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Thailand

Tagestour in die Umgebung von Pai

Abenteuer auf zwei Rädern: Unser Tag rund um Pai

„Wenn du denkst, du hast schon alles gesehen, kommt Pai um die Ecke und zeigt dir, wie viele kleine Wunder in einem einzigen Tag passen.“

Die Brücke der Naga – Zwischen Buddha und Benzin

Der Tag begann verheißungsvoll. Wir hatten uns vorgenommen, Pai nicht nur als Durchgangsstation zu erleben, sondern die Umgebung mit unseren Motorrädern zu erkunden. Kaum waren wir auf der Hauptstraße unterwegs, zog eine riesige Brücke unsere Aufmerksamkeit auf sich – flankiert von zwei eindrucksvollen Naga-Statuen, die wie Wächter aus einer anderen Welt wirkten. Erst dachten wir, hier stehe ein weiterer Tempel, doch schnell wurde klar: Dies ist ein Ort der stillen Verehrung, offen für alle, die ein paar Tage mit den Mönchen meditieren oder einfach zur Ruhe kommen möchten. Der Duft von Räucherstäbchen lag in der Luft, und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass die Zeit hier ein wenig langsamer tickt.

Der Land Split – Wo die Erde spricht

Weiter ging’s, vorbei an sattgrünen Feldern und kleinen Hütten, bis ein Schild mit der Aufschrift „Land Split“ unsere Neugier weckte. Was sollte das sein? Wir parkten die Bikes und standen plötzlich vor einer tiefen, bizarren Erdspalte – ein Überbleibsel eines Erdbebens, das den Boden hier regelrecht aufgerissen hatte. Der Besitzer, ein freundlicher älterer Herr, erzählte uns, wie sein Feld über Nacht gespalten wurde. Heute wachsen hier wieder tropische Früchte, und wir wurden mit frischen Snacks und Säften bewirtet. Alles auf Spendenbasis – eine Geste, die uns ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die gewaltige Kraft der Natur war hier mit Händen zu greifen und ließ uns nachdenklich zurück.

Boon Kho Ku So – Über den Reisfeldern schweben

Gestärkt und voller Eindrücke fuhren wir weiter zur berühmten Bamboo Bridge – der Boon Kho Ku So. Was für ein Anblick! Der schmale Bambussteg schlängelt sich hunderte Meter weit über die Felder, verbindet Dörfer und einen abgelegenen Tempel. In der Regenzeit muss hier alles in leuchtendem Grün stehen, doch heute war die Landschaft eher ocker und trocken – fast wie eine kleine Wüste. Trotzdem: Das Gefühl, über die knarzenden Bambuslatten zu laufen, den Wind in den Haaren und die Weite vor Augen, war einzigartig. Wir trafen eine ältere Bäuerin, die uns mit einem breiten Grinsen zuwinkte – ein kurzer, aber herzlicher Moment.

Pai Canyon – Nervenkitzel auf schmalem Grat

Unser nächstes Ziel: der legendäre Pai Canyon. Schon bei der Ankunft spürte ich, dass hier ein anderes Kaliber an Abenteuer auf uns wartete. Die schmalen Pfade winden sich über zerklüftete Felsen, links und rechts geht es bis zu 70 Meter in die Tiefe. Wer hier Höhenangst hat, sollte lieber Abstand halten. Für uns war es ein Spielplatz der besonderen Art: Klettern, balancieren, staunen – und immer wieder diese atemberaubenden Ausblicke auf das Tal. Ich ließ die Drohne steigen und fing ein paar spektakuläre Bilder ein. Nur den Sonnenuntergang haben wir verpasst – aber das heben wir uns fürs nächste Mal auf.

Memorial Bridge – Geschichte trifft Gegenwart

Nach so viel Natur war es Zeit für einen kleinen Zeitsprung. Die Memorial Bridge von Pai sieht auf den ersten Blick aus wie eine gewöhnliche Stahlbrücke, doch ihre Geschichte ist alles andere als gewöhnlich. Ursprünglich von der japanischen Armee während des Zweiten Weltkriegs gebaut, wurde sie nach deren Rückzug von den Dorfbewohnern wieder aufgebaut – erst aus Holz, dann nach einer Flut als Stahlkonstruktion. Heute ist sie ein beliebter Fotospot, und wir nutzten die Gelegenheit für ein paar Schnappschüsse. Die Gedenktafel erzählte die wechselvolle Geschichte – und plötzlich wurde die Brücke mehr als nur ein Bauwerk über den Fluss.

Tha Pai Hot Springs – Eierkochen auf thailändisch

Zum Abschluss unseres Tages gönnten wir uns ein Bad in den Tha Pai Hot Springs. Der Eintrittspreis für Touristen war zwar wieder einmal „exklusiv“, aber die Erfahrung war es wert. Mit einem Bambuskorb voller roher Eier bewaffnet, machten wir uns daran, diese direkt in den heißen Quellen zu kochen. Die Hitze war beeindruckend – und das Gefühl, mitten im Dschungel im warmen Wasser zu sitzen, einfach herrlich. Die Atmosphäre war entspannt, die Natur ringsum üppig und friedlich. Ein perfekter Abschluss für einen Tag voller Abenteuer, Begegnungen und kleiner Wunder.

„Manchmal braucht es nur einen Tag, zwei Motorräder und ein bisschen Neugier, um das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu erleben. Pai hat uns gezeigt, wie viel Freude im Entdecken steckt – und wie schnell aus einem einfachen Ausflug eine Geschichte wird, die man nicht mehr vergisst.“

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