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Deutschland

Würzburg

Würzburg ist eine kreisfreie Stadt in Bayern. Die Stadt ist Sitz der Regierung von Unterfranken und des Landratsamtes Würzburg, wichtiger Schul- und Universitätsstandort sowie Sitz des gleichnamigen Bistums und damit geistlicher Mittelpunkt Mainfrankens.
Im Jahr 704 wurde Würzburg erstmals als Befestigungsanlage „Virteburh“ urkundlich erwähnt. Bereits im Mittelalter war die Stadt ein bedeutendes wirtschaftliches, geistliches und hoheitliches Zentrum. Bis zur Industriellen Revolution blieb die überregionale Bedeutung hoch. Es entstand ein eindrucksvolles Stadtbild, vergleichbar mit herausragenden mitteleuropäischen Altstädten wie Krakau. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, insbesondere durch den Bombenangriff am 16. März 1945. Beim Wiederaufbau wurden bedeutende Einzeldenkmäler wie die meisten Kirchen der Altstadt äußerlich rekonstruiert, jedoch nur wenige Bürgerhaus-Ensembles und Traditionsinseln. Die ebenfalls im Krieg teilweise schwer beschädigte und anschließend restaurierte Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz wurde 1981 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Sie war nach dem Aachener Dom und zusammen mit dem Speyerer Dom das dritte deutsche Bauwerk auf der Liste.


Die Marienkapelle in Würzburg ist ein gotischer Kirchenbau aus dem 14. Jahrhundert an der Nordseite des Unteren Marktes in Würzburg. Trotz ihrer Größe ist sie kirchenrechtlich eine Kapelle, da der von der Bürgerschaft errichtete Bau nicht mit pfarrkirchlichen Rechten ausgestattet wurde. Heute ist die Kapelle eine Nebenkirche der vereinigten Pfarreien Dom und Neumünster.
Die Entstehungsgeschichte der Marienkapelle ist eng mit der Vernichtung der ehemals florierenden jüdischen Gemeinde Würzburgs verknüpft. Ein im Pestjahr 1349 ausgestreutes Gerücht, die Juden seien durch Brunnenvergiftungen schuld am Ausbruch der Pest, führte am 21. April 1349 zu einem Pogrom, bei dem Würzburger Juden ermordet, das Judenviertel geschleift und die Synagoge niedergebrannt wurde. Bald nach dem Pogrom wurde an der Stelle der zerstörten Synagoge der Bau einer Marienkapelle aus Holz begonnen, unter deren Sakristei sich die Reste einer Mikwe erhalten haben sollen.
Mit Geld- und Sachspenden der Würzburger Bürger wurde 1377 mit dem Bau der jetzigen Marienkapelle begonnen. Nach der Bauinschrift an der äußeren südlichen Seite des Langhauses legte Bischof Gerhard von Schwarzburg am 16. Mai 1377 den Grundstein zur heutigen Kirche. Der Chor, mit dessen Bau vermutlich bereits einige Jahre zuvor begonnen wurde, soll am 15. August 1392 geweiht worden sein. Das Langhaus der Kirche muss 1441 größtenteils fertiggestellt gewesen sein, da der aus dem Würzburger Dom vertriebene Bischof Sigismund von Sachsen die Marienkapelle für kurze Zeit als Kathedralkirche verwendete. Ebenfalls 1441 wurde an der Nordwestecke mit der Errichtung des 70 Meter hohen Turmes als weitgehend eigenständiger Bau begonnen. In der ursprünglichen Planung war der Turm offenbar nicht vorgesehen; er entstand erst durch den Bedeutungswandel zur Rats- und Bürgerkirche als rein städtisches Vorhaben, welches 1479 abgeschlossen war.
Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde die Kapelle schwer beschädigt und brannte vollständig aus; zahlreiche Kunstwerke gingen verloren. Ende der 1660er Jahre geschaffene Altäre waren bereits im 18. und 19. Jahrhundert verschwunden. Der Wiederaufbau erfolgte unter der Leitung von Eugen Altenhöfer in den Jahren 1948 bis 1961. Dabei wurden, teilweise unter Verwendung verwertbarer Überreste, die Pfeiler und das Gewölbe neu aufgemauert und der Innenraum modern gestaltet. Als eine der letzten im Krieg zerstörten Würzburger Kirchen wurde die Marienkapelle von Bischof Josef Stangl am 20. März 1962 geweiht.


Das Neumünster ist ein ehemaliges Kollegiatstift und dessen Kirche in Würzburg in Bayern in der Diözese Würzburg.
An der Stelle des heutigen Neumünster errichtete wahrscheinlich schon Bischof Megingaud von Würzburg einen Memorialbau, den sogenannten Salvatordom, der die Erinnerung an den Martyriumsort von Kilian, Kolonat und Totnan wachhielt. In dieser Kirche wurde zuerst Bischof Burkard von Megingaud beigesetzt und später auch Megingaud selbst. Allerdings starb Megingaud am 26. September 783 in der Benediktinerabtei Neustadt am Main und der Sandstein für seinen Sarg stammt zweifellos aus Steinbrüchen rund um Neustadt. Der Sarkophag steht heute in der Krypta des Neumünsters. Die Inschrift auf seinem Grabstein ist die älteste Monumentalinschrift Frankens nach der Römerzeit.
Um 1057 gründete dann Bischof Adalbero von Würzburg mit Unterstützung der polnischen Königin Richeza und der Grafen von Rothenburg-Comburg das dem Evangelisten Johannes geweihte Chorherrenstift Neumünster. 1653 wurde Johann von Heppenheim genannt vom Saal, Mainzer Domdekan, später auch Kanzler der Universität Heidelberg, hier zum Stiftspropst gewählt. Die Ende des 17. Jahrhunderts völlig umgestaltete Kirche des Stifts kam 1803 im Zuge der Säkularisation in Bayern in Staatsbesitz und diente zeitweilig als Munitionsdepot, weswegen 1808 die Kreuzbruderschaft ihr Stammgotteshaus vom Neumünster in die Marienkapelle verlegen musste, bevor sie 1821 wieder in die Neumünsterkirche zurückkehrte.
Ein selbstständige Kirchenstiftung für die Neumünsterkirche wird 1883 durch staatliche Behörden genehmigt. Eine eigene, von der Dompfarrei getrennte Pfarrei Neumünster wird erst 1907, nachdem 1901 ein eigener Filialkirchenbezirk eingerichtet worden war, gegründet. Die Einrichtung der Neumünsterpfarrei erfolgte unter Bischof Ferdinand Schlör.
Seit 1908 ist sie katholische Pfarrkirche, die als Patrozinium St. Johannes der Evangelist und St. Johannes der Täufer besitzt. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 erfuhr die Kirche schwere Beschädigungen, sodass u. a. die Altäre im westlichen Teil der Kirche und die Frankenapostelbüsten Tilman Riemenschneiders vernichtet wurden. Bereits um 1910 von Heinz Schiestl angefertigte Kopien der Büsten befinden sich heute zentral hinter dem Altartisch. Nach dem Wiederaufbau übernahm die Neumünsterkirche von 1950 bis zum Wiederaufbau des Domes 1967 die Funktion der Bischofskirche der Diözese Würzburg.


Der St.-Kilians-Dom zu Würzburg oder Dom St. Kilian ist eine römisch-katholische Kirche in Würzburg, die seit 1967 dem Heiligen Kilian geweiht ist. Der Dom ist die Bischofskirche des Bistums Würzburg. Mit seiner Doppelturmfassade und einer Gesamtlänge von 105 Metern ist er das viertgrößte romanische Kirchengebäude Deutschlands und ein Hauptwerk deutscher Baukunst zur Zeit der salischen Kaiser.
Ursprünglich hatte der Dom ein Salvator-Patrozinium, von 855 bis um etwa 1000 war er Salvator geweiht, von etwa 1000 bis 1967 war der Apostel Andreas Dompatron, seit dem 6. Mai 1967 trägt der Dom das Patrozinium der Frankenmärtyrer Kilian, Kolonat und Totnan. Das Kirchweihfest der Kathedrale wird am 24. Oktober begangen. Der Dom St. Kilian ist die Pfarrkirche der Dompfarrei und der Domstiftspfarrei des Domkapitels.
Ein Dom mit Domkloster bestand in Würzburg bereits im 8. Jahrhundert. Die heutige romanische Kirche, erbaut ab 1040 von Bischof Bruno, gilt als die viertgrößte romanische Basilika Deutschlands. Es handelt sich um den dritten Dombau, nachdem die ersten beiden durch Feuer ganz oder teilweise zerstört worden waren.
Im 19. Jahrhundert war die Erzbruderschaft Corporis Christi in der Domkirche ansässig.


Die Festung Marienberg ist eine ehemalige Befestigung und ein ehemaliges fürstbischöfliches Schloss auf dem auch Frauenberg genannten Marienberg 100 Meter oberhalb des Mains in Würzburg in Unterfranken. Die Festung wurde auf einer Bergzunge auf der linken Seite des Mains etwa 100 Meter über dem Fluss errichtet. Die Westseite ist die einzige flache Seite des Berges. Auf der Nordseite befinden sich die Gärten und Kleingärten, die im Zuge der Landesgartenschau 1990 angelegt wurden. Die beiden anderen Berghänge sind Weinberge. Der kleine Hang an der östlichen Flanke der Burg ist der Schlossberg, an der südlichen Flanke die Innere Leiste. Bereits in der späten Bronzezeit und der frühen Eisenzeit befanden sich hier vermutlich Siedlungen, Ausgrabungsbelege gibt es keine.
Nach der Völkerwanderung kamen im 6. Jahrhundert die Franken. Um 700 hat Herzog Heden II. für seine Tochter Immina ein Kloster auf dem Würzburger Marienberg gestiftet. Immina soll, laut der jüngeren Vita Burchardi aus dem 12. Jahrhundert, bis zur Gründung des Bistums Würzburg, über 40 Jahre lang dieses Nonnenkloster mit der Marienkirche die älteste Kirche und Kloster Würzburgs geleitet haben. In dieser Kirche wurden anfänglich die Würzburger Bischöfe bestattet, wovon die Grabplatten zeugen, wobei sich der Sarkophag des Megingaud, des zweiten Bischofs von Würzburg, sich heute in der Krypta des Neumünster befindet. Unterhalb der Festung, im Tal zum Main hin, befindet sich die Kirche St. Burkard. Vorher, ab ca. 748, stand dort das Andreaskloster. Seine Kirche war die älteste Kirche im Tal von Würzburg.
Die Festung wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut. Die ältesten noch erhaltenen Teile sind aus dem frühen 11. Jahrhundert.
Um 1200 wurde bereits eine Burganlage mit Bergfried und tiefem Brunnen erbaut, das Palais des Konrad von Querfurt. Von 1253 bis 1719 war die Festung Marienberg die Residenz der Würzburger Fürstbischöfe.


Die Frankenwarte ist ein Gelände auf dem südwestlich der Würzburger Innenstadt gelegenen Nikolausberg , das unter anderem einen 61 Hektar großen, um 1900 angelegten Park umfasst. Dort befinden sich mehrere Sendeanlagen, ein 1894 errichteter Aussichtsturm und die Akademie Frankenwarte.


Käppele ist der volkstümliche Name der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung auf dem Nikolausberg in Würzburg.
Nach Plänen von Balthasar Neumann wurde 1748 bis 1750 quer vor die alte Gnadenkapelle die Wallfahrtskirche mit den zwei achteckigen Fassadentürmen gebaut. Die ehemals kleine Holzkapelle ging auf einen Bildstock zurück, der 1640 von einem Mainfischer in seinem Weinberg während des Dreißigjährigen Krieges aufgestellt wurde. Der Bildstock enthielt eine Darstellung der schmerzvollen Mutter mit dem toten Jesus auf dem Schoß. Um 1653 entstand eine erste kleine Kapelle, die laufend erweitert wurde. Diese Gnadenkapelle wurde von 1778 bis 1781 in den Neubau der Wallfahrtskirche integriert. Die Konsekration der Kirche erfolgte erst 1824 durch Bischof Adam Friedrich Groß zu Trockau.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Kapelle zweimal vor der Zerstörung verschont. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde die Kirche durch ein halbes Dutzend Phosphorbrandbomben getroffen, die Feuer konnten gelöscht werden, und als Schaden blieb ein Loch im Kirchendach über der Orgel. Einem Befehl der SS vom 4. April 1945, das links des Maines gelegene Käppele von der rechten Seite des Maines aus durch umfunktionierte Flakgeschütze vorsorglich zu zerstören, verweigerte sich der Gefreite Ludwig Herrmann aus Geldersheim hartnäckig. Damit bewahrte er das Käppele vor dem Untergang.
Die sich während des Dreißigjährigen Krieges entwickelnde Wallfahrt zur Schmerzensmutter wurde seit 1749 von den Kapuzinern betreut, deren Konvent sich im 1748 errichteten Hospiz befand. Nach der Aufhebung des Kapuzinerklosters in der Würzburger Innenstadt nach der Säkularisation von 1803 konnte das Hospiz weiterbestehen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts trafen sich dort auch die Mitglieder einer Allerseelenbruderschaft und die einer Bruderschaft zur schmerzhaften Mutter Gottes. Die Wallfahrt wurde weiterhin von den Kapuzinern betreut und das zeitweilig verwaiste Hospiz ab 1836 wieder mit Kapuzinern besetzt.Am 19. Oktober 2014 haben die Kapuziner nach 260 Jahren das Kloster verlassen, nachdem dies im März des Jahres bereits angekündigt worden war.

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