Erste Erkundungen auf Ko Pha-ngan
Nach meiner gestrigen Überfahrt von Ko Samui nach Ko Pha-ngan zog es mich heute Morgen erneut zum Hafen von Thong Sala. Dort liegt die imposante Phangan 713, ein ehemaliges Kriegsschiff der thailändischen Marine, das nun als Denkmal dient.
Die Phangan 713, offiziell bekannt als HTMS Phangan, hat eine bewegte Geschichte. Ursprünglich wurde sie 1945 in den USA als USS Stark County (LST-1134) gebaut und diente der US Navy. 1957 wurde das Schiff im Rahmen des Military Assistance Program an Thailand übergeben und spielte eine bedeutende Rolle während des Vietnamkriegs. Nach ihrer Außerdienststellung im Jahr 2008 wurde sie 2011 nach Ko Pha-ngan gebracht und dient seit 2014 als Rama IX Memorial Museum.
Obwohl das Schiff derzeit nicht regulär zugänglich ist, konnte ich mit meiner Drohne und etwas „Know How“ und den richtigen „Beziehungen“ einige beeindruckende Aufnahmen machen. Die Phangan 713 liegt in einem eigens dafür angelegten Becken direkt am Thong Sala Pier und ist ein markanter Anblick. In der Nähe befindet sich auch eine Statue von König Rama IX, die zusammen mit dem Schiff oft Schauplatz von Zeremonien und Festen ist.
Ein Besuch der Phangan 713 bietet nicht nur einen Einblick in die maritime Geschichte Thailands, sondern auch eine Gelegenheit, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erleben. Für Geschichtsinteressierte und Fotografen gleichermaßen ein lohnendes Ziel.
























Nach dem Besuch eines Schiffs zog es mich weiter in Richtung Secret Beach. Doch das Wetter spielte nicht mit – graue Wolken, ein laues Lüftchen und kein Sonnenstrahl in Sicht. Also entschied ich mich spontan für einen Abstecher zu einem Lost Place: dem ehemaligen Thong Lang Bay Resort.
Dieses Resort liegt an der abgelegenen Thong Lang Bay im Nordwesten von Koh Phangan, einer Bucht, die einst für ihre Ruhe und Schönheit bekannt war. Heute steht das Resort verlassen da, die Natur hat sich ihren Platz zurückerobert. Die Gebäude sind verfallen, Fenster zerbrochen, und das einstige Paradies wirkt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit.
Es scheint, als wäre das Resort schon seit Jahren verlassen. Ein Schild weist darauf hin, dass die Immobilie zum Verkauf steht, doch angesichts des Zustands erscheint ein Abriss wahrscheinlicher als eine Renovierung. Die Kosten für eine Sanierung würden vermutlich den Neubau übersteigen.
Trotz des Verfalls strahlt der Ort eine gewisse Faszination aus. Die Kombination aus verlassener Architektur und überwuchernder Natur erzählt ihre eigene Geschichte. Es ist ein stiller Zeuge vergangener Zeiten und ein Ort, der zum Nachdenken anregt.
Wenn du dich für verlassene Orte und die Geschichten dahinter interessierst, ist das Thong Lang Bay Resort einen Besuch wert. Es bietet einen einzigartigen Einblick in die Vergänglichkeit und die Kraft der Natur, sich verlorene Räume zurückzuerobern.














Nach einem Abstecher über einen Strandabschnitt, der sich hervorragend zum Kitesurfen eignet und an dem sich einige Kiteschulen befinden,
führte mich mein Weg zum Paradise Waterfall – ein verstecktes Juwel inmitten der tropischen Landschaft Koh Phangans.
Die Anfahrt zum Paradise Waterfall ist bereits ein kleines Abenteuer für sich. Eine schmale, steil ansteigende Straße, gespickt mit Schlaglöchern, fordert volle Konzentration – besonders nach Regenfällen, wenn sich die Pfützen heimtückisch über die Unebenheiten legen. Mit dem Motorrad ist hier Vorsicht geboten, aber die Herausforderung lohnt sich allemal.
Am Ziel angekommen, erwartet dich ein kleiner Parkplatz, von dem aus der Weg zum Wasserfall beginnt. Der Eintritt beträgt 30 Baht, wobei eine kleine Flasche Trinkwasser inklusive ist – ein netter Service, der allerdings mit der Bitte einhergeht, die leere Flasche wieder mitzunehmen.
Die ersten Meter führen dich zu einem natürlichen Pool, der zum Baden einlädt. Das Wasser ist erfrischend und bietet eine willkommene Abkühlung. Doch wer den eigentlichen Wasserfall erleben möchte, sollte sich auf eine kleine Kletterpartie einstellen. Ein blaues Wasserrohr dient als inoffizieller Wegweiser durch das dichte Grün. Der Pfad ist nicht ausgeschildert und erfordert Trittsicherheit sowie eine Portion Abenteuerlust.
Oben angekommen, wirst du mit einem beeindruckenden Anblick belohnt: Das Wasser stürzt in mehreren Kaskaden über moosbedeckte Felsen und schafft eine Atmosphäre, die sowohl beruhigend als auch belebend wirkt. Die Geräuschkulisse des rauschenden Wassers und das Zwitschern der Vögel machen den Moment perfekt.
Für Familien mit kleinen Kindern oder Personen mit eingeschränkter Mobilität empfehle ich, sich auf den unteren Bereich zu beschränken. Der Aufstieg ist zwar machbar, aber nicht ohne Herausforderungen.
Der Paradise Waterfall ist ein Ort, der die Schönheit und Wildheit der thailändischen Natur in sich vereint. Ein Besuch hier ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine sinnliche Erfahrung, die lange in Erinnerung bleibt.















Kaum hatte ich den Wasserfall hinter mir gelassen und wieder festen Boden unter den Reifen, stolperte ich direkt in den nächsten Lost Place – diesmal ein verlassenes Restaurant, das laut Google Maps einst Fusionsküche servierte.
Heute steht dort nur noch eine windschiefe Holzhütte, die bei jedem Windstoß knarzt, als würde sie sich an ihre glorreichen Tage erinnern. Die Umgebung ist überwuchert, und außer der Hütte gibt es nichts mehr, was man mieten könnte.
Trotz des Verfalls hat der Ort seinen eigenen Charme. Die Lage ist idyllisch, und mit etwas Fantasie könnte man hier wieder Leben einhauchen. Vielleicht ein kleines Café oder ein Künstleratelier? Die Möglichkeiten sind begrenzt, aber gerade das macht den Reiz aus.
In Thailand gibt es viele solcher vergessenen Orte, die Geschichten erzählen – von Träumen, die einst verwirklicht wurden, und von der Vergänglichkeit des Erfolgs. Sie erinnern uns daran, dass hinter jeder Fassade eine Geschichte steckt, die es wert ist, erzählt zu werden.
Für mich sind diese Orte mehr als nur verfallene Gebäude. Sie sind Zeugen der Zeit, die darauf warten, entdeckt und neu interpretiert zu werden. Vielleicht ist es an der Zeit, ihnen eine neue Geschichte zu schenken.












Wat Paa Sang Tham, auch bekannt als Wat Ruese Pa Saeng Tham oder Saeng Dham Temple, ist ein noch wenig bekannter buddhistischer Tempel auf Koh Phangan. Der Bau begann vor der Pandemie und ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Wie bei vielen Tempeln in Thailand erfolgt die Finanzierung ausschließlich durch Spenden der Gläubigen, was zu einem langsamen Baufortschritt führt.
Der Tempel liegt etwa 500 Meter vom Paradise Waterfall entfernt und ist leicht durch zwei große Schlangenstatuen an einer Brücke zu erkennen. Ein kleiner Parkplatz steht kostenlos zur Verfügung.
Die Tempelanlage besteht aus mehreren Bereichen:
- Chinesisches Pantheon: Gleich rechts vom Parkplatz befindet sich ein Bereich mit chinesischen Götterstatuen.
- Große neue Pagode: Obwohl noch im Bau, lohnt sich der Aufstieg bis ganz nach oben.
- Ältere kleine Pagode: Hinter der neuen Pagode versteckt sich eine kleinere, ältere Pagode.
- Große Buddha-Statue: Über eine lange Steintreppe auf der linken Seite erreichbar.
- Saala: Ein Bereich mit ausgestellten Statuen und Bildern.
Wie in thailändischen Tempeln üblich, wird hier nicht nur der Buddhismus praktiziert, sondern auch Elemente des Hinduismus und des chinesischen Pantheons integriert.
Besucher sollten die übliche Kleiderordnung beachten und sich nicht von den frei herumlaufenden Hunden abschrecken lassen – sie sind meist freundlich und freuen sich über Streicheleinheiten.
Wat Paa Sang Tham bietet eine ruhige und spirituelle Atmosphäre abseits der bekannten Touristenpfade und ist einen Besuch wert.
















Wieder auf der Ringstraße, nur wenige Meter weiter, stoße ich auf ein verborgenes Juwel: den Guanyin Holy Mother Shrine. Schon am Eingang fällt eine kleine Gebühr von 40 Baht an, die jedoch in keiner Relation zu dem steht, was mich erwartet.
Der Tempel ist ein faszinierendes Beispiel für die harmonische Koexistenz verschiedener Religionen. Hier sind mehrere Schreine vereint, jeder gewidmet einer anderen Gottheit, was dem Ort eine besondere spirituelle Tiefe verleiht. Die Anlage erstreckt sich über mehrere Ebenen, verbunden durch Treppen, die zu den einzelnen Tempeln, Springbrunnen und Teichen führen. Von verschiedenen Punkten aus bietet sich eine atemberaubende Aussicht auf die umliegende Landschaft – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Trotz der Tatsache, dass der Tempel nicht stark frequentiert wird, ist alles bemerkenswert gepflegt und sauber. Die ruhige Atmosphäre lädt zum Verweilen und Nachdenken ein. Es ist ein Ort, der nicht nur durch seine Architektur beeindruckt, sondern auch durch die friedliche Stimmung, die er ausstrahlt.
Ein Besuch des Guanyin Holy Mother Shrine ist ein besonderes Erlebnis, das die Vielfalt und Toleranz der religiösen Praktiken in Thailand widerspiegelt. Es ist ein Ort, der sowohl spirituell als auch kulturell bereichert und definitiv einen Platz auf meiner Reiseroute verdient hat.














Nach dem Besuch des Tempels machte ich mich auf den Rückweg zur Unterkunft. Der Himmel zog sich erneut bedrohlich zu, und ich hatte für heute genug „Duschen“ erlebt. Trotz des wechselhaften Wetters war es ein erfüllter Tag voller Eindrücke und Erlebnisse.
Die Regenzeit in Thailand bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Plötzliche, heftige Schauer sind keine Seltenheit, und die Straßenverhältnisse können sich schnell ändern. Doch gerade diese Unvorhersehbarkeit macht das Reisen in dieser Zeit so besonders. Die Landschaft zeigt sich in sattem Grün, und die Tempel wirken im diffusen Licht noch mystischer.
Auf dem Rückweg spürte ich die Tropfen auf meiner Haut, den Geruch des nassen Asphalts in der Nase und das leise Summen meines Motorrads unter mir. Es sind diese Momente, die das Reisen so lebendig machen. Jeder Tag bringt neue Erfahrungen, und selbst der Regen wird zum Teil des Abenteuers.
Zurück in der Unterkunft, mit einer warmen Tasse Tee in der Hand, ließ ich den Tag Revue passieren. Die Begegnungen, die Eindrücke und die kleinen Herausforderungen des Tages machten ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und während der Regen draußen weiterprasselte, freute ich mich bereits auf die Abenteuer, die der nächste Tag bereithalten würde.
