Roadtrip von Mô Rai nach Krong Stung Treng
Staub, Schotter und die schmalste Brücke meines Lebens
Die Sonne war noch nicht richtig aufgegangen, als Antoni und ich unsere Motorräder starteten. Die Luft war angenehm frisch, und wir waren voller Vorfreude auf die letzte Etappe in Vietnam. Die Grenze zu Kambodscha war zum Greifen nah, und wir dachten, jetzt kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Natürlich ein Trugschluss.
Schon nach wenigen Kilometern verwandelte sich unsere vermeintliche „Bundesstraße“ in eine staubige, rumpelige Piste. Google hatte uns mal wieder auf dem Papier die Welt versprochen, aber die Realität war ein anderes Kaliber. Immerhin, dieses Mal hatten wir genug Wasser dabei. Man lernt ja mit der Zeit.
Doch dann kam das Highlight: Plötzlich standen wir vor einer Hängebrücke, die so schmal war, dass wir nur einzeln drüberfahren konnten. Ich musste grinsen, als ich mir vorstellte, wie wir hier mit einem Auto gestanden hätten. Mit den Motorrädern war es ein kleines Abenteuer, aber irgendwie auch der perfekte Abschluss für unsere Zeit in Vietnam.











Grenzdrama mit Überraschungen
Die letzten Kilometer auf der Staubpiste zogen sich, aber dann standen wir auch schon vor dem Grenzübergang. Fotografieren? Streng verboten. Also keine Erinnerungsfotos vom großen Moment.
Die eigentliche Herausforderung kam aber erst noch: Die kambodschanischen Grenzbeamten erklärten uns, dass man mit vietnamesischen Motorrädern nicht mehr einreisen dürfe. Angeblich, weil zu viele Leute ihre Maschinen in Kambodscha verkaufen und damit den Markt überschwemmen. Wir argumentierten, dass das bis vor Kurzem noch möglich war, aber die Antwort war eindeutig: Das Gesetz sei vor zwei Tagen geändert worden. Großartig.
Zurück konnten wir nicht, unser Visum war abgelaufen. Nach einigem Hin und Her durften wir doch weiter – allerdings mit dem Hinweis, dass wir die Motorräder auch wieder ausführen müssen. Wie das funktionieren soll, wenn wir nach Thailand wollen, steht in den Sternen. Aber irgendwie wird es schon gehen. Bisher hat sich immer eine Lösung gefunden.






Kambodscha – und plötzlich ist alles zu
Kaum waren wir in Kambodscha, änderte sich landschaftlich erstmal wenig. Die Straßen blieben staubig, die Dörfer wirkten verschlafen. Nur unser Tank zeigte langsam gefährlich Richtung Reserve, und weit und breit war keine offene Tankstelle zu sehen. Auch die meisten Läden hatten geschlossen. Das war wirklich ungewöhnlich für Asien, wo sonst immer irgendwo Leben herrscht.




Abschied von Antoni und das große Rätsel
Irgendwann trennten sich unsere Wege. Antoni bog ab Richtung Laos, während ich weiter nach Krong Stung Treng fuhr. In der Stadt wurde mir dann klar, warum unterwegs alles so ausgestorben war: Es war Songran, das traditionelle Neujahrsfest. Plötzlich ergab alles Sinn.












Songran – Wasser marsch in Kambodscha
Auch in Kambodscha wird Songran gefeiert. Ich war froh, dass ich schon eine Unterkunft gefunden hatte und mein Gepäck sicher verstaut war. Überall auf den Straßen wurde mit Wasser um sich geworfen, sogar die Feuerwehr machte mit. Die Stimmung war ausgelassen, überall lachende Gesichter und nasse Klamotten. Ich musste unwillkürlich grinsen und ließ mich ein bisschen mitreißen.




















Entspannung am Fluss
Nach dem ganzen Trubel hatte ich erstmal genug. Ich suchte mir ein kleines Restaurant am Fluss, bestellte ein eiskaltes Bier und ließ den Tag Revue passieren. Die Sonne spiegelte sich im Wasser, und ich spürte, wie die Anspannung langsam von mir abfiel. Prost, auf einen weiteren verrückten Tag auf dieser Reise.











Marktbesuch mit Überraschungen
Zum Abschluss des Tages schlenderte ich noch über den Markt. Das hätte ich mir vielleicht sparen sollen. Neben den üblichen Früchten und Gewürzen gab es hier auch eher exotische Spezialitäten: Flughörnchen, Bieber, Warane und allerlei anderes Getier, das ich lieber nicht auf meinem Teller sehen wollte. Andere Länder, andere Sitten – aber das war mir dann doch eine Nummer zu wild.
So endete unser Roadtrip von Vietnam nach Kambodscha: Mit staubigen Straßen, bürokratischen Hürden, ausgelassenen Wasserfesten und einem kleinen Kulturschock auf dem Markt. Aber genau das macht so eine Reise aus – jeden Tag neue Überraschungen, Begegnungen und Geschichten, von denen man noch lange erzählen kann.


















