Wieder auf Urbextour in Samui
Heute, nach drei Tagen im digitalen Tunnel, musste ich einfach raus und frische Luft schnappen. Ich steuerte mein Motorrad auf eine kleine, wenig befahrene Küstenstraße im Osten der Insel. Sie windet sich parallel zur 4170, und man findet sie, wenn man am Samui Aquarium & Tiger Zoo rechts abbiegt. Zunächst fuhr ich an den üblichen, etwas zu perfekten Resorts vorbei – glänzende Fassaden, makellose Gärten, alles wie aus dem Katalog. Doch dann, plötzlich, entdeckte ich auf der rechten Seite ein halb zugewachsenes Hinweisschild, das aussah, als hätte es seit Jahren niemand mehr beachtet. Kurz darauf fiel mein Blick auf eine kleine, verlassene Straße mit einer rostigen Schranke, die sich wie ein Wächter vor dem Unbekannten aufbaute.
Natürlich war meine Neugier sofort geweckt. Ich stellte das Motorrad ab – ein Rudel wilder Hunde verschwand kläffend im Dickicht, als hätten sie Angst vor dem, was hinter der Schranke lag. Ich duckte mich unter der Schranke hindurch und folgte der Straße, die sich wie ein verwunschener Pfad zum Strand schlängelte.
Was ich dann entdeckte, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen: Ein riesiges, verlassenes Resort, das von der Natur langsam, aber gnadenlos zurückerobert wurde. Ich hatte mit einem Lost Place gerechnet, aber nicht mit so einem Giganten – und nicht mit dieser bedrückenden Atmosphäre. Drei Stunden verbrachte ich auf dem Gelände, immer mit dem Gefühl, beobachtet zu werden. Überall knackte und raschelte es im Dickicht, und die Schatten zwischen den zerfallenen Gebäuden wirkten manchmal fast zu lebendig. Ich kämpfte mich durch dorniges Gestrüpp und Spinnennetze, die wie feine Fallen über die Wege gespannt waren – als wollten sie verhindern, dass jemand zu tief in das Herz dieses Ortes vordringt. Zum Glück hatte ich mich vorher mit Insektenschutz eingesprüht, sonst hätten mich die Moskitos – diese kleinen, blutsaugenden Vampire – wohl völlig ausgesaugt.
Nachdem ich meine Fotos und Videos gemacht hatte, saß ich noch eine Weile auf den Stufen eines verfallenen Bungalows, während die Dämmerung langsam hereinbrach. Die Geräusche des Dschungels wurden lauter, und ich konnte nicht abschütteln, dass ich hier nicht allein war. Später, zurück in der Sicherheit meines Zimmers, recherchierte ich und fand einige Informationen, die das Unbehagen nicht kleiner machten…
Das Laem Set Inn war einst ein luxuriöses See & Spa Resort, das 2009 plötzlich und endgültig seine Türen schloss. Manche sagen, eine große Hotelkette habe es gekauft, nur um einen Konkurrenten auszuschalten. Heute ist davon nichts mehr zu spüren – nur noch die Ruinen erzählen von vergangenen Tagen. Damals war das Laem Set Inn ein Boutique-Strandhotel mit Restaurant, eleganten Zimmern und privaten Villen, manche mit eigenem Pool oder Whirlpool. Es gab sogar eine spezielle Suite für Flitterwöchner – ob sie heute noch Geister von Liebenden beherbergt?
Die Bibliothek war einst voller Bücher in vielen Sprachen, von Reiseführern bis zu dicken Wälzern über die lokale Flora und Fauna. Jetzt liegen die Seiten zerfetzt und feucht auf dem Boden, als hätte jemand sie in Panik zurückgelassen.
Das Thai Thani Restaurant bestand aus vier alten, thailändischen Holzhäusern, die direkt am Meer wieder aufgebaut wurden. Am anderen Ende des Pools, dort wo die Felsen ins Wasser ragen, standen einst Tische, an denen man unter den Sternen speisen konnte – auf Knopfdruck kam der Kellner. Heute ist es dort still. Nur das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Zikaden sind geblieben. Manchmal, so sagt man, hört man in der Nacht das Klirren von Gläsern oder das Flüstern von Stimmen, die längst nicht mehr hier sein sollten.
Die breite Steintreppe, die einst zum Strand führte, ist jetzt von Moos überwuchert. Und wenn man ganz genau hinhört, könnte man meinen, dass aus den dunklen Ecken des Resorts manchmal leise Stimmen dringen – als würde dieser Ort seine alten Geschichten nicht loslassen wollen.
Ob ich noch einmal zurückkehre? Wer weiß. Manche Orte lassen einen nicht mehr los, wenn man sie einmal betreten hat.
Wenn du noch mehr Grusel oder Details möchtest, sag Bescheid!
Nach der Fahrt entlang der windigen Küstenstraße, vorbei an Palmen und dem stetigen Rauschen der Wellen, zog mich ein weiteres verlassenes Resort in seinen Bann: das Banburee Resort & Spa. Schon von außen wirkte es anders als die üblichen Lost Places – gepflegt, fast so, als würde es jeden Moment aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Doch seit 2019 ist es offiziell geschlossen, die Gästezimmer bleiben leer, die Pools spiegeln nur noch den Himmel wider. Trotzdem hält eine kleine Familie, die auf das Anwesen aufpasst, alles instand. Sie begegneten mir freundlich, ließen mich nach einer kurzen Nachfrage das Gelände betreten – als wäre ich ein seltener Besucher in einer Welt zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Mit jedem Schritt über die verlassenen Wege und durch die stillen Flure spürte ich, wie die Zeit hier stehen geblieben ist. Die Villen mit Meerblick, einst voller Leben, liegen jetzt in geheimnisvoller Stille da. In den Zimmern hängen noch die letzten Spuren von Gästen, die längst weitergezogen sind – ein vergessenes Handtuch, ein leeres Glas, das im schwachen Licht schimmert. Es ist, als würde das Resort selbst den Atem anhalten, als warte es auf etwas – oder jemanden.
Die Atmosphäre ist eigenartig: gepflegt, aber unheimlich. Man hört das Knarren der Dielen, das Flüstern des Windes durch die offenen Fenster, das leise Plätschern des Wassers im Pool. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich nicht allein war – als würden die Schatten der Vergangenheit noch immer durch die Flure wandern. Wer weiß, welche Geschichten diese Mauern bewahren?
Wer sich traut, kann das gesamte Resort erwerben – für rund 390.000.000 Baht, etwa 10 Millionen Euro. Aber Vorsicht: Wer hier einzieht, bekommt nicht nur ein Stück paradiesischer Küste, sondern vielleicht auch die Geister der Vergangenheit dazu.


















Bevor ich zurück in meine Unterkunft fuhr, um – unter anderem – diesen Bericht zu tippen, habe ich noch einen kleinen Abstecher zu Buddhas Footprint gemacht. An diesem Tempel bin ich tatsächlich schon unzählige Male vorbeigefahren, aber irgendwie ist er mir nie wirklich aufgefallen. Er liegt gut versteckt in den Hügeln von Na Mueang auf Koh Samui und ist definitiv kein Ort, der einem sofort ins Auge springt. Kein riesiger goldener Buddha, kein Touristenrummel – einfach ein ruhiger, fast übersehener Fleck, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat.
Der Weg dorthin war schon ein kleines Abenteuer für sich: Keine großen Hinweisschilder, nur eine unscheinbare Abzweigung von der Straße. Nach ein paar Minuten Fußweg durch den Wald entdeckte ich schließlich die steile Treppe, die zum Tempel hinaufführt. Rund 150 Stufen später stand ich vor einem schlichten Schrein, in dem vier kunstvoll übereinander gravierte Fußabdrücke Buddhas liegen. Sie symbolisieren den Pfad zur Erleuchtung – und obwohl der Schrein eher unspektakulär wirkt, strahlt er eine ganz besondere Ruhe aus.
Oben angekommen, war ich überrascht, wie sehr sich der Aufstieg gelohnt hat: Der Ausblick über die grünen Hügel und die Küstenlinie von Koh Samui ist einfach atemberaubend. Es war kaum jemand da, und so konnte ich die Stille und die Atmosphäre ganz für mich genießen. Gerade diese Schlichtheit und das Fehlen von Trubel machen den Ort für mich so besonders. Hier oben fällt es leicht, zur Ruhe zu kommen und einfach mal durchzuatmen.
Falls du also mal auf Koh Samui bist und eine Pause vom Trubel suchst, kann ich dir Buddhas Footprint wirklich ans Herz legen. Es ist vielleicht kein Ort, der auf den ersten Blick beeindruckt, aber gerade das macht ihn so unvergesslich – ein verstecktes Juwel, das in Erinnerung bleibt.















Und nun zu meinem ganz persönlichen Highlight – herzlich willkommen zu einer neuen, düsteren Episode von Hoteltester TV. Auch wenn mein treues Urbex-Hoteltester-Team inzwischen nicht mehr an meiner Seite ist, hält mich das nicht davon ab, tief in die Schatten der thailändischen Hotelwelt einzutauchen. Gestern war es wieder so weit: Drei Hotelanlagen standen insgesamt auf meinem Plan – und ich sage euch, was ich dort erlebt habe, lässt mich bis jetzt nicht los.
Mein Fazit vorweg: Hier und da blitzten Ansätze von Sauberkeit und Ordnung auf, sogar eine Poolanlage glänzte wie aus dem Prospekt. Doch der Service? Eher ein Albtraum als ein Traumurlaub. Aber beginnen wir am Anfang – im Novotel Samui Resort Chaweng Beach Kandaburi, einem riesigen Komplex der ACCOR-Familie. Die Einladung klang verlockend: 4 Sterne, 183 Zimmer im exotisch-modernen Stil, vier Restaurants, ein Spa, Pools, Wassersport – das volle Programm.
Doch schon bei der Ankunft begann das Unheimliche: Ich bin schon oft an diesem Resort vorbeigefahren, immer beobachtet vom stummen Blick des Security im Wachhäuschen. Heute jedoch – keine Menschenseele. Ich parke mein Motorrad vor einem verlassenen Restaurant, dessen Fenster wie tote Augen in die Leere starren, und gehe unbehelligt durch den Haupteingang. Kein Empfang, keine Kontrolle, nur das Echo meiner Schritte in der riesigen, kühlen Lobby. Es fühlt sich an, als hätte das Hotel seine Gäste verschluckt.
Beim Rundgang fällt mir sofort die trübe, fast grünlich schimmernde Wasseroberfläche des Pools auf – als würde darunter etwas lauern, das besser nicht gestört werden sollte. Die Türen zu den Zimmern stehen weit offen, als hätte jemand in Panik das Weite gesucht. Immerhin: Kein Mief, aber auch keine Spur von Leben. Die Aussicht aus manchen Zimmern ist atemberaubend – doch das Gefühl, beobachtet zu werden, lässt mich nicht los.
In der Küche herrscht gespenstische Stille. Alles ist sauber, fast zu sauber, als hätte hier seit Tagen niemand mehr gearbeitet. Der Kühlschrank summt monoton, kein Koch, kein Kellner, kein Lachen, kein Klappern – nur das leise Tropfen eines undichten Wasserhahns. Mein Magen knurrt, aber das Buffet bleibt kalt. Servicepersonal? Fehlanzeige. Ich bin allein.
Also wage ich mich tiefer in die dunklen Eingeweide des Hotels. Im Ballsaal stehen die Stühle ordentlich aufgereiht, als warteten sie auf eine Gesellschaft, die nie erscheinen wird. In einem der unteren Säle stapeln sich Möbel und Geschirr, jedes Stück mit einem Preisschild versehen – ein Flohmarkt der verlorenen Erinnerungen. Im anderen Saal sieht es aus, als hätte hier eine rauschende Party stattgefunden, doch von den Gästen fehlt jede Spur. Liegen sie noch irgendwo im Koma? Oder hat das Hotel sie verschluckt wie so viele vor ihnen?
Mit einem mulmigen Gefühl verlasse ich das Novotel. Die Sonne brennt, aber in meinem Nacken spüre ich eine Gänsehaut. Hier stimmt etwas nicht – und ich beschließe, mir für die Nacht lieber ein anderes Quartier zu suchen. Wer weiß, ob ich sonst am nächsten Morgen überhaupt noch aufwache…




























Das kleine Thai-Restaurant „Choice“ an der Ecke, direkt neben dem vom verlassenen Chaweng Beach Resort, war für mich ein echter Zufallsfund – ein sogenannter „Beifang“. Eigentlich hatte ich es gar nicht auf dem Schirm, und vermutlich wäre ich achtlos daran vorbeigelaufen, hätte ich nicht genau dort mein Motorrad abgestellt, um ins mondäne 4-Sterne-Chaweng Beach Resort zu gelangen.
Doch als ich den Helm abnahm und mich umsah, lag das Restaurant wie ein Schatten in der Dämmerung vor mir. Die Fenster waren von innen beschlagen, das Licht flackerte schwach und warf geisterhafte Muster auf den staubigen Boden. Die wenigen Gäste, die drinnen saßen, schienen in ihren eigenen Gesprächen gefangen – oder waren es doch nur die Geister der Vergangenheit? Ein seltsames Gefühl kroch mir über den Rücken, als hätte dieser Ort schon viele Geschichten gesehen, von denen man besser nicht alle kennt.
Die Nähe zum verlassenen Resort verstärkte die Atmosphäre: Die Ruinen des „Dunklen Turms“ lagen noch wie Schatten auf meinem Gemüt und so wirkte es wie der perfekte Schauplatz für eine unheimliche Begegnung. Der Wind trug das leise Klirren von Glas und das entfernte Rauschen der Brandung herüber, vermischt mit dem kaum wahrnehmbaren, modrigen Geruch von Verfall. Es war, als hätte sich dieser Ort absichtlich in eine Ecke der Vergessenheit zurückgezogen – und genau deshalb musste ich ihn auf meine persönliche Lost-Place-Liste setzen.
Vielleicht ist es nur Einbildung, aber wer weiß, welche Geister hier nachts zwischen Restaurant und Resort wandeln?
























Der vergessene Luxus Spa – mein Besuch im Schattenreich von Chaweng
Versteckt im dichten, fast undurchdringlichen Dschungel von Chaweng liegt ein Ort, den kaum noch jemand kennt – und vielleicht ist das auch besser so. Der Zugang zu diesem einst glanzvollen Luxus Spa ist heute kaum mehr zu erkennen, überwuchert von wuchernden Ranken und umgeben von Müll, den der Wind durch die zerbrochenen Mauern treibt. Schon beim ersten Schritt spürt man, dass hier etwas nicht stimmt. Die Luft ist feucht, schwer – und seltsam still.
Hinter den ehemals prächtigen, nun von Moos überzogenen Mauern, tauchen im Halbdunkel verwitterte Statuen auf, deren steinerne Gesichter dich mit leeren Augen verfolgen. Sie säumen den Weg, der tiefer in die Anlage führt. Jeder Schritt knirscht auf zerbrochenem Glas, jedes Rascheln im Gebüsch lässt dich zusammenzucken. Die kunstvoll geschnitzten Türen zu den einzelnen Badabteilungen stehen offen, als würden sie dich einladen – oder warnen. Ihr Lack ist abgeblättert, die einst filigranen Muster wirken wie Narben aus einer anderen Zeit.
Ich trete durch eine dieser Türen, das Holz ächzt leise. Ein schmaler Steg führt über einen dunklen, trüben Koiteich. Früher schwammen hier bunte Fische, jetzt kräuselt sich das Wasser nur noch, wenn ein Schatten darunter vorbeihuscht – oder ist es nur Einbildung? Die Bäder und Duschen dahinter sind von Spinnweben überzogen, aus den Ritzen kriechen Insekten. Es riecht nach Moder und Verfall.
Wo einst Massageräume, ein Dampfbad und eine Poolbar für Entspannung sorgten, herrscht jetzt eine unheimliche Stille. Der künstliche Fluss, der früher von Fontänen gespeist wurde, ist versiegt. Die Poolbar am Ende des Flusses ist nur noch ein Gerippe aus Holz und Stein, überwuchert von Schlingpflanzen, als würde die Natur alles verschlingen, was der Mensch zurückgelassen hat.
Die Natur hat sich das Spa zurückgeholt – aber irgendetwas scheint geblieben zu sein. Ein Flüstern in der Luft, ein kalter Hauch im Nacken. Vielleicht sind es nur die Geräusche des Waldes. Vielleicht aber auch die Erinnerungen an die Menschen, die hier einst Zuflucht suchten – und nie wieder zurückkehrten.
Heute ist dieser Ort nicht mehr das Schmuckstück der Insel, sondern ein Mahnmal. Ein Ort, an dem Schönheit und Zerfall, Luxus und Vergessen untrennbar miteinander verwoben sind. Wer sich hierher wagt, sollte wissen: Nicht alles, was verloren ist, will wiedergefunden werden.
Versteckt hinter dem ehemaligen Samuilans Luxus Spa, nur über einen zugewucherten, kaum erkennbaren Trampelpfad erreichbar, liegt ein Ort, der direkt aus einem Albtraum von Stephen King stammen könnte. Drei finstere Türme ragen aus dem Dickicht – das verlassene Tower Hotel. Wer den schmalen Pfad betritt, spürt sofort, wie die Welt um ihn herum leiser wird; als würde das Dickicht selbst jeden Laut verschlucken und neugierige Blicke abwehren.
Nach einem ereignisreichen Tag zieht es mich zu diesem zweiten Hotel – doch das Wort „Hotel“ wirkt hier beinahe wie Hohn. Drei gewaltige Türme stehen vor mir, doch nur einer von ihnen war je bewohnt. Die anderen beiden sind nie fertiggestellt worden, als hätte eine unsichtbare Macht die Bauarbeiten abrupt gestoppt. Im linken Turm ist immerhin das Erdgeschoss samt Poolanlage vollendet – doch das Wasser darin ist längst zu einer schwarzen, spiegelglatten Fläche erstarrt, auf der sich die Schatten der Türme wie drohende Finger abzeichnen.
Man erzählt sich, die Arbeiten seien wegen Ärger mit den Behörden eingestellt worden. Aber in Thailand weiß man, dass solche Geschichten oft nur die halbe Wahrheit sind. Vielleicht war es auch hier wie so oft: gebaut ohne Genehmigung, vorangetrieben von Gier oder Größenwahn – bis das Schicksal, oder etwas noch Dunkleres, Einhalt gebot. Was mich immer wieder erstaunt, ist, wie weit solche Geisterprojekte gedeihen, bevor sie – wie von Geisterhand – zum Stillstand kommen. Es erinnert an das Hochhaus am Hafen von Pattaya, das ebenfalls wie ein Mahnmal des Scheiterns in den Himmel ragt.
Jetzt stehe ich am Eingang des Tower Hotels. Alles, was einst glänzte, ist verfallen. Die Zeit hat hier nicht nur Spuren hinterlassen, sondern Narben gerissen. Fensterhöhlen starren mich wie leere Augen an, aus denen der Wind ein leises, klagendes Heulen trägt. Die Flure sind von Schimmel überzogen, Tapeten hängen wie schlaffe Haut von den Wänden. Jeder Schritt hallt unnatürlich laut, als würde das Gebäude selbst auf mein Eindringen reagieren.
Mit etwas Fantasie kann man noch erahnen, wie es hier einst war: Stimmen, Lachen, das Plätschern des Pools. Doch jetzt ist da nur noch diese bedrückende Stille, die sich wie ein kalter Nebel um mich legt. Es fühlt sich an, als wäre ich nicht allein – als würden die Schatten der Vergangenheit, oder etwas viel Älteres, mich aus den dunklen Ecken beobachten. Vielleicht ist das hier kein gewöhnlicher Ort, sondern eine jener „dünnen Stellen“, von denen Stephen King schreibt – ein Übergang zwischen den Welten, an dem die Realität brüchig wird und das Unheimliche leicht hindurchsickern kann.
Wer sich hierher wagt, sollte wissen: Manche Türen lassen sich nie wieder schließen.