Zurück von Vigan nach Angeles
Nun war es an der Zeit die Rückreise nach Angeles anzutreten. Das mit den Bergen hatte ja aufgrund unseres miserablen Leihwagens nicht geklappt und so starteten wir am frühen Morgen unsere Tour. Zuvor machten wir noch einen kurzen Stopp in der City um unsere Klamotten von der Reinigung abzuholen. Diese lag genau neben der Simbaan a Bassit Church, welche allerdings auch wegen des Erdbebens nicht zugänglich war. So blieb uns nur ein kleiner Spaziergang über den ebenfalls sehr alten Bassit Cementery.
Aus der Stadt draußen machten wir dann einen kurzen Abstecher zur Old Quirino Bridge und den Lagben River. Die malerische Bogenbrücke Quirino Bridge über den Fluss Abra liegt zwischen zwei wunderschönen Bergen und wurde zu Ehren des damaligen Präsidenten Elpidio Quirino erbaut. Die alte Brücke, ein Wahrzeichen von Ilocos Sur, wird nun als Touristenattraktion erhalten. Sie wurde einst durch den Supertaifun Feria teilweise zerstört, daher sieht der Teil im dritten Viertel anders aus. Im Dezember 2007 begannen chinesische Ingenieure und ein örtliches Bauunternehmen mit dem Bau einer neuen 456 Meter langen Ersatzbrücke, nur einen Steinwurf von der ursprünglichen Brücke entfernt. Diese wurde am 30. Dezember 2009 von der damaligen Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo offiziell eröffnet. Die alte Brücke ist inzwischen für Fahrzeuge gesperrt und nur noch zu Fuß begehbar.
Wenn man die Straße nach der Brücke noch ca. 2 Kilometer weiter fährt, kommt man an einen Abschnitt, an welchem gerade eine weitere Brücke ins Hinterland gebaut wird.
Wieder auf der Hauptstraße kamen wir sowohl an diesem kleinen Viewpoint an welchem gerade ein kleines Cafe entsteht
wie an dem etwas größeren Gabriela Silang Memorial Shrine vorbei. Dieser ist sowohl ein Aussichtspunkt wie der Eingang zum Nationalpark, welchen wir uns aber erspart haben.
Kurz danach kamen wir an einer rießigen Mauer vorbei, hinter der sich laut Google der Sulvec Beach verbergen sollte. Da allein die Größe und die Art der Mauer unser Interesse geweckt hatte, suchten wir natürlich nach einer Möglichkeit dort hinein zukommen. Nach einer Weile fanden wir dann auch den mit einem großem Tor und Wachposten gesicherten Zugang. Es stellte sich heraus, das dies ein Privatgrundstück eines der reichsten Männer hier auf den Philippinen ist und man nur mit einer persönlichen Einladung herein kommt. Wir ließen natürlich unseren ganzen Charm spielen und erzählten eine Riesen Story, wir wären extra aus Deutschland gekommen bla, bla, bla, und siehe da, wir durften das Anwesen besichtigen. Es ist zwar noch nicht komplett fertig gestellt (Hubschrauberlandeplatz war gerade in Arbeit), aber doch sehr beeindruckend. Der Flieger auf dem Dach war einer seiner Privatjets der eine Bruchlandung hatte und nun als Deko dient. Wohl dem der´s hat….
Als wir dann endlich gegen Abend wieder in Angeles eintrafen, hieß es nur noch Hotel aufsuchen, eine Kleinigkeit essen und ab ins Bett. Für den nächsten Tag stand nämlich schon wieder eine „Specialtour“ auf dem Programm 🙂
In aller Früh fuhren wir los, wieder Richtung Berge. Dieses mal allerdings nur zu einer Talstation in Botolan. Hier hieß es dann einen kleinen Gesundheitsfragebogen ausfüllen und schon kam unser Guide mit dem nicht gerade vertrauenserweckend aussehenden Offroader. Aber sie wissen ja was sie tun 🙂
Hier ein Zusammenschnitt der Hinfahrt.
Am Basispunkt hieß es dann absteigen und die restlichen 3 Kilometer zu Fuß gehen. Der Weg zum Kratersee ändert sich jedes Jahr aufgrund der Regenzeit. In dieser ist das ganze Tal überflutet und ein gewaltiger Gebirgsbach schlängelt sich durch die Ascheberge. So ist auch das letzte Stück des Weges mal länger mal kürzer, je nachdem wie weit die Jeeps fahren können.
Flug mit der Drohne über den Kratersee
Und noch unsere Rückfahrt, dieses mal aus der Vogelperspektive 🙂
Nach diesem Ausflug war dann auch genug Action für diesen Tag. Der Fußmarsch in dieser Hitze und das frühe Aufstehen hing uns dann doch in den Knochen, so das wir zeitig zu Bett gingen.
Am nächsten Tag stand dann ein wenig Kultur auf dem Programm. Micha wollte am Pool bleiben, so zog ich alleine in die Stadt und besuchte das ein historisches Gebäude in Angeles City, die Pamintuan Mansion, welche in den 1880er Jahren von der Familie Pamintuan erbaut wurde. Es wurde von den Katipunan während des Philippinisch-Amerikanischen Krieges kurzzeitig genutzt. Derzeit beherbergt es ein sozialwissenschaftliches Museum.
Das Pamintuan Mansion wurde 1890 von Mariano Pamintuan und Valentina Torres als Hochzeitsgeschenk für ihren Sohn Florentino erbaut, der später während der amerikanischen Kolonialzeit Bürgermeister von Angeles wurde.
Während des Philippinisch-Amerikanischen Krieges wurde es auch kurzzeitig als Standort des Katipunan genutzt. Es wurde von General Antonio Luna als Hauptquartier genutzt und war auch der Regierungssitz der Ersten Philippinischen Republik, nachdem General Emilio Aguinaldo die Hauptstadt von Kawit, Cavite, nach Pampanga verlegte. Das Pamintuan Mansion war auch Schauplatz des ersten Jahrestages der Unabhängigkeitserklärung der Philippinen am 12. Januar 1899, wo Aguinaldo persönlich die philippinische Flagge vom Balkon im zweiten Stock des Hauses schwenkte. Im November 1899 geriet es unter amerikanische Kontrolle und wurde als Hauptquartier von General Douglas MacArthur genutzt.
Während der japanischen Besetzung der Philippinen im Zweiten Weltkrieg übernahmen die japanischen Kaisertruppen die Kontrolle über das Herrenhaus. Nach dem Krieg wurde das Gebäude 1946 als Clubhaus der United Services Organisation genutzt und 1949 als Hotel umfunktioniert. Die Pamintuaner verkauften das Gebäude 1959 an Pedro Tablante und die lokale Regierung von Angeles verpachtete das Anwesen bis 1964.
Die Bangko Sentral ng Pilipinas, die philippinische Zentralbank, kaufte das Gebäude 1981 und beherbergte von 1993 bis 2009 ein Außenbüro im Gebäude. Am 17. Juni 2010 wurde das Gebäude dann der Nationalen Historischen Kommission der Philippinen übergeben wurde in ein sozialwissenschaftliches Museum umgewandelt.
Circa 100 Meter von der Mansion steht unübersehbar die große Kirche von Angeles. Die Pfarrei des Heiligen Rosenkranzes, auch bekannt als Kirche Santo Rosario, wird heute von den Einheimischen liebevoll „Pisambang Maragul“ auf Spanisch genannt. Sie steht im Epizentrum der alten Stadt Culiat, heute Angeles City. Die Kirche wurde kürzlich von der Nationalen Kommission für Kultur und Kunst als nationale historische Stätte anerkannt.
Geschichte
Der Grundstein für die Holy Rosary Parish Church wurde erstmals am 18. Oktober 1877 von den Gründerfamilien von Angeles City unter der Leitung von Don Mariano V. Henson gelegt. Es wurde von Stadtplanern in der spanischen Kolonialzeit angelegt und ist heute aufgrund seiner historischen Bedeutung im Zusammenhang mit seiner Erbauung eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche wurde von 1877 bis 1896 nach dem „Polo y Servicio“-Arbeitssystem erbaut, das von der spanischen Kolonialregierung als erzwungene und unbezahlte Arbeit der philippinischen Ureinwohner für 40 Tage im Jahr für alle Männer im Alter von 16 bis 65 Jahren definiert wurde.
Die erste Messe fand am 14. April 1886 statt, als nur die Hälfte der Kirche gebaut war. Die zweite Hälfte der Kirche, zu der auch die markante Kuppel des Gebäudes gehört, wurde am 17. September 1891 fertiggestellt. Die Doppelglocken wurden zum ersten Mal geläutet am 12. Februar 1896. Die Kirche wurde schließlich im Oktober 1909 so fertiggestellt, wie sie heute noch steht. Ihre technischen und architektonischen Fähigkeiten wurden von Don Antonio de la Camara aus Manila bereitgestellt. Der Hinterhof der Kirche diente von 1896 bis 1898 als Hinrichtungsstätte für die Erschießung philippinischer Rebellen und Verdächtiger durch die spanischen Streitkräfte.
Von 1899 bis 1900 wurde es auch von der US-Armee als Militärkrankenhaus genutzt. Der Glockenturm der Kirche wurde in den 1940er Jahren infolge des Zweiten Weltkriegs zerstört. Sie wurde sofort von der Regierung mit Hilfe amerikanischer Truppen restauriert und Anfang 1944 fertiggestellt. Heute dient die Pfarrkirche des Heiligen Rosenkranzes als wichtigstes religiöses Zentrum der Stadt. Einheimische Gläubige strömen in Scharen in die Kirche und nehmen treu an den Aktivitäten teil, insbesondere in der Karwoche. Zwei der erwarteten Aktivitäten sind die Karfreitagsprozession, bei der barfüßige Anhänger des Apung Mamacalulu oder des Heiligen Grabes an der Prozession im Stadtkomplex teilnehmen; und der Salubong, der auf dem Nepo-Parkplatz abgehalten wird.
Am 22. April 2019 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,1 die Insel Luzon. Dabei starben mindestens 18 Menschen, drei wurden vermisst und mindestens 256 weitere wurden verletzt. Obwohl das Epizentrum in Zambales lag, ereigneten sich die meisten Schäden an der Infrastruktur in der Nachbarprovinz Pampanga, wo 29 Gebäude und Bauwerke, darunter auch Kirchen, beschädigt wurden. Während des Erdbebens in Luzon im Jahr 2019 erlitt die Kirche schwere Schäden an zwei Säulen und den Betonrahmen mehrerer Fenster sowie Risse in mehreren Wänden an der Decke. Das Erdbeben in Luzon im Jahr 2019 machte den sich verschlechternden Zustand der Kirche deutlich, der Reparatur-, Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten erforderte.
Um die Sicherheit der Kirche zu gewährleisten, wurden Traggerüste angebracht und Schutt und Bauteile entfernt. Darüber hinaus wurden technische Arbeiten durchgeführt, um im Laufe der Zeit an der Struktur vorgenommene Ergänzungen zu entfernen und Mauerwerksfehler am westlichen Glockenturm zu reparieren. Die Restaurierungsarbeiten der Kirche dauern noch an und erfordern eine Finanzierung von 100 Millionen Pesos.
Danach machte ich noch einen kleinen Abstecher in das Areal vom Grand Palazzo. Hier steht schon seit langem diese Kirche ohne das ich jemals gesehen hätte, das sie genutzt wird. Inzwischen habe ich mehrere Vogelnester in der Kirche entdeckt und alles staubt immer mehr zu. Dafür bietet sie aber sowohl innen wie außen schöne Fotomotive 🙂
Das Grande Palazzo Royale selbst ist bzw. war einmal ein großes Veranstaltungsgelände mit vielen Sälen, welche vor allem für Hochzeiten und Schulabschlüsse gebucht wurden. Inzwischen ist eine Renovierung mehr wie überfällig und der einstige Glanz lässt sich stellenweise nur noch erahnen.
Zum Abschluss ging es dann noch zum Clark International Speedway. Da sollte eigentlich richtig was los sein, da Übungsfahrten mit allen möglichen größeren Maschinen angeboten wurden. Inkl. diversen Lehrgängen usw. Leider kam kurz bevor es dann endlich auf die Strecke gehen sollte ein gewaltiges Unwetter herunter, so das ich es vorzog zurück ins Hotel zu fahren um meine Sachen für den nächsten Tag zu packen. Nächstes Ziel Manila – Puerto Galera.