Der Simala Shrine & das Sinulog Festival
Ein Tag zwischen Andacht und Ausnahmezustand
Kennst du das Gefühl, wenn ein Tag schon beim Frühstück verheißungsvoll knistert, weil du weißt: Heute wird alles anders? Genau so begann mein Abenteuer – erst spirituell und dann wild tanzend im Ausnahmezustand der Stadt. Komm mit auf eine Reise, die von der stillen Magie eines Klosters bis zum pulsierenden Herzschlag des Sinulog Festivals reicht. Zwei Welten, ein Tag, tausend Eindrücke.
Der Weg zum Simala Shrine – Zwischen Baustellen und Garküchen
Nach einem schnellen Frühstück – Kaffee, Toast, ein bisschen Obst, mehr braucht es nicht – schnappte ich meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zum South Bus Terminal. Die Straßen von Cebu am frühen Morgen sind schon erstaunlich lebendig, überall wuseln Menschen, hupen Jeepneys und es duftet nach gebratenem Knoblauch aus den kleinen Ständen am Straßenrand. 15 Minuten zu Fuß, die sich wie ein kleiner Spaziergang durch eine andere Welt anfühlen.
Am Bus Terminal angekommen, hieß es: Einsteigen in einen der landestypischen Busse. Die Sitze sind eng, die Fenster offen, der Fahrtwind mischt sich mit Musik aus dem Radio – und schon rollten wir los, 60 Kilometer Richtung Südspitze. Die Landschaft draußen wechselte von geschäftigen Straßen zu sattgrünen Feldern und kleinen Dörfern, in denen Kinder am Straßenrand winkten.
In Simala angekommen, warteten die Trycicle-Fahrer schon wie Raubvögel auf Beute. Natürlich bekamen wir den berühmten Tourizuschlag – für die letzten 2,5 Kilometer zahlten wir mehr als für die ganze Busfahrt. Aber ehrlich, manchmal muss man einfach schmunzeln und zahlen. Die Fahrt war holprig, aber die Aussicht auf das Kloster, das wie eine Märchenburg auf dem Hügel thront, entschädigte für alles.
Der Simala Shrine selbst ist eine ewige Baustelle – immer wenn genug Spenden zusammenkommen, wird weitergebaut, verschönert, erweitert. Heute war offenbar ein besonderer religiöser Tag, denn die Schlange für das Innere des Klosters war endlos. Wir beschlossen, uns auf die imposante Außenanlage zu konzentrieren. Überall Statuen, Türmchen und bunte Glasfenster, die in der Sonne glitzerten. Die Stimmung war andächtig, aber auch ein bisschen wie auf einem Volksfest – Familien picknickten, Kinder spielten, und überall lag der Duft von gebratenem Reis und gegrilltem Fleisch in der Luft.
Nach dem Rundgang knurrte der Magen. Zum Glück gab es rund um das Areal unzählige Garküchen. Ich entschied mich für eine Portion Pancit und ein eiskaltes Getränk – einfach, lecker, und genau das Richtige nach dem vielen Laufen.
Zurück ging es wieder mit dem Trycicle, diesmal zum regulären Preis, weil genug Einheimische mit einstiegen. Die Rückfahrt war ein kleiner Plausch mit den anderen Fahrgästen – ein bisschen Lachen, ein paar neugierige Fragen, und schon waren wir wieder an der Bushaltestelle. Zeit, zurück in die Stadt zu fahren, denn das nächste Abenteuer wartete schon: das Sinulog Festival.











Sinulog – Wenn die Stadt Kopf steht
Kaum zurück in Cebu City, war klar: Hier herrscht Ausnahmezustand. Sinulog – das bedeutet „One Beat – One Dance – One Vision“. Seit meinem ersten Besuch 1996 hat sich daran nichts geändert. Und jedes Mal, wenn ich wiederkomme, spüre ich dieses Kribbeln, diese Vorfreude, die sich wie Strom durch die Stadt zieht.
Schon Tage vorher merkt man: Hier passiert etwas Großes. Ganze Straßenzüge sind mit bunten Wimpeln geschmückt, überall wachsen Verkaufsstände aus dem Boden – es riecht nach gebratenem Mais, gegrillten Spießen und süßem Bibingka. Die Stadt ist ein einziger Marktplatz, und alles trägt das Sinulog-Logo. In der ältesten Kirche, St. Niño, drängen sich die Menschenmassen zu den Gottesdiensten – ein Meer aus Farben, Stimmen und Gesängen.
Am Samstag gibt es traditionell eine Bootsprozession, aber die habe ich diesmal verpasst. Kein Wunder, denn die Nächte davor habe ich im Partyleben der Stadt verbracht. Manchmal muss man Prioritäten setzen, und Schlaf war definitiv keiner davon.
Dann endlich: Sonntag, der Tag der „Grande Parade“. Der Startschuss fällt im Cebu Sportscomplex, und von dort aus tanzen und singen sich die Gruppen einmal um den Stadtkern. Es ist völlig egal, ob es regnet oder die Sonne brennt – die Energie ist überall spürbar. Millionen Zuschauer säumen die Straßen, jubeln, klatschen, tanzen mit. Ich habe mich mit ein bisschen Charme und dem berühmten „Touribonus“ wieder unter die tanzenden Gruppen gemogelt und konnte so mittendrin Fotos machen. Die Farben, die Kostüme, die Musik – das ist pure Lebensfreude.
Wenn die Gruppen zurück im Stadion sind, zeigen sie noch einmal ihre Choreographien vor einem ausgewählten Publikum. Die Stimmung ist elektrisierend, jeder Auftritt wird gefeiert, als gäbe es kein Morgen.
Gegen 21 Uhr endet das Festival offiziell mit einem riesigen Feuerwerk. Aber vorbei ist es damit noch lange nicht. Überall wird weitergetanzt, gelacht, gefeiert. Ich war ehrlich froh, dass ich zu Fuß unterwegs war – im Verkehrschaos der Stadt hätte ich sonst ewig gebraucht. Der Heimweg war ein einziges Lächeln, begleitet von Musik und dem Gefühl, Teil von etwas ganz Besonderem gewesen zu sein.















Fazit: Ein Tag, der bleibt
Vom spirituellen Innehalten im Simala Shrine bis zum ekstatischen Feiern beim Sinulog – dieser Tag hatte alles. Es sind genau diese Kontraste, die das Reisen so besonders machen. Und während ich abends erschöpft, aber glücklich ins Bett fiel, wusste ich: Solche Tage vergisst man nie. Und du? Wärst du dabei gewesen, du hättest genauso gestrahlt wie ich.
