Die alte Ziegelei
Ein eisiger Wind peitscht über das Gelände, als ich gestern, wieder beruflich unterwegs, einen kurzen Abstecher zur alten Ziegelei an der Münchinger Straße mache. Die Kälte kriecht durch jede Faser, minus elf Grad zeigen das Thermometer und die Luft ist so klar, dass jeder Atemzug fast schmerzt. Niemand ist zu sehen, weder bei der Baufirma rechts noch beim Autohändler im Wohnwagen. Die Stille ist fast gespenstisch, als hätte der Frost selbst das letzte Leben aus diesem Ort gezogen.
Ankunft im Frost
Schon beim Betreten des Geländes spüre ich, wie sich eine Mischung aus Neugier und Beklommenheit in mir breitmacht. Die alten Gebäude wirken wie eingefroren in der Zeit, als hätte jemand auf Pause gedrückt, bevor das Leben endgültig verschwand. Die Mauern sind von der Witterung gezeichnet, Risse durchziehen das Mauerwerk, und die Fenster sind teils zerborsten, teils von einer dicken Schicht Staub und Eis überzogen. Überall liegen Trümmer und verrostete Maschinenteile, stumme Zeugen einer längst vergangenen Betriebsamkeit.
Es ist seltsam ruhig. Das Knirschen meiner Schritte auf dem gefrorenen Boden hallt von den Wänden wider. Ich stelle mir vor, wie es hier einmal geklungen haben muss, als noch Ziegel gebrannt wurden, als Arbeiter lachten, Maschinen ratterten und Rauch aus den Schornsteinen stieg. Jetzt herrscht eine unheimliche Leere, als hätte sich die Natur das Gelände schon halb zurückgeholt. An einigen Stellen drängen sich Ranken und Gestrüpp durch die Ritzen, als wollten sie die letzten Spuren menschlicher Zivilisation überwuchern.
Spuren der Vergangenheit
Die Ziegelei war noch bis vor etwa zehn Jahren in Betrieb, doch dann begann der schleichende Verfall. Die Gebäude stehen seitdem leer, und der Zahn der Zeit hat ganze Arbeit geleistet. Überall finden sich Hinweise auf das frühere Innenleben: zurückgelassene Werkzeuge, halb verfallene Werkstatträume, ein paar alte Schilder an den Wänden. Die Atmosphäre ist dicht, fast greifbar, als würde der Ort seine Geschichte nicht loslassen wollen.
Ich erinnere mich an die Fotoausstellung, die vor einigen Jahren in der Kundenhalle der VR-Bank stattfand. Drei Fotografen hatten den Verfall der Ziegelei eindrucksvoll dokumentiert. Ihre Bilder zeigten nicht nur die bröckelnden Mauern und das rostige Inventar, sondern auch, wie die Natur langsam, aber unaufhaltsam Besitz von allem ergreift. Ein Satz auf einer der Ausstellungstafeln ist mir im Gedächtnis geblieben: „Dem drohenden Verfall wird die Fotografie entgegengesetzt.“ Es ist, als ob die Bilder versuchen, die Erinnerung an diesen Ort festzuhalten, bevor er endgültig verschwindet.
Ein letzter Auftritt
Bevor das Gelände dem Abriss preisgegeben wurde, gab es eine kurze, fast gespenstische Wiederbelebung: Das Theater unter der Dauseck nutzte die Ziegelei als Bühne für das Stück „Schwaben-Aufstand“. Mehr als 30 Mitwirkende hauchten den alten Mauern für ein paar Wochen neues Leben ein. Die Zuschauer wanderten von Szene zu Szene, erlebten an verschiedenen Orten auf dem Gelände acht historische Aufstände, die im Schwabenland stattgefunden hatten. Die Kulisse der zerfallenden Industrieanlage verlieh dem Schauspiel eine besondere, fast surreale Atmosphäre.
Nach dem letzten Vorhang war klar: Bald würde hier nichts mehr an die bewegte Geschichte erinnern. Der Abriss der Anlage wurde beschlossen, und mit ihm verschwindet ein außergewöhnliches Industriedenkmal, so steht es auch im Begleittext zur Ausstellung.
Heute – Zwischen Stillstand und Vergessen
Jetzt, im Jahr 2025, hat sich an der Situation kaum etwas geändert. Das Gelände liegt weiterhin verlassen da. Die große Entwicklung, die einst vielleicht geplant war, ist ins Stocken geraten. In Markgröningen wird zwar immer wieder über neue Wohn- und Gewerbeflächen diskutiert, auch das Ziegeleigelände taucht in den Plänen auf, doch bislang ist keine neue Nutzung in Sicht. Die Ruinen stehen noch, als Mahnmal für den Wandel der Zeit und die Vergänglichkeit menschlicher Werke.
Während ich das Gelände verlasse, bleibt ein leichtes Frösteln zurück, nicht nur wegen der Kälte. Es ist das Gefühl, an einem Ort gewesen zu sein, der zwischen Vergangenheit und Zukunft gefangen ist. Die Ziegelei erzählt ihre Geschichte nicht mit Worten, sondern mit jedem bröckelnden Stein, jedem rostigen Zahnrad und jeder überwucherten Ecke. Und wer weiß, vielleicht wird sie irgendwann doch noch einmal zum Leben erweckt oder endgültig von der Natur verschluckt.































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Andy-on-tour
Sind da kameras?
Ich habe keine gesehen. Beachte bitte, das die Artikel stellenweise schon ein paar Jahre alt sind und sich einiges geändert haben kann.
Gruß aus Thailand
Andreas