Trip zum Ba Be Lake
Start in den Tag – Mit dem Moped ins Ungewisse
Der Tag begann, wie es sich für eine Reise in entlegene Gegenden Vietnams gehört: mit einem Abstecher zum Geldautomaten. In einer Zeit, in der Bankautomaten in ländlichen Regionen eher selten sind, war es beruhigend, mit einem gut gefüllten Portemonnaie zu starten. Das Moped stand schon wetterfest gepackt bereit und ich fühlte mich ein bisschen wie ein Abenteurer auf dem Sprung ins Unbekannte. Die ersten Kilometer waren noch recht entspannt. Hin und wieder tauchten Hinweisschilder auf, die auf Sehenswürdigkeiten oder Naturwunder aufmerksam machten. Doch das Wetter hatte andere Pläne: Nach etwa einem Drittel der Strecke wurde es zunehmend ungemütlich. Ich musste Prioritäten setzen und ließ die meisten Stopps links liegen, der Regen trieb mich weiter.














Durch die Wolken – Magie und Matsch
Die Straße führte immer weiter in die Berge, und irgendwann war ich tatsächlich mitten in den Wolken. Die Sicht war gespenstisch, fast schon mystisch, aber ehrlich gesagt war die Feuchtigkeit alles andere als angenehm. Mein Windbreaker gab spätestens jetzt auf. Zum Glück entdeckte ich einen kleinen Laden am Straßenrand, wo ich mir eine Regenkombi zulegen konnte. Was für eine Erleichterung. Wenn sich die Wolken mal lichteten, offenbarte sich eine unfassbar schöne Landschaft: Reisterrassen, die sich wie grüne Wellen über ganze Täler zogen, kleine Wasserfälle, die sich die Berghänge hinabstürzten, und Bäume, die mit leuchtenden Blüten trotzig im Nebel standen. Es war, als hätte jemand die Farben extra für mich aufgedreht.














Ein Dorf wie aus einer anderen Zeit
Mitten im Regen und Nebel tauchte plötzlich ein kleines Dorf auf. Dort herrschte gerade Markttreiben und ich konnte vom Moped aus ein paar Fotos machen. Die Einheimischen trugen ihre farbenfrohe, traditionelle Kleidung, ein echter Hingucker. Allerdings war die Stimmung mir gegenüber eher frostig. Die Blicke waren misstrauisch, vielleicht sogar ängstlich. Verständlich, schließlich war ich als Ausländer in Corona-Zeiten eine potenzielle Gefahr. Ich verzichtete auf einen längeren Aufenthalt und fuhr weiter. Trotzdem war es ein besonderer Moment, so einen Einblick ins lokale Leben zu bekommen, auch wenn er nur flüchtig war.






Abenteuer auf Stahlhängebrücken
Immer wieder kreuzten kleine Stahlhängebrücken meinen Weg. Die musste ich natürlich ausprobieren. Es gibt einfach kaum etwas, das mehr Abenteuergefühl vermittelt, als mit dem Moped über eine schmale, leicht schwankende Brücke zu tuckern, unter der ein Fluss rauscht. Ein bisschen Nervenkitzel gehört eben dazu.








Lost Place – Pause mit Aussicht
Unterwegs entdeckte ich noch einen kleinen Lost Place. Nichts Spektakuläres, aber gerade richtig, um mal kurz anzuhalten und die Beine zu vertreten. Solche Orte sind wie kleine Verschnaufpausen auf einer langen Reise, sie geben Raum zum Durchatmen und Weiterträumen.
















Ankunft am Ba Be Lake – Türen zu, Abenteuer offen
Endlich am Ba Be Lake angekommen, erwartete mich die nächste Überraschung: Alle Unterkünfte waren geschlossen. Ich suchte die, die ich am Vortag noch online gebucht hatte, gar nicht so einfach, wenn einem überall die Türen vor der Nase zugeschlagen werden. Schließlich fand ich die Unterkunft und wurde immerhin freundlich empfangen. Der Besitzer erklärte mir, dass die Region auf Anordnung der Behörden für Touristen gesperrt sei. Immerhin hatte ich einen kleinen Trost: Ein verspielter Welpe fand meine Schuhe ziemlich spannend.











Tee, Tipps und die Suche nach einer Bleibe
Nach einer Tasse heißem Tee bekam ich zumindest einen Tipp, wo ich außerhalb des Sees noch eine Unterkunft finden könnte. Leider war auch diese geschlossen. Zum Glück hatte ich noch einen heißen Draht zu einem Niederländer, den ich am Wasserfall kennengelernt hatte. Er empfahl mir die Ba Be Legend Villa. Und tatsächlich, hier konnte ich endlich einchecken. Als Belohnung gönnte ich mir zum Abschluss des Tages noch einen kleinen Drohnenflug über das Areal, ein Moment, der mich für den ganzen Stress entschädigte.





Ba Be Legend Villa – Ein Lichtblick in schwierigen Zeiten
Die Ba Be Legend Villa war ein echter Glücksgriff. Der junge Inhaber Luan war nicht nur freundlich und hilfsbereit, sondern sprach auch perfektes Englisch, in Pandemiezeiten keine Selbstverständlichkeit. Er organisierte für mich Ausflüge in die eigentlich abgeriegelte Umgebung, kümmerte sich später um Hotelumbuchungen, half bei der Mopedreparatur und war einfach immer zur Stelle, wenn ich Unterstützung brauchte. Falls ihr mal in diese Ecke kommt, grüßt Luan herzlich von mir. Es sind genau solche Begegnungen, die eine Reise unvergesslich machen.
So war mein Trip zum Ba Be Lake: ein Mix aus Regen, Nebel, spektakulären Landschaften, kleinen Abenteuern und der Erkenntnis, dass es auch in schwierigen Zeiten immer wieder Lichtblicke gibt.
