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Thailand

Weiter von Pai nach Chiang Dao

Weiter von Pai nach Chiang Dao – Die große Kurvenjagd im Norden

Stell dir vor, du sitzt auf deinem Motorrad, der Motor brummt leise unter dir, und vor dir windet sich eine Straße mit über 700 Kurven durch die sattgrünen Berge Nordthailands. Die Sonne kriecht langsam über die Hügel, Nebelschwaden tanzen über den Reisfeldern, und irgendwo in der Ferne ruft ein Gibbon. Unsere Reise von Pai nach Chiang Dao ist nicht einfach nur eine Etappe – sie ist ein Abenteuer für alle Sinne, voller Begegnungen, Überraschungen und einer ordentlichen Portion Fahrspaß. Bereit, mit uns auf zwei Rädern durch das Herz des Nordens zu cruisen?

Sonnenaufgang am Chedi Phra That Mae Yen

Der Tag beginnt früh. Noch bevor die ersten Rollerfahrer Pai in eine Staubwolke hüllen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Chedi Phra That Mae Yen. 353 Stufen – das klingt nach einer sportlichen Herausforderung, aber der Blick von oben entschädigt für jedes keuchende Atemholen. Die große Buddha-Statue thront majestätisch über dem Tal, und während wir auf der Plattform stehen, taucht die aufgehende Sonne die Landschaft in goldenes Licht. Die Stille wird nur vom Zwitschern der Vögel und dem gelegentlichen Murmeln eines Mönchs unterbrochen. Ich genieße diesen Moment – es fühlt sich an, als würde Pai uns für den Tag segnen.

Dampfende Wunder – Der Pong Duet Geysir

Mit knurrenden Mägen und voller Vorfreude schwingen wir uns auf die Motorräder. Die Straße schlängelt sich durch Wälder und kleine Dörfer, bis wir schließlich beim Pong Duet Geysir ankommen. Schon von weitem sieht man die Dampfschwaden über den Baumwipfeln. Alle 30 Sekunden schießt das fast kochende Wasser in die Höhe – manchmal zwei Meter, manchmal auch nur ein bisschen mehr als ein kräftiger Spritzer. Wir lassen uns schwefelgekochte Eier schmecken, die hier direkt im heißen Wasser zubereitet werden. Der Geschmack ist… naja, speziell. Aber irgendwie gehört das dazu. Die Atmosphäre ist entspannt, und wir kommen mit anderen Reisenden ins Gespräch, die genauso fasziniert von diesem Naturwunder sind wie wir.

Coffee We Witch’s House – Hexenhäuschen am Straßenrand

Weiter geht’s, vorbei an grünen Hügeln und endlosen Kurven. Plötzlich taucht am Straßenrand das Coffee We Witch’s House auf – ein skurriles, verwunschen wirkendes Café, das besonders bei Motorradfahrern beliebt ist. Heute allerdings bleibt die Hexenküche kalt, das Café hat geschlossen. Trotzdem halten wir kurz an, machen ein paar Fotos zwischen den Motorrädern und dem schiefen Hexenhäuschen und lachen über die Vorstellung, wie wir hier einen Zaubertrank schlürfen könnten.

Wat Pang Lan – Tempelruhe im Grünen

Ein paar Kilometer weiter entdecken wir einen kleinen Tempel, den Wat Pang Lan. Er liegt etwas versteckt, eingerahmt von Bäumen und Blumen. Wir parken die Bikes, ziehen die Helme ab und genießen die Ruhe. Ein Mönch winkt uns freundlich zu, während wir die kunstvollen Verzierungen bestaunen. Es sind diese kleinen, unerwarteten Stopps, die eine Reise besonders machen.

Le Vintage – Skurrilität inmitten der Wildnis

Kaum wieder auf dem Motorrad, zieht uns das nächste Kuriosum magisch an: Le Vintage. Mitten im Nirgendwo steht dieses Café, dessen Design irgendwo zwischen 70er-Jahre-Retro und postmoderner Kunstinstallation schwankt. Alte Sofas, bunte Lampen, ein bisschen Kitsch – und das alles umgeben von Dschungel. Wir können nicht anders, als ein paar Minuten zu verweilen und das schräge Ambiente aufzusaugen.

Das Katzencafé – Kaffee mit Nachgeschmack

Ein großes Schild am Straßenrand lockt uns zu einem weiteren Café. Diesmal geht es um den berühmten „Katzenkaffee“ – Kaffee, dessen Bohnen von Zibetkatzen gefressen, verdaut und wieder ausgeschieden werden. Ich probiere einen Schluck, aber ehrlich: Meins ist es nicht. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig, und der Anblick der in engen Käfigen gehaltenen Katzen macht mich nachdenklich. Wir entscheiden uns für „normalen“ Kaffee und genießen stattdessen die wunderschöne Lage des Cafés, eingebettet in üppiges Grün, und lassen uns ein Stück Kuchen schmecken.

Abenteuer Hängebrücke

Der Weg nach Chiang Dao hält noch eine kleine Mutprobe für uns bereit: Eine alte, etwas klapprige Hängebrücke, die sich über einen Fluss spannt. Mit dem Motorrad? Lieber nicht. Zu Fuß wackelt sie schon genug. Wir lachen, filmen uns gegenseitig beim Überqueren und fühlen uns ein bisschen wie Abenteurer in einem alten Indiana-Jones-Film.

Wat Mae Ead – Höllenvisionen und scharlachrote Warnungen

Kurz vor dem Ziel wartet noch ein Tempel der besonderen Art: Wat Mae Ead. Hier stehen Skulpturen, die das buddhistische Konzept der Hölle zeigen – mit schaurigen, blutroten Figuren, die Folter und Strafe darstellen. Es ist eindrucksvoll und ein bisschen gruselig. Die Farben sind so frisch, dass die Figuren fast lebendig wirken. Wir diskutieren darüber, wie jede Religion ihre eigenen Warnbilder hat, und sind uns einig: Die Fantasie kennt keine Grenzen.

Unterwegs – Kurven, Landschaften und kleine Begegnungen

Die letzten Kilometer nach Chiang Dao sind ein Fest für Motorradfans. Über 700 Kurven, spektakuläre Ausblicke, kleine Dörfer, in denen Kinder winken, und immer wieder Momente, in denen wir einfach anhalten müssen, um die Landschaft zu bestaunen. Die Luft riecht nach Wald und Abenteuer, und das Gefühl von Freiheit ist allgegenwärtig. Wir tauschen unterwegs Geschichten mit anderen Bikern aus, teilen Snacks am Straßenrand und genießen jede Minute auf dieser einzigartigen Strecke.

Ankunft in Chiang Dao – Das Ziel ist nur der Anfang

Als wir schließlich in Chiang Dao ankommen, spüren wir die Müdigkeit in den Knochen – aber auch die Zufriedenheit, einen Tag voller Erlebnisse hinter uns zu haben. Die Berge von Chiang Dao begrüßen uns mit ihrer majestätischen Ruhe, und wir wissen: Das Abenteuer ist noch lange nicht vorbei.

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