Von Hue über Da Nang nach Hoi An
Nachdem ich gestern in der Kaiserstadt wieder Antoni getroffen habe (die Welt ist halt doch ein Dorf) und wir beschlossen hatten, wieder ein Stück gemeinsam zu touren, verliesen wir heute Hué. Hier noch ein paar letzte Eindrücke aus der Stadt.
Nun ging es also wieder auf die Straße. Dieses Mal nutzen wir die Küstenstraße, welche gut ausgebaut war und uns ein zügiges Vorankommen ermöglichte.
Der Hai-Van- oder Wolken-Pass war eine Highlight auf der Tour. Er bildet die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Süd-Vietnam. Er ist ca. 20 km lang, erreicht 496 Meter Höhe und führt über den Ausläufer der Truong-Son-Berge, der bis zum Meer reicht. Vom höchsten Punkt bietet sich ein Panoramablick über den Ozean, nach Đà Nẵng und die Halbinsel Son Tra. Oftmals aber ist der Pass in Wolken gehüllt. Über den Pass verläuft die Nationalstraße 1, welche sich in zahlreichen Kurven den Berg hoch und wieder herunterschlängelt. Seit 2005 wird die äußerst wichtige Verkehrsverbindung durch den 6,3 km langen Hai-Van-Tunnel entlastet, welcher aber für uns nicht in Frage kam.
Historisch war der Pass damals die Grenze zwischen den Königreichen Champa und Dai Viet.Auf Grund seiner hohen strategischen Bedeutung war dieser Ort auch während des Indochinakriegs schwer umkämpft. Als dort am 24. Juni 1953 ein mit zwei Lokomotiven bespannter Zug auf eine Bogenbrücke fuhr, sprengten die Viet Minh ein Brückensegment. Beide Lokomotiven und 18 Wagen stürzten knapp 20 Meter in die Tiefe. Mehr als 100 Menschen starben.
Auch im Vietnamkrieg war der Pass heiß umkämpft. Auf der Passhöhe befinden sich Ruinen französischer und US-amerikanischer Bunker, welche jedoch nicht die Erbauer der Festung sind. Laut der Geschichte von Hai Van Quan ist dieser Ort eines der wichtigsten Tore Vietnams. Die Tran-, Ho-, Le- und Mac-Dynastien konzentrierten sich alle darauf, hier Verteidigungsposten zu errichten. Lord Nguyen Hoang betrachtete in der Vergangenheit auch die Position dieses Tores am Hai Van Pass als „die Kehle von Thuan Quang“. Später schickte Kaiser Gia Long unmittelbar nach der Thronbesteigung auch Truppen nach Hai Van, um sie zu bewachen.
Dieses militärische Relikt befindet sich in einer gefährlichen Position in einer Höhe von etwa 500 m über dem Meeresspiegel. Auf der Tür mit Blick auf den Thua Thien-Palast stehen 3 Worte „Hai Van Quan“ auf dem Tor, und auf der Tür mit Blick auf Quang Nam stehen die Worte „Die Welt ist der mächtigste Mann“.
Da Hai Van Quan jedoch auf dem Gipfel eines hohen Berges liegt, welcher die meiste Zeit des Jahres über mit Wolken bedeckt ist, und unter dem Einfluss der Zeit und der Zerstörung des Krieges, sind die Mauern und Tore ziemlich stark beschädigt worden. So blieb nur der Wachturm und das Tor aus dieser Zeit mit einem moosigen, antiken Aussehen erhalten.
In Hoi An hatten wir uns eine ganz besondere Unterkunft ausgesucht. Sie lag auf der kleinen Insel „Rainbow Island“ und daher nur mit dem Boot zu erreichen. Hieß also für uns, Motorräder abstellen, am angegebenen Punkt eine Klingel betätigen und uns zu unserem Domizil übersetzen zu lassen. Auch mal eine andere Art zu übernachten.