus dem 7. Jahrhundert zu stammen, das Hunderte von Jahren vor der Gründung von Chiang Mai (1296) liegt. Er liegt auf einem Hügel, von wo aus man einen schönen Blick über Chiang Mai und die Royal Flora Ratchaphruek hat. Der Tempel hat drei große Buddha-Statuen in verschiedenen Positionen: stehend, sitzend und liegend. Die schöne Chedi enthält Relikte des Buddha. Abgesehen davon gibt es zahlreiche Statuen und Bilder von Gottheiten, Einsiedlern und Schutzgeistern. Zum Tempel gelangt man entweder über die Straße oder geht über die große Naga-Treppe, was für mich eigentlich zu einem Tempelbeusch selbstverständlich ist. Man erreicht eine Plattform mit einer liegenden und stehenden Buddha-Statue, bevor man im eigentliche Tempelareal ankommt.
Über den Wat Phrathat Doi Kham gibt es Legenden zu erzählen. Eine der berühmtesten Legenden handelt von dem Riesenpaar, Pu Sae und Ya Sae und ihr Sohn Sudeva Rikshi und der Buddha. Letztendlich wurden Pu Sae und Ya Sae die Ahnengeister des Königreichs Lanna. Am Fuße des Doi Kham befindet sich ein Schrein für Pu Sae und Ya Sae.
Nach einigen Mythen, die der verstorbene Kraisri Nimmanhaeminda aufgezeichnet hat, traf der Buddha einst auf einer Reise durch das Gebiet des heutigen Chiang Mai drei Riesen, die Kannibalen waren. Es war ein Paar mit ihrem Sohn. Dieses Trio folgte seiner Spur in der Hoffnung, eine Mahlzeit aus ihm zu machen, doch Buddha erschreckte sie, indem er mit dem Fuß auf einen Felsblock stampfte, wo sich heute Wat Phra Buddha Bat Si Roi im Distrikt Mae Rim befindet.
Als der Buddha ihnen schließlich eine Predigt hielt, konvertierten die Kannibalen zu seiner Religion und verzichteten darauf, Menschenfleisch zu nehmen, um stattdessen das Fleisch des Büffels zu erhalten. Ihr Sohn war von der Predigt so beeindruckt, dass er gelobte, für immer auf jegliche Art von Fleisch zu verzichten, und darum bat, Mönch zu werden. Später entkleidete er sich, um das Leben eines Einsiedlers zu führen, und verbrachte seine Zeit in Meditation in einer Höhle auf dem Gipfel des Berges, der später seinen Namen erhielt: Doi Suthep. Nach dem Tod wurde das Trio zu umherziehenden Geistern.
Auf meiner Tour kam ich noch am Daddy’s Antique Cafe & Restaurant vorbei. Das Restaurant ist durch seinen Baustil und die Deko ideal für ein paar nette Bilder geeignet. Die Speisekarte selbst ist abwechslungsreich auch wenn ich nur einen Blick hineingeworfen habe.
Ein paar Street Art Bilder dürfen beim Stadtbummel natürlich auch nicht fehlen.
Nach dem langen Tag ging es dann wieder auf den Nightmarket um dem knurrenden Magen Herr zu werden.
Wat Sri Suphan ist eine einzigartige und exquisite moderne Interpretation des traditionellen Lanna-Designs. Der Ubosot (die Ordinationshalle) wurde über einen Zeitraum von zwölf Jahren erbaut und während des 720. Jahrestages von Chiang Mai im März-April 2016 eingeweiht. Der Ubosot, der vor Ort als „World’s First Silver Sanctuary“ bezeichnet wird, besteht vollständig aus Silber und Aluminium. Die Arbeiten am Tempel wurden von Silberhandwerkern aus der umliegenden Gemeinde Wua Lai durchgeführt, die über viele Generationen hinweg ein beeindruckendes Wissen über feine Metallarbeiten aufgebaut haben. Bei der Ausführung dieses Projekts ist der Gemeinde etwas gelungen, das heute auf der Welt relativ selten ist: ein modernes architektonisches Wunderwerk, das vollständig von erfahrenen traditionellen Arbeitern aus der örtlichen Gemeinde gebaut wurde.
Eine Widmungstafel vor Ort beziffert die Baukosten mit 35.152.314 Baht – ungefähr 1 Million US-Dollar. Silber wurde für die wichtigsten architektonischen Elemente verwendet, während Aluminium das bevorzugte Metall für Bereiche war, in denen Silber keine praktische Lösung war (z. B. der Boden). Abgesehen von seinem Material ist das Design des Tempels eine originalgetreue Neuinterpretation des traditionellen Lanna-Designs, komplett mit Kahnbrettern, Cho Fa (Himmelsquasten), Chong Lom (dünne, schmale Fenster) und einem mehrstufigen Dach.
Das Innere des Tempels enthält eine Reihe dekorativer Überraschungen in Anspielung auf die moderne Welt. Elektrische Beleuchtung wird als integrales Element verwendet, um nicht nur den Buddha zu beleuchten, sondern auch eine Reihe von Reliquien, die sich auf beiden Seiten des Wat befinden. Der Gesamteffekt ähnelt einem vergoldeten Raumschiff in Kombination mit einem Automaten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Boden ist mit englischen Wörtern wie „GPS“ geschmückt, da der Tempel dem Besucher helfen soll, durch sein Leben zu „navigieren“, während die Wände geprägte Gitarre spielende Gottheiten mit UFOs und Raumschiffen aufweisen, die im Hintergrund schweben.
Das Äußere des Tempels ehrt die drei Gebote der Nation, der Religion und der königlichen Familie (unter dem Portikus befindet sich ein großes Bild von König Bhumibol). An der Außenseite der Wände befinden sich Medaillons, die verschiedene ASEAN-Länder und Nachbarländer wie Singapur, Vietnam, Myanmar usw. zeigen. Es gibt auch Medaillons, die wichtigen Städten wie New York, Kopenhagen, Peking und einigen anderen Tribut zollen. Die größeren Oberflächen enthalten geprägte Reliefs wichtiger Geschichten aus dem buddhistischen Kanon und der buddhistischen Tradition, wie die bekannten Jataka-Geschichten, die oft auf Wats in Thailand zu finden sind.
Nicht alle Teile des Tempels sind neu. Der Standort des Tempels befindet sich auf dem ehemaligen Sockel und der Grenze eines bereits bestehenden Tempels. Die hauptsächlich verwendete Buddha-Statue, die lokal als „Phra Jao Jed Tue“-Statue bezeichnet wird, wurde Berichten zufolge im Jahr 1500 gegossen (Jahr der buddhistischen Ära 2043), aber die Echtheit dieser Behauptung ist nicht bekannt.
Wie so oft in Thailand sollten Besucher beachten, dass Frauen das Silberheiligtum nicht betreten dürfen. Ein vor Ort angebrachtes Schild in thailändischer und englischer Sprache begründet dies wie folgt: „Unter dem Sockel von Ubosotha in der Klostergrenze wurden vor 500 Jahren viele kostbare Dinge, Beschwörungen, Amulette und andere heilige Gegenstände begraben Bereich kann den Ort verschlechtern oder auf andere Weise der Dame selbst.