Ankunft in beim Drachen in Hue
Ein Tag im verlassenen Wasserpark von Hue
Schon beim Gedanken an den verlassenen Wasserpark von Hue spürte ich ein Kribbeln, ein Ort, der wie aus der Zeit gefallen scheint und während der Pandemie eine ganz eigene Magie entfaltet. Die Stille, das leise Rascheln der Blätter und das entfernte Plätschern des Sees ließen mich sofort in eine andere Welt eintauchen.
Der heimliche Eintritt
Bevor ich überhaupt den berühmten Drachen zu Gesicht bekam, stand erst einmal die kleine Mutprobe am Eingang an. Ein Wachposten bewachte das Gelände, doch mit etwas Glück und Timing schlich ich mich unbemerkt vorbei. Das Gefühl, etwas ständig auf der Hut sein zu müssen, verlieh dem Abenteuer einen besonderen Reiz.












Zwischen Steinstatuen und Kuriositäten
Kaum hatte ich den Parkwächter hinter mir gelassen, öffnete sich vor mir eine surreale Szenerie. Ich bewegte mich durch ein Areal, das von diversen Steinstatuen gesäumt war. Manche wirkten wie Relikte aus einer anderen Zeit, andere waren einfach nur skurril. Besonders ins Auge fiel mir eine Statue in Form eines Autos, ein Anblick, der inmitten der tropischen Vegetation und dem morbiden Charme des verlassenen Parks fast schon surreal wirkte.
Die Mischung aus Verfall, Kunst und Natur schuf eine ganz eigene Atmosphäre. Die Stille, nur unterbrochen vom Rascheln der Blätter und dem entfernten Ruf eines Vogels, ließ mich die Umgebung noch intensiver wahrnehmen. Es war, als würde ich durch eine vergessene Filmkulisse wandern, in der jedes Detail eine eigene Geschichte erzählte.












Der Wasserzirkus
Der Weg durch den verlassenen Wasserpark führte mich schließlich zu einem Ort, der auf seine ganz eigene Weise faszinierte, dem Wasserzirkus. Schon von Weitem konnte ich die leeren Tribünen erkennen, die sich wie stumme Zeugen um das große Becken gruppierten. Früher muss hier eine unglaubliche Energie geherrscht haben, ich stellte mir vor, wie Artisten waghalsige Sprünge ins Wasser wagten, wie Wasserski-Fahrer mit Tempo über die Oberfläche jagten und das Publikum in Staunen versetzten.
Jetzt, während der Pandemie, lag eine fast greifbare Ruhe über dem gesamten Areal. Die Tribünen waren verlassen, das Wasser im Becken bewegte sich kaum, und die Geräusche der Natur übernahmen die Bühne. Es war, als hätte jemand die Zeit angehalten und die Erinnerungen an das Lachen, den Applaus und die Musik in der Luft konserviert.
Ich setzte mich auf eine der leeren Bänke und ließ den Blick über das Gelände schweifen. Die Farben der alten Werbeschilder waren längst verblasst, und an den Rändern des Beckens hatten sich Moose und kleine Pflanzen angesiedelt. Trotzdem konnte ich die Atmosphäre von früher fast spüren, das Kribbeln vor einer Show, das erwartungsvolle Murmeln der Zuschauer, das Plätschern des Wassers, wenn ein Artist eintauchte.
Besonders eindrucksvoll war die Stille, die jetzt über allem lag. Kein Stimmengewirr, keine Musik, nur das Zwitschern der Vögel und das leise Rascheln der Blätter im Wind. Es war, als würde der Wasserzirkus selbst eine Pause machen, um Kraft zu schöpfen und sich an die glorreichen Tage zu erinnern.
Für einen Moment schloss ich die Augen und stellte mir vor, wie es hier früher gewesen sein muss, Kinder mit leuchtenden Augen, Eltern, die begeistert applaudieren, und Artisten, die mit ihren Kunststücken das Publikum in den Bann zogen. Heute ist der Wasserzirkus ein Ort der Stille und der Erinnerungen und gerade das macht ihn so besonders.
























Der Flugsimulator
Ich schlenderte weiter durch den verlassenen Wasserpark, als ich plötzlich vor einer unscheinbaren Hütte stehen blieb. Von außen wirkte sie wie eines der vielen verfallenen Gebäude, die hier überall verstreut sind, doch irgendetwas zog mich magisch an. Neugierig schob ich die knarrende Tür auf und traute meinen Augen kaum. Mitten im Raum stand tatsächlich ein kompletter Flugsimulator, der seine besten Zeiten längst hinter sich hatte.
Die Kapsel war von außen über und über mit Graffiti bedeckt, ein wilder Mix aus Farben und Botschaften, die von früheren Besuchern hinterlassen wurden. Im Inneren herrschte eine ganz eigene Atmosphäre, ein bisschen wie auf der Brücke eines Raumschiffs, irgendwo zwischen Science-Fiction und Lost Place. Die alten Computer, die einst das Herzstück der Simulation bildeten, standen noch immer in einer Ecke, als würden sie nur darauf warten, wieder zum Leben erweckt zu werden.
Ich setzte mich vorsichtig in den Pilotensitz, der überraschend bequem war, und ließ meinen Blick über die verstaubten Instrumente schweifen. Für einen Moment fühlte ich mich wie Captain Kirk auf einer Mission ins Unbekannte, nur dass mein Raumschiff schon lange nicht mehr abheben würde. Die Stille im Inneren der Kapsel war fast greifbar, nur ab und zu drang das leise Rascheln der Blätter von draußen herein.
Es war ein seltsames Gefühl, hier zu sitzen, umgeben von den Spuren der Vergangenheit und der kreativen Energie all jener, die diesen Ort vor mir entdeckt hatten. Der Flugsimulator war wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, ein Symbol für die großen Träume, die einst mit dem Park verbunden waren. Jetzt, im Schatten der Pandemie, wirkte alles noch ein bisschen surrealer, als hätte die Welt draußen Pause gemacht und die Erinnerungen an Abenteuer und Technik würden hier weiterleben.
Ich blieb noch eine Weile sitzen, ließ meine Gedanken schweifen und stellte mir vor, wie es gewesen sein muss, als der Simulator noch in Betrieb war. Vielleicht saßen hier Kinder mit leuchtenden Augen, bereit für ihren ersten virtuellen Flug, oder Erwachsene, die sich für einen Moment wie Piloten fühlen wollten. Heute ist der Flugsimulator ein stiller Zeuge vergangener Zeiten und für mich ein weiteres Highlight auf meiner Reise durch diesen faszinierenden, verlassenen Wasserpark.












Verlassene Wasserrutschen im tropischen Dickicht
Der Bereich mit den Wasserrutschen wirkt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Die Rutschen winden sich wie Schlangen durch das dichte Grün, von den Starttürmen hinab in die Tiefe. Das einst fröhliche Kreischen und das Plätschern des Wassers sind verstummt. Stattdessen herrscht eine fast gespenstische Ruhe.
Das Wasser in den Auffangbecken ist dunkel und trüb, und es ist nicht auszumachen, was sich darunter verbirgt. Jeder Schritt auf den vermoosten Wegen, jeder Blick in die überwucherten Kurven der Rutschen lässt die Fantasie auf Reisen gehen. Hier, wo früher Kinder um die Wette rutschten, spüre ich heute eine Mischung aus Faszination und Gänsehaut. Die Natur hat längst begonnen, sich das Terrain zurückzuerobern, Lianen hängen von den Geländern, Farne sprießen aus den Ritzen, und das Zwitschern der Vögel mischt sich mit dem leisen Tropfen von Wasser.
Es fühlt sich an, als würde ich durch die Kulisse eines verlassenen Abenteuerfilms wandern, in dem jeder Schatten ein Geheimnis birgt. Der Gruselfaktor ergibt sich nicht aus offensichtlicher Gefahr, sondern aus der stillen Ahnung, dass dieser Ort Geschichten kennt, die niemand mehr erzählt. Allein zwischen den überwucherten Rutschen wird mir bewusst, wie vergänglich selbst die buntesten Vergnügungsstätten sein können.








































Der Drache
Als ich schließlich vor dem Drachen von Hue stand, war das wie das Finale einer bizarren Schnitzeljagd durch eine vergessene Welt. Schon von Weitem wirkte die riesige Drachenfigur wie ein Fabelwesen, das mitten in den tropischen See gesetzt wurde, um die Zeit zu überdauern. Seine Schuppen aus Beton, einst bunt bemalt, sind inzwischen von Algen, Moos und dem Zahn der Zeit überzogen. Die Farben sind verblasst, aber die Form ist immer noch imposant. Der Drache windet sich über das Wasser, sein Maul weit aufgerissen, als wolle er jeden Moment Feuer speien.
Ich erinnere mich, wie ich über den schmalen Steg auf die Insel zuging, auf der der Drache thront. Die Luft war feucht und schwer, und das leise Plätschern des Sees wurde nur vom Quaken der Frösche und dem Rascheln der Blätter unterbrochen. Je näher ich kam, desto deutlicher erkannte ich die Details, die scharfen Zähne, die riesigen Augenhöhlen, die inzwischen leer und dunkel in die Umgebung starren. Früher, so habe ich gelesen, war das Innere des Drachen ein belebter Ort. Ein Aquarium mit tropischen Fischen zog Besucher an, und ein Restaurant bot einen Blick auf das Wasser. Heute ist davon nur noch die Hülle übrig. Die Fenster sind zerbrochen oder fehlen ganz, und durch die Öffnungen dringt das Licht in seltsamen Mustern ins Innere.
Ich zögerte kurz, bevor ich die Treppe hinaufstieg, die ins Maul des Drachen führt. Die Stufen waren rutschig, von Moos überwuchert und teilweise von den Wurzeln der Pflanzen gesprengt, die sich ihren Weg durch den Beton gesucht haben. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen. Der Gedanke, durch das Maul eines Drachen zu treten, hatte etwas Unwiderstehliches. Oben angekommen, bot sich mir ein Anblick, der die ganze Reise durch den verlassenen Park zusammenfasste, von hier aus konnte ich über das gesamte Areal blicken, das sich wie eine surreale Landschaft aus Kunst, Verfall und Natur vor mir ausbreitete. Die Reste der Wasserrutschen, die leeren Tribünen des Wasserzirkus, die zugewachsenen Wege, alles lag still und friedlich unter mir.
Es war ein seltsames Gefühl, dort zu stehen. Einerseits spürte ich die Vergänglichkeit des Ortes, den Hauch von Melancholie, der über allem lag. Andererseits hatte ich das Gefühl, einen geheimen Schatz entdeckt zu haben. Der Drache, einst Symbol für Stärke und Glück, wirkte nun wie ein Wächter über eine Welt, die langsam von der Natur zurückerobert wird. Ich verweilte einen Moment, sog die Atmosphäre auf und ließ meine Gedanken schweifen. Wer weiß, wie viele Geschichten dieser Ort schon erlebt hat und wie viele noch kommen werden, wenn irgendwann wieder Leben in den Park einzieht.
Der Abstieg war fast ein bisschen wehmütig. Der Drache von Hue ist mehr als nur eine Attraktion, er ist das Herzstück eines Ortes, der zeigt, wie eng Kunst, Natur und Verfall miteinander verwoben sein können. Und auch wenn das Aquarium längst leer ist und das Restaurant geschlossen, bleibt der Drache ein magischer Ort, der mich noch lange begleiten wird.
























































Mein Fazit
Wenn ich jetzt so an meinen Streifzug durch den verlassenen Wasserpark zurückdenke, spüre ich immer noch dieses leichte Kribbeln, das mich während meines ganzen Besuchs begleitet hat. Es ist schon verrückt, wie sehr einen so ein Ort packen kann, obwohl oder vielleicht gerade weil er so still und verlassen ist. Eigentlich war ich ja ganz allein unterwegs, aber irgendwie hatte ich ständig das Gefühl, als würde die Vergangenheit leise mitlaufen. Jeder Schritt auf den überwucherten Wegen, jedes Knirschen von Kies unter meinen Schuhen, hat sich angefühlt wie ein Echo von etwas, das hier einmal war.
Was diesen Ort so besonders macht, ist diese Mischung aus Abenteuer und Melancholie. Es ist ein bisschen wie eine Zeitreise, aber ohne die üblichen Touristenmassen, ohne das laute Gewusel. Stattdessen hatte ich den Luxus, wirklich alles auf mich wirken zu lassen. Die Stille hat fast schon eine eigene Qualität bekommen. Sie macht die Details schärfer, lässt einen aufmerksamer werden. Plötzlich sieht man, wie Farne sich durch Betonplatten kämpfen, wie die Natur sich langsam alles zurückholt, was ihr mal genommen wurde.
Der Park selbst ist ein echtes Kuriosum. Wo sonst steht man zwischen Steinstatuen, einem Drachen, Wasserrutschen und einem Flugsimulator, der aussieht, als hätte er schon bessere Zeiten gesehen. Es war, als hätte ich einen Ort gefunden, der sich nicht entscheiden kann, ob er Kunstwerk, Ruine oder einfach nur ein riesiger Abenteuerspielplatz sein will. Und genau das macht den Reiz aus.
Natürlich schwingt auch ein bisschen Wehmut mit. Man sieht überall, wie viel Mühe und Fantasie hier mal reingesteckt wurden. Die leeren Tribünen am Wasserzirkus, das verlassene Aquarium im Bauch des Drachen, die bunten Graffitis auf dem Flugsimulator, alles erzählt von einer Zeit, in der hier noch richtig was los war. Jetzt ist es eher ein Ort für Entdecker und Träumer geworden.
Was bleibt, ist dieses Gefühl, wirklich mal aus dem Alltag ausgebrochen zu sein. Gerade während der Pandemie, wo alles irgendwie stiller und langsamer geworden ist, war das hier eine kleine Flucht in eine andere Welt. Ich habe mich ein bisschen wie ein Kind gefühlt, das heimlich einen verlassenen Spielplatz erkundet. Es war aufregend, ein bisschen gruselig, aber vor allem unglaublich faszinierend.
Ich glaube, solche Orte zeigen einem, wie vergänglich alles ist und wie schön es sein kann, wenn man einfach mal stehen bleibt und genau hinschaut. Für mich war der Besuch im verlassenen Wasserpark von Hue ein echtes Highlight meiner Reise. Und ich bin ziemlich sicher, dass ich noch oft an diesen seltsamen, stillen Tag zurückdenken werde.
Ein weiterer Tag in Hue, verlassene Orte und stille Relikte
Am nächsten Tag in Hue war ich neugierig, was dieser Ort noch alles zu bieten hat. Nach dem Wasserpark von gestern zog es mich heute wieder hinaus, diesmal zu ein paar verlassenen Orten, die eine ganz eigene Atmosphäre ausstrahlten.
Der kleine verlassene Tempel „Ton Tao, Phien Dich Nam Binh Tahn“
Als erstes stieß ich auf einen kleinen, verlassenen Tempel mit dem Namen „Ton Tao, Phien Dich Nam Binh Tahn“. Der Ort wirkte fast wie eingefroren in der Zeit. Überall lagen noch die Überreste der einstigen Reliquien herum, die von einer vergangenen spirituellen Bedeutung zeugten. Die Stille und der Verfall vermittelten eine fast mystische Stimmung, die mich tief in die Geschichte eintauchen ließ.
Solche verlassenen Tempel sind in der Gegend um Hue keine Seltenheit, denn die Stadt ist reich an historischen und religiösen Stätten, die oft von der Zeit und den wechselnden Umständen gezeichnet sind. Die Überreste, die ich dort sah, erinnerten mich daran, wie viel Geschichte und Kultur hier verborgen liegen, auch wenn sie nicht immer im Rampenlicht stehen.
Die Atmosphäre war ruhig, fast meditativ, und ich konnte mir gut vorstellen, wie hier früher Menschen zusammenkamen, um zu beten und Rituale abzuhalten. Heute jedoch war es ein stiller Ort, der von der Natur langsam zurückerobert wird.
Hue hat viele solcher versteckten Schätze, die abseits der bekannten Touristenpfade liegen und gerade deshalb so faszinierend sind. Es ist ein Ort, an dem man die Vergangenheit spüren kann, ohne von Menschenmassen gestört zu werden.
Diese Begegnung mit dem verlassenen Tempel war für mich ein besonderer Moment, der die ruhige und fast geheimnisvolle Seite von Hue zeigte, die während der Pandemie noch intensiver spürbar ist.
















Ein Haus wie aus einem amerikanischen Film
Manchmal stolpere ich auf meinen Streifzügen durch Vietnam über Orte, die wirken, als hätte sie jemand direkt aus einem Hollywood-Drehbuch herausgeschnitten und mitten in die tropische Landschaft gestellt. Nach dem Besuch des verlassenen Tempels „Ton Tao, Phien Dich Nam Binh tahn“ führte mich mein Weg zu einem alten Wohnhaus, das mich sofort an die typischen Filmkulissen amerikanischer Südstaaten erinnerte.
Architektur zwischen den Welten
Das Haus stand einsam und verlassen, aber seine Architektur war alles andere als gewöhnlich. Die Fassade wurde von einem mittig platzierten, spitzen Giebel dominiert, der sich markant vom Rest des Gebäudes abhob. Direkt darunter zogen sich mehrere Säulen entlang, die das Dach stützten und dem Ganzen einen fast majestätischen, aber auch leicht dekadenten Charme verliehen. Es war, als hätte jemand die Kulisse eines amerikanischen Plantagenhauses aus dem 19. Jahrhundert hierher verpflanzt, diese Mischung aus Symmetrie, Giebel und Säulen ist typisch für den sogenannten Antebellum-Stil, der in den Südstaaten der USA weit verbreitet war.
Koloniale Spuren in Vietnam
Solche Häuser sind in Vietnam gar nicht so selten, wie man vielleicht denken würde. Viele dieser Villen und Wohnhäuser wurden während der französischen Kolonialzeit gebaut und tragen noch heute die Handschrift europäischer und amerikanischer Architekturströmungen. Besonders im Süden des Landes, etwa im Mekongdelta oder in den alten Vierteln von Saigon, finden sich zahlreiche Relikte dieser Zeit. Die Villen wurden oft mit großzügigen Gärten, schattigen Innenhöfen und eben diesen charakteristischen Säulen und Giebeln ausgestattet, die an die Prachtbauten der Kolonialherren erinnern.
Atmosphäre wie im Kino
Als ich vor dem Haus stand, hatte ich das Gefühl, gleich könnte ein Filmteam um die Ecke biegen und eine Szene aus „Vom Winde verweht“ drehen. Die verwitterte Fassade, das hohe Gras, das sich durch die Ritzen der Steinstufen schob, und die Stille, die nur von gelegentlichem Vogelgezwitscher durchbrochen wurde, gaben dem Ort eine fast surreale Stimmung. Es war, als hätte die Zeit hier für einen Moment angehalten.
Ein Hauch von Geschichte
Solche verlassenen Häuser sind stille Zeugen einer bewegten Vergangenheit. Sie erzählen von Zeiten, in denen hier das Leben pulsierte, von Festen, Familien und vielleicht auch von den Schattenseiten der Geschichte. Heute sind sie vor allem eines, faszinierende Orte, die zum Nachdenken und Staunen einladen.
Allein unterwegs, mit der Kamera in der Hand und dem Kopf voller Bilder aus amerikanischen Filmen, fühlte ich mich für einen Moment wie ein Entdecker auf den Spuren vergangener Epochen.
















Ein Haus wie aus einer bösen Welt
Als ich vor dem nächsten verlassenen Bauwerk stand, hatte ich schon wieder das Gefühl in eine Filmkulisse geraten zu sein. Diesesmal aber nicht in „Vom Winde verweht“ sondern eher in einen Film wie „Wrong Turn“. Es wirkte, als hätte jemand eine Szene aus einem alten Gruselfilm direkt in die Realität verpflanzt. Genau so ein Gefühl beschlich mich, als ich vor dem nächsten Wohnhaus stand. Es war, als hätte die Natur beschlossen, sich das zurückzuholen, was ihr einst gehörte.
Wurzeln wie Geisterhaare
Die Wände des Hauses waren von dicken, knorrigen Wurzeln durchbohrt, die sich ihren Weg durch den Beton gebahnt hatten. Manche hingen von der Decke herab, lang und dünn, und reichten bis zum Boden, wie geisterhafte Haare, die im schwachen Licht hin und her schwangen. Es war ein Anblick, der mich gleichzeitig faszinierte und ein wenig fröstelte. Die Natur hatte hier eindeutig das Sagen übernommen, und das Haus wirkte, als würde es jeden Moment von den Bäumen verschlungen werden.
Die Kraft der tropischen Vegetation
In Vietnam ist es keine Seltenheit, dass verlassene Gebäude von der üppigen Vegetation überwuchert werden. Besonders in den feuchten, tropischen Regionen wachsen Bäume und Pflanzen mit einer Geschwindigkeit, die man kaum glauben mag. Ihre Wurzeln sind so stark, dass sie Mauern sprengen und sich durch jede noch so kleine Ritze zwängen. Es entsteht eine ganz eigene, fast mystische Atmosphäre, als würde das Haus langsam von einem grünen Ozean verschluckt werden.
Zwischen Faszination und Gänsehaut
Ich konnte mich kaum losreißen von diesem Anblick. Die Mischung aus Verfall und neuem Leben, aus menschlicher Vergangenheit und der unaufhaltsamen Kraft der Natur, hatte etwas zutiefst Berührendes. Es war, als würde das Haus seine eigene Geschichte erzählen, eine Geschichte von Vergänglichkeit, aber auch von Hoffnung, dass am Ende immer das Leben siegt, selbst wenn es in Form von Wurzeln und Geisterhaaren daherkommt.
























Mein Besuch am Chùa Thanh Vân
Manchmal braucht es nach all den stillen, verlassenen Orten einen Moment, in dem man wieder spürt, dass die Welt weitergeht, auch wenn sie gerade leiser ist als sonst. Genau so fühlte ich mich, als ich mich meinem gerade besuchten „Gruselhaus“ auf den Weg zum Chùa Thanh Vân in Hue machte.
Der Weg durch die Stille
Schon der Weg dorthin war wie ein sanftes Erwachen. Die Straßen waren leer, die Luft klar, und das Grün der Hügel wirkte fast überirdisch intensiv. Ich stapfte die moosbewachsenen Steinstufen hinauf, begleitet nur vom eigenen Atem und dem gelegentlichen Zwitschern eines Vogels. Die Pandemie hatte die Welt in eine Art Winterschlaf versetzt, aber hier oben am Thúy Vân Berg spürte ich, dass das Leben nie ganz verschwindet.
Ankunft am Tempel
Oben angekommen, empfing mich der Chùa Thanh Vân mit einer Ruhe, die nicht bedrückend, sondern tröstlich war. Die traditionellen Dächer des Tempels zeichneten sich scharf gegen den Himmel ab, und der Wind spielte leise mit den Gebetsfahnen. Ich setzte mich auf eine der alten Steinbänke, schloss die Augen und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Das gelegentliche Läuten einer Tempelglocke mischte sich mit dem Rauschen der Bäume, ein Soundtrack, der besser passte als jede Playlist.
Ein Moment für mich
Ich war allein, aber nicht einsam. Die Stille war hier kein Mangel, sondern ein Geschenk. Ich spürte, wie die Sorgen der letzten Tage langsam von mir abfielen. Die Pandemie hatte vieles verändert, aber an diesem Ort war es, als würde die Zeit für einen Moment stillstehen. Ich atmete tief durch, blickte über das weite Wasser des Tam Giang und fühlte mich wieder ein Stück mehr verbunden, mit mir selbst und mit Vietnam.
Rückblick
Der Besuch am Chùa Thanh Vân war für mich wie ein kleiner Neuanfang. Nach den gespenstisch verlassenen Orten war es genau das, was ich gebraucht hatte, ein Ort, an dem die Welt zwar leise, aber voller Leben ist. Und ich mittendrin, bereit für das nächste Abenteuer.












Aufbruch zum Định Tịnh Thiền Thất
Kaum hatte ich mich an die neue Leichtigkeit gewöhnt, klopfte schon das nächste Abenteuer an die Tür. Mein nächstes Ziel, das Định Tịnh Thiền Thất. Allein der Name klang schon nach Einkehr und innerer Ruhe. Ich war gespannt, was mich dort erwarten würde. Schon die Anreise war entschleunigend. Die Straßen waren leer, der Wind trug den Duft von Pinien und feuchtem Gras durch die Luft, und über allem lag diese besondere, fast meditative Stille, die Huế umgibt.
Ein Ort der Stille und Einkehr
Das Định Tịnh Thiền Thất wurde erst 2012 gegründet und nach zwei Jahren Bauzeit vollendet. Es ist ein vergleichsweise junger Ort, aber die Atmosphäre wirkt, als hätte sich hier schon seit Jahrhunderten der Geist der Meditation niedergelassen. Die Anlage ist schlicht und zurückhaltend, eingebettet in die sanften Hügel, die Huế umgeben. Zwischen den Gebäuden wachsen Bambus und Mangobäume, und überall zwitschern Vögel. Ich war fast allein, nur das sanfte Rauschen der Blätter und das entfernte Läuten einer Glocke begleiteten mich.
Die Lehre der Gegenwärtigkeit
Was diesen Ort besonders macht, ist nicht nur die äußere Ruhe, sondern auch die innere Ausrichtung. Hier wird die Praxis des „Pháp Như Thật“, das Erkennen der Dinge, wie sie wirklich sind, gelebt. Es geht darum, mit allen Sinnen im „Hier und Jetzt“ zu verweilen, ohne zu werten oder zu urteilen. Ich ließ mich darauf ein, setzte mich auf eine der Steinbänke im Schatten und beobachtete einfach nur. Das Spiel des Lichts auf den Blättern, das Summen der Insekten, den eigenen Atem. Es war erstaunlich, wie schnell die Gedanken zur Ruhe kamen, wenn ich mich auf das konzentrierte, was gerade ist, nicht auf das, was war oder sein könnte.
Meditation als Alltag
Im Định Tịnh Thiền Thất wird Meditation nicht als etwas Abgehobenes verstanden, sondern als Teil des täglichen Lebens. Die Lehre hier ist klar. Erst wenn man die Welt ohne Filter betrachtet, ohne innere Kommentare und Bewertungen, kann wahre Klarheit entstehen. Ich probierte es aus, zunächst mit dem „Wissen mit Worten“, also das Benennen der Dinge, die ich sah, ohne sie zu bewerten. Dann folgte das „Wissen ohne Worte“, einfach nur wahrnehmen, ohne inneren Dialog. Es war eine kleine, aber wirkungsvolle Übung, die mir zeigte, wie sehr wir oft in Gedanken verstrickt sind.
Ein Rückzugsort in bewegter Zeit
Gerade während der Pandemie, als soziale Kontakte selten waren und das Leben draußen stillstand, wurde Orte wie diese für mich zu einem Rückzugsort. Ich begegnete kaum anderen Menschen, und doch fühlte ich mich nicht einsam. Im Gegenteil. Die Stille war wohltuend, fast wie eine Umarmung. Ich konnte spüren, wie sich mit jedem Atemzug eine neue Ruhe in mir ausbreitete.
Abschied mit Weitblick
Als ich das Định Tịnh Thiền Thất wieder verließ, fiel mein Blick noch einmal auf die Hügel, die sich im Dunst verloren. Ich nahm mir vor, diese Praxis der Gegenwärtigkeit mitzunehmen, nicht nur als Erinnerung an einen besonderen Ort in Vietnam, sondern als Haltung für den Alltag. In einer Welt, die oft laut und hektisch ist, sind es solche Momente der Stille, die wirklich zählen.




















Mein Ausflug zum Thien An Monastery
Vom Định Tịnh Thiền Thất machte ich mich an diesem etwas wolkenverhangenen Nachmittag weiter auf den Weg zum Thien An Monastery, einem Ort, von dem ich zuvor nur flüchtig gehört hatte. Irgendwo südlich von Hue, zwischen Hügeln und Pinienwäldern verborgen sollte er liegen. Es war nicht viel über das Kloster zu finden, und gerade das machte es für mich so reizvoll. Ich war neugierig auf diesen Ort, der irgendwo zwischen gelebter Spiritualität und vergessener Geschichte zu schweben schien.
Der Weg dorthin war ruhig. Je näher ich dem Kloster kam, desto mehr lichtete sich das dichte Alltagsrauschen, als würde die Welt Schritt für Schritt leiser werden. Ich parkte am Rand eines verwilderten Weges, von wo aus ein schmaler Pfad weiterführte, gesäumt von hohen Kiefern, deren Nadeln unter meinen Schritten leise knackten. Schon da spürte ich diese eigenartige Stimmung, schwer zu greifen, ein Hauch von Andacht, aber auch von Verlassenheit.
Dann stand ich plötzlich vor dem Eingang des Thien An Monastery. Das Tor war offen. Kein Schild, keine Begrüßung, keine Menschen. Nur die alten Mauern, die still und irgendwie wachsam wirkten. Ich trat ein. Der erste Eindruck war überwältigend. Die Gebäude, einst schlicht, aber würdevoll errichtet, waren in Würde gealtert, mit bröckelndem Putz, rissigem Holz und moosbedeckten Steinstufen. Die Fensterläden standen offen, und es war, als hätte man das Kloster eines Tages einfach verlassen und sich nie wieder umgedreht.
Thien An wurde in den 1940er Jahren von französischen Benediktinermönchen gegründet, eine Zeit, in der Vietnam noch unter kolonialer Herrschaft stand. Sie suchten hier, auf diesem abgelegenen Hügel, einen Ort der Ruhe, des Gebets und des einfachen Lebens. Die Abgeschiedenheit, die mich heute so berührte, war von Anfang an Teil der Vision, ein Rückzugsort, fernab vom Trubel der Welt.
Ich ging durch die leeren Flure, vorbei an einfachen Holztüren, von denen einige offen standen. In einem Raum stand noch ein Pult, daneben ein schlichtes Kreuz an der Wand. Keine Kerzen, kein Weihrauch, nur das diffuse Licht des Nachmittags, das durch die Fenster fiel. Draußen zwitscherten Vögel, und ein leichter Wind ließ die Bäume rascheln, als wäre die Natur der letzte Bewohner dieses Ortes.
Trotz der Leere, oder gerade wegen ihr, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Nicht auf eine unheimliche Weise, sondern eher wie ein Gast, der sich leise und respektvoll bewegt. Vielleicht waren es die Gebete, die einst hier gesprochen wurden, die noch immer in der Luft hingen. Vielleicht war es die Stille selbst, die zu einem Wesen geworden war.
Während der Pandemie, erzählte mir später jemand aus Hue, war das Kloster endgültig aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwunden. Keine Mönche mehr, keine Besucher. Doch niemand spricht von einem offiziellen Ende, Thien An scheint einfach zu bestehen, jenseits der Zeit, wie eine stille Mahnung an das, was bleibt, wenn das Leben weiterzieht.
Als ich das Klostergelände wieder verließ, schaute ich mich noch einmal um. Die Sonne war inzwischen ein wenig durch die Wolken gebrochen und tauchte die alten Mauern in warmes Licht. Ich wusste nicht genau, was ich gesehen hatte, einen verlassenen Ort oder einen heiligen. Wahrscheinlich beides. Und genau darin lag der Zauber dieses Ortes.
Der Besuch im Thien An Monastery war kein typischer Lost Place Ausflug. Es war eher eine stille Begegnung, mit der Vergangenheit, mit mir selbst, mit etwas, das man vielleicht nur in der Stille eines vergessenen Klosters spüren kann.
Mein Besuch im Vu Di Tea House, ein Ort, der mich sofort in seinen Bann zog
Manchmal gibt es diese Orte, die einen schon beim Betreten in eine andere Welt entführen. Das Vu Di Tea House in Hue war für mich genau so ein Ort. Schon der Weg dorthin, vorbei an den Pinien des Thien An Hügels, ließ mich ahnen, dass mich hier etwas Besonderes erwartet. Die Architektur des Teehauses ist von fernöstlicher Ästhetik geprägt, eingebettet in sattes Grün, das die Geräusche der Außenwelt fast vollständig verschluckt. Ich war allein unterwegs, und genau das passte perfekt zu der ruhigen, fast meditativen Atmosphäre, die mich dort empfing.
Die Magie des Ortes
Im Vu Di Tea House scheint die Zeit langsamer zu vergehen. Ich ließ mich auf einer der niedrigen Holzbänke nieder, umgeben von duftenden Blumen und dem sanften Klang traditioneller Musik, die leise im Hintergrund spielte. Die Luft war erfüllt vom Aroma verschiedener Kräuter und Blüten, die hier zu den berühmten Hue Royal Teas verarbeitet werden. Es war, als würde ich für einen Moment Teil einer jahrhundertealten Tradition werden, in der Tee nicht einfach nur ein Getränk, sondern ein kleines Ritual ist.
Teezeremonie und Genuss
Ich entschied mich für einen klassischen Hue Royal Tea, neugierig auf die Mischung aus süßen, bitteren und blumigen Noten, von der ich schon so viel gehört hatte. Der Tee wurde in einer schlichten, aber eleganten Kanne serviert, begleitet von kleinen Schälchen mit Nüssen und getrockneten Früchten. Der erste Schluck war überraschend mild, mit einer feinen Süße von Lakritz und Jujube, gefolgt von einer leichten Bitterkeit, die an Lotus erinnerte. Jeder weitere Schluck schien neue Nuancen zu offenbaren, ein Spiel aus Kräutern, Blüten und Früchten, das mich immer tiefer in die Welt des vietnamesischen Tees eintauchen ließ.
Die Atmosphäre, Ruhe und Inspiration
Was mich am meisten beeindruckte, war die Stille. Trotz der Pandemie und der wenigen Gäste wirkte das Teehaus nicht leer, sondern fast wie ein geheimer Rückzugsort. Ich beobachtete, wie das Licht durch die Bäume fiel und auf den Teetassen tanzte. Die Gedanken wurden ruhiger, der Blick klarer. Es war einer dieser seltenen Momente, in denen ich das Gefühl hatte, wirklich im Hier und Jetzt zu sein. Die Kombination aus Natur, Architektur und Tee schuf eine Atmosphäre, die mich noch lange begleiten sollte.
Abschied mit einem Lächeln
Als ich das Vu Di Tea House verließ, fühlte ich mich erfrischt und inspiriert. Der Besuch war mehr als nur eine Teepause, es war eine kleine Reise zu mir selbst, mitten im Herzen von Hue. Ich wusste, dass ich diesen Ort nicht so schnell vergessen würde. Und vielleicht, dachte ich beim Hinausgehen, ist das die eigentliche Magie des Vu Di Tea House. Es schenkt einem nicht nur Tee, sondern auch einen Moment der Stille und des Staunens.
Ein Abend in der Phu Cam Cathedral
Schon beim Näherkommen spürte ich, dass dieser Abend in Hue etwas Besonderes werden würde. Die Sonne war gerade dabei, hinter den sanften Hügeln zu verschwinden, und tauchte die Stadt in ein warmes, goldenes Licht. Die Phu Cam Cathedral, auf einem kleinen Hügel gelegen, ragte mit ihrer modernen, fast skulpturalen Architektur aus dem ruhigen Stadtbild heraus. Es war still, fast andächtig. Die Straßen rund um die Kathedrale waren wie leergefegt, als hätte die Pandemie die Zeit für einen Moment angehalten.
Die ersten Eindrücke
Als ich die breiten Stufen zur Kathedrale hinaufging, fiel mir sofort die Fassade ins Auge. Sie erinnerte mich an ein aufgeschlagenes Buch, ein Symbol für Offenheit und Einladung, das perfekt zu diesem Ort passte. Die massiven Betonbögen wirkten kraftvoll und doch elegant, und die klaren Linien der Architektur ließen das Gebäude fast wie ein Kunstwerk erscheinen. Die letzten Sonnenstrahlen spiegelten sich in den bunten Fenstern und warfen farbige Muster auf den Vorplatz.
Im Inneren der Kathedrale
Drinnen empfing mich eine angenehme Kühle und eine fast greifbare Ruhe. Die hohen, geschwungenen Bögen aus Beton zogen meinen Blick nach oben, wo das Licht durch die farbigen Glasfenster fiel und den Raum in ein sanftes, mystisches Licht tauchte. Die Bänke waren leer, nur das leise Echo meiner Schritte begleitete mich. Ich setzte mich für einen Moment und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Es war, als würde die Geschichte dieses Ortes, von den ersten einfachen Kapellen bis zur heutigen modernen Kathedrale, in den Wänden nachhallen.
Die Stimmung am Abend
Draußen war es inzwischen fast dunkel geworden. Die Kathedrale wirkte jetzt noch imposanter, als sie von den letzten Lichtresten umspielt wurde. Die Stille war fast vollkommen, nur ab und zu hörte ich das entfernte Rauschen der Stadt. Ich schlenderte noch eine Weile um das Gebäude, betrachtete die Details der Architektur und die kunstvollen Fenster. Es war ein Moment, in dem ich ganz bei mir war, ein seltenes Gefühl von Frieden und Gelassenheit, das ich auch als Atheist so schnell nicht vergessen werde.
Fazit meines Besuchs
Mein abendlicher Besuch in der Phu Cam Cathedral war eine kleine Reise für die Sinne. Die Mischung aus moderner Architektur, geschichtsträchtiger Atmosphäre und der besonderen Stimmung eines ruhigen Abends in Hue hat mich tief beeindruckt.
Während meines Aufenthalts in Hue während der Corona-Pandemie habe ich im Thien Phu Hotel übernachtet. Die Stadt war ungewöhnlich ruhig, fast schon verschlafen, und genau das spiegelte sich auch in meiner Unterkunft wider. Hier erzähle ich von meinem Besuch im Thien Phu Hotel, nicht als Bewertung, sondern als Teil meiner Reisegeschichte.
Thien Phu Hotel
Das Thien Phu Hotel liegt etwas abseits vom touristischen Zentrum von Hue. Schon bei der Ankunft fiel mir auf, wie still es in der Umgebung war, keine hupenden Motorroller, keine lauten Stimmen, nur das gelegentliche Rattern eines Zuges, der in der Nähe vorbeifuhr. Mein Zimmer war überraschend geräumig und hell, mit einem kleinen Balkon, von dem aus ich die ruhigen Straßen beobachten konnte. Die Einrichtung war einfach, aber funktional, ein Schreibtisch, ein Kühlschrank, Klimaanlage und ein Fernseher. Das Bad bot heißes Wasser, was nach einem langen Tag in der Stadt Gold wert war.
Was mir besonders auffiel, war die Atmosphäre. Das Hotel wirkte fast wie aus der Zeit gefallen. Während draußen die Pandemie das Leben verlangsamte, schien hier alles noch einen Gang ruhiger zu laufen. Die Mitarbeiter waren freundlich, wenn auch ihr Englisch begrenzt war, was aber zu einigen amüsanten Verständigungsversuchen führte. Das Restaurant war geschlossen, aber im kleinen Café gab es ausgezeichneten vietnamesischen Eikaffee, ein echter Lichtblick am Morgen.
Die Lage war Fluch und Segen zugleich. Einerseits war ich weit genug entfernt vom Trubel, um wirklich zur Ruhe zu kommen. Andererseits bedeutete das auch, dass ich für ein Abendessen oder einen Spaziergang am Fluss jedes Mal einen längeren Fußmarsch auf mich nehmen musste, wenn ich nicht mit dem Motorrad fahren wollte. Gerade in der Mittagshitze wurde der Fußmarsch ins Zentrum zur kleinen Herausforderung. Dafür hatte ich abends die Straßen fast für mich allein und konnte Hue von einer ganz anderen, fast privaten Seite erleben.
Das Thien Phu Hotel war für mich kein Ort des Luxus, sondern ein Rückzugsort in einer ungewöhnlichen Zeit. Die Stille, die Einfachheit und die kleinen Eigenheiten der Unterkunft haben meinen Aufenthalt in Hue auf ihre eigene Weise besonders gemacht.




Ein Abend im Root Coffee Roastery in Hue
Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, als ich mich auf den Weg zum Root Coffee Roastery in Hue machte. Die Straßen waren ruhig, die Stadt lag in einem sanften Dämmerlicht, das die alten Kolonialbauten und die üppigen Bäume in ein fast magisches Licht tauchte. Ich war gespannt, was mich in diesem kleinen Café erwarten würde, das ich schon von außen so einladend fand.
Ankommen und Eintauchen
Schon beim Betreten des Root Coffee Roastery spürte ich diese besondere Atmosphäre, die nur Orte haben, an denen Kaffee nicht einfach nur ein Getränk, sondern eine Leidenschaft ist. Der Duft von frisch gerösteten Bohnen lag in der Luft, warm und einladend, und vermischte sich mit leiser Musik, die aus den Lautsprechern kam. Die Einrichtung war schlicht, aber liebevoll gestaltet, viel Holz, ein paar Pflanzen, große Fenster, durch die das letzte Tageslicht fiel.
Die kleine Auszeit
Ich suchte mir einen Platz am Fenster, bestellte einen Filterkaffee und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Die Barista hinter der Theke arbeitete konzentriert, fast meditativ, während sie die Bohnen mahlte und das Wasser langsam aufgoss. Es war ruhig, nur das leise Klirren von Tassen und das gelegentliche Zischen der Kaffeemaschine waren zu hören.
Gedanken und Genuss
Mit meiner Tasse in der Hand lehnte ich mich zurück und genoss den Moment. Der Kaffee war kräftig, aber nicht bitter, mit einer feinen, fruchtigen Note, die mich überraschte. Draußen wurde es langsam dunkel, die Lichter der Stadt begannen zu leuchten, und ich fühlte mich für einen Moment ganz angekommen.
Ein Ort zum Verweilen
Das Root Coffee Roastery war für mich an diesem Abend mehr als nur ein Café, es war ein kleiner Rückzugsort, ein Platz zum Durchatmen und Innehalten. Ich blieb noch eine Weile sitzen, schrieb ein paar Zeilen in mein Notizbuch und beobachtete, wie die wenigen anderen Gäste in ihre eigenen Gedanken versunken waren. Es war einer dieser Abende, an denen man nichts weiter braucht als eine gute Tasse Kaffee und ein bisschen Ruhe. So wurde mein abendlicher Besuch im Root Coffee Roastery in Hue zu einem kleinen Highlight meiner Reise, ganz ohne große Worte, einfach nur durch die besondere Stimmung dieses Ortes.
Nächtliche Eindrücke aus Hue, Leben zwischen Lichtern und Musik
Es gibt Abende, an denen eine Stadt ihr wahres Gesicht zeigt und Hue hat mich gerade nachts überrascht, selbst während der Pandemie. Die Straßen waren zwar ruhiger als sonst, aber das Leben pulsierte weiter, wenn auch mit mehr Abstand und Vorsicht.
Unterwegs im nächtlichen Hue
Ich schlenderte durch die kleinen Gassen, in denen sich das Licht der Laternen auf dem nassen Asphalt spiegelte. Die Geräusche waren gedämpft, aber immer wieder hörte ich Musik, die aus offenen Fenstern oder von kleinen Gruppen am Straßenrand kam. Es war eine Mischung aus moderner Popmusik und traditionellen Klängen, die der Stadt eine ganz eigene Atmosphäre verliehen.
Begegnungen und Atmosphäre
Obwohl die großen Menschenmengen fehlten, spürte ich, dass die Menschen das Beste aus der Situation machten. Kleine Gruppen saßen zusammen, lachten, spielten Karten oder unterhielten sich leise. Die Stimmung war entspannt, fast schon familiär, und ich fühlte mich willkommen, auch wenn ich als Fremder unterwegs war.
Kulinarische Nächte
An den Straßenständen duftete es nach gegrilltem Fleisch, frischen Kräutern und süßen Leckereien. Ich probierte mich durch verschiedene Snacks, die direkt vor meinen Augen zubereitet wurden. Das Essen schmeckte vielleicht sogar noch besser, weil es in dieser besonderen Atmosphäre serviert wurde.
Musik am Fluss
Ein besonderes Erlebnis war ein abendlicher Spaziergang am Fluss, wo traditionelle Musik leise über das Wasser schwebte. Die Melodien wirkten beruhigend und ließen mich für einen Moment vergessen, dass draußen eine Pandemie herrschte. Es war ein Gefühl von Ruhe und zeitloser Schönheit, das ich so schnell nicht vergessen werde.
Fazit: Hue bleibt lebendig
Trotz aller Einschränkungen hat sich das Nachtleben in Hue nicht unterkriegen lassen. Die Menschen haben Wege gefunden, das Leben zu genießen, wenn auch leiser und vorsichtiger als sonst. Für mich war es ein Beweis, dass Lebensfreude und Gemeinschaft auch in schwierigen Zeiten ihren Platz finden.
























