Vrtbovska Zahrada
Ein verstecktes Juwel: Meine Entdeckung des Vrtba-Gartens in Prag
Stell dir vor, du schlenderst durch die quirlige Prager Altstadt, das Kopfsteinpflaster knirscht unter deinen Schuhen, Touristenströme schieben sich Richtung Karlsbrücke – und plötzlich stehst du vor einem unscheinbaren Torbogen, fast zu übersehen zwischen Souvenirläden und Trdelník-Ständen. Was dahinter wartet, ist kein gewöhnlicher Park, sondern ein barockes Meisterwerk, das dich in eine andere Welt katapultiert: der Vrtba-Garten. Komm mit auf meinen Streifzug durch einen der schönsten, aber am besten versteckten Gärten Europas.
Die Suche nach dem Eingang – und das Gefühl, ein Geheimnis zu lüften
Du kennst das: In Prag gibt es Sehenswürdigkeiten, die jeder kennt – aber der Vrtba-Garten ist anders. Schon das Auffinden ist ein kleines Abenteuer. Ich stand an der Karmelitská 25, direkt bei den Straßenbahnschienen, und suchte nach dem Eingang, der eher wie die Hintertür eines Palastes wirkt. Kein großes Schild, keine Menschenschlange, nur ein unscheinbarer Durchgang, den man leicht übersehen kann. Das Gefühl, ein echtes Geheimnis zu lüften, war sofort da.
Barocke Pracht auf drei Ebenen – und ein bisschen Fitness
Kaum durch den Torbogen getreten, empfängt dich der Garten mit einer barocken Sala Terrena, deren Decke von Fresken des Malers Václav Vavřinec Reiner leuchtet. Venus und Adonis schauen auf dich herab, während du dich fragst, ob du wirklich noch mitten in Prag bist. Die Luft ist erfüllt vom Duft der Blumen, und irgendwo zwitschern Vögel aus der kleinen Voliere gegenüber.
Der Garten ist terrassenförmig angelegt, jede Ebene mit kunstvollen Balustraden, Skulpturen und Blumenornamenten geschmückt. Die Treppen sind nicht nur architektonisch ein Hingucker, sondern auch ein kleiner Fitness-Test – aber jeder Schritt nach oben wird mit einer noch atemberaubenderen Aussicht belohnt. Ich musste schmunzeln, wie ich mit jeder Stufe mehr ins Schwitzen kam, während elegante Hochzeitspaare scheinbar schwerelos an mir vorbeischwebten.
Kunst, Geschichte und ein Hauch von Exklusivität
Der Vrtba-Garten ist nicht groß, aber dafür umso detailreicher. Die Skulpturen von Matyáš Bernard Braun – derselbe Künstler, der auch auf der Karlsbrücke verewigt ist – säumen die Wege und Geländer. Jede Figur scheint eine eigene Geschichte zu erzählen, und ich ertappte mich dabei, wie ich immer wieder stehen blieb, um neue Details zu entdecken.
Die Anlage wurde zwischen 1990 und 1998 aufwendig restauriert und hat sich seitdem zu einem der beliebtesten Orte für Hochzeiten und Feiern entwickelt. Während meines Besuchs war gerade eine Trauung im Gange – die Braut im weißen Kleid, der Bräutigam nervös, die Familie gerührt. Ich fühlte mich wie ein stiller Gast auf einer sehr privaten Feier, und trotzdem war ich willkommen, Teil dieses besonderen Moments zu sein.
Die Aussicht – Prag liegt dir zu Füßen
Oben angekommen, öffnet sich der Blick über die Dächer der Kleinseite, die Türme der St.-Nikolaus-Kirche und hinüber zum Hradschin. Ich lehnte mich an das Geländer, ließ den Blick schweifen und hatte das Gefühl, Prag aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben. Die Stadt wirkte plötzlich ruhig, fast intim – als hätte ich einen Logenplatz im Theater des Lebens ergattert.
Fazit: Ein Ort, der inspiriert und verzaubert
Der Vrtba-Garten ist ein Ort für Genießer, Träumer und Entdecker. Hier kannst du dich verlieren – in der Geschichte, der Kunst und dem Zauber Prags. Ich habe selten einen Platz erlebt, der so viel Ruhe und Schönheit mitten im Trubel der Stadt bietet. Es ist fast, als würde die Zeit für einen Moment stillstehen.
Wenn du das nächste Mal in Prag bist, halte die Augen offen für diesen versteckten Schatz. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja auf einer der Terrassen, beim Staunen, Träumen und Geschichten erzählen.




















