Tirtagangga Water Garden
Ein königlicher Zwischenstopp auf dem Weg zum Lempuyang Tempel: Mein Besuch im Tirta Gangga
Stell dir vor, du fährst mit dem Auto durch das sattgrüne Ostbali, vorbei an endlosen Reisfeldern, und plötzlich taucht vor dir ein Ort auf, der aussieht wie aus einem Märchenbuch: Wasserbecken, in denen Lotusblüten treiben, Koi-Karpfen in allen Farben, kunstvoll verzierte Statuen und ein Hauch königlicher Geschichte in der Luft. Genau so war mein Zwischenstopp im Tirta Gangga – dem ehemaligen Sommerpalast des letzten Königs von Karangasem, bevor es weiter zum berühmten Lempuyang Tempel ging.
Ankunft im Wasserpalast
Schon beim Einfahren auf den Parkplatz spürte ich, dass dieser Ort etwas Besonderes ist. Die Anlage liegt eingebettet zwischen sanften Hügeln und mit Blick auf den mächtigen Vulkan Agung – ein Anblick, der sofort Respekt einflößt und gleichzeitig beruhigt. Der Eintritt ist für balinesische Verhältnisse nicht ganz günstig, aber das Geld fließt in die Instandhaltung dieses Kleinods. Wer ins Schwimmbecken möchte, zahlt einen kleinen Aufpreis, aber das Wasser ist so klar und frisch, dass es fast schon ein spirituelles Erlebnis ist, darin zu baden.
Wasser, Kunst und Spiritualität
Der Palast wurde 1946 vom letzten Raja von Karangasem erbaut – als Ort der Erholung und für religiöse Zeremonien. Die Bedeutung des Namens „Tirta Gangga“ – heiliges Wasser des Ganges – ist hier Programm: Das Wasser, das aus natürlichen Quellen sprudelt, gilt als heilig und wird bis heute für Zeremonien verwendet. Ich beobachtete, wie Einheimische kleine Opfergaben am Rand der Becken ablegten und dabei in sich gekehrt wirkten. Die Atmosphäre ist ruhig, fast meditativ – zumindest, wenn man früh genug kommt und die Touristengruppen noch nicht eingetroffen sind.
Ein Spaziergang durch das Wasserlabyrinth
Ich schlenderte über die berühmten Steine, die wie ein Pfad durchs Wasser führen. Unter mir schwammen riesige, bunte Koi-Karpfen, die neugierig an meinen Füßen vorbeizogen. Überall stehen kunstvoll verzierte Statuen von Fabelwesen und Göttern, manche wirken fast lebendig. Besonders beeindruckt hat mich der elfstufige Nawa Sanga-Brunnen, der sich wie eine Pagode in den Himmel reckt und das Wasser in alle Richtungen sprudeln lässt.
Ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Wer ein Foto ohne andere Besucher auf den Steinen ergattern will, sollte entweder sehr früh oder mit viel Geduld kommen. Ich musste ein paar Minuten warten, aber das war eine gute Gelegenheit, einfach mal die Szenerie auf mich wirken zu lassen.
Begegnungen und Beobachtungen
Während ich durch die Anlage spazierte, kam ich mit einer balinesischen Familie ins Gespräch, die gerade eine kleine Zeremonie abhielt. Sie erklärten mir, dass das Wasser hier nicht nur reinigt, sondern auch Glück bringen soll. Wir lachten gemeinsam über meine holprigen Versuche, die Namen der Statuen auszusprechen, und sie luden mich ein, eine kleine Portion Reis als Opfergabe zu legen – ein Moment, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Der Tempel und die versteckten Ecken
Rechter Hand der Anlage führt ein Weg zu einem kleinen Tempelkomplex. Teile davon waren verschlossen, was der mystischen Stimmung aber keinen Abbruch tat – im Gegenteil, es machte neugierig auf das, was sich hinter den Mauern verbirgt. Die Anlage ist nicht riesig, aber so kunstvoll gestaltet, dass man immer wieder neue Details entdeckt: ein lachender Dämonenkopf hier, ein filigraner Lotus dort.
Praktisches und ein bisschen Humor
Wer mit einer Drohne anrückt, sollte sich auf eine saftige Gebühr einstellen – fast 50 Euro werden für Luftaufnahmen fällig. Ich musste schmunzeln: Während ich meine Kamera zückte, dachte ich, dass meine Fotos vom Boden mindestens genauso eindrucksvoll werden. Und ehrlich gesagt, manchmal ist es auch ganz angenehm, einfach nur mit den eigenen Augen zu genießen, statt alles durch den Bildschirm zu betrachten.
Fazit: Ein Ort zum Durchatmen und Staunen
Tirta Gangga ist mehr als nur ein hübscher Zwischenstopp auf dem Weg zum Lempuyang Tempel. Es ist ein Ort, an dem Geschichte, Spiritualität und Natur auf einzigartige Weise verschmelzen. Die Mischung aus königlichem Flair, balinesischer Kunst und lebendiger Alltagskultur macht diesen Wasserpalast zu einem echten Highlight – egal, ob du dich für Geschichte interessierst, einfach nur entspannen oder ein bisschen ins balinesische Leben eintauchen möchtest.
Wenn du das nächste Mal auf dem Weg zum „Gate of Heaven“ bist, gönn dir diesen Zwischenstopp. Du wirst nicht nur mit tollen Fotos, sondern auch mit einem Lächeln und einem Hauch von innerer Ruhe weiterfahren.




















