Von Ko Lanta weiter nach Krabi
Von Chillout zu Krawall – Mein Fehlstart auf Ko Lanta
Eigentlich wollte ich mir auf Ko Lanta ein paar entspannte Tage gönnen, die Füße im Sand vergraben, mit einem fruchtigen Shake in der Hand den Sonnenuntergang genießen und vielleicht ein bisschen durch die Insel cruisen. Soweit der Plan – doch Ko Lanta hatte da offenbar andere Vorstellungen. Schon in der ersten Nacht im Blue Andaman Lanta Resort, das auf den Fotos noch wie ein kleines Paradies zwischen Palmen und Pool aussah, wurde mein Urlaubsmodus auf die Probe gestellt.








Denn was die Hochglanzbilder und Buchungsseiten natürlich verschwiegen hatten: Direkt nebenan gab’s inzwischen einen Anbau mit integrierter Musikbar. Herzlichen Glückwunsch! Statt Wellenrauschen gab’s Bassgewitter bis weit nach Mitternacht. An Schlaf war da nicht zu denken – außer vielleicht für Technofans mit Gehörschutz.
Am nächsten Tag hing ich dann entsprechend gerädert in der Hängematte wie ein halbgares Grillhähnchen. Mehr als eine kleine Tour nach Old Town war nicht drin. Immerhin habe ich dort das legendäre alte Wrack besucht, das immer weiter zerfällt und langsam mehr Mythos als Sehenswürdigkeit ist. Vielleicht lag’s am Schlafmangel, aber selbst das Wrack wirkte auf mich an diesem Tag wie ein Symbol meines Reiseauftakts: bröselig, laut und irgendwie schief.
















Ko Lanta – Mehr Lärm als Palmenzauber
Was hatte ich mich auf Ko Lanta gefreut – doch manchmal ist die Realität lauter als der Traum. Schon bei der Fahrt über die Insel schwante mir: Die einstige Ruhe-Oase hat sich in ein Resort-Bingo mit Baustellenlärm verwandelt. Resort an Resort, dazwischen Kräne, Presslufthämmer und fragwürdige Baukunst. Warum das hier noch als Geheimtipp gehandelt wird, bleibt mir ein Rätsel – vermutlich für Menschen mit gutem Gehörschutz und wenig Schlafbedürfnis.
Nach meiner Inseltour – inklusive Friseurbesuch (ja, die Haare wollten auch mal Urlaub!) und einer Massage, die mich kurzzeitig vergessen ließ, wo ich eigentlich bin – flüchtete ich mich an den Pool. Dort warteten immerhin die Bilder der letzten Tage auf ihre Bearbeitung, was in der Sonne sogar fast meditativ war.
Um 21 Uhr schien der Tag gerettet: Ruhe! Doch Pustekuchen. Punkt 22 Uhr legte jemand mit der musikalischen Beschallung los und ab 1 Uhr übernahmen dann alkoholisierte Karaoke-Götter das Kommando. Ein akustischer Horrortrip. Gegen 3 Uhr fiel der Vorhang – ich auch. In den Schlaf.
Doch meine innere Uhr hielt nichts vom Ausschlafen – um 6 Uhr war ich wieder wach. Genervt und mit Augenringen wie ein Waschbär schnappte ich mein Handy und buchte spontan eine neue Unterkunft in Ao Nang. Dieses Mal gleich in der Nähe der Fähre nach Ko Yao Yai – man lernt ja dazu.
Mit müden Augen, aber festem Willen packte ich zusammen, erklärte der Rezeptionistin freundlich den Grund meines Blitz-Checkouts (inklusive ehrlicher Bewertung, versteht sich) und machte mich auf den Weg. Doch bevor es aufs Festland ging, gönnte ich mir noch einen letzten Stopp: ein Frühstück am Rock Beach – traumhafte Kulisse, chillige Atmosphäre, genau das, was ich mir von Ko Lanta eigentlich erhofft hatte.
Was lernt man daraus? Nicht jeder Inseltraum hält, was er verspricht – aber jede gute Geschichte beginnt mit einem schlechten Bett.








Willkommen im Club der Dreifachzahler – Fährfahrt mit eingebauter Abzocke
Eigentlich war der Tag dann schon fast zu schön, um wahr zu sein: tolle Strecke, entspannte Fahrt, und die Sonne meinte es auch mal gut mit mir. Doch dann kam sie – die Fähre. Und mit ihr die Erkenntnis: selbst das Wasser trennt nicht so sehr wie die Preisklassen an Bord.
Mit deutschem Gerechtigkeitssinn und einem gültigen thailändischen Führerschein in der Tasche rollte ich also frohen Mutes an die Rampe. Bis ich beim Ticketkauf plötzlich nicht mehr Tourist, sondern offenbar wandelnder Geldautomat war: dreifacher Preis – nur weil ich Ausländer bin. Ja, richtig gelesen. Kein Schnickschnack, keine Touri-Attraktion, einfach nur eine schnöde Fähre. Aber offenbar mit eingebauter Nationalitätenwaage.
Und ehe jemand denkt, ich rege mich über einen Euro auf – es geht mir ums Prinzip! Der Gleichheitsgedanke kriegt hier ordentlich Schlagseite. In Deutschland? Undenkbar. In Thailand? Alltag. Das war dann wohl die berüchtigte Zwei-Klassen-Gesellschaft auf hoher See.
Da bleibt einem nur, den Humor nicht über Bord zu werfen – und zu hoffen, dass man wenigstens beim Runterfahren von der Insel nicht auch noch Eintritt zahlt.








Entenalarm in Krabi – Google irrt, mein Magen jubelt!
Kaum vom Festland zurück auf dem Mainland, rollte mein treues Gefährt schon Richtung Krabi – der nächsten Station auf meiner Reise. Doch bevor ich mich in meiner neuen Unterkunft zur Ruhe bettete, gab es noch eine wichtige Mission zu erfüllen: die Wiederentdeckung einer kulinarischen Perle in Krabi Stadt. Ein kleines, unscheinbares Restaurant, das mich schon bei früheren Besuchen begeistert hatte – berühmt-berüchtigt für seine legendäre Yellow Duck Noodle Soup.
Ein schneller Blick auf Google sorgte für einen kurzen Schockmoment: „Dauerhaft geschlossen“?! Mein Reiseherz sank – doch mein Magen rebellierte. Also nahm ich das Schicksal selbst in die Hand und siehe da: Offen! Lebendig! Und der Duft aus der Küche besser als je zuvor.
Ich ließ mich nieder, bestellte wie im Rausch – und wurde nicht enttäuscht. Diese Suppe? Ein Gedicht in Entenform. Zartes Fleisch, würzige Brühe, perfekt abgestimmte Nudeln – ein Löffel reichte, und ich war zurück im Entenhimmel. Manchmal irrt eben auch der allwissende Internet-Guru, und zum Glück tut er das – denn sonst hätte ich dieses Erlebnis verpasst.








Paradies gefunden: Ruhepol im Dschungel von Krabi
Nach der quirlig-heißen Hektik in Krabi Town war es eine wahre Wohltat: Eine knappe Dreiviertelstunde später erreichte ich mein kleines, grünes Refugium – das Paradis Vert à Krabi. Der Name klang schon nach Hängematte, Vogelgezwitscher und einer leichten Brise zwischen Palmen – und genau das bekam ich. Im Gegensatz zu meiner vorherigen Unterkunft, die eher unter der Kategorie „Warum tue ich mir das an?“ lief, strahlte dieses Plätzchen schon beim Ankommen pure Entspannung aus.
Mitten in der sattgrünen Bergwelt von Krabi gelegen und am Ende einer schmalen Straße, weit weg von Motorengeräuschen, Partylärm und Selfie-Sticks, empfing mich ein Ort, der seinem Namen alle Ehre machte. Keine lauten Nachbarn, keine Hektik – einfach nur Natur, Ruhe und ein Gefühl von „Hier bleib ich!“
Mein Zimmer war nicht nur groß und blitzsauber, sondern auch mit einem Bett ausgestattet, das offenbar direkt vom Wolkenlieferanten Thailands bezogen wurde – so bequem war es. Was für ein Unterschied zur letzten Unterkunft, wo ich bei jedem Umdrehen befürchtete, das Bett könnte auseinanderfallen oder mich fressen.
Kurz gesagt: Wer jemals Krabi mit Seele und ohne Stress erleben will – dieses grüne Paradies ist der perfekte Ort zum Ankommen, Durchatmen und Runterkommen.












Auf Spurensuche im Nirgendwo – wo zur Hölle ist die Anlegestelle?!
Kaum angekommen und halbwegs eingerichtet, überkam mich der kluge Gedanke, die sagenumwobene Anlegestelle für meine Tour am nächsten Morgen schon mal vorab zu finden. Spoiler: Das war goldrichtig! Denn hätte ich mich blind auf Wegweiser verlassen – ich wäre heute noch unterwegs. Keine Schilder, keine Hinweise, keine Menschenseele, die man hätte fragen können – nur eine Strecke, die mich ernsthaft an meinem Orientierungssinn und meinem Lebensweg zweifeln ließ.
Mit jeder Kurve wuchs die Überzeugung: „Hier kann es nicht sein!“ Und doch – irgendwann, nach einer Fahrt durch gefühltes Niemandsland, tauchte sie plötzlich auf: die unscheinbarste Anlegestelle seit Erfindung des Bootsverkehrs. Wer auch immer sie geplant hat, hatte wohl Humor – oder eine Vorliebe für versteckte Ostereier.
Mein Tipp: Wer sich nicht vorbereiten will, sollte wenigstens einen guten Vorrat an Geduld und Sinn für absurde Situationskomik mitbringen.








Pier gefunden, Sorgen versenkt – jetzt wird relaxt!
Nach einer kleinen Suchaktion – inklusive fragender Blicke, vager Wegbeschreibungen und einem kurzen Gedanken an eine Schnitzeljagd – hatte ich ihn endlich: meinen Pier! Der mysteriöse Abfahrtsort für mein nächstes Abenteuer offenbarte sich schließlich ganz unspektakulär, aber mit klarer Uhrzeit im Gepäck. Mission erfüllt!
Und was macht man, wenn man sich heldenhaft durch den Dschungel der Desorientierung geschlagen hat? Richtig – man gönnt sich was. Also tuckerte ich zurück ins Resort, ließ mich fallen wie ein nasser Waschlappen in die Hängematte und zelebrierte den Rest des Tages im absoluten Genussmodus. Kein Stress, kein Zeitdruck – einfach nur ich, mein Entdeckergeist im Ruhestand und das süße Nichtstun.
Doch bevor wie für heute Feierabend machen, hier noch eine Zusammenfassung des Bike Trips von Ko Lanta nach Krabi.
